Volume 10, No. 2, Art. 20 – Mai 2009

Tagungsbericht:

Gilles Renout

"Browsing your toolbox" – Bericht über die 1. Summer School "Methoden der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung". Landau (Pfalz), 24.-26.9.2008 des AK Sozialwissenschaftliche Diskursforschung

Zusammenfassung: Dieser Bericht verknüpft eine Darstellung des Ablaufs und der Inhalte der 1. Summer School "Methoden der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung" mit vertiefenden Überlegungen zu einzelnen während der Summer School aufgeworfenen Fragen und Diskussionspunkten. Zunächst werden kurz die Rahmenbedingungen des Zusammentreffens skizziert. Danach erfolgt die Darstellung der fünf angebotenen Arbeitsgruppen (zur linguistischen Diskursanalyse, zur Narrationsanalyse von Diskursen, zur hegemonietheoretischen Diskursanalyse, zur wissenssoziologischen Diskursanalyse sowie zum Einsatz von MAXQDA in der Diskursforschung), darin integriert findet sich eine Diskussion einzelner Inhalte. Abrundend erfolgen Kommentare zu zusätzlichen Angeboten im Rahmen der Summer School, insbesondere zum Abendvortrag von Jürgen LINK, in dem es um einen Rückblick seiner Tätigkeit als Diskursforscher ging und in dem zentrale Begrifflichkeiten wie "Kollektivsymboliken" und "Normalisierungsdiskurs" erläutert wurden. Der Beitrag schließt mit einer Bewertung der Summer School und gibt einen Ausblick auf mögliche Folgeveranstaltungen. Nicht zuletzt möchte ich potenzielle Ausrichter wie Teilnehmende anregen, diese Form des methodischen und/oder fachwissenschaftlichen Austauschs – insbesondere im hier aufgegriffenen Bereich der Diskursforschung – weiter auszubauen und als wertvolle Einrichtung zur Orientierung innerhalb und zum Hinterfragen der eigenen inhaltlichen wie methodischen Konzeptionsarbeit zu nutzen.

Keywords: Summer School; sozialwissenschaftliche Diskursforschung; Diskursanalyse; qualitative Methoden

Inhaltsverzeichnis

1. Beschreibung der Grundstruktur und des Ablaufs der Summer School

2. Die Arbeitsgruppen im Detail

2.1 Liguistische Diskursanalyse – diskursanalytische Argumentationsanalyse (WENGELER)

2.2 Computergestützte Textanalyse in der Diskursanalyse mittels MAXQDA (SCHNEIDER)

2.3 Narrationsanalyse von Diskursen (VIEHÖVER)

2.4 Hegemonietheoretische Diskursanalyse (NONHOFF)

2.5 Wissenssoziologische Diskursanalyse (KELLER)

3. Ergänzende Inhalte

3.1 Die Einführung durch Reiner KELLER

3.2 Der Abendvortrag von Jürgen LINK

4. Fazit und Ausblick

Anhang

Anmerkungen

Literatur

Zum Autor

Zitation

 

1. Beschreibung der Grundstruktur und des Ablaufs der Summer School

Ende September 2008 fand auf dem Campus Landau der Universität Koblenz-Landau die 1. Summer School "Methoden der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung" statt, an der der Autor – wie 29 weitere (überwiegend) Promovierende aus unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Disziplinen – teilgenommen hat. Diese Initiative folgte dem Befund, dass die verschiedenen Spielarten innerhalb der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse zur Zeit einen regelrechten Boom erleben und daher dem Interesse an Unterstützung derart ausgerichteter Forschung in Form von Diskussions- und Arbeitszusammenhängen ein begleitendes methodisches Angebot zur Seite gestellt werden sollte. Die Zahl der Anmeldungen (etwa 60 Personen wollten teilnehmen, aber aus Gründen der Durchführbarkeit waren nur 30 TeilnehmerInnenplätze verfügbar) kann als deutliche Bestätigung für diese Annahme gesehen werden. [1]

Die Summer School richtete sich sowohl an Forschende, die erst überlegen oder damit beginnen, in diskursanalytischer Perspektive zu arbeiten, als auch an WissenschaftlerInnen, die darin bereits (erste) Erfahrungen gesammelt haben. In den vergangenen Jahren hatte der AK Sozialwissenschaftliche Diskursforschung bereits mehrere Diskurswerkstätten durchgeführt (siehe z.B. FEGTER & LANGER 2008), bei denen die Teilnehmenden ihre eigenen Arbeitsvorhaben präsentierten und ihre Fragen zur Diskussion stellten (weitere Hinweise auf www.diskursforschung.de/). Demgegenüber hatte die jetzt veranstaltete Summer School eine andere konzeptionelle Grundausrichtung. Im Mittelpunkt stand die Idee, verschiedene theoretische Ansätze und daran anschließende methodische Umsetzungen der Diskursforschung möglichst praxisnah vorzustellen und damit die Möglichkeit zu eröffnen, mit ExpertInnen und KollegInnen aus verschiedenen Bereichen der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung direkt in Austausch treten zu können. Dabei sollten möglichst konkret Forschungsvorhaben diskutiert und datenbezogen Forschungsentscheidungen und -schritte durchgespielt und nachvollzogen werden können. [2]

Konzipiert und ausgerichtet wurde die Summer School von Mitgliedern des Arbeitskreises Sozialwissenschaftliche Diskursforschung (Reiner KELLER, Werner SCHNEIDER, Willy VIEHÖVER). Die lokale Organisation koordinierte Reiner KELLER, die inhaltlichen Angebote übernahmen neben ihm Werner SCHNEIDER (Universität Augsburg), Willy VIEHÖVER (Universität Augsburg), Martin NONHOFF (Universität Bremen) und Martin WENGELER (Universität Düsseldorf). Während der insgesamt zweieinhalb Tage dauernden Summer School wurden von den genannten Dozenten insgesamt fünf Arbeitsgruppen angeboten. Diese AGs durchliefen die 30 Teilnehmenden nacheinander und aufgeteilt in drei Gruppen à 10 Personen, sodass jede AG im Laufe der drei Tage dreimal angeboten wurde und alle Teilnehmenden in unterschiedlicher Reihenfolge alle AGs besuchen konnten. Dies macht bereits eine Besonderheit dieser Summer School aus, da die TeilnehmerInnen nicht einzelne Angebote gezielt auswählten – und damit z.B. nur "passende", bereits ansatzweise bekannte Ansätze im Bereich der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung aus- und aufsuchten. Vielmehr bot dieses Setting die Chance, mit individuell neuen, unbekannteren Herangehensweisen im Spektrum der Methodenansätze sozialwissenschaftlicher Diskursforschung in Kontakt zu treten. [3]

Die fünf inhaltlichen Schwerpunkte der AGs, die im Folgenden beschrieben werden, waren:

Für jeden dieser thematischen Blöcke standen jeder Gruppe jeweils drei Zeitstunden zur Verfügung.1) [5]

2. Die Arbeitsgruppen im Detail

Ich werde die Arbeitsgruppen in der Reihenfolge vorstellen, in der ich sie als Teilnehmer durchlaufen habe. Dabei ist zu beachten, dass nicht nur durch einen Wechsel der Reihenfolge bei anderen TeilnehmerInnen andere Eindrücke entstanden sein können, sondern vor allem auch dadurch, dass jede AG dreimal angeboten wurde und die Veranstalter ihr jeweiliges Angebot nach den im ersten und zweiten Durchlauf gemachten Erfahrungen teilweise anpassten und veränderten. Den jeweils nachfolgenden Teilgruppen kam also zugute, dass die Veranstalter die Hinweise und Feedbacks der ersten Teilgruppe(n) aufnahmen und ihr Angebot dementsprechend – wenn nötig – modifizierten. Ich nutze zur Vorstellung und Diskussion der AGs jeweils einerseits die mir freundlicherweise zur Verfügung gestellten Schilderungen der Veranstalter in Form von Planungspapieren zu ihren Arbeitsgruppen und ergänze diese andererseits mit eigenen Eindrücken und weitergehenden Überlegungen. Da in den einzelnen Sitzungen auf verschiedene Publikationen der Veranstalter hingewiesen wurde, habe ich einige zentrale Werke zum Einstieg in die jeweilige Ausrichtung innerhalb der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung im Anhang aufgelistet. [6]

2.1 Liguistische Diskursanalyse – diskursanalytische Argumentationsanalyse (WENGELER)

Zum Einstieg in die erste Arbeitsgruppensitzung verortete M. WENGELER sein Vorgehen innerhalb des Spektrums der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung und referierte Grundlagen der linguistischen Diskursanalyse im Zuge eines ca. einstündigen Einführungsvortrags. Dabei zeigte er auf, dass sein Ansatz der Fokussierung auf Topoi und der Analyse von Argumentationsmustern gewisse Nähen zur Analyse von Deutungsmustern aufweist, wie sie im Rahmen der wissenssoziologischen Diskursanalyse (KELLER 1998, 2005; im Folgenden abgekürzt als "WDA") untersucht werden. Damit bot er einigen TeilnehmerInnen Anknüpfungspunkte, da sie sich tendenziell dem KELLERschen Forschungsprogramm zuordneten. Diese grundsätzliche Verortung erwies sich für die meisten Teilnehmenden meiner Gruppe als sehr hilfreich und war ein guter Einstieg in den inhaltlichen Kern der Summer School. [7]

Umgekehrt wies WENGELER allerdings auch auf grundsätzliche Unterschiede zwischen seinem linguistischen Vorgehen und anderen diskursanalytisch geprägten Verfahren hin. Seiner Einschätzung nach binden linguistische Forschungsansätze ihre Analyse (-ergebnisse) stärker und enger an den konkreten Text als andere, eher strukturell ausgerichtete diskursanalytische Verfahren. Dadurch falle es linguistischen Untersuchungen aber umgekehrt teilweise schwerer, größere Textkorpora in ihren diskursiven Verschränkungen zueinander angemessen zu analysieren. Meiner Erfahrung nach kennen – insbesondere qualitativ arbeitende – (Sozial-) ForscherInnen jeder Couleur diesen Balanceakt zwischen einer sehr detailgetreuen Analyse eines oder mehrerer Ausschnitte des Datenkorpus auf der einen Seite und einem überblicksartigen In-Beziehung-Setzen in größeren Zusammenhängen auf der anderen Seite. Insofern kommen ForscherInnen im besten Fall nicht darum herum, beide Vorgehensweisen miteinander zu verbinden. Dabei wäre zu klären, inwieweit sich beispielsweise Elemente linguistischer Diskursanalyse methodologisch mit dem Rahmenkonzept der WDA verbinden lassen. [8]

Parallelen zwischen WDA und linguistischer Diskursanalyse bestehen nach meinem Verständnis grundsätzlich in den epistemologischen Grundüberlegungen, wonach (symbolische) Bedeutungen mittels eines Zeichensystems produziert werden, wodurch interpersonelle Kommunikation möglich, geregelt und ständig erweitert wird. Kollektive Sinnproduktion und gesellschaftliche (Selbst-) Inszenierungen können – so die Grundannahme – von DiskursforscherInnen re- und dekonstruiert werden. Systematisch können innerhalb eines linguistisch fokussierten Diskurses das Interpretatiosreservoir, die story line sowie verschiedene Deutungsmuster herausgearbeitet werden. Diese Terminologien und ihr Zusammenspiel werden deutlich anhand einiger weiterer Ausführungen WENGELERs:2) [9]

Mit dem Begriff Interpretationsreservoire wird der "typisierbare Kernbestand an Grundaussagen eines Diskurses" (KELLER 1998, S.36) erfasst. Als roter Faden für die Wirklichkeitskonstruktionen eines Diskurses, der sich in verschiedenen konkreten Textausprägungen findet, lässt sich aus diesem Interpretationsreservoire eine story line kreieren, die die "Welt", das Weltbild des jeweiligen Diskurses zusammenfassend beschreibt, in einer story bündelt. In den Interpretationsreservoires sind die Rahmen bzw. Deutungsmuster enthalten, d.h. die zentralen, wirkenden Ideen, die hinter den konkreten Zuschreibungen, Realitätssichten, Lösungsvorschlägen etc. stehen. "Rahmen sind dabei definiert als die organisierenden Kernideen, mit denen der Bedeutungshorizont von Ereignissen strukturiert wird" (S.37f.). Deutungsmuster werden als "latent, bzw. implizit bleibende Muster kultureller Sinnstrukturen […], die manifesten Deutungsakten zugrunde liegen" (S.38) definiert. Es handelt sich um "allgemeine, themenunabhängige Deutungsmuster als Bestandteil des gesellschaftlichen Deutungsvorrats" (S.212), die in einen thematischen Diskurs eingebracht werden. Es sind praktisch Legitimationsinstanzen, auf die sich die jeweils konkret geäußerten Positionen zurückführen lassen, mit denen sie begründet werden. [10]

Diese Terminologien und Strukturierungsvorschläge lassen sich, laut WENGELER, auch in der Analyse von Argumentationsmustern oder -topoi wiederfinden. Kommunikative Verständigung fußt demnach auf einer Vielzahl von gleichbleibenden situativen und kommunikativen Voraussetzungen, vor deren Hintergrund es den KommunikationspartnerInnen möglich ist, aus Äußerungen der anderen Sinn zu erschließen. WENGELER umreißt seinen Zugang als handlungstheoretische Semantik, da dabei kommunikative Handlungen und Handlungsmuster untersucht werden, wodurch das gesellschaftliche (Teil-) Wissen offengelegt werden kann. Gestützt wird der linguistisch-diskursanalytische Zugang durch das Sprachspiel-Konzept WITTGENSTEINs und den von FOUCAULT ausgehenden Diskursbegriff, wie er sich auch in der WDA wiederfindet. Sowohl im Sprachspiel-, wie im Diskurs-Konzept werden sprachliches Handeln und kommunikativ realisierter Sinn als "Ausdruck einer gesellschaftlichen Praxis, in die sie eingeordnet werden müssen" (Keller 1998, S.254), betrachtet. [11]

Im Rahmen der dann folgenden konkreten Analysearbeit, die sich an den Vortrag anschloss, zog WENGELER das von JUNG (2001, S.34) geprägte "Würfel-Modell" heran. Dieses strukturiert die linguistische Analyse nach "Kommunikationsbereichen", "Teildiskursen" und "Textsorten" (vgl. ebd.). Mittels dieses Rasters lassen sich Textabschnitte oder Aussagenkomplexe innerhalb des mit den genannten Seiten ausgestatteten Würfels verorten. [12]

Die einzelnen dadurch herausgearbeiteten Textfragmente werden letztlich auf darin verwendete Topoi abgesucht. Der Topos-Begriff wurde im Seminar von WENGELER wie folgt umrissen: [13]

Die Einführung des Begriffs topos sowie die Behandlung der Topoi bei Aristoteles erfolgten im Rahmen der Erörterung der sog. Enthymeme. Als Enthymem wird das prototypische Argumentationsverfahren mit einem Dreischritt aus Argument, Schlussregel und Konklusion eingeführt: Eine strittige Aussage (die Konklusion) wird dadurch glaubhaft, überzeugend gemacht, dass ein Argument, eine unstrittige Aussage, vorgebracht wird. Deren Überzeugungskraft für die Plausibilität der die Konklusion bildenden Aussage wird garantiert durch das, was seit TOULMIN (1975, S.89) Schlussregel heißt. Als Enthymeme werden bestimmte Schlussverfahren bezeichnet, "denen Notwendigkeit grundsätzlich nicht zugeschrieben werden kann" (SPRUTE 1975, S.72). In dieser (Begriffs-) Logik werden das performative "Wahrsprechen" von Diskursen im Vollzug und ihre Ordnungsfunktion für folgende (Sprech-) Handlungen analytisch aufgeschlüsselt. [14]

Zum Abschluss wurden zum einen verschiedene theoretische Topoi-Formen eingeführt und anhand von Schaubildern systematisiert. Zum anderen wurden an konkreten Textbeispielen die in Studien durch WENGELER gewonnenen Topoi (bspw. "Der Topos vom wirtschaftlichen Nutzen") erläutert und diskutiert. Hier scheint die Ähnlichkeit zu den bei KELLER herausgearbeiteten Deutungsmustern hervor, und es wird die Konkretisierung Foucaultscher Kräfte und Mächte in und von Diskursen anschaulich gemacht. Es kann anhand konkreter Topoi – im Sinne von unterschwellig wirkenden Überzeugungsfiguren – gezeigt werden, über welche Umwege sich eine dominante Einstellung gegenüber Personengruppen oder bspw. sozialen Praktiken formiert und formieren lässt. [15]

Fazit: Insgesamt lässt sich sagen, dass die TeilnehmerInnen in meiner Teilgruppe zuvor wenig mit linguistisch geprägten Diskursanalyseansätzen konfrontiert worden waren. Dieser Einblick in eine andere "Spielart" der diskursanalytischen Perspektive wurde durchweg als Bereicherung des eigenen diskursanalytischen Horizonts bewertet. So machte die Ausdifferenzierung in unterschiedliche Topoi-Formen deutlich, wie herausgearbeitete Diskursfragmente danach rhetorisch-analytisch noch detaillierter aufgeschlüsselt werden können, welcher symbolisch-sprachlichen inneren Logik sie sich bedienen, um Wirkungen zu erzielen. [16]

2.2 Computergestützte Textanalyse in der Diskursanalyse mittels MAXQDA (SCHNEIDER)

Die Arbeitsgruppe von Werner SCHNEIDER unterschied sich in ihrer Anlage von den anderen vier Angeboten, da in ihr kein methodologisch-diskursanalytisches Vorgehen thematisiert wurde, sondern sehr praxisnah auf die Möglichkeiten und Grenzen der technischen Unterstützung einer diskursanalytisch ausgerichteten Forschung durch Software für die Qualitative Datenanalyse (QDA) – hier am Beispiel von MAXQDA – eingegangen wurde. [17]

Die Veranstaltung gliederte sich in drei Teile:3) In einem ersten und grundlegenden Einführungsteil wurde – auf der Basis vorhandener Literatur (insbesondere Bezug nehmend auf den Beitrag von DIAZ-BONE & SCHNEIDER 2003) – ein Überblick zur Entwicklung von QDA gegeben und dabei vor allem die besondere Problematik ihres Einsatzes im Rahmen von Diskursanalysen erörtert. Schwerpunktmäßig ging es zum einen darum, diskursanalytische "Basics" auszuweisen: Was kennzeichnet eine diskursanalytische Fragestellung? Wie ist der Zusammenhang zwischen diskurstheoretischen Fundamenten und methodologischen Grundannahmen für eigene Projekte zu konzipieren? Was bedeutet das für die konkreten Auswertungsoperationen an den einzelnen Textdaten (Sequenzanalyse, Kodieren, Inhaltsanalyse)? Zum anderen wurde diskutiert, inwieweit und unter welchen Annahmen der diskursanalytische Einsatz von QDA-Software in Anschlag gebracht werden kann, die teilweise auf den Grundannahmen der Grounded-Theory-Methodologie basiert. [18]

Hierbei möchte ich besonders herausstellen, dass gemäß SCHNEIDERs Position das sog. "Kodierparadigma", wie es sich bspw. bei STRAUSS und CORBIN (1996) findet, durchaus in die diskursanalytische Perspektive der Forschenden importiert werden kann – wenn dies inhaltlich zu begründen ist und notwendig bzw. hilfreich erscheint. Angepasst an einen diskursanalytischen Zugang wäre dann zu fragen, wie im untersuchten Feld z.B. die in dem Paradigma vorgesehenen "ursächlichen Bedingungen" oder sich daraus ergebende "Konsequenzen" für die Akteure diskursiv dargestellt oder performativ aufgebaut werden. Das auf den ersten Blick handlungstheoretisch eher klassisch angelegte Kodierparadigma kann demnach in diskursanalytischer Perspektive aufgebrochen werden. Innerhalb des untersuchten Settings geltende Regelhaftigkeiten können anhand des Kodierparadigmas verdeutlicht werden. [19]

Der zweite Teil der Veranstaltung präsentierte einen allgemeinen Überblick zur Benutzungsoberfläche und zum Funktionsumfang des Programms MAXQDA – teilweise anhand von Lehrbeispielen, teilweise anhand eines eigenen Diskursanalyse-Projekts, das mit dieser Software durchgeführt wurde. Hierbei wurden auch ganz konkrete Programm-Operationen im Rahmen von Grundfunktionen durchgeführt wie bspw.: Wie werden Daten importiert? Wie wird ein Textkorpus angelegt? Wie werden Kodes und Memos erstellt und organisiert? Wie kann der Kodebaum überarbeitet werden, wie können "Codings" selektiert werden u.a.m. [20]

Da diese einzelnen Bearbeitungsschritte für die TeilnehmerInnen unmittelbar per Beamer visualisiert wurden, konnte sehr gut nachvollzogen werden, wie Softwarebefehle konkret angewandt werden können und wie sich Schritt für Schritt ein Analysenetzwerk mittels Verknüpfungen zwischen Codings, Kodes und Memos etc. entwickeln lässt. Auch wurde vom Veranstalter darauf geachtet bzw. von den TeilnehmerInnen eingefordert, dass in den Erläuterungen der einzelnen Arbeitsschritte im genutzten Programm (MAXQDA) immer der Blick auf ähnliche Vorgehensweisen in anderen Anwendungen (wie etwa ATLAS.ti) ausgeweitet wurde. Parallelen und Verschiedenheiten zwischen "Codings" (MAXQDA) und "Quotations" (ATLAS.ti) und in der Gestaltung der Funktionsfenster ("Margin Display") konnten praktisch nachvollzogen und verglichen werden. [21]

Im dritten Teil der Veranstaltung wurden anhand ausgewählter inhaltlicher Beispiele aus einem diskursanalytischen Forschungsprojekt weitergehende Funktionen zur Datenbearbeitung (komplexes Textretrieval) und der Einsatz verschiedener Visualisierungstools (Code-Matrix- und Code-Relations-Browser, Textporträts etc.) demonstriert. Eine abschließende Diskussion fasste noch einmal die Chancen, Risiken und Grenzen des Einsatzes von MAXQDA in der diskursanalytischen Forschungspraxis (auch im Vergleich zu anderen Programmen) zusammen und resümierte wichtige Aspekte für die Auswahl eines Programms. [22]

Fazit: Bei aller Offenheit gegenüber anderen QDA-Softwarelösungen wie ATLAS.ti oder NVivo konnten TeilnehmerInnen dieser Arbeitsgruppe sehr gut nachvollziehen, zu welchen Operationen sich MAXQDA eignet und ob es dementsprechend potenziell eine Unterstützung für die eigene Forschung darstellen könnte. Aufgrund der begrenzten Zeit, die zur Erprobung der Software zur Verfügung stand, aber auch aufgrund eines sich steigernden Komplexitäts- und Abstraktionsgrades konnten nur eher grundlegende Funktionen veranschaulicht und besprochen werden. Komplexere Auswertungs- und Darstellungsfunktionen wurden nicht thematisiert. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass es sicherlich eine Bereicherung darstellen würde, Workshops zu konzipieren, die die Arbeit mit QDA-Software speziell für diskursanalytisch ausgerichtete Forschungsprojekte in den Fokus stellen. Da meiner Erfahrung nach aktuell sehr viele NachwuchswissenschaftlerInnen gewisse Arbeitsschritte im Rahmen ihres Forschungsvorhabens mithilfe einer solchen Software realisieren, wäre es angemessen, ein bis zwei Tage unterschiedliche Vorhaben unter diesem Dach zusammenzubringen und weiterentwickeln zu können. [23]

2.3 Narrationsanalyse von Diskursen (VIEHÖVER)

Willy VIEHÖVER bot in seiner Arbeitsgruppe4) zunächst eine ebenfalls durch eine PowerPoint-Präsentation unterstützte (etwa einstündige) Einführung in die Perspektive der Narrationsanalyse (von Diskursen), in der diese Variante der Diskursanalyse als ein im Wesentlichen rekonstruktiv vorgehendes struktural-hermeneutisches Verfahren vorgestellt wurde. Daneben folgte eine genauere Klärung und Abgrenzung zentraler Begriffe (u.a. Text. Diskurs, Narration [Metanarration], Narrativisierung, Diskurskoalition) und Analyseebenen (u.a. episodische Struktur; Aktantenstruktur [Aktantenrollen, narratives Personal und ihre Handlungen], Konfiguration von Plotstrukturen; Raum- und Zeitstrukturen in der Erzählung, Wertestrukturen). Die Erläuterung der Begriffe erfolgte in Anlehnung an die von Paul RICOEUR vorgeschlagene Diskurskonzeption, die den Begriff der Narration und den Prozess der Narrativisierung zentral stellt. [24]

Um einen gedanklichen Zugang für die Teilnehmenden anzubieten, beschrieb VIEHÖVER Narrationen als "Geburtshelfer möglicher Welten", um damit zum Ausdruck zu bringen, welche innovierende Funktion kleineren und größeren "Geschichten" in Alltags- und Spezialdiskursen zukommt. Diese "Mythen des Alltags" (BARTHES 1964) werden im Rahmen der Narrationsanalyse nicht bewertend analysiert, sondern in erster Linie aufgebrochen, um die darin enthaltenen Argumentationsformen und die Anknüpfungspunkte zu anderen narrativen Diskursen auszuweisen. [25]

Fazit: Durch die Anwendung der narrativen Perspektive auf Diskurse und Diskursformationen innerhalb verschiedener Analyseprojekte VIEHÖVERs (u.a. Klimawandel, Schönheitschirurgie) erhielten die Teilnehmenden einen guten Einblick, wie in Anwendung auf verschiedene "Erzählungen" Darstellungs- und Argumentationsformen diskursanalytisch dekonstruiert werden können. Gleichzeitig wurde aber auch deutlich, dass – evtl. zusätzlich "begünstigt" durch das Heranziehen mehrerer Analysebeispiele – die Narrationsanalyse (von Diskursen) ein Ansatz zu sein scheint, dem es stärker um die Wirkungsweisen und "Aktantenstrukturen" auf globalerer Ebene geht. Es wurde – zumindest in der von mir besuchten Sitzung – weniger kleinschrittig an Texten gearbeitet als bspw. bei WENGELER, NONHOFF oder KELLER. Dies kann aber in anderen Durchgängen anders gewesen sein. [26]

Überblickartige Zwischenbilanz: Besonders interessant scheint mir an dieser Stelle der Abgleich der drei bisher präsentierten Ansätze WDA, linguistische Diskursanalyse und Narrationsanalyse. Pointiert aufeinander ausgerichtet ließe sich sagen, dass alle drei dynamische Aussagekonstellationen analysieren und die narrative Perspektive dabei am stärksten den konstruktiv(istisch)en Anteil in den durch die Akteure gehandelten "Erzählungen" betont – also untersucht, "was" charakteristische Inhalte sind. Linguistisch betrachtet, geht es zentral um die Frage, "wie" die Akteursgruppen versuchen, ihre Position durchzusetzen und welche argumentativen Hebel sie anwenden. Im Verständnis der WDA würde es dagegen im Vergleich der drei Ansätze am stärksten interessieren, "wozu" Diskurse arrangiert werden und welche grundlegenden Folgen bspw. die Auf- oder Abwertung einer Thematik mit sich bringt. Diese Zuspitzung soll nicht nahelegen, jede der drei genannten Perspektiven ziele ausschließlich nur auf den herausgestellten Aspekt ab; dieser wird m.E. im Unterschied zu den jeweils anderen beiden lediglich besonders deutlich herausgestellt. [27]

2.4 Hegemonietheoretische Diskursanalyse (NONHOFF)

Die von Martin NONHOFF angebotene Arbeitsgruppe war in drei Teile gegliedert: Einführungsvortrag, Diskussion und Arbeit am Text.5) Im Rahmen des Einführungsvortrags stellte NONHOFF zunächst die Hegemonietheorie von Ernesto LACLAU begrifflich vor und erläuterte dabei insbesondere die Begriffe Antagonismus, Diskurs und Hegemonie. Dabei wurde deutlich, dass im Rahmen der Hegemonietheorie stets von einem Antagonismus zwischen vorherrschenden und unterdrückten Akteuren, Positionen, Programmen, Argumentationsformen oder Begriffen im Sinne eines dynamischen Wechselverhältnisses ausgegangen wird; ohne Unterdrückte kein "Oppressor". Ebenfalls anzumerken ist, dass der Diskursbegriff bei LACLAU (und MOUFFE) weiter gefasst ist als bei FOUCAULT. LACLAU (und MOUFFE) weisen explizit darauf hin, dass Diskurse stets mehr enthalten (müssen) als "nur" Sprache. Anknüpfend lässt sich hier auf die Debatte um diskursive und nicht-diskursive Praktiken verweisen, bei der die Laclausche Position darin besteht, stets von diskursiven Praktiken auszugehen. Es geht dabei letztlich nur um die Frage, wie – also aus welcher Richtung und mit welchen Wirkungen – Äußerungen diskursiv "gerahmt" werden, und nicht mehr darum, ob dies in Bezug auf einzelne Äußerungen der Fall ist. [28]

NONHOFF unterschied in seiner hegemonietheoretischen Diskursanalyse fünf Relationstypen von Diskursen: Relationen der Repräsentation, der Differenz, der Äquivalenz, der Kontrarität sowie der Superdifferenz. Im Laufe der Sitzung wurden (mir) die Unterschiede der "ähnlicheren" Relationstypen" (Repräsentation, Äquivalenz einerseits, Differenz, Kontrarität und Superdifferenz auf der anderen Seite) nicht ganz deutlich; im Unterschied zu den sich stark unterscheidenden Relationstypen (z.B. Äquivalenz vs. Differenz). Um diese Differenzierung in ihrer Gänze und Tiefe zu erfassen, müsste man sich wahrscheinlich weitergehender mit hegemonietheoretischen Ansätzen (dazu in Kombination mit einer diskursanalytischen Perspektive) befassen, als dies an einem (Teil-) Nachmittag möglich war. In einem letzten Vortragsabschnitt wurde von NONHOFF dargestellt, wie das Instrumentarium bei der konkreten Analyse gehandhabt wird und dabei auf die Arbeitsschritte Vorarbeiten, Korpuserstellung, Analysegliederung, Einzeltextanalyse(n), Analyse auf Diskursebene und Schlusskontrolle eingegangen. [29]

NONHOFF zufolge lassen sich hegemoniale Strategien nach dem jeweiligen "Modus des Arrangierens" spezifizieren. Da seinem Ansatz folgend im sozialen Raum "Strategien ohne Strategen" wirken, also Machtwirkungen auszumachen sind, die nicht oder nur in Ausnahmefällen einzelnen Subjekten zugeschrieben werden können, werden die vorfindbaren "Strategeme" im Sinne von Wirkungszusammenhängen untersucht. NONHOFF unterschied dabei "Kernstrategeme", "Grundlagenstrategeme", "ergänzende Strategeme" sowie "sekundäre Strategeme", die als "Relationierungen von Relationen" in indirekter Form die Voraussetzungen für Handlungen schaffen und nur mittelbar wirken. So kommt es im später analysierten Text ADENAUERs u.U. mehr darauf an, auszumachen, welche (Teil-) Strategeme zueinander in Bezug gesetzt werden (z.B. die Fokussierung auf die damalige geopolitische Präsenz der Sowjetunion und des "Ostblocks" in ihrem grundsätzlich als bedrohlich eingestuften Potenzial gegenüber einem eindeutigen Nachweis des konkreten gefährdeten Verhaltens dieses Akteurs). Die Strategeme können in Form eines Analysenetzes zueinander in Verbindung gesetzt werden, wobei die Wirkungszusammenhänge einzelne Argumentationsstränge verdeutlichen. Diese Differenzierungen und ihre Anwendung müssten weiter verfolgt werden, um sich den Ansatz wirklich erschließen zu können, was im Rahmen der Arbeitsgruppe nicht möglich war. [30]

In Diskussionen wurden einzelne Aspekte vertieft, wobei ein besonderes Interesse der konkreten Textarbeit galt. Es wurde u.a. geklärt, dass der Kern jeder Diskursanalyse in bestimmten Modi des Dekonstruierens und Rekonstruierens von Texten bestehe und dass eine ganz wesentliche Leistung im rekonstruktiven Vorgehen der Forschenden liege, da es "da draußen" keinen Diskurs per se gebe. Des Weiteren wurde noch genauer über das Verhältnis von Diskurs und Akteur diskutiert und darüber, wie sich ausbildende Diskurskoalitionen untersucht werden können. [31]

Die hegemonietheoretische Diskursanalyse geht dabei davon aus, dass jeder zu (re-) konstruierende Diskurs Hegemonien aufweist, hegemoniefreie Settings nicht existieren. Dies schließt inhaltlich an die bereits geschilderte Annahme LACLAUs an, ausschließlich diskursive Praktiken ausmachen zu können und sog. nicht-diskursive Praktiken aus dem eigenen Theorieansatz auszuklammern. [32]

Am Beispiel eines Auszugs aus einer Regierungserklärung von Bundeskanzler ADENAUER aus dem Jahr 1957 wurden einige der oben genannten Analyseschritte durchgespielt – dies allerdings beschränkt auf ein singuläres Dokument und nicht als Analyse miteinander verknüpfter Aussagenkomplexe. Dadurch konnte die hegemonietheoretisch relevante Diskursebene – welche Aussagen werden im Kontext welcher Situation in Bezug auf wen etc. gemacht – nicht berücksichtigt werden. Einzelne Analysetechniken der hegemonietheoretischen Diskursanalyse ließen sich auf diese Weise aber ansatzweise erproben. [33]

Fazit: Durch diesen letzten Schritt der konkreten Umsetzung oder Anwendung der hegemonietheoretischen Diskursanalyse wurde zum einen deutlich, welche besonderen Charakteristika dieser methodischen Vorgehensweise sich herausarbeiten lassen. Zum anderen wurde aber auch erkennbar, dass die sehr ausgefeilte und kleinschrittige Methodik der Analyse nach NONHOFFs Ansatz für "AnfängerInnen" u.U. sehr komplex erscheint und eine gewisse Einarbeitungszeit erfordert, bevor damit belastbare Zusammenhänge innerhalb eines Diskurses (re-) konstruiert werden können. [34]

2.5 Wissenssoziologische Diskursanalyse (KELLER)

Auch die Arbeitssitzung bei Reiner KELLER bestand aus drei Teilen: zunächst wurden die Grundlagen der zu verwendeten Theorien behandelt, dann wurde die Methodologie der wissenssoziologischen Diskursanalyse (WDA) vorgestellt und schließlich das Verfahren der Deutungsmusteranalyse anhand eines aktuellen Beispiels von den TeilnehmerInnen angewendet und diskutiert.6) Durchgehend wechselten kurze Vortragselemente mit Fragen und Diskussionen der TeilnehmerInnen. Im ersten Teil wurden zunächst die theoretischen Grundlagen der WDA kurz vorgestellt (Wissenssoziologie bzw. Wissens- und Zeichentheorie von SCHÜTZ, Symbolgebrauch [symbolischer Interaktionismus], Diskursbegriff [aus- und weggehend von FOUCAULT]), dann deren Kernannahmen. [35]

Insbesondere das Zusammenspiel von subjektiver Sinngebung und intersubjektiver Verständigung innerhalb der Gesellschaft (und damit auch in der Forschung) wurde, basierend auf den Arbeiten von SCHÜTZ, als Grundlage für den erkenntnistheoretischen Zugang der WDA verdeutlicht. In Bezug auf den daran anschließend zugrunde gelegten Diskursbegriff wurde die Dialektik von Diskurs (als "Regelwerk" der Akteure) und diskursiven Praktiken (als Ereignissen innerhalb der jeweiligen Sagbarkeitsgrenzen und darüber hinaus, als deren ständige Veränderung) hervorgehoben. Demzufolge setzt die WDA darauf, Diskurse und deren Praktiken in Form von Klassifikationen, Deutungsmustern, Phänomen- und Aspektstrukturen (im Anschluss an MANNHEIM) sowie in Form narrativer Strukturen analysieren zu können. [36]

Im dritten Schritt wurde an einem exemplarischen aktuellen Text (Finanzkrise) das Vorgehen bei der Materialauswertung "erprobt". Dabei lag das Hauptaugenmerk auf der Herausarbeitung von Deutungsmustern innerhalb eines Zeitungsartikels ("Wir Schuldenmacher" von G. SEIBT, SZ vom 23.9.08). Deutungsmuster werden verstanden als Aussagen innerhalb eines Diskurses, die Ordnung, Sinn, Struktur und Orientierung anbieten. Sie ermöglichen, dass sich in der Verständigung auf gemeinsame – mindestens ähnlich verwendete – Begriffe und Bilder bezogen werden kann. Es wurde durch den praktischen Versuch, gemeinsam Deutungsmuster in der Diskussion aus dem Text herauszustellen, deutlich, wie unterschiedlich die Verständnis-"Angebote" innerhalb eines Aussagesystems gedeutet werden können. Da keine gemeinsame inhaltliche Perspektive zugrunde gelegt wurde, sondern im Rahmen der Arbeitsgruppe zentral das methodische Vorgehen nachvollzogen werden sollte, gingen die Interpretationen der TeilnehmerInnen teilweise weit auseinander. [37]

Fazit: Dieser Workshop machte für mich zum einen deutlich, wie produktiv Analysefragmente mittels der Deutungsmusteranalyse aus einem Text gewonnen werden können. Dies lässt diese Vorgehensweise als gut anwendbare Möglichkeit erscheinen, aus Texten innerhalb des eigenen Datenkorpus Kodierungen und Kategorien zu gewinnen – wie dies ein Verfahren nahelegt, das sich an der Methodologie der Grounded Theory orientiert. Zum anderen konnte unmittelbar nachvollzogen werden, wie wichtig es ist, auf der Suche nach Deutungsmustern über (inhaltsbezogene) Suchheuristiken zu verfügen. Durch diese muss sichergestellt werden, dass bezogen auf begründete (und ggf. zu revidierende) Grundannahmen hin analysiert wird und nicht jede Assoziation den gleichen Stellenwert im Spektrum der gewonnenen Deutungsmuster erhalten kann. Dies gilt zumindest im Rahmen eines zielgerichteten Forschungsvorhabens, was im Falle der Erprobung in der Arbeitssitzung nicht gegeben sein konnte. [38]

Abschließend wurden in dieser Arbeitsgruppe (in zwei von drei Sitzungen) konkrete Arbeitsvorhaben der TeilnehmerInnen im Hinblick auf die Nähe zur WDA und in Bezug auf mögliche methodische Vorgehensweisen und methodologische Fragen diskutiert. [39]

3. Ergänzende Inhalte

Im Folgenden möchte ich abschließend zwei weitere Elemente der Summer School kurz beschreiben und diskutieren. Es handelt sich um die Einführung durch Reiner KELLER zu Beginn des Summer School und um den Abendvortrag von Jürgen LINK am ersten Abend. Auf die Abschlussdiskussionsrunde aller Beteiligten am letzten Mittag gehe ich im Abschnitt zu "Fazit und Ausblick" ein. [40]

3.1 Die Einführung durch Reiner KELLER

Zu Beginn der Summer School hatte es nicht nur eine Vorstellungsrunde aller Dozenten sowie aller TeilnehmerInnen gegeben, Reiner KELLER hatte auch kurz umrissen, in welchem Spektrum sich die Summer School forschungspraktisch und theoriebezogen bewegt. [41]

Zunächst wies KELLER darauf hin, dass im Zuge eines gestiegenen Interesses an Diskursforschung sowohl verschiedene methodische Ausprägungen in Anwendungen der Diskursanalyse als Forschungsperspektive parallel zueinander existieren, als auch unterschiedliche Vorgehensweisen in der Diskursforschungspraxis miteinander ringen. Wenn auch bei Weitem nicht das komplette Spektrum dieser verschiedenen Ansätze und Ausrichtungen im Rahmen der Summer School vertreten war, so erlaubte ihre Struktur dennoch einen Einblick in mindestens fünf unterschiedliche Interpretationsauffassungen und methodischen Herangehensweisen des (deutschen) "Diskursforschungsuniversums". (Obwohl es sich bei Werner SCHNEIDERs Arbeitsgruppe um eine Auseinandersetzung mit MAXQDA als informationstechnischem Analyseinstrument handelte, vertrat auch er deutlich seine Verortung innerhalb [und Auslegung] der Diskursanalyse.) Im Sinne der "Gegenstandsbezogenheit" der Diskursforschung wurde dazu aufgerufen, diese Summer School zu nutzen, um den methodischen "Werkzeugkasten" der aktuellen Diskursforschung zu durchsuchen und aus der Sichtung und Erprobung möglicher Ansätze das je eigene Methodensetting begründet und nachvollziehbar zusammenzustellen. [42]

KELLER betonte die Notwendigkeit, das bereits entstandene Netzwerk geistes- und sozialwissenschaftlicher Diskursforschung auszuweiten und stärker zu verdichten – diesem Anliegen wurde auch die Summer School in ihrer interdisziplinären und interaktiven Ausrichtung gerecht. [43]

3.2 Der Abendvortrag von Jürgen LINK

Der Vortrag von Jürgen LINK hatte vier Schwerpunkte. Erstens durchzog den ganzen Vortrag das Anliegen, den anwesenden NachwuchswissenschaftlerInnen einen Einblick in das Wirken des (historisch orientierten) Diskursforschers Jürgen LINK und seiner Arbeitsgruppe(n) (hier vor allem in das der Diskurswerkstatt Bochum) zu geben – dies insbesondere im Zusammenhang mit der seit Langem von ihm und seinen MitarbeiterInnen herausgegebenen Zeitschrift "KultuRRevolution". LINK schilderte auch, in wie vielfältiger Weise – auch international, mit besonderem Bezug nach Frankreich – Kooperationen eingegangen wurden und wissenschaftlicher Austausch gepflegt wurde und bis heute gepflegt wird.7) [44]

Zweitens führte LINK ein in sein Verständnis von "Kollektivsymbolik(en)", welches er im Kontext des Konzeptes des "Synchronen Systems der kollektiven Symboliken" ("SySyKoll") entwickelte. Dabei werden kollektive Symboliken oder Bilder als gemeinschaftlich geteilte – und daher zunächst unhinterfragte – Konnotationen zu Texten, sprachlichen Äußerungen oder auch (grafischen) Darstellungen verstanden. Über eine grundsätzlich notwendige Ordnung unserer Kommunikation und Interaktion bringen Kollektivsymboliken außerdem mit sich, dass (wertende) Zuschreibungen gezielt an Begriffe gekoppelt werden – was, so LINK, (wissenschaftlich) zu kritisieren und zu dekonstruieren ist. Als Beispiel verwies LINK auf Kollektivsymboliken, wie sie gegenwärtig in Bezug auf die Finanzkrise wahrzunehmen sind. Dort wird den Märkten etwa zugeschrieben, sie könnten (wie Menschen) "zusammenbrechen", "unruhig" sein oder sich "erholen". Diese bereits in den normalen Sprachgebrauch – und damit auch in die geteilte Weltsicht – "eingesickerten" Konnotationen könnten bewirken, dass sich ein verstärktes Verständnis für solcherart vermenschlichte Entwicklungen (der Finanzmärkte) einstelle, zumindest könne aber (Kritik ermöglichende) Distanz verloren gehen. [45]

Dies mündete in LINKs Ausführungen zum Normalismus- und Normalisierungsdiskurs. Die Setzung von Normen und Normalwerten stellt gemäß LINK eine (performative) Diskurspraxis dar. Diese tauche im Anschluss an FOUCAULT, dabei aber zurückgehend auf DURKHEIM, besonders deutlich in der Moderne auf. Es handele sich dabei um die von den Akteuren in diversen Feldern erschaffenen Durchschnitts- und Gewohnheitsaussagen über Personengruppen oder gesellschaftliche Kategorien. Diese modernen Setzungen von Normalzuständen zu hinterfragen und zu durchbrechen sei Aufgabe der Linkschen historischen Diskursanalyse. Speziell im Rückgriff auf vormals andere Sichtweisen auf Phänomene und deren "Handhabungen", auf Praktiken oder Menschen lasse sich zeigen, wie "gemacht" der normalisierte und normalisierende Blick auf sie sei. [46]

Nach LINK übernehmen insbesondere die (Informations-) Medien eine entscheidende Vermittlungsaufgabe zwischen den sog. Spezialdiskursen (etwa von spezifischen FunktionsträgerInnen) und den Inter- und Alltagsdiskursen (von BürgerInnen als unspezifisch [konsumptiv?] ausgerichteter Gruppe). Die verschiedenen (Informations-) Medien können in LINKs Perspektive gezielt dazu beitragen, dass sich Sagbarkeitsgrenzen in den Spezial- und Interdiskursen verschieben – oder verhärten. Angesichts der Entwicklung aktueller Informationstechnologien (wie z.B. Web 2.0) kann ergänzt werden, dass dieser mediale Transfer verstärkt in beide Richtungen möglich ist – also zunehmend auch interdiskursive Ereignisse Spezialdiskurse beeinflussen können. [47]

Abschließend verdeutlichte LINK, dass er rückblickend auf verschiedene Teilbereiche der Gesellschaft – und insbesondere in Bezug auf die Wissenschaft – zu dem Urteil gelangt sei, dass die jeweiligen Diskurse in weiten Teilen durch einen Entwicklungsverlauf gekennzeichnet sind, den er als "Kathachrese-Mäander" bezeichnet. Dies kann als "dynamisches Auf-der-Stelle-treten" übersetzt werden: Anstelle eines fundierten (wissenschaftlichen) Fortschritts in den jeweiligen Disziplinen könne beobachtet werden, dass die Diskurse – aufgrund sie fesselnder Normalisierungseffekte – um sich selbst kreisen und letztlich in Abständen immer wieder auf das Ausgangsniveau zurücksinken. Die Diskursforschung – oder, wie es im Titel der "KulturRRevolution" heißt: die "angewandte Diskurstheorie" – könne zum einen den kritischen Blick auf solche Verharrungstendenzen ermöglichen und zum anderen dekonstruieren, welche Einflussfaktoren innerhalb und außerhalb der jeweiligen Diskurse zu einem solchen "rasenden Stillstand" bzw. zu "viel Lärm um nichts" führen. Diese Dekonstruktion kann zumindest gelingen, wenn die Diskursforschung nicht selbst von diesem Phänomen betroffen ist. [48]

4. Fazit und Ausblick

Die Abschlussdiskussionsrunde aller an der Summer School Beteiligten im Plenum ergab wichtige Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten und auf Anteile, die von den TeilnehmerInnen besonders geschätzt wurden. [49]

Insgesamt war das Echo sehr positiv, alle Anwesenden betonten, sie würden die Veranstaltung – Inhalte und Durchführung – weiterempfehlen. Das kam in der am Ende im Plenum durchgeführten mündlichen und einer kleinen nachträglichen schriftlichen Evaluation deutlich zum Ausdruck.8)

Im Vorfeld der Summer School war an die TeilnehmerInnen die Bitte ergangen, sich und ihr jeweiliges Forschungsprojekt zu skizzieren, damit sich die Veranstalter bereits in der Planungsphase darauf beziehen konnten. Diese Hinweise und das eigene Material der TeilnehmerInnen konnten jedoch im Laufe der Sitzungen kaum berücksichtigt werden, was in einzelnen Fällen Unzufriedenheit auslöste. So hatten einige TeilnehmerInnen einen deutlicheren Werkstattcharakter erwartet, um ihre eigenen Arbeiten und darauf bezogene Fragen zur Diskussion zu stellen. Hier könnte für die nächste Summer School im Vorfeld genauer abgestimmt und im Verlauf dann sichergestellt werden, inwieweit in den jeweiligen Arbeitsblöcken Kapazitäten dafür vorgesehen werden sollen. [51]

Die gleichrangige Belegung aller Angebote durch die TeilnehmerInnen ergab rückblickend nicht nur den Vorteil, dass dadurch verschiedene Ansätze kennengelernt werden konnten, sondern vor allem war zu entdecken, welche Ähnlichkeiten und Verschiedenheiten existieren und wo sich Ansätze verbinden lassen. Besonders deutlich wurde dies im Falle der linguistischen sowie der narrativen "Detailanalyse" in Koppelung mit der wissenssoziologischen "Global-Perspektive". Die Arbeitsgruppe zur Arbeit mit MAXQDA als Analysesoftware für diskursanalytische Projekte besaß ohnehin Querschnittscharakter und ließ sich gut mit methodologischen Grundsätzen verschiedener diskursanalytischer Zugänge verbinden. [52]

Wünschenswert wäre – insbesondere für NachwuchswissenschaftlerInnen, die an dieser ersten Summer School bereits teilgenommen haben – die Einrichtung weiterer Workshops speziell zu den einzelnen Forschungsansätzen. Das Spektrum geht natürlich noch über die in der Summer School angebotene Vielfalt hinaus. In solchen anknüpfenden Veranstaltungen bestünde dann die Möglichkeit, gezielt und vertieft mit einem alleinigen Ansatz zu arbeiten und über ihn zu diskutieren. Die Summer School konnte darauf bezogen gute Einstiege ermöglichen. Dies wird hoffentlich parallel für weitere (neu) Interessierte fortgeführt. Das diesjährige Organisationsteam hat diesbezüglich wertvolle Aufbauarbeit geleistet. [53]

Anhang

Auswahl der Literatur der Veranstalter, auf die im Rahmen der Summer School Bezug genommen wurde:

Diaz-Bone, Rainer & Schneider, Werner (2008). Qualitative Datenanalysesoftware in der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse – Zwei Praxisbeispiele. In Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider & Willy Viehöver (Hrsg.), Handbuch sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 2: Forschungspraxis (S.491-530). Wiesbaden: VS.

Keller, Reiner (1998). Müll – die gesellschaftliche Konstruktion des Wertvollen. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Keller, Reiner (2004). Diskursforschung. Eine Einführung für SozialwissenschaftlerInnen. Opladen: Leske + Budrich.

Keller, Reiner (2005). Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprogramms. Wiesbaden: VS.

Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Werner & Viehöver, Willy (Hrsg.) (2001). Handbuch sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 1: Theorien & Methoden. Wiesbaden: Leske + Budrich.

Keller, Reiner; Hirseland, Andreas; Schneider, Werner & Viehöver, Willy (Hrsg.) (2008). Handbuch sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 2: Forschungspraxis. Wiesbaden: VS.

Nonhoff, Martin (2006). Politischer Diskurs und Hegemonie. Das Projekt "soziale Marktwirtschaft". Bielefeld: Transcript.

Nonhoff, Martin (Hrsg.) (2007). Diskurs – radikale Demokratie – Hegemonie. Zum politischen Denken von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe. Bielefeld: Transcript.

Nonhoff, Martin (2008). Hegemonieanalyse: Theorie, Methode und Forschungspraxis. In Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider & Willy Viehöver (Hrsg.), Handbuch sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 2: Forschungspraxis (S.299-332) Wiesbaden: VS.

Schneider, Werner (1999). So tot wie nötig – so lebendig wie möglich! Sterben und Tod in der fortgeschrittenen Moderne. Eine Diskursanalyse der öffentlichen Diskussion um den Hirntod in Deutschland (Studien zur interdisziplinären Thanatologie Band 6). Münster: LIT.

Schneider, Werner & Bührmann, Andrea (2008). Vom Diskurs zum Dispositiv. Eine Einführung in die Dispositivanalyse. Bielefeld: Transkript.

Stötzel, Georg; Wengeler, Martin & Böke, Karin (1995). Kontroverse Begriffe. Geschichte des öffentlichen Sprachgebrauchs in der Bundesrepublik Deutschland. Berlin: De Gruyter.

Viehöver, Willy (2001). Diskurse als Narrationen. In Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider & Willy Viehöver (Hrsg.), Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 1: Theorien und Methoden (S.177-206). Opladen: Leske + Budrich.

Viehöver, Willy (2008). Die Wissenschaft und die Wiederverzauberung des sublunaren Raumes. Der Klimadiskurs im Licht der narrativen Diskursanalyse. In Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider & Willy Viehöver (Hrsg.), Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse, Band 2: Forschungspraxis (S.233–270). Wiesbaden: VS.

Wengeler, Martin (2003). Topos und Diskurs. Begründung einer argumentationsanalytischen Methode und ihre Anwendung auf den Migrationsdiskurs. Tübingen: Niemeyer.

Wengeler, Martin (Hrsg.) (2006). Linguistik als Kulturwissenschaft. Hildesheim: Olms.

Ergänzender Themenband:

Bührmann, Andrea D.; Diaz-Bone, Rainer; Guttiérrez Rodriguez, Encarnación; Kendall, Gavin; Schneider, Werner & Tirado, Francisco J. (Hrsg.) (2007). Von Michel Foucaults Diskurstheorie zur empirischen Diskursforschung. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 8(2), http://www.qualitative-research.net/index.php/fqs/issue/view/7 [Zugriff: 28.02.2009].

Anmerkungen

1) Weitere Details zur Summer School finden sich auf der Homepage des Arbeitskreises sozialwissenschaftliche Diskursforschung: http://www.diskursforschung.de/. <zurück>

2) Im Folgenden nutze ich in diesem Abschnitt neben eigenen Mitschriften die Arbeitsgruppenkonzeption von Martin WENGELER, die dieser mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt hat. <zurück>

3) An dieser Stelle nutze ich neben eigenen Aufzeichnungen die Arbeitsgruppenkonzeption von Werner SCHNEIDER, die mir zur Erstellung dieses Berichts zur Verfügung stand. <zurück>

4) In diesem Abschnitt orientiere ich mich bei der Darstellung der Arbeitsgruppe ergänzend am Konzeptionspapier Willy VIEHÖVERs. <zurück>

5) Diese Schilderungen geben meine eigenen Beobachtungen während der Summer School wieder, ergänzt durch den Inhalt der Arbeitsgruppenkonzeption von Martin NONHOFF. <zurück>

6) Innerhalb dieses Abschnitts greife ich zusätzlich auf die Arbeitsgruppenkonzeption von Reiner KELLER zurück. Da zu den Grundzügen der WDA bereits im Rahmen der Arbeitsgruppen-Beschreibung zur "linguistischen Diskursanalyse" einiges ausgeführt wurde, halte ich die Darstellung hier etwas kürzer. <zurück>

7) In diesem Zusammenhang verwies er zum einen auf die zu seiner Emeritierung herausgegebene Publikation von PARR und THIELE (2005) sowie auf DIAZ-BONE (2006). <zurück>

8) Letztere wurde allerdings intern von den Veranstaltern ausgewertet. Ich gebe hier deren zusammenfassende Einschätzung wieder. <zurück>

Literatur

Barthes, Roland (1964). Mythen des Alltags. Frankfurt: Suhrkamp.

Diaz-Bone, Rainer & Schneider, Werner (2003). Qualitative Datenanalysesoftware in der sozialwissenschaftlichen Diskursanalyse – Zwei Praxisbeispiele. In Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider & Willy Viehöver (Hrsg.), Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 2: Forschungspraxis (S.491-530). Opladen: Leske + Budrich.

Diaz-Bone, Rainer (2006). Operative Anschlüsse. Zur Entstehung der Foucaultschen Diskursanalyse in der Bundesrepublik. Jürgen Link im Gespräch mit Rainer Diaz-Bone. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 7(3), Art. 20, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0603208 [Zugriff: 28.02.2009].

Fegter, Susann & Langer, Antje (2008). Diskursforschung im Prozess ihrer Etablierung. Tagungsessay: Sprache – Macht – Wirklichkeit: Gegenstand, Methodologie und Methoden der Diskursanalytik. Internationale und interdisziplinäre Tagung zur Diskurstheorie und Diskursforschung. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9(2), Art. 18, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0802181 [Zugriff: 28.02.2009].

Jung, Matthias (2001). Diskurshistorische Analyse – eine linguistische Perspektive. In Reiner Keller, Andreas Hirseland, Werner Schneider & Willy Viehöver (Hrsg.), Handbuch Sozialwissenschaftliche Diskursanalyse. Band 1: Theorien und Methoden (S.29-51). Opladen: Leske + Budrich.

Keller, Reiner (1998). Müll – die gesellschaftliche Konstruktion des Wertvollen. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Keller, Reiner (2005). Wissenssoziologische Diskursanalyse. Grundlegung eines Forschungsprogramms. Wiesbaden: VS.

Parr, Rolf & Thiele, Matthias (2005). LINK(s). Eine Bibliographie zu den Konzepten "Interdiskurs", "Kollektivsymbolik" und "Normalismus" sowie einigen weiteren Fluchtlinien. Heidelberg: Synchron.

Sprute, Jürgen (1975). Topos und Enthymem in der aristotelischen Rhetorik. Hermes, 103, 68-90.

Strauss, Anselm & Corbin, Juliet (1996). Grounded Theory: Grundlagen Qualitativer Sozialforschung. Weinheim: Beltz.

Toulmin, Stephen (1975). Der Gebrauch von Argumenten. Kronberg: Scriptor.

Zum Autor

Gilles RENOUT, geb. 1977, ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der "Forschungswerkstatt Erziehungswissenschaft" der Universität Bremen und promoviert mit einem Stipendium des Evangelischen Studienwerks e.V. Villigst in Arbeits- und Sportsoziologie zum Thema "Digitale Bohème und wissensdurstige Tänzer" – Vergleichende Analyse aktueller Diskurse um Wissensarbeit und körperliche Bewegungskulturen.

Kontakt:

Gilles Renout

Universität Bremen
Forschungswerkstatt Erziehungswissenschaft
Fachbereich 12 Erziehungs- und Bildungswissenschaften
Gebäude GW2, Raum A1230
Bibliothekstr. 1
D-28359 Bremen

Tel. 0421/218-69213

E-Mail: grenout@uni-bremen.de

Zitation

Renout, Gilles (2009). Tagungsbericht: "Browsing your toolbox" – Bericht über die 1. Summer School "Methoden der sozialwissenschaftlichen Diskursforschung" [53 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 10(2), Art. 20, http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0902207.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

Creative Common License

Creative Commons Attribution 4.0 International License