Volume 1, No. 2, Art. 12 – Juni 2000
Sozialpsychologische Rekonstruktion – Integration quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden in der psychologischen Konflikt- und Friedensforschung
Wilhelm Kempf, Wassilios Baros & Irena Regener
Zusammenfassung: Der vorliegende Beitrag informiert über den methodologischen Ansatz der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz und stellt textanalytische Verfahren in den Kontext konstruktiver Konfliktbewältigung im weitesten Sinne. Ausgehend vom Primat des Gegenstandes vor der Methode zielt dieser Ansatz auf die Entwicklung einer integrativen Methodologie ab, welche quantitative und qualitative Methoden miteinander verbindet. Die Sozialpsychologische Rekonstruktion versteht sich dementsprechend nicht als eine spezifische Methode der Textanalyse, sondern als eine Familie von kommunikationsanalytischen Verfahren, die durch eine gemeinsame theoretische Konzeption miteinander verbunden sind und ein breites Methodenspektrum abdecken, welches von textinterpretativen bis hin zu inhaltsanalytischen Verfahren reicht.
Keywords: konstruktive Konfliktlösung, subjektwissenschaftlicher Ansatz, Primat des Gegenstandes vor der Methode, intersubjektive Verständigung, sozialpsychologische Rekonstruktion, Integration quantitativer und qualitativer Methoden, textinterpretative Verfahren, latente Stilanalyse
Inhaltsverzeichnis
1. Erkenntnisinteresse
2. Methodologie
3. Textanalytische Methoden
4. Analysetechniken und empirische Anwendungen
Zu den Autoren und zur Autorin
Seit den richtungsweisenden Arbeiten von DEUTSCH (1976) und MITCHELL (1981) wurden in Psychologie und anderen Sozialwissenschaften eine Reihe von Theorien und Modellen des Konfliktmanagements (FISHER & URY 1984, GLASL 1992) entwickelt, die inzwischen auch breite Anwendung in der Praxis finden. All diesen Modellen ist gemeinsam, daß sie zur Lösung von Konflikten nicht (nur) bei der Veränderung der objektseitig definierten Konfliktursachen (z.B. Ressourcenknappheit) ansetzen, sondern auf die Transformation der subjektseitig definierten Wahrnehmung und Interpretation des Konfliktes seitens der Konfliktparteien abzielen. [1]
In methodologischer Hinsicht hat dies Konsequenzen, sowohl hinsichtlich des Gegenstandsverständnisses als auch hinsichtlich des Wissensideals der Konfliktforschung, die sich in Richtung auf eine subjektwissenschaftliche Herangehensweise (HOLZKAMP 1986, 1991) verschieben. [2]
Ausgehend von der – bereits im symbolischen Interaktionismus vertretenen – Auffassung, wonach Menschen nicht aufgrund der objektiven Beschaffenheit der Dinge ihrer Umwelt handeln, sondern aufgrund der Bedeutung, welche diese für sie haben (BLUMER 1973), werden die soziale Konstruktion der Wirklichkeit (BERGER & LUCKMANN 1977) bzw. die Vermittlung objektseitig definierter Randbedingungen menschlichen Handelns in subjektseitig definierte Handlungsprämissen (Intentionen, Situationsbeurteilungen etc.) zu einem zentralen Forschungsgegenstand, dessen empirische Untersuchung einer textanalytischen Methodik bedarf, die auf unterschiedlichste Textsorten anwendbar ist: auf die Kommunikation zwischen den Konfliktparteien ebenso wie auf die Berichterstattung über Konflikte und auf Gruppendiskussionen, welche den sozialen Prozeß des Aushandelns von Bedeutungen modellieren, ebenso wie auf Interviews, welche die je individuelle Bewältigung intrapersonaler Konflikte abbilden. [3]
In der Fachliteratur findet sich eine Vielzahl von textanalytischen Methoden, die sich grob in quantitative vs. qualitative und in inhaltsanalytische vs. textinterpretative Verfahren unterteilen lassen. Diese Verfahren, die sich aus verschiedenen sozialwissenschaftlichen Disziplinen heraus entwickelt haben, können sich jedoch nur punktuell auf eine gemeinsame theoretische Basis beziehen und stehen z.T. unverbunden nebeneinander. Analog zu der seit Jahrzehnten andauernden Kontroverse über quantitative und qualitative Methoden in der empirischen Sozialforschung (vgl. BERELSON 1952, KRACAUER 1952, MAYRING 1993a, LAMNEK 1995) werden insbesondere quantitative und qualitative textanalytische Verfahren weitgehend als konkurrierende Programme dargestellt (MAYRING 1993b). [4]
Entgegen dieser Auffassung gehen wir vom Primat des Gegenstands vor der Methode aus (KEMPF 1992). Dabei wird die Dichotomie zwischen qualitativen und quantitativen Methoden aufgehoben und deren Verhältnis zueinander in Hinblick auf die jeweils verschiedenen Forschungsziele, denen sie dienen, neu definiert. [5]
In Abgrenzung gegenüber HOLZKAMP wird subjektwissenschaftliche Psychologie als eine empirische Wissenschaft aufgefaßt, die sich allerdings nicht des nomologisch-deduktiven Erklärungsschemas der Naturwissenschaften (HEMPEL 1965) bedient, sondern auf der Basis eines intentionalen Erklärungsmodells (von WRIGHT 1974) die Aufstellung und empirische Überprüfung von Hypothesen über Prämissen menschlichen Handelns ermöglicht (KEMPF 1999b). Gegenstand subjektwissenschaftlicher Psychologie ist dabei jedoch nicht die Beschreibung isolierter Tätigkeiten, sondern die Analyse der Handlungszusammenhänge, in denen diese Tätigkeiten stehen und aus welchen die Personen ihre jeweiligen Handlungsvorsätze subjektiv als vernünftige Konsequenz ableiten. [6]
Die Relevanz des subjektwissenschaftlichen Ansatzes zeigt sich deutlich am Beispiel der Konfliktanalyse. Konflikte entstehen grundsätzlich durch die Unvereinbarkeit von Handlungen oder Handlungswünschen verschiedener Akteure. Zwischen den Konfliktpartnern liegt eine durchgängige Perspektivendivergenz vor, d.h. während das handelnde Subjekt seine eigenen Handlungen – und somit die subjektiven Gründe seines Handelns – von seinem je individuellen Standpunkt wahrnimmt, werden Handlungen anderer Personen von einem Außenstandpunkt her erfahren, wobei eher die Folgen des Handelns als die subjektiven Gründe und Intentionen des Gegenübers wahrgenommen werden (KEMPF 1993, 1999a). [7]
Aufgabe subjektwissenschaftlicher Empirie ist es, Konfliktsituationen zu analysieren, um die Handlungsprämissen aufzuschlüsseln, unter denen die Konfliktparteien ihr kontraproduktives Konfliktlösungsverhalten für sich selbst als 'gut begründet', 'richtig' oder 'vernünftig' betrachten. Erst wenn diese von den Kontrahenten selbst als problematisch erkannt werden, können alternative Konfliktlösungen entwickelt werden. Die Richtigkeit subjektwissenschaftlicher Handlungserklärungen in Konflikten erweist sich dann am Erfolg der Konfliktlösungsbemühungen (KEMPF 1999b). [8]
Zentral ist dabei der Gedanke, daß Konflikte letztlich nur im partnerschaftlichen Dialog (zwischen den Konfliktpartnern selbst sowie zwischen Forscher und Forschungssubjekten) argumentationszugänglich gemacht und adäquat erfaßt werden können. Unerläßliche Voraussetzung für eine konstruktiv-argumentative Konfliktlösung ist die Bereitschaft der Konfliktpartner zur intersubjektiven Verständigung, d.h., Bereitschaft zu einem Dialog, in dem sie nicht starr auf Positionen beharren, sondern ihre eigenen Handlungsintentionen und -gründe offenbaren und gleichzeitig die subjektiven Handlungsintentionen und -gründe des Gegenübers anerkennen (KEMPF 1999a). [9]
Von diesen Kerngedanken geht das Verfahren der Sozialpsychologischen Rekonstruktion (KEMPF 1991) als ein konkretes forschungsmethodisches Vorgehen zur empirisch-interpretativen Erfassung und Analyse menschlichen Handelns aus. [10]
Die Sozialpsychologische Rekonstruktion versteht sich als eine Familie von kommunikationsanalytischen Methoden, die durch eine gemeinsame theoretische Konzeption miteinander verbunden sind und ein breites Methodenspektrum abdecken, welches von textinterpretativen bis zu inhaltsanalytischen Verfahren reicht (KEMPF & BAUMGÄRTNER 1996) und eine gegenstandsangemessene Integration quantitativer und qualitativer Methoden (KEMPF & PALMBACH 1994; KEMPF im Druck) vornimmt. [11]
Textanalyse im Sinne der Sozialpsychologischen Rekonstruktion erfolgt auf verschiedenen, systematisch aufeinander aufbauenden Ebenen der Verständnisbildung: [12]
Auf der Ebene des logischen Verstehens konzentriert sich die Analyse auf den propositionalen (report) Aspekt der Kommunikation. Dabei interessiert primär der rein informative Charakter der Äußerungen im Text (der Text als Informationsfigur). Bei der Frage "Was will der Sender mit seinen Aussagen tatsächlich mitteilen?" handelt es sich um einen hermeneutischen Analyseschritt, der nach den Intentionen des Textproduzenten fragt. Diese Intentionen können letztlich nur aus der interaktiven Dynamik der Kommunikation erschlossen werden. [13]
Der metakommunikative und pragmatische Aspekt sowie die interaktive Dynamik der Kommunikation (der Text als Interaktionsfigur) werden auf der Ebene des psycho-logischen Verstehens analysiert. Im Anschluß an WATZLAWICK et al. (1967) und SCHULZ von THUN (1981) werden die Selbstdarstellung der Produzenten (Selbstmanifestationsaspekt nach SCHULZ von THUN) und die Darstellung seiner Beziehung zur Welt (Beziehungsaspekt, der sowohl bei WATZLAWICK et al. als auch bei SCHULZ von THUN allerdings auf die Beziehung zum Rezipienten eingeschränkt ist) als metakommunikativer (command) Aspekt gefaßt, der darüber entscheidet, wie die Sprachäußerung zu verstehen ist (report-Aspekt) und welche Antwort auf Seiten des Rezipienten dadurch provoziert wird (parade-Aspekt). In einem tiefenhermeneutischen Interpretationsschritt werden Aspekte des latenten Gehaltes der Kommunikation analysiert. Dabei geht es darum, herauszufinden, welchen (impliziten) Regeln die durch den Text repräsentierte Konstruktion subjektiver Wirklichkeit folgt. Den Kerngedanken des sozial-materialistischen Konstruktivismus (KEUPP 1991, 1992) folgend, wird davon ausgegangen, daß sich die Regeln zur Konstruktion der subjektiven Wirklichkeit seitens der Individuen keineswegs beliebig konstituieren, sondern in den sozialen Gegebenheiten selbst verankert sind. Diese impliziten Regeln stellen die psychodramatische Form des Textes dar, in der die Art und Weise zum Ausdruck kommt, wie die gesellschaftliche Entfremdungsproblematik1) durch diese Wirklichkeitskonstruktion bewältigt wird. Der latente Gehalt der Kommunikation bestimmt die Perspektive, unter welcher die Subjekte manifeste Kommunikationsinhalte interpretieren, d.h. bestimmte Aspekte aufnehmen, während sie andere Elemente (Fakten, Erfahrungen, Bedeutungen etc.) thematisch abwehren. [14]
Auf der Ebene des soziologischen Verstehens wird der exterritorialisierte Gehalt der Kommunikation untersucht (der Text als Abwehrfigur). Hier steht die Frage nach den Inhalten im Vordergrund, welche in der Kommunikation nicht oder nur verzerrt thematisiert werden. Das 'Exterritorialisieren' von bestimmten Bedeutungen zeigt sich z.B. deutlich in konfliktären Interaktionen, in welchen die Konfliktpartner den 'destruktiven' Charakter der nicht-intendierten Wirkungen ihres Konfliktlöseverhaltens nicht erkennen (können) bzw. aus ihrem Bewußtseinshorizont ausblenden. Im Ansatz der Sozialpsychologischen Rekonstruktion wird diese Perspektivenverengung (sowie Thematisierungsabwehr generell) weder auf individuelle Eigenschaften der Konfliktparteien noch auf Verdrängung oder Abwehr im psychoanalytischen Sinne zurückgeführt, sondern vielmehr im Zusammenhang mit dem sozialen Charakter der Kommunikation selbst betrachtet und problematisiert. Über die Erfassung des exterritorialisierten Gehaltes der Kommunikation hinaus stellt sich damit die Frage nach den subjektiven Gründen des einzelnen für das 'Weglassen' oder für die verzerrte Darstellung bestimmter Inhalte der Kommunikation. Um diese subjektiven Gründe aufschlüsseln zu können, wird der sekundäre Gewinn aufgezeigt, welchen die Kommunikationspartner aus der Thematisierungsabwehr beziehen, d.h. es wird untersucht, unter welchen subjektiven Prämissen die Subjekte das Ausblenden bestimmter Bedeutungen aus ihrem Bewußtseinshorizont für sich selbst als funktional wahrnehmen. [15]
Im Gegensatz zu psychoanalytisch orientierten textinterpretativen Verfahren, die über den Text selbst nicht hinausgehen (VOLMERG 1988), erweitert die Sozialpsychologische Rekonstruktion – ähnlich wie die kritische Diskursanalyse (van DIJK 1985, JÄGER 1994) – ihre Interpretationsbasis auf externe Kontexte: Ziel ist die umfassende Rekonstruktion möglichst aller Kontexte, welche für das Verständnis eines Textes relevant sind. Dazu gehören u.a. die Sachverhalte, über die kommuniziert wird (report-Aspekt), die Situation, in der kommuniziert wird (command-Aspekt) und die (ggf. auch disparaten) Intentionen, mit welchen Sender und Empfänger miteinander kommunizieren (parade-Aspekt). Dabei ist zu beachten, daß auch die externen Kontexte in Textform vorliegen und folglich interpretationsbedürftig sind. [16]
Die Rekonstruktion externer Kontexte erfolgt damit ebenfalls auf allen drei Ebenen der Verständnisbildung. Für die Interpretation des Textmaterials auf psychologischer und soziologischer Ebene ist sie um so mehr erforderlich, als es hier um jene Bedeutungsaspekte der Kommunikation geht, die von den Subjekten thematisch abgewehrt werden und daher (da aus der Sprache ausgeschlossen) für textinterne Analysen unzugänglich sind. [17]
Generell erfolgt die Textanalyse in vier Phasen, die von einer ersten Orientierung über die Analyse des internen und externen Kontextes zur Herausarbeitung der durch den Text repräsentierten Regeln sozialer Wirklichkeitskonstruktion führen. Dabei ist der gesamte Analyseprozeß durch ein ständiges 'Hin-und-Her-Gehen' sowohl vom Detail zum Ganzen und zurück als auch zwischen textinternem und externem Kontext gekennzeichnet. [18]
4. Analysetechniken und empirische Anwendungen
Die konkrete Vorgehensweise der Sozialpsychologischen Rekonstruktion hängt entscheidend von der Textsorte und von der empirischen Zugänglichkeit externer Kontexte ab. [19]
Empirische Anwendungen der Sozialpsychologischen Rekonstruktion als textinterpretatives Verfahren liegen vor im Bereich der Massenkommunikationsforschung (Analyse von Spielfilmen und Fernsehdokumentationen; vgl. KEMPF, PALMBACH & WIDMANN 1987/88; KEMPF & PALMBACH 1990; PALMBACH & KEMPF 1990) sowie zur Interpretation von Gruppendiskussionen (PALMBACH & KEMPF 1991, BAUMGÄRTNER in Vorbereitung) und narrativen Interviews im Kontext sozialpsychologischer (KÄLBLE 1991, KEMPF, KÄLBLE & FÖRCH 1987; BAUMGÄRTNER in Vorbereitung) und pädagogischer (BAROS in Vorbereitung) Fragestellungen. [20]
Im Bereich der Inhaltsanalyse wurde mit der sog. Latenten Stilanalyse (KEMPF 1997, im Druck) eine inhaltsanalytische Technik entwickelt, welche es erlaubt, quantitative und qualitative inhaltsanalytische Methoden systematisch miteinander zu verbinden und aufeinander zu beziehen. Unter Anwendung der statistischen Methode der Latent-Class-Analyse (LAZARSFELD 1950) werden in einer repräsentativen Stichprobe von Hunderten von Texten charakteristische Muster identifiziert, zu welchen die inhaltsanalytischen Variablen in den Texten kombiniert sind. Über die Identifikation typischer Texte, welche diese Muster in Reinform repräsentieren, können aus dieser repräsentativen Stichprobe dann einzelne (typische) Texte für eine tiefergehende qualitative Analyse ausgewählt werden. Während die quantitative Analyse dabei (schon allein aufgrund des Erfordernisses, große Textmengen mit hinreichender Inter-Koder-Reliabilität zu kodieren) relativ an der Textoberfläche bleibt und den Analyseschwerpunkt auf die gegenstandsbezogene (report-Aspekt) und/oder (teilweise) auch senderbezogene Perspektive (command-Aspekt) legt, untersucht die qualitative Analyse die Texte schwerpunktmäßig unter senderbezogener (command-Aspekt) und empfängerbezogener Perspektive (parade-Aspekt). [21]
Beide Methoden haben in der Massenkommunikationsforschung bereits breite Anwendung gefunden: die quantitative Methodik in einem Projekt über die bundesdeutsche Presseberichterstattung im Golfkrieg (KEMPF 1994) sowie in einem von H. LUOSTARINEN (Universität Jyvaskyla, Finnland) koordinierten internationalen Forschungsprojekt über "Media Construction of National Identities in Postwar Europe" (LUOSTARINEN, in Vorbereitung). Eine systematische Kombination quantitativer und qualitativer inhaltsanalytischer Verfahren erfolgte in dem von S.A. NOHRSTEDT (Universität Örebro, Schweden) koordinierten internationalen Forschungsprojekt "Journalism in the New World Order" (NOHRSTEDT & OTTOSEN, im Druck; KEMPF & LUOSTARINEN, im Druck). Erste Ergebnisse der letztgenannten beiden Projekte finden sich in KEMPF & SCHMIDT-REGENER (1998). [22]
1) Der Terminus Entfremdung beschreibt den dialektischen Gegensatz zwischen Individuum und Gesellschaft, demzufolge die subjektive Logik des Handelns mit ihrer gesellschaftlichen Logik nicht deckungsgleich ist (SÈVE 1978). Menschliches Handeln hat nicht nur die damit intendierten Wirkungen, sondern oft eine Vielzahl an Nebenfolgen, die so weder gewollt noch vorhergesehen sind und vom Standpunkt des Subjektes oft nicht einmal erkannt werden (können). Schon die einfachsten zwischenmenschlichen Interaktionen haben daher nicht nur aufgrund der o.g. Perspektivendivergenz voneinander abweichende (subjektseitig bestimmte) Bedeutungen für die daran beteiligten Interaktionspartner, sondern zugleich eine (objektseitig bestimmte) Bedeutung für das System (KEMPF 1995). <zurück>
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Zu den Autoren und zur Autorin
Wilhelm KEMPF, Prof. Dr. phil. habil., wurde 1947 in Klagenfurt/Österreich geboren. 1965-1970 Studium der Psychologie, Philosophie und Statistik an der Universität Wien. 1969/70 Postgraduiertenstudium der Soziologie am Institut für Höhere Studien. 1970 Promotion an der Universität Wien. 1977 Habilitation für Psychologie an der Universität Erlangen-Nürnberg mit einer Arbeit über "Konfliktlösung und Aggression – Zu den Grundlagen einer psychologischen Friedensforschung".
Seit 1977 Professor für Psychologische Methodenlehre und Statistik an der Universität Konstanz. Leiter der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz.
Arbeitsschwerpunkte: Psychologische Methodologie und Friedensforschung.
Kontakt:
Wilhelm Kempf
Fachbereich Psychologie
Universität Konstanz
D - 78457 Konstanz
E-Mail: Wilhelm.Kempf@uni-konstanz.de
URL: http://www.uni-konstanz.de/FuF/wiwi/kempf/index.html
Wassilios BAROS, Dipl. Päd., wurde 1969 in Giengen a.d. Brenz/BRD geboren. 1987-1991 Studium der Pädagogik an der Universität Ioannina (Griechenland). 1991 Diplom.
Derzeit Promotionsstudium an der erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln. Thema der Dissertation: "Das Beziehungsgefüge zwischen griechischen Adoleszenten und ihren Eltern im Migrationskontext. Eine qualitative Analyse zur Konflikterhellung und Konfliktbewältigung bei griechischen Migrantenfamilien in Deutschland."
Kontakt:
Wassilios Baros
Hansaring 52
D - 50670 Köln
E-Mail: baros@bigfoot.de
Irena REGENER, Dr. phil., wurde 1956 in Greiz/DDR geboren. 1974-1979 Studium der Germanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin. 1979 Diplom. 1986 Promotion an der Akademie der Wissenschaften der DDR mit einer Dissertation über "Theorien der Standardsprache zwischen 1770 und 1870 – Versuch der Exemplifizierung von Richtungswechseln".
Derzeit externe Mitarbeiterin der Projektgruppe Friedensforschung Konstanz.
Arbeitsschwerpunkte: Soziolinguistik, Geschichte der sprachwissenschaftlichen Germanistik im 19. Jahrhundert.
Kontakt:
Irena Regener
Lehderstraße 61
D - 13086 Berlin
E-Mail: IrenaRegener@compuserve.com
Kempf, Wilhelm, Baros, Wassilios & Regener, Irena (2000). Sozialpsychologische Rekonstruktion – Integration quantitativer und qualitativer Forschungsmethoden in der psychologischen Konflikt- und Friedensforschung [22 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 1(2), Art. 12, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0002128.