Volume 14, No. 1, Art. 22 – Januar 2013
Physische Gewalt als Quelle positiver Selbstwahrnehmung bei jugendlichen Mädchen
Rahel Heeg
Zusammenfassung: Gewaltausübung durch weibliche Jugendliche ist insbesondere im deutschsprachigen Raum vergleichsweise wenig untersucht. In diesem Artikel werden ausgewählte Ergebnisse einer Schweizer Studie vorgestellt.
21 weibliche Jugendliche, welche regelmäßig physische Gewalt ausüb(t)en, wurden in problemzentrierten Interviews befragt. Die Erhebung und Auswertung der Interviews orientierte sich an der Grounded-Theory-Methodologie. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses stand die Frage, welche Bedeutung ihr eigenes Gewalthandeln für die befragten Mädchen hat. Dabei zeigte sich, dass dieses sich je nach der Beziehung der Mädchen zu ihren Eltern unterscheidet.
Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags stehen diejenigen weiblichen Jugendlichen, welche von einer engen und positiven Beziehung zu ihren Eltern erzählen. Es wird anhand zweier Fallbeispiele aufgezeigt, dass Gewaltausübung für diese Mädchen eine Quelle positiver Selbstwahrnehmung ist. In Gewaltsituationen fühlen sie sich stark und unabhängig. Sie setzen Gewalt aber nur gegen Menschen ein, welche für sie nicht wichtig sind. Gegenüber Personen, welche ihnen viel bedeuten, verhalten sich diese Mädchen hingegen sozial angepasst und setzen sich nicht durch. Man kann schlussfolgern, dass ihre Selbstwahrnehmung als stark und unabhängig auf Gewaltsituationen beschränkt bleibt.
Keywords: Jugendgewalt; Mädchengewalt; Grounded-Theory-Methodologie; Einzelfallanalyse, problemzentriertes Interview, Selbstkonzept, Selbstwahrnehmung
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Selbstkonzept, Selbstwertgefühl und Gewaltausübung – ein Überblick und Bezug zum Kernkonzept "Selbstwahrnehmung"
3. Gewalttätige Mädchen – empirisches Wissen zu Lebenswelten, Bedingungsfaktoren und Verlaufsformen
4. Die Studie
5. Lakishas Selbstwahrnehmung durch Gewalt
6. Laras Selbstwahrnehmung durch Gewalt
7. Zwischenfazit
8. Bedeutung von Gewaltausübung im Kontext der Freundschaftsgruppe
9. Bedeutung von Gewaltausübung im familiären Kontext
10. Resümee
Physische Gewalt wird öfter durch männliche als durch weibliche Personen ausgeübt. In der Schweiz z.B. liegt der Prozentsatz der Verurteilungen männlicher Jugendlicher für Gewaltstraftaten seit 1999 jeweils bei rund 90% (vgl. HEINZ 2001; VAILLANCOURT & HYMEL 2004). Entsprechend wurde Jugendgewalt im deutschsprachigen Kontext bis vor einigen Jahren vorwiegend mit Jungengewalt assoziiert. Mittlerweile liegt eine geringe Zahl deutschsprachiger Untersuchungen zu Gewalt ausübenden Mädchen vor (BRUHNS & WITTMANN 2002; CONRADS & MÖLLER 1995; EQUIT 2011; HEEG 2009; KOHER 2007; NIEBERGALL 1995; SILKENBEUMER 2000, 2007). [1]
Der vorliegende Artikel stellt ausgewählte Ergebnisse aus einer empirischen Untersuchung vor. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie Gewaltausübung auf das Selbstkonzept resp. die Selbstwahrnehmung weiblicher Jugendlicher wirkt. Hierzu wird eine Gruppe Gewalt ausübender Mädchen ins Zentrum des Interesses gestellt, welche dadurch gekennzeichnet ist, dass sie nicht in das typische Muster jugendlicher Gewalttäter/innen passt. Ich beschreibe, welche Selbstwahrnehmung diese Mädchen in Gewalthandlungen haben und ziehe daraus Schlüsse mit Blick auf ihre Selbstwahrnehmung. [2]
Ich werde im Folgenden zunächst einen Überblick über theoretische Konzepte und empirisches Wissen zum Selbstkonzept und dessen Bezügen zu Gewalthandeln geben. Anschließend umreiße ich das vorhandene Wissen zur Lebenssituation Gewalt ausübender weiblicher Jugendlicher. Nachdem ich das methodische Vorgehen erläutert habe, stelle ich die Hauptergebnisse im Rahmen von zwei Einzelfallanalysen vor. [3]
2. Selbstkonzept, Selbstwertgefühl und Gewaltausübung – ein Überblick und Bezug zum Kernkonzept "Selbstwahrnehmung"
Als ein Kernkonzept entwickelte sich in der Auseinandersetzung mit dem Material das heuristische Konzept "Selbstwahrnehmung". "Selbstwahrnehmung" ist ein im Fachdiskurs selten benutzter Begriff. Meist wird von "Selbstkonzept" und/oder "Selbstwertgefühl" gesprochen. Ich diskutiere im Folgenden erst die Begriffe "Selbstkonzept" und "Selbstwertgefühl" und deren empirischen Zusammenhänge zu Gewaltausübung. Anschließend entwickle ich den Begriff der Selbstwahrnehmung, wie ich ihn benutze. [4]
HARTER (1999) definiert das Selbstkonzept als eine kognitive und soziale Konstruktion. Jugendliche entwickeln laut HARTER anhand konkreter Erlebnisse zunehmend die Fähigkeit, sich selbst zu beurteilen und ihre Urteile auf einer abstrakten Ebene zu generalisieren. Sie übernehmen auf diese Weise die Einstellung, welche andere – in ihrer Wahrnehmung – zu ihnen haben. Das Selbstwertgefühl umfasst die emotionale Dimension der Selbstbeurteilung. Selbstkonzept und Selbstwertgefühl hängen eng zusammen und können empirisch nicht trennscharf unterschieden werden (vgl. VERMEIREN, BOGAERTS, RUCHKIN, DEBOUTTE & SCHWAB-STONE 2004). Ich verwende im weiteren Verlauf jeweils den Sprachgebrauch der entsprechenden Studien, betrachte Selbstkonzept und Selbstwertgefühl jedoch als ein Phänomen: als die Art und Weise, wie jemand über sich selbst denkt und mit welchen Emotionen dies verbunden ist. [5]
Die Zusammenhänge zwischen Gewaltausübung und Selbstkonzept wurden intensiv erforscht. Insbesondere wurden Zusammenhänge zwischen Selbstwertgefühl und Aggressivität untersucht (OSTROWSKY 2010). Antisoziale Jugendliche haben insgesamt oft ein geringes Selbstwertgefühl (CAIRNS & CAIRNS 1988; HARTER 1983; ZEIGLER-HILL 2011). Jugendliche beispielsweise, welche den Eindruck haben, sie seien für ihre Familie nicht von Bedeutung, verfügen über ein geringes Selbstwertgefühl und üben öfter als andere Jugendliche gegen Familienmitglieder Gewalt aus (ELLIOTT, CUNNINGHAM, COLANGELO & GELLES 2011). Jedoch kann auch ein unrealistisch positives Selbstwertgefühl zu erhöhter Aggressivität führen. Für diese Menschen bedrohen negative Feedbacks ihr Selbstwertgefühl (BAUMEISTER, SMART & BODEN 1996; CRICK 1996; DAVID & KISTNER 2000). [6]
Das Selbstkonzept kann sich je nach sozialem Umfeld (Familie, Schule, Peers) unterscheiden (GARNEFSKI 2000; MARCIC & GRUM 2009; OSTROWSKY 2010; VERMEIREN et al. 2004). Gewalt ausübende Jugendliche kennzeichnen sich durch negative familienbezogene Selbstkonzepte: Sie beurteilen ihre Beziehung zu den Mitgliedern ihrer Familie als negativ und haben negative Einstellungen in Bezug auf die eigenen Eltern, Geschwister, Familienaktivitäten. Die auf Peers bezogenen Selbstkonzepte Gewalt ausübender Jugendlicher sind hingegen positiv: Die Jugendlichen schätzen ihre Popularität unter Peers, die Qualität der Beziehungen zu Peers und die Wichtigkeit dieser Beziehungen als hoch ein (VERMEIREN et al. 2004). Insgesamt scheint die Aggressivität zu steigen, wenn abgelehnte Kinder ihre eigene Akzeptanz entweder unter- oder überschätzen (WHITE & KISTNER 2011). Die höchsten Levels von offener Aggression zeigen Jungen, die "populär" – in anderen Worten: angesehen, statushoch – sind und dies wissen, und Mädchen, welche nicht "populär" sind, aber denken, sie seien es (MAYEUX & CILLESSEN 2008). [7]
Da Gewaltausübung gegen geltende Normen verstößt, stellt sich die Frage, wie Menschen ihr Gewalthandeln mit ihrem Selbstkonzept vereinbaren. Mit Bezugnahme auf die Neutralisierungstheorie (MATZA & SYKES 1957; SYKES & MATZA 2008) wurden empirisch unterschiedliche Formen gefunden, wie sich Häftlinge in Interviews präsentieren und an welchen Normen sie sich in ihrer Selbstdarstellung orientieren. "Hardcore"-Kriminelle orientieren sich hiernach stärker an den "Erwartungen der Straße" als an konventionellen Normen. Für sie ist abweichend, wenn sie "gut" sind, also sozial erwünscht handeln (TOPALLI 2005). Andere orientieren sich an konventionellen Normen. Sie stellen ihr moralisches Selbst beispielsweise dadurch dar, indem sie sich mit "noch Schlimmeren" vergleichen (PRESSER 2009). [8]
Weibliche Jugendliche, welche physische Gewalt ausüben, stehen unter besonderem Rechtfertigungsdruck, weil sie gegen die Norm verstoßen, dass Frauen ihr Handeln mehrheitlich auf die Bedürfnisse anderer ausrichteten und sich dies in einer Moral der Fürsorge zeige (GILLIGAN 1982; GILLIGAN, LYONS & HANMER 1990; Kritik bei WEYERS 2004). Diese Norm spiegelt sich in den Verhaltenserwartungen an Mädchen wider. Mädchen werden in vielerlei Hinsicht auf Rücksichtnahme und Einfühlsamkeit hin sozialisiert. Jungen lernen in ihrer Sozialisation, wie sie Aggressionen in sozial akzeptierten Formen zeigen können, Mädchen lernen, dass sie keine aggressiven Emotionen haben sollen (GARBARINO 2006; ZAHN-WAXLER & POLANICHKA 2004). Wenn weibliche Jugendliche physische Gewalt ausüben, so erscheinen sie "irgendwie" als unweiblich, als wenig beziehungsorientiert und stattdessen als rücksichtslos und egoistisch. [9]
Das eigene Handeln und die Art, wie Menschen über sich selbst denken und mit welchen Emotionen dies verbunden ist, beeinflussen sich demnach gegenseitig. [10]
Das Konzept "Selbstwahrnehmung", wie ich es in Auseinandersetzung mit dem Material entwickelt habe und benutze, erweitert den Fokus des Selbstkonzepts und legt das Schwergewicht weniger auf die kognitive Ebene, sondern stärker auf die unmittelbare Erlebensebene in einer Situation. Ich verdeutliche dies am Beispiel eines heftigen Streits. In einer Konfliktsituation ist der Körper in Alarmstimmung. Adrenalin wird ausgeschüttet. Die Situation hat eine zwingende Präsenz, ich bin hellwach. Ich erlebe intensive Emotionen wie Wut, Angst, Überlegenheit. Wenn es zu physischer Gewaltausübung kommt, involviert das ganz konkrete Tun (schlagen, geschlagen werden) den Körper in intensivster Form. Auch der Ausgang des Konflikts (ob ich mich durchsetze, standhalte, unterliege, nachgebe) ist mit physischen Reaktionen verbunden. Mit dem Begriff der Selbstwahrnehmung will ich diese unmittelbaren (physischen und emotionalen) Erfahrungen explizit mitberücksichtigen. Die gemachten Erfahrungen werden anschließend kognitiv verarbeitet und prägen damit auch das Selbstkonzept. Wichtig ist mir aber, dass neben dem "Endprodukt" (dem Selbstkonzept als Ergebnis der kognitiven Verarbeitung der selbstbezogenen Informationen) auch die unmittelbare (physische und emotionale) Selbstwahrnehmung einen eigenständigen Erklärungswert hat. [11]
3. Gewalttätige Mädchen – empirisches Wissen zu Lebenswelten, Bedingungsfaktoren und Verlaufsformen
Das Selbstkonzept von Jugendlichen bildet sich demnach in Auseinandersetzung mit ihrer sozialen Umwelt, insbesondere mit Familie und Peers. Eine Darstellung der Selbstwahrnehmung weiblicher Jugendlicher muss entsprechend das kontextuelle Umfeld mitberücksichtigen, innerhalb derer sich Verhaltensweisen zeigen. Diese unterschiedlichen Kontexte beeinflussen die Entwicklung des Selbstkonzeptes der Jugendlichen (BRANIFF 2008). Im Folgenden sollen die Erkenntnisse zu Familie und Peers als zwei zentralen Lebenskontexten kurz skizziert werden. [12]
Vielfach untersucht und dokumentiert sind Zusammenhänge zwischen Gewalt in der Familie und eigener Gewaltausübung durch Jugendliche (JIRAPRAMUKPITAK, HARPHAM & PRINCE 2011; KASSIS et al. 2010; MELANCON & GAGNE 2011). Erziehungsprobleme und ein ungünstiges familiäres Klima gehören zu den am besten dokumentierten Risikofaktoren für Delinquenz und Gewalt (LÖSEL & BLIESENER 2003; S.10). Die Untersuchungen im angelsächsischen Raum ergeben bei Gewalt ausübenden Mädchen mehrheitlich problematische bis traumatische Familiendynamiken, verbunden mit Erfahrungen von Opferwerdung und Missbrauch (beispielsweise ANTONISHAK, REPPUCCI & MULFORD 2004; ARTZ 1998; CHESNEY-LIND & SHELDEN 1992). Stark ausgeprägte Werte von familiärer Zugehörigkeit wirken bei Mädchen als protektiver Faktor gegen antisoziales Verhalten (MORCILLO et al. 2011). [13]
Die Gleichaltrigengruppe kann verschiedene Auswirkungen auf die Ausübung von Gewalt haben. Zum einen können Jugendliche als Reaktion auf erlebte Ausgrenzung oder Bedrohung zu Gewalt greifen. Diese Kinder verhalten sich sozial auffällig, sie erfahren deswegen Ablehnung durch Gleichaltrige (MÖLLER 2001; REIJNTJES et al. 2011; VAILLANCOURT & HYMEL 2004). Bei Mädchen scheint der Zusammenhang von Ablehnung durch Peers und physischer Gewalt besonders stark (BÖTTGER 1998; VAILLANCOURT & HYMEL 2004). Gewalt ist bei anderen Jugendlichen ein Integrationsmittel, durch welches sie Zugang zu und Anerkennung in ihrer Peergroup erhalten. Aggressive Kinder und Jugendliche freunden sich eher mit aggressiven Peers an als mit nicht aggressiven (WERNER & CRICK 2004). Gewaltausübung bedeutet in diesen Gruppenkontexten Initiationsritus, Bestätigung der Zusammengehörigkeit, Festlegung der Hierarchie. Insgesamt erhalten Jugendliche im Peerkontext oft Anerkennung für Gewaltanwendung (DIOP 2007). In narzisstisch geprägten Gruppen bedingen sich "Eigengruppen-Liebe" und "Fremdgruppen-Hass" gegenseitig (DE ZAVALA 2011). Viele physisch aggressive Jugendliche sind allerdings außerhalb ihrer Peergroup unbeliebt. Gewalt ausübende Mädchen sind davon öfter betroffen als Gewalt ausübende Jungen. Zumindest ein Teil gewaltorientierter Jugendlicher ist aber auch über ihre Peergruppe hinaus unter den Peers "populär", also angesehen – wenn auch nicht unbedingt beliebt (VAILLANCOURT & HYMEL 2004). [14]
Je öfter und je intensiver Eltern ihre Kinder schlagen, umso eher hat das Kind später Kontakt zu gewaltaffinen Peers und übt selbst Gewalt aus (ALBRECHT 2002; FUCHS, LAMNEK & LUEDTKE 1996; LAMNEK & LUEDTKE 2003). Die gewaltaffine Gruppe kann unter diesen Umständen die Funktion einer Ersatzfamilie haben (SILKENBEUMER 2007). [15]
In der Diskussion, ob Gewaltausübung durch Mädchen und durch Jungen ähnliche oder unterschiedliche Ursachen hat, werden verschiedene Positionen vertreten. Die eine Seite betont die Gemeinsamkeiten in den Lebenswelten gewalttätiger junger Frauen und gewalttätiger junger Männer und sieht keine Unterschiede in den Entwicklungsverläufen beider Gruppen (FARRINGTON, TTOFI & COID 2009; MOFFITT, CASPI, RUTTER & SILVA 2001; VERHULST 2004). Die andere Seite ist der Meinung, dass sich die Verläufe von Jungen und Mädchen trotz ähnlicher Belastungsfaktoren unterscheiden (BERGMAN & ANDERSHED 2009; SILVERTHORN & FRICK 1999). In verschiedenen Studien wurde beobachtet, dass Gewalt ausübende Mädchen insgesamt in noch höherem Maß belastet sind als Jungen, sie üben jedoch seltener über die Adoleszenz hinaus physische Gewalt aus als Jungen, dafür zeigen sie vermehrt internalisierte Probleme (BERGMAN & ANDERSHED 2009; LANCTÔT, ÉMOND & LE BLANC 2004; LANCTÔT & LE BLANC 2002; SERBIN et al. 2004). In Längsschnittuntersuchungen lag der Fokus in den letzten Jahren vermehrt auf der Darstellung verschiedener Verlaufstypen (CORRADO & FREEDMAN 2011), wobei diese bei Mädchen und Jungen unterschiedlich häufig vertreten sein können (CRAIG, SCHUMANN, PETRUNKA, KHAN & RAY 2011). [16]
Zum jetzigen Zeitpunkt kann die Frage, ob und wenn ja in welcher Weise sich die Ursachen und die Entwicklungsverläufe von Gewalt bei Mädchen und bei Jungen unterscheiden, nicht abschließend beantwortet werden. Insgesamt wird vermehrt danach gefragt, welche Unterscheidungsmerkmale für ein Verständnis von Gewaltausübung vorhanden und in welcher Weise diese miteinander verknüpft sind. Die Diskussion schließt damit an Überlegungen an, welche danach fragen, in welcher Weise soziale Differenzen wie Geschlecht, Ethnizität und Klasse zusammenwirken und wann welche Differenzen bedeutsam werden. Diese sehr aktuelle Diskussion läuft unter dem Begriff der Intersektionalität (RIEGEL 2010). Als gemeinsamer Nenner der unterschiedlichen Positionen lässt sich festhalten, dass Jugendliche, welche Gewalt ausüben, selbst oft Opfer von Gewalt geworden sind (vielfach durch die eigenen Eltern) (SUTTERLÜTY 2003). [17]
Im Folgenden beleuchte ich die Selbstwahrnehmung einer Untergruppe Gewalt ausübender Mädchen. Diese Mädchen entsprechen nicht dem Muster des Opfers, das zur Täterin wird. Sie verhalten sich gegenüber Fremden selbstbewusst und dominant, in engen Beziehungen jedoch vorsichtig und angepasst. Sie suchen (und finden) das Gefühl von Stärke und Unabhängigkeit in inszenierten Konflikten. Ihre Gewaltausübung gegenüber Fremden ist sozusagen die Kehrseite ihrer hohen Beziehungsorientierung, wie ich im Folgenden aufzeigen werde. [18]
Zwischen 2005 und 2008 wurden in der gesamten Deutschschweiz 21 weibliche Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, welche physische Gewalt anwenden, mit problemzentrierten Interviews (WITZEL 1985, 2000) befragt. Die Interviews, die ich alle selbst führte, hatten eine Dauer von einer Stunde bis vier Stunden. Ziel der Studie war, die subjektive Bedeutung von Gewaltausübung für die befragten Jugendlichen zu rekonstruieren. [19]
Die Wahl fiel auf Interviews, weil mich insbesondere interessierte, welche Bedeutung für die befragten Mädchen ihr Leben, ihre Handlungen und ihre Einstellungen haben. Im Mittelpunkt standen die subjektive Bedeutsamkeit und Verarbeitung ihrer eigenen Lebenswelt, ihrer Einstellungen und Überzeugungen. Für problemzentrierte Interviews sprach, dass diese weniger verbale Souveränität verlangen als beispielsweise narrative Interviews und dass sie nicht nur retrospektiv ausgelegt sind, sondern auch am aktuellen Lebensabschnitt liegende Erlebnisse erfragbar sind (REINDERS 2005). Die Wahl dieser Interviewform bewährte sich, da verbal unsichere Mädchen "an der Hand genommen" werden konnten. Bei verbal kompetenten Mädchen war die Interviewführung zurückhaltend und lag der Schwerpunkt auf narrativen Erzählsequenzen. [20]
Die Planung, Durchführung und Auswertung der Interviews geschah im Sinne der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) nach CHARMAZ (2005, 2006). Zentrale Komponenten sind dabei die simultane Datensammlung und -auswertung, die Auswahl der Fälle nach theoretischen Kriterien, die schrittweise Differenzierung der Fragestellung und die kritische Überprüfung der eigenen (Vor-) Annahmen. Oberstes Prinzip ist das ständige und regelgeleitete Vergleichen. Auf diese Weise werden die Konzepte ausdifferenziert und zueinander in Beziehung gesetzt. [21]
Die GTM wählte ich, da mir zu Beginn des Projekts unklar war, ob und wenn ja in welchem Maß das vorhandene Wissen zu Gewaltausübung von Jugendlichen auch für weibliche Jugendliche relevant ist. Im deutschsprachigen Raum war das Thema noch wenig erforscht, und die Erkenntnisse aus angelsächsischen Untersuchungen lassen sich nicht unhinterfragt auf mitteleuropäische resp. schweizerische Verhältnisse übertragen. Ich benötigte entsprechend eine offene, flexible Vorgehensweise, die es mir ermöglichen würde, Neues zu entdecken. Mein Bestreben war außerdem, nicht allein beschreibende, sondern erklärende Aussagen zu machen, in anderen Worten: in Richtung Theoriegenerierung hinzuarbeiten. Nicht zuletzt suchte ich nach einer Methode, durch welche ich die gesamte (vermutete) Komplexität des Phänomens abbilden konnte: "Die Grounded Theory gründet auf der Prämisse, dass das Leben komplex ist und es zur Verantwortung der Forschenden gehört, so viel als möglich von dieser Komplexität zu erfassen" (CORBIN 2011, S.70). [22]
Startpunkt der Forschung waren die bestehende Literatur zu Jugendgewalt und die daraus ableitbaren Erkenntnisse zu wichtigen Einflussfaktoren. Einige Themen waren dadurch "gesetzt", so beispielsweise die für Jugendlichen wichtigen Lebensfelder Familie, Peers und Schule. Ich startete in die Studie mit dem Vorwissen resp. dem Vor-Urteil, dass die Interaktionen mit Eltern, Peers und Lehrpersonen relevant sein würden, um das (Gewalt-) Handeln der weiblichen Jugendlichen zu verstehen. In der Auseinandersetzung mit dem Material zeichnete sich außerdem relativ früh als weiteres wichtiges Thema dasjenige der Selbstwahrnehmung ab. [23]
Ich legte damit – vor dem Hintergrund meines theoretischen Erkenntnisinteresses und des empirischen Wissens zu Ursachen von Gewaltausübung – den Fokus auf Interaktionen der von mir befragten Mädchen mit den für sie wichtigen Menschen. Dieses theoretische Vorinteresse und Vorwissen beeinflusste auch die Datenerhebung, "since ... 'already seeing is a 'theory-laden' undertaking' " (HANSON 1965, S.19, zitiert nach KELLE 2005, §5). Damit habe ich als Forscherin sowohl die Datenerhebungs- und Auswertungsarbeit maßgeblich geprägt, ein anderer Fokus z.B. auf kulturelle Faktoren wäre denkbar gewesen. Ich ordne mich damit einem konstruktivistischen Verständnis von Forschung zu, wie es CHARMAZ (2005, 2006) vertritt (zur Diskussion siehe beispielsweise CLARKE 2005; DEY 1999; GLASER 2002; GLASER & HOLTON 2004; KELLE 2005). [24]
Vor dem Hintergrund meines grundsätzlichen theoretischen Interesses erhob ich das Datenmaterial und wertete es aus. In der Auswertungsarbeit waren die Themenfelder Familie/Peers/Schule jedoch keineswegs als Schwerpunkte "gesetzt". Ich benutzte diese vielmehr als Ausgangslage für meine Erkundungen und rekonstruierte deren Sinnbedeutung anhand heuristischer (empirisch gehaltloser) Konzepte in einem abduktiven Prozess: "Abduction becomes an innovative process by modifying and combining several elements of previous knowledge "(KELLE 2005, §31). [25]
Im offenen Kodieren suchte ich die Daten mit einem genauen Blick auf die Details von Vorfällen, Ideen, Ereignissen "auseinanderzubrechen" und gewohnte Denkweisen zu verlassen. Zugleich benannte ich die gefundenen Phänomene, oder, nach STRAUSS und CORBIN (1996, S.43), ich vergab Etiketten als neue Zeichen für das Phänomen. BÖHM (1994, S.126) charakterisiert den Kodierprozess als Verschlüsseln, in ein anderes Zeichensystem übertragen. Ich suchte nach Begrifflichkeiten, welche mir halfen, den Sinngehalt der Interviewaussagen zu verstehen. Als zentrale induktiv formulierte Begrifflichkeiten standen im Mittelpunkt meiner Analyse Phänomene wie "Respekt", "Achtung", "Nähe", "Vertrauen" und "Kontrolle/Kontrollverlust". Aus der Verdichtung dieser Konzepte, deren Eigenschaften und der Beziehungen zueinander ergaben sich zwei Analyseebenen. Ich nannte diese erst "Ich-Arbeit" und "Du-Arbeit". Damit wollte ich die Zeichenfunktion von Gewalt betonen: Gewaltausübung als eine Art Kommunikation mit sich selbst (im Sinne von: das kann ich und will ich!) und als eine Kommunikation mit anderen, als Zeichen gegenüber anderen. Aufgrund von Rückmeldungen und Diskussionen in Auswertungsgruppen benannte ich diese Ebenen um. Im Folgenden spreche ich von der Ebene der Lebenswelt (und dabei im Besonderen von Familie und Peergruppe) und von der Ebene der Selbstwahrnehmung, der Sinnzuschreibung und Identitätsarbeit. [26]
Im Laufe meiner Konzeptualisierungsarbeit stieß ich auf konkrete theoretische Aussagen, welche mir halfen, die innere Logik des Geschehens zu erfassen. Theoretische Konzepte helfen zum einen, den in Phänomenen angelegten Sinn fassbar zu machen und zu beschreiben. Zum anderen müssen sie – als heuristische Konzepte mit niedrigem empirischen Gehalt – während der Fallrekonstruktion ihren empirischen Erkenntnisgehalt beweisen. [27]
Das Sampling entsprach nur bedingt den Kriterien eines Theoretical Samplings. Die Suche nach neuen Interviewpartnerinnen erfolgte zwar parallel mit der Auswertung der bereits vorliegenden Interviews, jedoch konnten die Interviewpartnerinnen nicht gezielt nach sich entwickelnden theoretischen Kriterien ausgesucht werden. Dafür gab es zwei Gründe: Erstens erwies sich der Feldzugang als schwierig und zeitraubend, da insbesondere aufseiten möglicher Gatekeeper Vorbehalte und Befürchtungen vorlagen, dass die Mädchen stigmatisiert würden und ihre Aussagen in effekthascherischer Weise skandalisiert würden.1) Zweitens sah ich keine Möglichkeit, Vorinformationen zu den sich als besonders interessant entwickelnden Konzepten zu erhalten und auf dieser Grundlage auszuwählen (zu dieser Problematik vgl. KELLE 2007; MEY 1999). [28]
Der Zugang geschah über Kontaktpersonen in den Bereichen Offene Jugendarbeit, Schulsozialarbeit und pädagogisch-therapeutische Wohnheime und über die direkte Kontaktaufnahme mit Mädchen in Jugendtreffpunkten und Schulklassen. Dadurch strebte ich eine breite Variation an Lebenssituationen meiner Interviewpartnerinnen an. Es handelte sich um ein Sampling auf der Basis des Verfügbaren, jedoch ausgerichtet auf theoretisch relevante Konzepte (STRAUSS & CORBIN 1996, S.157f.). Das Sample war in Bezug auf die sich während der Auswertung entwickelnden Kernkategorien (Beziehung zu Eltern, Selbstwahrnehmung) heterogen. Im Sample enthalten sind Mädchen aus türkischem Elternhaus, mit Eltern aus Ex-Jugoslawien und mit Schweizer Eltern. Die Eltern gehen meist einfacheren Tätigkeiten nach, und die Mädchen besuchen mehrheitlich Schulen mit geringen Niveauanforderungen.2) Insgesamt leben die Mädchen in für Schweizer Verhältnisse bescheidenen, jedoch nicht prekären sozioökonomischen Verhältnissen. Nicht im Sample enthalten sind Mädchen aus Familien mit einem hohen sozioökonomischen Status und Mädchen, welche die höchste Schulstufe besuchen, da diese nicht rekrutiert werden konnten. [29]
Ziel war, die subjektive Bedeutung von Gewaltausübung – mit Fokus auf Interaktionen – für die befragten Jugendlichen zu rekonstruieren. Der Fokus auf Interaktionen drückte sich sicherlich auch in meiner Interviewführung aus, indem ich in diesem Bereich intensiv nachfragte. Damit knüpfte ich jedoch offenbar direkt an Schwerpunktsetzungen der Befragten an. In den Mittelpunkt der Interviews stellten die Mädchen ihre Beziehung zu anderen Menschen: wen sie hassten, wen sie liebten, wie sie mit ihren Freund/innen und ihrer Familie den Alltag gestalteten. Diese Themen behandelten sie ausführlich und mit Engagement. Indirekt bestätigten sie damit diesen Fokus als relevant. [30]
Es wurde bereits nach den ersten Interviews deutlich, dass die interviewten Mädchen keine homogene Gruppe bildeten. Als wichtigstes Unterscheidungskriterium erwies sich ihre Beschreibung der Beziehung zu den Eltern. Die eine Gruppe beschrieb dieses Verhältnis als äußerst negativ und von physischer und/oder psychischer Gewaltausübung der Eltern dominiert. Diese Mädchen fühlten sich von ihren Eltern abgelehnt. Ich nenne sie im Folgenden familiär desintegriert. Diese Jugendlichen fühlten sich fortwährend bedroht und mussten sich in ihrem eigenen Empfinden mit allen Mitteln wehren. Für sie war die eigene Aggressivität ein "Schicksal", dem sie sich ausgeliefert fühlten. Gewaltausübung verbanden sie mit dem Gefühl, über keine Selbstkontrolle zu verfügen. Jede neue Gewaltsituation bestätigte ihnen dieses negative Selbstbild erneut. Andere Mädchen betonten, sie würden von ihren Eltern geliebt und unterstützt. Sie setzen Gewalt gezielt und überlegt ein. Sie bewegten sich meist unterhalb der Schwelle sozialer Auffälligkeit und sorgten dafür, dass ihre Handlungen vor Erwachsenen verborgen blieben (vgl. die Parallelen zu SILKENBEUMER 2007). Diese Mädchen hatten oft noch keine Anzeige bei der Polizei und tauchen damit in keiner offiziellen Statistik auf. [31]
In diesem Artikel interessiert mich diese zweite Gruppe, welche nicht ins typische Bild Gewalt ausübender Jugendlicher passt. Ich nenne diese Gruppe im Folgenden die familiär integrierte. Mein besonderes Interesse an diesen weiblichen Jugendlichen beruht auch auf dem Umstand, dass mir ihre Motive für Gewaltausübung zu Beginn nicht einsichtig waren. Die positive Selbstwahrnehmung erwies sich als Kernkonzept, anhand dessen sich die Logik ihres Handelns rekonstruieren ließ. [32]
Im Folgenden wird in einem ersten Schritt auf der Grundlage zweier Fallbeispiele die komplexe Beziehung zwischen Gewalthandeln, einem Gefühl der Stärke, Rechtfertigungsdruck und moralischen Urteilen beleuchtet. In einem zweiten Schritt werden die Beziehungen zu Peers und zu den Eltern erläutert. Ich stelle das Material und meine Interpretation anhand von zwei Fallbeispielen in ausführlicher Weise zur Verfügung, weil ich meine Schlussfolgerungen transparent und nachvollziehbar machen will und das Erklärungspotenzial ausschöpfen will, welches in den ausführlichen Geschichten der Mädchen liegt (PRESSER 2009). [33]
Aus der Gruppe der familiär integrierten weiblichen Jugendlichen wurden die zwei Fallbeispiele nach folgenden Kriterien ausgewählt: Lakisha kann als Extremfall eines Realtyps (KELLE & KLUGE 1999) gelten, weil bei ihr die Bedeutung von Gewaltausübung als Quelle positiver Selbstwahrnehmung und von Selbstwirksamkeit in besonders deutlicher Form sichtbar wird und sie ihr Verhalten in ausgeprägter Form als gerechtfertigt sieht. An ihrem Fall lassen sich die Themen und Zusammenhänge wie unter einer Lupe betrachten, welche für alle familiär integrierten Mädchen in abgeschwächter Form relevant waren. Lara ist deswegen von besonderem Interesse, weil sie ihr eigenes Gewalthandeln kaum durch Neutralisationstechniken rechtfertigt. Dadurch werden die Diskrepanzen zwischen normativen Erwartungen und Handlungen und die daraus resultierenden Widersprüche besonders deutlich. [34]
Alle Fallbeispiele wurden anonymisiert (Änderung der Namen und der Angaben zum Beruf der Eltern). [35]
5. Lakishas Selbstwahrnehmung durch Gewalt
Lakisha ist 16 Jahre alt und Türkin. Ihr Vater ist Maler, die Mutter Näherin. Lakishas Schwester Saliha ist 13 Jahre alt. Saliha übt ebenfalls Gewalt aus, allerdings in geringem Umfang und mäßiger Intensität. Lakisha besucht eine Schule des niedrigsten Schulniveaus. Sie erlebt sich in der Schule als Versagerin. Die Schule ist ihr lästig, und sie ist sich ziemlich sicher, dass sie keinen Ausbildungsplatz finden und "auf der Straße landen" wird. [36]
Das Interview beginnt folgendermaßen:3)
I: ehm, kannst du mir mal – einfach kurz erzählen von deinem Leben bis jetzt, was so passiert ist?
L: mhm, also es hat viele Schlägereien gegeben bis jetzt her, ja, ich weiß nicht, was dazu sagen noch, es hat einfach sehr
viele gegeben /ich habe mitgemacht/ (schmunzelnd) ja. [37]
Lakisha führt sich gleich zu Beginn des Interviews als die Gewaltbereite ein. Das Thema der physischen Auseinandersetzungen, bei denen Lakisha "mitmachte" (in anderen Worten: für welche Lakisha sich nicht als Verursacherin sieht und für die sie dementsprechend keine Verantwortung trägt), dominiert das gesamte Interview. Ihre erste Prügelei, zwei Jahre vor dem Interview, schildert sie folgendermaßen:
L: das ist vor etwa 2 Jahren gewesen, in der 6. Klasse, ja, dort ist mir so quasi wie die Tasche geklaut worden, also es hat es eine gepackt und ist davongerannt, und wir ihr nachgerannt, sie umgefallen, /habe ich dreingeschlagen/ (schmunzelnd), ja, habe ich das Täschchen wieder bekommen, habe mit der Polizei Probleme gehabt [...]
I: und wie hat das ausgesehen, konkret, was hast du da gemacht? wenn du sagst, du hast sie zusammengeschlagen
L: ja einfach, in dem Täschchen ist viel Geld drin gewesen, Portemonnaie, Abo, Handy und so weiter, und alles habe ich nicht verlieren wollen, bin ich ihr hintennach gerannt, habe gemacht, was ich kann, und dann bin ich wütend geworden, ausgerastet, habe selber nicht gewusst, was ich mache, habe ich dreingeschlagen
I: wie?
L: mit den Fäusten (lacht leise), ja
I: und wie ist das gewesen für dich?
L: weiß nicht, am Schluss ist es mir wie besser gegangen, weil ich ihr eigentlich habe dreinschlagen können, weil sie meine Sachen klauen wollte und weiß nicht was. [38]
Lakisha präsentiert sich in dieser Erzählung als aktiv handelnde, selbstbestimmte und zielorientierte Akteurin. Sie unterband aus ihrer Sicht erfolgreich eine gegen sie gerichtete Ungerechtigkeit. Gewalt ist für Lakisha ein Mittel, Kontrolle über eine Situation und über andere Menschen (wieder‑) zu erlangen. Während der Auseinandersetzung dominierten jedoch intensive Wutgefühle. Auf dieser affektiven Ebene zeigt sich eine Diskrepanz zwischen Ziel und Mitteln. Lakisha deutet mit dem Gebrauch des Begriffs "ausrasten" an, übersteigert reagiert zu haben. Dass Lakisha in der Gewaltsituation die Selbstbeherrschung verlor, sieht sie jedoch nicht grundsätzlich negativ. Sie übertreibt im weiteren Verlauf der Erzählung die Folgen der Prügelei, indem sie sagt, das Mädchen habe mehrere Wochen in Spitalpflege verbracht, was sie auf Nachfrage relativiert. Die Verletzungen der Gegnerin sind für Lakisha eine Trophäe, mit der sie sich schmückt.
I: und dann ist ja die Polizei gekommen, und dann?
L: haben wir alle zusammen reden müssen, mit den Eltern, und ja, und hat sie zu weinen begonnen und hat alles zugegeben, und dann ist herausgekommen, dass sie gelogen hat
I: und dann, was ist weiter passiert?
L. dann habe ich einfach Anzeige gehabt wegen Körperverletzung, das darf ich eigentlich nicht machen, ich hätte auch der Polizei anrufen können und so weiter, hätte viele Möglichkeiten gehabt, aber ich bin sogleich ausgerastet und habe dreingeschlagen
I: und was ist dann passiert mit dieser Anzeige?
L: ah, das weiß ich nicht, einfach so, dass ich Anzeige habe, habe reden gehen müssen, erzählen, was genau passiert ist, und wie passiert ist, hätte ihr eigentlich Schmerzensgeld zahlen müssen, aber weil sie gelogen hat und so weiter wollte sie Schmerzensgeld nicht und alles, als Entschuldigung, ja, das ist die erste Schlägerei gewesen von mir. [39]
Lakisha weiß, dass ihr Handeln als unangemessen und unnötig gewalttätig klassifiziert wird. Trotzdem erlebt sie sich doppelt im Recht, vorgängig wegen des Diebstahls und zusätzlich, weil die Gegnerin versucht hatte, sich selbst in einem besseren und Lakisha in einem schlechteren Licht darzustellen (die Gegnerin hatte zu Beginn gegenüber der Polizei verschwiegen, dass sie Lakishas Tasche gestohlen hatte). [40]
Dass Lakisha ihr Gewalthandeln nicht prinzipiell als problematisch ansieht, zeigt der Ausgang der Geschichte. In Lakishas Darstellung entstanden die Probleme mit der Polizei durch die Lüge des Opfers. Lakishas Fehlverhalten (das Schlagen) wird durch das später erfolgte Fehlverhalten des Mädchens (die Lüge über den Ursprung des Konflikts) nachträglich aufgewogen. Entsprechend entschuldigt sich in Lakishas Erzählung die Gegnerin bei ihr und nicht umgekehrt. [41]
In den letzten zwei Jahren setzte Lakisha Gewalt als Form der Konfliktbewältigung regelmäßig ein. Sie streicht dabei die moralische Legitimierung und die instrumentelle Funktion ihres Handelns hervor:
L: dann hat sie uns provoziert und so weiter, hat immer weiter gemacht, wollte sie nicht aufhören, hat gemeint, sie kann die Krasse spielen, und dann, als sie drangekommen ist, ist sie ruhig gewesen [...] und dann ja, seither versuche ich es einfach so zu lösen, also ja, nicht gerade immer wegen jedem kleinen Ding gleich dreinschlagen, schon zuerst reden, aber wenn die gegenüber Person nicht versteht von Reden, wenn sie damit anfängt mit schlägern und weiß nicht was, dann kann ich ja mitmachen. [42]
Lakisha lernte Gewalt als eine erfolgsversprechende Konfliktlösestrategie kennen und änderte daraufhin ihre Strategie, mit schwierigen Situationen umzugehen: "Seither versuche ich es einfach so zu lösen". Normativ legitimiert Lakisha ihr Gewalthandeln dadurch, dass sie den Ursprung des Konflikts und die Konflikteskalation bei der Gegnerin ansiedelt. Sie sagt, sie versuche den Konflikt erst mit "reden" zu lösen und schlage erst nachher zu. Mit dieser Aussage zollt Lakisha den Handlungserwartungen Tribut, welche eine verbale Konfliktlösung als Standard setzen. "Reden" heißt bei Lakisha, dass sie der Gegnerin die Gelegenheit gibt, ihre Schuld einzugestehen. Damit ist Lakisha in ihrer Eigenwahrnehmung nicht diejenige, welche zu schlagen beginnt, sondern sie "macht mit", sie steigt in das "Spiel" ein, welches das Gegenüber begonnen hat. Lakisha gibt dem Spiel zwar neue Spielregeln und hebt es von der Ebene der verbalen Beleidigungen auf die Ebene der physischen Gewalt, in ihrer Wahrnehmung bleibt das Spiel aber das Gleiche. Dadurch ist Lakisha nicht die Aggressorin (obwohl sie als Erste zuschlägt), sondern diejenige, welche reagiert. [43]
Lakisha inszeniert die eigene Stärke mithilfe ihrer Gegnerinnen4). Sie ist stolz darauf, dass sie schon gegen bekannte "Schlägerinnen" angetreten ist und noch nie verloren hat. Verloren hat beispielsweise, wer sich entschuldigen muss, wer zu weinen anfängt, wer Krankenhauspflege braucht oder wer eine Anzeige macht.
L: nach der Schlägerei denke ich jeweils, ich hätte mehr dreinschlagen sollen, ich hätte mehr das machen und so weiter, wieso habe ich nicht das gemacht [...] ihr hat es glaub nicht gereicht und so weiter, weiß nicht, vielleicht macht sie weiter, vielleicht, weiß nicht, hat sie dann, keinen Respekt, immer noch nicht, weiß nicht, [...] ja zum Beispiel, wenn ich ihr eine Ohrfeige geben würde, dann würde sie denken, ja, komm, die hat mir nur eine Ohrfeige gegeben, die kann mir eh nichts mehr machen, aber wenn man, wenn man zeigt, dass man stark ist, wird sie immer ruhiger. [44]
Lakisha will grundlegend Respekt erzwingen, Respekt "einbläuen". Sie baut einen Ruf der Stärke und Unbesiegbarkeit auf, um den anderen ihre "Flausen" schon zum Voraus auszutreiben. Gewalt ist dabei ein erfolgreiches und für sie alltägliches Mittel, welches sie gewohnheitsmäßig einsetzt. Gewalt ist aber nicht nur eine alltägliche, sondern auch eine adäquate Form der Kommunikation:
L: eine Welt ohne Gewalt kann ich mir nicht vorstellen, dass es das gibt (beide lachen), weiß nicht, ich kann es mir irgendwie nicht vorstellen, eine Welt ohne Gewalt, dann müsste ja jede, jede Person muss ja mega scheinheilig sein, nur noch atmen dürfte dann eine Person, egal was, aus welchem Grund (beide lachen). [45]
Gewalt ist für Lakisha eine Form der "ehrlichen" Kommunikation. Wenn sie zuschlägt, ist sie authentisch. Sie müsste eine nichtvorhandene Harmonie vorspielen, um Gewalt verhindern zu können. Wenn Lakisha "mit ihren Fäusten spricht", dann ist das für sie einer verbalen Konfliktlösung gleichwertig. Sich mutig und stark zu fühlen, bleibt für Lakisha die einzige Quelle positiver Selbstwahrnehmung, über die sie spricht. Gewalt ist für sie damit ein wichtiges Instrument zur Aufwertung der eigenen Person. [46]
6. Laras Selbstwahrnehmung durch Gewalt
In ihrer ungebrochen positiven Selbstwahrnehmung bleibt Lakisha in der Stichprobe ein Einzelfall. Für andere Mädchen ist Gewalt zwar ebenfalls eine Quelle positiver Selbstwahrnehmung, diese wird aber durch Schuld- und Schamgefühle gebrochen. Ich illustriere dies am Fallbeispiel von Lara. [47]
Lara ist eine 13‑jährige Albanerin. Sie wohnt mit ihren Eltern (einem Lagerarbeiter und einer Kellnerin) und zwei Geschwistern (einem elfjährigen Bruder und einer sechsjährigen Schwester) in einer 5-Zimmer-Wohnung. Sie besucht eine Schule des niedrigsten Anspruchsniveaus und erbringt befriedigende Leistungen. [48]
Lara schlug das erste Mal mit acht Jahren zu. Sie ist mehrmals pro Woche in physische Auseinandersetzungen verwickelt. Die Schwere der Gewaltausübung bewegt sich auf einem niedrigen Niveau. Gravierendstes Ergebnis war, dass die Gegnerin aus der Nase blutete. [49]
Ihre erste Prügelei entstand, weil Lara sich von einem Mädchen ungerechtfertigt beschuldigt fühle, Lara habe sie in einem Ballspiel vorsätzlich mit einem Ball getroffen. Dieser Vorwurf war laut Lara ungerechtfertigt. Da Lara ihre Gegnerin mit Gegenbeleidigungen nicht zum Schweigen brachte, versuchte sie, ihre Kontrahentin einzuschüchtern, indem sie Gewaltbereitschaft demonstrierte. Nachdem sie erst ihre Kontrahentin "mal kurz schubste", diese sich darauf an der Ecke einer Wand die Stirn aufschlug und Lara sie nach einer weiteren Beleidigung "mit der Faust schlug", gewann Lara die Oberhand: "bin ich weggegangen, dann hat sie nichts mehr gesagt". Lara machte demnach wie Lakisha die Erfahrung, dass sie sich durch körperliche Gewalt durchsetzen kann. [50]
Lara ist sich und ihrer Gewaltausübung gegenüber zwiespältig eingestellt. Sie erlebt sich in einer positiven Art und Weise als stark und durchsetzungsfähig, ist sich aber der negativen Folgen ihres Tuns für das Opfer bewusst und hat deswegen Gewissensbisse.
L: wenn ich schlage, dann komme ich mir immer so stark vor, aber dann eine Zeit später mache ich mir immer Gedanken so ich weiß nicht wieso, denke ich immer daran, wieso, habe ich sie geschlagen, sie tut mir jetzt schon leid und so, ja
I: macht es auch Spaß?
L: jemanden zu schlagen? nein, weil meistens wenn ich schlage bin ich wütend auf sie und ich weiß irgendwie gar nicht was ich so richtig mache, schlage einfach, aber Spaß macht es mir eigentlich richtig nicht so. [51]
Lara sieht für ihr Gewalthandeln zwei Ursachen. Zum einen erlebt sie während der Prügelei ein Gefühl der Stärke, welches sie liebt, zum anderen lässt sie ihrer Wut freien Lauf. Beides sind selbstbezogene Gründe, und Lara beschönigt dies nicht. Sie nimmt nicht wie Lakisha in Anspruch, das Recht im Sinne moralischer Rechtschaffenheit auf ihrer Seite zu haben. Nach der Prügelei bekommt Lara folgerichtig Gewissensbisse, wenn sie ihr Verhalten reflektiert und sich in die Situation ihrer Kontrahentin hineinversetzt. [52]
Wie genau erlebt Lara das Gefühl der Stärke, wenn sie in einen eskalierenden Konflikt verwickelt ist?
L: wenn ich jemanden nicht leiden kann, dann will ich die Person irgendwie schlagen, weiß nicht, es kommt so eine Wut von mir, dass ich die schlagen will, wenn ich sie dann geschlagen habe, dann kann ich sie trotzdem nicht leiden aber dann habe ich so in meinem Kopf, ich habe sie jetzt geschlagen
I: was ist dein Ziel?
L: wenn ich mit jemandem Streit habe? dass ich einfach, wenn sie es anfängt, dass ich den Streit beende, entweder dass ich, letzte Wort habe, oder dass ich sie halt schlage /das muss ich, das muss immer so sein/ (leise) [...] weiß nicht, wenn ich nicht letzte Wort habe komme ich mir so vor, als habe ich Angst vor ihr so, dass sie dann irgendwie gewonnen hat ich weiß nicht, einfach so. [53]
Lara beschreibt zwei verschiedenen Ebenen. Die erste ist die expressive Ebene: Lara lässt ihren Emotionen freien Lauf. Sie schlägt ohne benennbaren Anlass, aufgrund einer Gefühlslage (sie kann jemanden "nicht leiden"). Die zweite Ebene ist die instrumentelle Ebene, und dabei geht Lara näher auf das Gefühl der Stärke ein: Sie zieht ihr Gefühl der Stärke aus der Tatsache, stärker als die andere zu sein. Sie will in erster Linie sich selbst beweisen, wie furchtlos sie ist. Ihr Ziel ist nicht, wie bei Lakisha, auf das Gegenüber gerichtet (dieses einzuschüchtern, ihm Respekt einzujagen). Die Gegnerin ist Mittel zum Zweck in ihrer Inszenierung sich selbst gegenüber. Ihrer Selbstwahrnehmung als stark und durchsetzungsfähig gegenüber ist sie aber ambivalent eingestellt. Lara lehnt Gewalt prinzipiell ab und findet es "scheiße, dass ich immer dreinschlage". Zusätzlich verstärkt wird für Lara dieses Spannungsverhältnis durch ihr traditionelles Verständnis der Geschlechterrollen:
L: wenn Buben schlägern ist es irgendwie normal finde ich, weiß nicht und bei Mädchen ist es irgendwie dumm, finde ich, [...] weil, ich finde ein Mädchen soll eher so nett sein, keine Probleme haben, und Buben, ja die dürfen das schon irgendwie. [54]
Dies ergibt ein Spannungsverhältnis, da sie ihren eigenen Erwartungen nicht entspricht. Der "Innenblick", die Selbsterfahrung von Gewalt als Quelle positiver Selbsterfahrung, als einer Möglichkeit, sich stark und durchsetzungsfähig zu erleben, steht ihr nur während einer Prügelei zur Verfügung. Außerhalb der Gewaltsituation beurteilt Lara ihr Handeln mit dem "Außenblick", dementsprechend verurteilt sie es und die Schuldgefühle überwiegen. [55]
Lara und Lakisha machen in Konfliktsituationen vergleichbare Selbsterfahrungen: Sie fühlen sich stark und überlegen, und dieses Gefühl genießen sie. Das Erleben von Selbstwirksamkeit ist sowohl für Lakisha als auch für Lara ein wichtiges Motiv für ihre Gewaltanwendung. Bei Lakisha verquickt sich dies mit Rechtfertigungsstrategien (vgl. TOPALLI 2005, 2006). Bei Lara ist die situative Selbstwahrnehmung von Stärke und Kontrolle handlungsleitend, obwohl sie Gewalt nicht als legitimes Mittel ansieht. Lara rechtfertigt ihre Taten nicht und neutralisiert damit auch nicht die subjektiv empfundene Schuld. Offenbar wiegt für sie die situative Wahrnehmung von Stärke und Kontrollbewusstsein während einer Gewalthandlung die anschließenden Schuld- und Schamgefühle auf. [56]
Welche Bedeutung Gewaltausübung für die Mädchen hat, lässt sich erst richtig erschließen, wenn diese Gewaltbeschreibungen in Bezug gesetzt werden zu Situationen, in welchen die Mädchen sich durchsetzen möchten, aber keine Gewalt einsetzen. Der Typus Gewalt ausübender Mädchen, für welche Lakisha und Lara exemplarisch stehen, zeigt hierbei ein kohärentes Muster: Die Mädchen wenden Gewalt nur gegen Jugendliche an, welche nicht zu ihrer eigenen Freundschaftsgruppe gehören. In ihren Familien und der eigenen Peergroup jedoch passen sie sich größtenteils den Erwartungen der anderen an. [57]
8. Bedeutung von Gewaltausübung im Kontext der Freundschaftsgruppe
Lakisha und Lara wenden Gewalt in erster Linie gegenüber gleichaltrigen Mädchen, manchmal auch gegen Jungen an. Beide Mädchen sind Mitglied einer Gruppe, in welcher Gewalt eine angesehene Verhaltensweise ist und mit Anerkennung belohnt wird, Lakisha in einer gemischtgeschlechtlichen, Lara in einer rein weiblichen Freundschaftsgruppe. Lakisha betont, die Peergroup bedeute ihr alles. Dabei geht es ihr darum, zu einer Gruppe dazuzugehören, von Alltagsärger abgelenkt zu werden, Spaß zu haben und die Peergroup bei Konflikten als Absicherung im Hintergrund zu wissen. Sie beschreibt die Mitglieder aber nicht näher, deren individuelle Persönlichkeit scheint für Lakisha wenig relevant. Lara verbindet eine enge Freundschaft mit einem Mädchen aus ihrer Peergroup, diese ist ihre klare Bezugsperson. Den anderen Mitgliedern steht sie distanzierter gegenüber. Als Gruppe verbindet sie wenig, die Aktivitäten beschränken sich vorwiegend darauf, Konflikte mit anderen Gruppen zu suchen. [58]
Gewalt bedeutet für Lakisha und Lara Zugehörigkeit zu einer Gruppe, welche sich in der gegenseitigen Hilfestellung ihre Zugehörigkeit bestätigt, die Gruppenstruktur stabilisiert und innerhalb der Gruppe, aber auch zwischen Gruppen die Rangordnung festlegt (BÖTTGER 1998). [59]
Lakishas und Laras Gruppen erarbeiten sich die Zusammengehörigkeit in der Inszenierung von Konflikten mit Außenstehenden. Die Gruppe konstituiert sich damit durch die klassischen soziologischen Ein- und Ausschlussmechanismen von Ingroup- und Outgroup-Prozessen (TAJFEL 1978, 1982). Insgesamt vermindert die gewaltorientierte Peergroup die Bilanz von Gewinn und Verlust, weil sie über gewaltorientierte Normensysteme Schuldgefühle vermindert und Gewaltausübung Teilhabe an einer Gruppe bedeutet. Folgerichtig erklärt Lara ihr Gewalthandeln über Lern- und Nachahmungsprozesse. Aggressivität ist in gewaltorientierten Gruppen eine wichtige Quelle von Status. Darauf geht vor allem Lakisha ein. Den engen Zusammenhang von der Bereitschaft zu (auch verbaler und indirekter) Aggressivität und Popularität/hohem Status beschrieben VIEMERÖ (1992), ADLER, KLESS und ADLER (1992) und MERTEN (1997). [60]
Anders als beispielsweise in MERTENs (1997) Studie werden (zumindest in den Erzählungen der Mädchen) innerhalb der Peergroups keine Statuskämpfe ausgetragen. Kämpferisch werden sie gegenüber ihren Freundinnen nicht, wenn diese für sie eine Gefahr für ihre Status bedeuten, wie dies MERTEN (1997) beschrieb, sondern wenn ihre Freundinnen den Zusammenhalt infrage zu stellen wagen. Gegenüber der Interviewerin legen die Mädchen damit den Schwerpunkt auf die Zusammengehörigkeit innerhalb ihrer Peergroup. [61]
9. Bedeutung von Gewaltausübung im familiären Kontext
Gewalt ist für Lakisha und Lara, wie dargelegt, eine bewährte Konfliktlösestrategie. Mithilfe von Gewalt stärken sie das Zusammengehörigkeitsgefühl in ihrer Freundschaftsgruppe und bestätigen gleichzeitig ihre eigene Durchsetzungsfähigkeit. Dieses Muster, innerhalb der Gruppe Zusammengehörigkeit zu bestätigen und soziale Konflikte zu negieren, gegenüber ihnen "Fremden" aber Konflikte auszuagieren, zeigt deutliche Parallelen zu innerfamiliären Konfliktmechanismen. [62]
Lakisha und Lara beschreiben die Beziehung zu ihren Eltern als vertrauensvoll. Lakisha sagt über ihre Eltern: "Sie sind fröhlich, sie verstehen mich immer, sie machen alles für mich, sind für mich da, egal wann und wo, [...] ich kann über alles mit ihnen reden". Auch Lara beschreibt eine große emotionale Nähe zu den Familienangehörigen. Sie schildert ihre Familie als ausgesprochen harmonisch, fühlt sich von ihren Eltern geliebt und unterstützt. Ihre Mutter sei für sie eine Freundin, der sie alles erzählen könne. [63]
Bei Konflikten mit ihren Eltern reagieren Lakisha und Lara unterschiedlich. Wenn Lakishas Eltern ihr Grenzen setzen wollen und sie einschränken, widersetzt sie sich ihren Eltern. Die Eltern reagieren darauf mit Vorwürfen: "sie machen mir jeweils schlechtes Gewissen, weil ich nie mache das, was sie wollen und so weiter". Auf Nachfrage, wie ihre Eltern ihr ein schlechtes Gewissen machen, erklärt Lakisha:
"ja, sagen sie, ich weiß auch nicht, du machst immer alles falsch, du bist nie für uns da, fangen sie einfach an, von Sachen zu reden, das eigentlich so quasi fast nicht stimmt, dann überlege ich dann jeweils zuerst, was sie gesagt haben, dann sage ich, ja, da und da haben sie schon recht, dann gehe ich mit ihnen reden, dann ist alles wieder gut". [64]
Lakishas Eltern bauen mit pauschalen Vorwürfen Zwang auf. Die Vorwürfe ihrer Eltern treffen Lakisha, weil sie sich schuldig fühlt, und empören sie gleichzeitig, weil sich die Eltern in ihren Übertreibungen von der Realität entfernt haben (die Vorwürfe stimmen "so quasi fast nicht"). Im weiteren Verlauf ihrer Schilderung geht Lakisha auf diese Diskrepanz aber nicht mehr weiter ein. Die knappe Beschreibung lässt vielmehr vermuten, dass sich Lakisha im weiteren Verlauf bei ihren Eltern entschuldigt. Die Strategie der Eltern ist damit erfolgreich, und mit der Entschuldigung von Lakisha "ist alles wieder gut". [65]
Für Lakisha ist emotionale Nähe dann zu haben, wenn eine Partei (im familiären Kontext sie selbst) den eigenen Standpunkt aufgibt. Dies ist mit Schwäche und Schuldübernahme verbunden. Der oder die Stärkste hat die Definitionsmacht über die Situation. Das Grundprinzip von Machtausübung und Schuldübernahme überträgt Lakisha auf die Beziehungen zu Gleichaltrigen, wenn sie Gewalt ausübt. Wer gegen ihre Normen und Regeln verstößt, wird bestraft und "auf den rechten Weg" zurückgebracht; dabei heiligt der Zweck die Mittel. Es verwundert deshalb nicht, wie ausgeprägt ihre Gewaltausübung mit einer positiven Selbstwahrnehmung verbunden ist. [66]
Lara beschreibt im Gegensatz zu Lakisha keine Machtkonflikte mit ihren Eltern. Sie verhält sich gegenüber den Eltern angepasst und akzeptiert deren Regeln. Einzig wegen Laras schulischer Leistungen beschreibt sie Konflikte: "wenn ich jetzt eine schlechte Note nach Hause bringe dann schreit er [der Vater] mich ein bisschen an und sagt er, ab jetzt schaust du von dieser Zeit bis dieser Zeit kein Fernsehen mehr". Lara versteht dieses Verhalten als Zeichen seiner Fürsorge. [67]
Die Beziehungsdynamik in den beiden Familien verstand ich besser vor dem Hintergrund eines theoretischen Modells, auf welches ich während der Analyse stieß. In diesem Modell werden zwei Dimensionen der Beziehung zwischen Eltern und ihren heranwachsenden Kindern als unabhängig voneinander betrachtet: der Wunsch nach Autonomie und derjenige nach Verbundenheit (MATTEJAT 1993; ROTHBAUM & TROMMSDORFF 2007; STEINBERG 1990; YOUNISS & SMOLLAR 1985). Diese Dimensionalisierung habe ich als neue Heuristik herangezogen. [68]
Laras und Lakishas Familiendynamiken sind dadurch gekennzeichnet, dass ihre Eltern diese beiden Dimensionen miteinander verknüpfen. Lara und Lakisha müssen sich entscheiden zwischen unselbstständiger Gemeinschaft und einsamer Eigenständigkeit. Beide Mädchen sind überzeugt, dass Gemeinsamkeit durch Kontrolle hergestellt wird und Abweichung bestraft werden muss. Dieser familiär erlernten Logik folgend gestalten und rechtfertigen sie ihr Verhalten im Peerkontext. [69]
Die hier vorgestellte Studie wurde in Anlehnung an die Grounded-Theory-Methodologie durchgeführt: Diese ermöglicht eine offene, flexible Vorgehensweise, die gleichzeitig die Komplexität der untersuchten Fragestellung abbilden konnte. Mein Bestreben war es außerdem, erklärende Aussagen zu machen und in Richtung Theoriegenerierung hinzuarbeiten. [70]
Im vorliegenden Artikel konzentrierte mich auf eine Kernkategorie ("Selbstwahrnehmung") und entwickelte deren Bedeutung vor dem Hintergrund zweier Fallbeispiele. Durch diese Vorgehensweise erhoffe ich mir größtmögliche Transparenz und Nachvollziehbarkeit der Ergebnisse. [71]
Anhand der beiden Fallbeispiele gewalttätiger weiblicher Jugendlicher wurde aufgezeigt, dass die Erfahrung, unangepasst und selbstbezogen zu agieren, ein eigenständiges Motiv für Gewaltausübung ist. Dieses Motiv war in der vorliegenden Studie insbesondere bei den Mädchen bedeutend, welche ihre positiven Beziehungen zu Eltern und Peers betonen. Diese weiblichen Jugendlichen präsentieren sich als geliebte und geschätzte Töchter und Freundinnen. Die Beziehung zu ihren Eltern beruht jedoch auf einem starren Normgefüge, welches von den Eltern definiert wird und in welches die Mädchen sich einzupassen haben. Die weiblichen Jugendlichen erfahren durch Gewalt die Möglichkeit, eigennützig und ohne Rücksicht auf andere zu handeln. Sie suchen Selbstwirksamkeit durch Gewalt, unabhängig davon, ob und in welchem Maß sie Schuld- und Schamgefühle entwickeln. Alle diese Mädchen verbindet, dass sie gezielt und überlegt vorgehen und dass sie Gewalt vermeiden, wenn die Konsequenzen allzu gravierend wären. Sie behalten größtenteils die Kontrolle über sich und über die Situation. Für sie bedeutet ihre Aggressivität ein Potenzial, welches sie gezielt nutzen. [72]
Die Kernkategorie "Selbstwahrnehmung" legt damit den Fokus auf einen Teilaspekt des Gewalthandelns. Die von mir befragten weiblichen Jugendlichen nutzen Gewalt nicht nur als Interaktionsform mit ihrer sozialen Umgebung, sondern es handelt sich auch um eine Art Selbstgespräch. Sie demonstrieren damit nicht nur anderen, sondern auch sich selber, dass sie selbstständig und stark sind (sein können). [73]
Gewalt ist umso mehr eine Quelle positiver Selbstwahrnehmung, je stärker die eigene Situationswahrnehmung als die einzig gültige erlebt wird, je vollständiger die Außenwahrnehmung der eigenen Taten von sich ferngehalten wird und je deutlicher die eigenen Taten normativ gerechtfertigt werden. Lakisha ist ein gutes Beispiel für diese Form der Identitätsarbeit durch aktive Neutralisierung von moralischen Widersprüchen. [74]
Je ausgeprägter jemand sich aber in die Position des Gegenübers versetzt und dessen Perspektive übernimmt, umso weniger können die Folgen für das Opfer ausgeblendet werden, und umso schneller verflüchtigt sich die positive Selbsterfahrung in der Situation selbst, wie am Beispiel von Lara deutlich wird. Als weitere drosselnde Faktoren wirken eine Tendenz, den Erwartungen von ihnen wichtigen Menschen entsprechen zu wollen und die normative Überzeugung, Gewalt sei schlecht. Dies führt zu einer ambivalenten, spannungsgeladenen Selbstwahrnehmung. Diese Mädchen beurteilen ihr eigenes Handeln auf der normativen Ebene kritisch, sie empfinden Schuld und Scham, gleichzeitig genießen sie das Gefühl der Stärke in dem Moment, in dem sie zuschlagen. [75]
Die Peergroup wirkt dabei als wichtige Verstärkerin. Ein Mädchen, welches sich einer gewaltorientierten Gruppe anschließt, erfährt durch Gewaltausübung Integration in die Gruppe, Anerkennung und Rechtfertigung. Dennoch lässt sich das aggressive Handeln der hier vorgestellten Mädchen nicht auf gruppendynamische Einflüsse reduzieren. Gewalt als Quelle positiver Selbstwahrnehmung bedeutet ein eigenständiges Motiv zu Gewaltausübung. [76]
In der Auswertung hat es sich als hilfreich erwiesen, die physischen Aggressionen dieser Teilgruppe als Bestandteil eines Wunsches zu interpretieren, sich anderen Menschen nah zu fühlen. Gewaltausübung ist ein Teilaspekt der hohen Beziehungsorientierung dieser Mädchen. Sie wollen ihre engen Beziehungen unter keinen Umständen gefährden. Konflikte stellen nach ihrer Erfahrung eine Gefahr für eine Beziehung dar, diese werden deshalb vermieden oder schnellstmöglich wieder beigelegt. Gegenüber Menschen, zu denen sie emotionale Distanz haben, treten die Mädchen hingegen selbstbewusst und kompromisslos auf. Es scheint, dass physische Auseinandersetzungen den Mädchen dazu dienen, ihre Eigenständigkeit auszudrücken und das Gefühl von Dominanz zu erleben. Gewalt bietet ihnen die vielleicht einzige Möglichkeit, Eigenständigkeit zu beweisen. [77]
Lara und Lakisha lösen das Ringen um Beziehungen (GILLIGAN et al. 1990, S.8), indem sie ihren Wunsch nach Verbundenheit vom Wunsch nach Autonomie trennen. Das Gefühl von Verbundenheit finden sie in engen Beziehungen. Inszenierte Konflikte mit Fremden nutzen diese Mädchen dazu, ein Gefühl der Selbstwirksamkeit zu erleben. Gerade weil Lakisha und Lara in hohem Maß auf die ihnen wichtigen Menschen bezogen sind, üben sie gegenüber emotional weiter entfernten Menschen physische Gewalt aus. Außerhalb von Gewaltsituationen erleben sich diese weiblichen Jugendlichen nicht als durchsetzungsfähig. Sie trennen die Bereiche von angepasstem Verhalten innerhalb der Familie und einem betont provokativen Auftreten gegenüber Peers, welche nicht der eigenen Gruppe zugehören, deutlich voneinander. [78]
Das Erleben von Selbstwirksamkeit war im hier besprochenen Sample bei allen familiär integrierten Mädchen eine Triebfeder für physische Gewaltausübung. Bei Lara und Lakisha steht dieses Motiv im Zentrum, bei anderen Mädchen spielen weitere Faktoren eine bedeutsame Rolle, indem sie beispielsweise den Gruppenzusammenhalt durch Konflikte mit anderen Gruppen stärken. Im starken Kontrast empfinden sich familiär desintegrierte weibliche Jugendliche ihren Emotionen ausgeliefert. Aggressive Emotionen und Handlungen erleben sie als Schicksal, dem sie ausgeliefert sind. Die Gewalthandlungen bestätigen den familiär desintegrierten Mädchen insgesamt ein negatives Selbstkonzept. Die ausführliche Darstellung aller Fälle findet sich bei HEEG (2009). [79]
Hierin erweisen sich die engen Verbindungen des Konzepts "Selbstwahrnehmung" mit den familiären Interaktionsformen. Familiär integrierte Mädchen ziehen aus Gewalt Selbstwirksamkeit und Anerkennung in der Peergruppe. Ihr Hauptthema ist die Anerkennung, und Gewalt bietet ihnen die Möglichkeit, konkreten Nutzen zu erlangen. Für familiär desintegrierte Mädchen hingegen ist Hauptthema, sich schützen zu müssen, und Gewalt bietet ihnen die (vermeintliche) Möglichkeit, ihre Sicherheit zu gewährleisten. Sie erleben sich als ihren Aggressionen ausgeliefert und bestätigen sich ein negatives Selbstkonzept. [80]
Methodologisch betrachtet unterliegen die Ergebnisse der Studie bestimmten Einschränkungen. Der Fokus auf Interaktionsprozessen speiste sich sowohl aus meinem theoretischen Interesse als auch an den Schwerpunktsetzungen der Befragten in den Interviews. Strukturelle und kulturelle Aspekte werden in meiner Studie nur am Rand thematisiert. So waren beispielsweise Fragen von gesellschaftlicher Ausgrenzung oder Benachteiligung für die Mädchen kaum Thema, was aber nicht bedeuten muss, dass sie nicht von solchen Prozessen betroffen sind. Vielmehr habe ich zu diesen Themen weniger intensiv nachgefragt, und die Mädchen selbst reflektierten sie kaum. An dieser Stelle ist sicherlich von Nachteil, dass ich nur eine Erhebungsstrategie wählte (Interviews). [81]
Mit dem vorliegenden Material wurden innerhalb des Samples Gewalt ausübender Mädchen Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet. Jede Forschung, die nach Unterschieden zwischen Gruppen sucht oder die Spezifika einer Gruppe erforscht, bekräftigt Ähnlichkeiten innerhalb der Gruppen und die Verschiedenheit zwischen den Gruppen. Insofern werden dadurch Stereotypen reproduziert (BUTLER 1990). Die vorliegende Studie kann als Bestätigung des Stereotyps gelesen werden, dass Mädchen beziehungsorientiert resp. beziehungsorientierter sind als Jungen. Diese Schlussfolgerung ist aufgrund des Datenmaterials nicht machbar. Da nur weibliche Jugendliche befragt wurden, muss die Frage offenbleiben, ob sich bei Gewalt ausübenden Jungen ähnliche Verhaltensmuster finden lassen oder ob es sich dabei um ein mädchenspezifisches Phänomen handelt. [82]
Mädchen aus der anspruchsvollsten Schulstufe und aus Familien mit hohem sozioökonomischem Status konnten nicht erreicht werden. Insofern muss offen bleiben, ob sich dadurch weitere Zusammenhänge erschlossen hätten. [83]
Für die (sozial-) pädagogische und therapeutische Praxis stellt sich die Frage, wie weibliche Jugendliche das Gefühl von Selbstwirksamkeit erhalten können, wenn sie auf Gewalt verzichten. Darauf können nur individuelle Antworten gefunden werden. Die weiblichen Jugendlichen brauchen die Gelegenheit, gewaltlose Formen positiver Selbstwahrnehmung und eines starken Selbstbewusstseins zu entwickeln (BRUHNS & WITTMANN 2002). [84]
Eine alternative Möglichkeit, sich als aktiv zu erfahren, liegt darin, über die Verbreiterung einseitiger Sichtweisen neue Handlungsalternativen zu entwickeln und dadurch Wahlmöglichkeiten zu gewinnen (ISEBAERT 2005). Die Mädchen brauchen Gelegenheit, über ihre Normen und Werte zu sprechen, ohne dass diese sogleich beurteilt werden. Indem sich die Mädchen innerhalb eines erweiterten Handlungsspielraums zwischen mehreren Verhaltensalternativen entscheiden, übernehmen sie gleichzeitig eine aktive Rolle. [85]
1) Etliche Institutionen/Gatekeeper waren aufgrund schlechter Erfahrungen mit Medienschaffenden grundsätzlich nicht mehr bereit, Kontakte zu Mädchen zu vermitteln. <zurück>
2) Das schweizerische Schulsystem ist hochselektiv und föderalistisch aufgebaut. Jeder der 26 Kantone hat ein eigenes Schulsystem. Nach der Primarstufe (je nach Kanton nach vier bis sechs Schuljahren) werden die Schüler/innen auf der Sekundarstufe I in unterschiedliche Anforderungsniveaus eingestuft. In den meisten Kantonen bestehen drei (organisatorisch und oft auch räumlich getrennte) Anforderungsniveaus. Ein Übertritt ins Gymnasium kann nur im höchsten Anforderungsniveau erreicht werden. Das niedrigste Anforderungsniveau bietet auf dem Ausbildungsmarkt nur schlechte Chancen. <zurück>
3) Die Interviews wurden wörtlich transkribiert und dabei vom Schweizerdeutschen ins Hochdeutsche übertragen. Für diesen Beitrag wurden Wiederholungen, Stocken und erzählgenerierende Einwürfe (mhm) gestrichen. Folgende Zeichensetzungen werden verwendet:
/blablabla/ (schmunzelnd): auffälliger Wechsel im Tonfall
,: kurze Pause
-: längere Pause <zurück>
4) Lakisha spricht in ihren Erzählungen von Prügeleien nur von Mädchen als Gegnerinnen. <zurück>
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Dr. phil. Rahel HEEG ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Soziale Arbeit, Fachhochschule Nordwestschweiz. Ihre Arbeits- und Interessengebiete sind Gewalt und Gender, Jugenddevianz, Schulsozialarbeit, offene Kinder- und Jugendarbeit, qualitative Sozialforschung.
Kontakt:
Rahel Heeg, Dr. phil.
Fachhochschule Nordwestschweiz
Hochschule für Soziale Arbeit
Institut Kinder- und Jugendhilfe
Thiersteinerallee 57
CH-4053 Basel
Tel.: 0041 (0)61 337 27 64
E-Mail: rahel.heeg@fhnw.ch
URL: http://www.fhnw.ch/personen/rahel-heeg
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