Volume 22, No. 2, Art. 10 – Mai 2021
"Wir sind keine Kodierautomaten" – Positionen und Potenziale der Grounded-Theory-Methodologie
Günter Mey im Gespräch mit Katrin Reimer-Gordinskaya
Zusammenfassung: In dem von Katrin REIMER-GORDINSKAYA geführten Interview beschreibt Günter MEY zentrale Rezeptions- und Entwicklungslinien der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) sowie Essentials dieser zentralen qualitativen Forschungsstrategie im Verhältnis zu anderen qualitativen Ansätzen. Deutlich werden auch die Diversität der GTM sowie Herausforderungen, die sich jedweder datengegründeten, qualitativen Theorieentwicklung – also auch der der Kritischen Psychologie – stellen.
Keywords: Grounded-Theory-Methodologie; Kodieren; Kritik; Subjektivität, Reflexivität
Inhaltsverzeichnis
1. Anfänge der GTM
2. GTM im Plural
3. GTM und Kritik
Zum Interview1)
Das Interview mit Günter MEY stellte für mich eine Zwischenstation eines Dialogs dar, der in der seit 2017 bestehenden Arbeitsgruppe qualitativ diskursiv 2)an der Hochschule Magdeburg-Stendal begonnen hat. An dieser AG beteiligen sich Wissenschaftler*innen, die unterschiedliche qualitative Ansätze nutzen und ihre Forschung zur Diskussion stellen (KANTER & MEY 2021). Der Anspruch der von Günter MEY vertretenen Grounded-Theory-Methodologie (GTM) ist aus meiner Sicht mit dem der Kritischen Psychologie insofern vergleichbar, als beide Ansätze das Ziel haben, datengegründete (aktual-empirische) Theorie zu produzieren. In der Ausarbeitung der konkreten Forschungspraxis und insbesondere von methodisch-technischen Arbeitsschritten ist die GTM der Kritischen Psychologie in gewisser Weise voraus; umgekehrt ist die Methodik der Kritischen Psychologie begrifflich stringent(er) fundiert. Allein dieser Komplementarität wegen ist ein Austausch mit Praktiker*innen der GTM m.E. für kritisch-psychologische Forschung lehrreich. Dies gilt zumal angesichts der doch ähnlichen Herausforderungen, die sich "im Feld" und "am Schreibtisch" stellen, wenn unterschiedliche Datensorten erhoben und unter Bezug auf verschiedene Dimensionen der sozialen Wirklichkeit analysiert bzw. interpretiert werden. Mit dem nachfolgenden Interview – in dem Einblicke in wesentliche Grundlagen, Entwicklungslinien und Forschungsstrategien der GTM gegeben werden – verbinde ich die Hoffnung, dass die in unserem Fachbereich gegebene räumliche und persönliche Nähe der GTM zur Kritischen Psychologie zu einem Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung gegenstandsadäquater Methoden und datengegründeter Theoriebildung wird (MEY, REIMER-GORDINSKAYA, KALKSTEIN, ZANDER & DIETRICH 2021). [1]
Das Interview wurde im Mai und Juni 2019 per E-Mail geführt, da sich Günter MEY damals als Senior Research Fellow an der Universität Wien aufhielt. Für die Erstpublikation in Forum Kritische Psychologie wurde es mehrmals überarbeitet und final von Michael ZANDER lektoriert. [2]
Zu Günter MEY
Günter MEY ist Professor für Entwicklungspsychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal und Privatdozent an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bayreuth sowie wissenschaftlicher Leiter des Instituts für Qualitative Forschung in der Internationalen Akademie Berlin. Er ist Initiator der seit 2005 jährlich ausgerichteten Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung, den größten deutschsprachigen Veranstaltungen zu qualitativer Sozialforschung (MEY & MRUCK 2014), und Mitherausgeber von FQS. Gemeinsam mit Katja MRUCK hat er das "Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie" editiert, das nach der Erstausgabe 2010 als überarbeitete und erweiterte Auflage zweibändig erschienen ist (MEY & MRUCK 2020a, 2020b). Ebenfalls mit Katja MRUCK hat er die beiden "Grounded Theory Reader" herausgegeben (MEY & MRUCK 2007a, 2011). Neben seinen Schwerpunkten qualitative Methoden und performative Sozialwissenschaft widmet er sich in seinen inhaltlichen Arbeiten Fragen von Biografie, Kultur und Identität in den Themenfeldern Kindheit, Adoleszenz und Transgenerationalität. [3]
Katrin REIMER-GORDINSKAYA: Du bist im deutschsprachigen Raum nicht nur ein prominenter Vertreter der qualitativen Forschung in der Psychologie und den Sozialwissenschaften, sondern insbesondere auch der Grounded-Theory-Methodologie (GTM). Wie bist du mit der GTM in Berührung gekommen?
Günter MEY: Nach der sogenannten Renaissance qualitativer Forschung in den 1970er Jahren gab es an mehreren psychologischen Instituten in Deutschland verschiedene Versuche, qualitative Ansätze zu begründen (MEY 2018; MEY & MRUCK 2007b). Berlin war dabei mit der Freien Universität (FUB) und der Technischen Universität (TUB) sicherlich besonders wichtig. An der TUB, an die ich 1988 nach meinem Vordiplom an der Universität Osnabrück gewechselt bin, gab es mit Eva JAEGGI, Gerd JÜTTEMANN und Heiner LEGEWIE wie sowie den Mitarbeitenden einen ausgeprägten qualitativen Strang. Aber in den 1980er Jahren war das keine zusammenhängende Arbeitsgruppe, es waren eher einzelne Abteilungen, die nebeneinander gearbeitet haben. Auch bestanden immer nur punktuell Beziehungen zum "alternativen" Strang der FUB, wo es neben dem sog. Holzkamp-Institut und der Etablierung der Kritischen Psychologie damals mit Jarg BERGOLD und Manfred ZAUMSEIL Protagonisten gab, die die Gemeindepsychologie – wie LEGEWIE an der TUB – aufgebaut haben, und die im Grunde methodische Vorarbeiten leisteten für das, was wir heute partizipative Forschung nennen (BERGOLD &THOMAS 2012). [4]
Ich selbst war wiederum in eine Gruppe involviert, ein relativ autonom agierendes studentisches Forschungsprojekt zu "Jugendarbeitslosigkeit und lokaler Identität", formal geleitet von LEGEWIE und JÜTTEMANN, das drei Jahre lang mit TUB-Mitteln finanziert wurde. Wir – das war u.a. auch Katja MRUCK, mit der ich bis heute grundlegende Arbeiten gemeinsam verfasse – entdeckten mit der Tiefenhermeneutik, wie sie damals in Bremen aus dem Umfeld von Thomas LEITHÄUSER und Birgit VOLMERG (1988) ausgearbeitet wurde, einen für uns wichtigen Zugang. Hier wurde zum Teil mit Anleihen bei der Ethnopsychoanalyse, insbesondere George DEVEREUX (1973 [1967]), sehr explizit die Bedeutung der Forschendensubjektivität als Erkenntnisquelle behandelt. Dieser Ansatz wird heute im Rahmen der "reflexiven Grounded Theory" von Franz BREUER (2009; siehe auch BREUER, MUCKEL & DIERIS 2019), damals an der Universität Münster, sehr prominent vertreten; auch Katja MRUCK und ich haben uns eingehender damit auseinandergesetzt (BREUER, MEY & MRUCK 2011; MRUCK & MEY 1996, 1998, 2007, 2019). Insofern ist meine Initiierung mit Blick auf die GTM anders als vielleicht viele vermuten, gar nicht so früh gewesen, auch wenn ich Vieles aus den Augenwinkeln mitbekommen habe, vor allem aus dem Umfeld von LEGEWIE, wo ein reges Interesse an der GTM bestand. Aus diesem Arbeitszusammenhang ist dann auch die im Wesentlichen von Thomas MUHR entwickelte und 1993 erstmals aufgelegte Auswertungssoftware ATLAS.ti hervorgegangen. LEGEWIE hat damals auch schon an eine deutsche Übersetzung der "Basics of Qualitative Research" von Anselm L. STRAUSS und Juliet M. CORBIN (1990) gedacht, die dann 1996 bei Beltz erschien. Damit wurde auf dem deutschen Markt die Schrift platziert, die für die meisten das GTM-Buch schlechthin ist, auch wenn nicht wenige es aufgrund seiner Cookbook-Anlage für das schwächste Buch halten. Damals gab es vergleichsweise wenige Bücher allgemein zur qualitativen Forschung und noch weniger zur GTM – und auf Deutsch erst recht nicht. Insbesondere Peter WIEDEMANN, damaliger Assistent in der klinischen Psychologie an der TUB, hat den Band "Theoretical Sensitivity" von GTM-Mitbegründer Barney G. GLASER (1978) herangezogen und – verflochten mit dem programmatischen "The Discovery of Grounded Theory"-Buch von GLASER und STRAUSS (1967) – als Working Paper in Umlauf gebracht. Es gab damals viel sogenannte graue Literatur, und für alle war es schon sehr hilfreich, die Grundlinien des Forschungsansatzes auf diese Weise kondensiert erläutert zu bekommen. Spätere Arbeitspapiere – wie das von BÖHM, LEGEWIE und MUHR (1992) – stützten sich vor allem auf die Monografien von STRAUSS (1987) und von STRAUSS und CORBIN (1990). Dies lag wohl auch daran, dass STRAUSS und später auch CORBIN an der TUB zu Gast waren; allerdings habe ich sie bei ihren Berlin-Besuchen nie gesehen. Auf Konferenzen – so wie jene 2017 zu "100 Jahre Anselm Strauss" in Magdeburg, bei der ich einen Vortrag zum werkstattförmigen Arbeiten hielt (MEY 2021) – wird gerne darauf verwiesen, man habe "mit Anselm" gesprochen: "He said!" Da habe ich meine Chance verpasst. Mit der GTM im "eigentlichen" Sinne habe ich mich erst als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Entwicklungspsychologie an der TUB ab Mitte der 1990er Jahre eingehender auseinandergesetzt und sie dann im Rahmen meiner Dissertation angewendet (MEY 1999). Darin habe ich unter einer erzähltheoretischen Perspektive die Frage von Identitätskonstruktionen untersucht – ohne allerdings die GTM und die narrative Psychologie wirklich aufeinander zu beziehen, wie ich es erst vor Kurzem skizziert habe (MEY & RUPPEL 2016; RUPPEL & MEY 2015). [5]
Katrin REIMER-GORDINSKAYA: Worin bestehen aus deiner Sicht das Besondere und die Stärke der GTM, auch im Vergleich zu anderen qualitativen Forschungsansätzen?
Günter MEY: Es gibt einen sehr schönen Aufsatz von Roy SUDDABY (2006), in dem er fragte: "What is grounded theory, and what is grounded theory not". Nach einer Analyse von unzähligen Artikeln zeigt SUDDABY, dass fast jeder, der nicht genau weiß, was er gemacht hat, sich auf die GTM beruft, und dass dann GTM eben alles ist – bis hin zur Angabe von Signifikanzen. Das erklärt zumindest bei Datenbankrecherchen die hohe Anzahl an Einträgen, denn die GTM gehört zu den meist zitieren Methoden (TITSCHER, MEYER, WODACK & VETTER 2000). Aber die Popularität der GTM hat meines Erachtens andere Gründe, denn sie verspricht, dass sie auf Theorieentwicklung hinausläuft, und zwar eben grounded, also in den Daten "verankert". Der Term Grounded Theory wurde ja ins Deutsche übernommen, Übersetzungen wie "datenbasiert" oder "datenbegründet" haben sich nicht durchgesetzt. Damit verbunden ist, dass in der GTM vorgesehen ist, methodischen Regeln zu folgen, was mit Blick auf Vorbehalte – gerade in der Psychologie – gegenüber qualitativer Forschung wichtig ist, die oft irrigerweise als impressionistisch diskreditiert wurde. Gleichzeitig ist dieses Set an "Vorgaben" nicht so starr, wie es etwa von Philipp MAYRING (2015) für die qualitative Inhaltsanalyse konzipiert wurde. Das finde ich besonders wichtig, also einen offenen Umgang mit der GTM zu pflegen, wobei dies keine "Einladung zur Beliebigkeit" ist. Gleich mehrere Texte von Katja MRUCK und mir enden genau mit diesem Hinweis. Wir plädieren dafür,
"dass die Forschenden, die mit der GTM arbeiten (wollen), sich mit deren [...] vorgeschlagenen Prozeduren [vertraut machen], immer wissend, dass es nicht um die strikte Einhaltung von Vorgaben geht, sondern um immer neu zu begründende und zu reflektierende Entscheidungen mit Blick auf eine Forschungsfrage, die jeweils verfolgten Ziele und das konkrete Forschungsfeld. Dies ist nicht als Einladung zur Beliebigkeit zu verstehen, sondern zu einer reflexiven Auseinandersetzung mit und Aneignung von der GTM – ganz im Sinne ihrer Gründerväter, die sie als eine Strategie des freedom of research und des empowerment verstanden und Forschende ermutigen wollten, in die eigene scientific intelligence zu vertrauen" (MEY & MRUCK 2020c, S.530f.). [6]
Ungeachtet dessen sind mir drei Essentials wichtig, die für mich – hier folge ich STRAUSS (wie er es im Interview mit LEGEWIE & SCHERVIER-LEGEWIE 2004 pointierte) – eben die GTM ausmachen. Das erste ist, dass es um Konzeptualisierung geht und eben nicht um Deskription. Die Maßgabe lautet: "Do not describe!" Das herauszuheben ist mir wichtig, denn ganz viele Arbeiten, die unter dem Label GTM laufen, sind am Ende – bestenfalls sehr gut gemachte – qualitative Inhaltsanalysen, aber eben keine GTM mit einem rekonstruktiven Vorgehen und einer theoretischen Antwort auf eine Forschungsfrage, wie es GLASER und STRAUSS (1965) in dem immer noch sehr lesenswerten Buch "Awareness of Dying" gezeigt haben, eben jene Studie, auf die die GTM zurück geht und deren Grundlinien dann im "Discovery"-Buch (GLASER & STRAUSS 1967) verarbeitet wurden. Damit hängt das zweite Essential zusammen, nämlich extensives Schreiben von Memos. Hier liegt bei vielen Forschenden ein weiteres Missverständnis vor, wenn sie sich auf die GTM berufen. Oft werden die Texte kleinteilig zerlegt und unzählige Begriffe vergeben, also in deren Sinne "kodiert" – am Ende haben sie 1.000 Kodes, fassen diese irgendwie zusammen, bündeln sie und versuchen, Kategorien zu finden. Was dagegen zu kurz kommt, ist das Verfassen von Memos, in dem die theoretischen Skizzen erst vorläufig angelegt werden, um sie dann sukzessive weiter auszuarbeiten. Im Grunde verhält es sich so wie mit der Ethnografie. Dort heißt es auch, nicht acht Stunden im Feld zu sein und kurz abends ein paar Notizen zu machen, sondern sich eine Stunde im Feld aufzuhalten, um dann viele Stunden detaillierte Protokolle anzulegen – teilweise als "dichte Beschreibungen" im Sinne von Clifford GEERTZ (1991 [1973]). Für das Kodieren ist es ähnlich: Die Hauptarbeit ist das Schreiben. Teilweise liegt dieses Missverhältnis auch am Einsatz von Auswertungssoftware, denn das Kodieren am Bildschirm verleitet viele, eben Textteile zu markieren und mit Überschriften zu versehen. Das ist aber nicht Kodieren im Sinne von Interpretieren (KONOPÁSEK 2008). Es gibt auch Software-Workshopleitende, die explizit raten, zu Beginn besser ohne Computer zu starten und ihn erst zu nutzen, wenn die Inhalte aus der Paper-Pencil-Arbeit, also das konzeptuelle Grundgerüst stehen. Und das dritte Essential bezieht sich auf die Forschungsplanung, das Theoretical Sampling, das auch in viele andere Ansätze wie der dokumentarischen Methode von Ralf BOHNSACK (2014) oder dem Biografieforschungsansatz von Fritz SCHÜTZE (1983) aufgenommen wurde, und das heute als ein generelles methodologisches Prinzip verstanden werden kann. Es geht nicht darum, die "Stichprobe" von vornherein festzulegen, sondern sich begründet – auf der Basis bisheriger empirischer Erkenntnis und theoretisch reflektiert – durch ein Feld zu bewegen. Die Forschung ist als iterativer Prozess eben mit minimalen und maximalen Kontrastierungen zu verstehen, um das untersuchte Phänomen sukzessive weiter zu bestimmen, sodass am Ende eine empirisch-gesättigte theoretische Position vorgelegt werden kann (MEY & MRUCK 2009a). Wobei noch wichtig ist zu betonen, dass die GTM in ihrer ursprünglichen Version nicht auf die Einzelfallanalyse zielt, sondern ein komparatives Vorgehen darstellt, das fallübergreifend angelegt ist. Man geht bei der Datenerhebung von Fall zu Fall vor – in einem stetigen Wechsel zwischen Erhebung und Analyse. [7]
Katrin REIMER-GORDINSKAYA: Die GTM ist einer der zentralen qualitativen Forschungsansätze. Aber anders als der Singular vermuten lässt, gibt es verschiedene Varianten. Welche sind das und wie würdest du deren jeweilige Spezifika charakterisieren?
Günter MEY: Es ist schon richtig, von der GTM "im Plural" zu sprechen, nachdem es lange Zeit so wirkte, als gäbe es nur die Variante von STRAUSS und CORBIN, was immer eine mehr deutsche Lesart war – auch damit erklärbar, dass nur die Bücher von STRAUSS (1987) sowie STRAUSS und CORBIN (1990) auf Deutsch verfügbar waren. Für die deutsche Rezeption wurde dies deutlich, nachdem wir mit dem "Grounded Theory Reader" (MEY & MRUCK 2011) in der zweiten Auflage wesentliche Neuentwicklungen dokumentierten. Hierzu gehört insbesondere die konstruktivistische GTM von Kathy CHARMAZ (2014), die Situationsanalyse von Adele CLARKE (2012 [2005]), als "Grounded Theory nach dem Postmodern Turn" deklariert, und auch die Änderungen, die CORBIN nach dem Tod von STRAUSS vorgenommen hat, um deren Variante der GTM flexibler handhaben zu können. Das war sicherlich ein wichtiger editorischer Beitrag in Bezug auf die GTM-Rezeption, dies zeigt sich nunmehr in fast allen Beiträgen zur GTM, etwa in dem "Handbuch Grounded Theory" (EQUIT & HOHAGE 2016), in dem sich nunmehr wie selbstverständlich die Breite und Pluralität der GTM widerspiegelt. Bereits in der Erstausgabe des "Grounded Theory Reader" (MEY & MRUCK 2007a) betonten wir die Pluralität – konzentrierten den Band aber stärker auf die sogenannte GLASER-vs.-STRAUSS-Kontroverse und machten darauf aufmerksam, dass GLASER immer noch sehr aktiv war und ist und es mindestens zwei gleich starke Verständnisse der GTM gibt. Es scheint aber meist bereits vorentschieden zu sein, was die "bessere" GTM ist, so etwa bei Jörg STRÜBING (2014): ... and the winner is STRAUSS. [8]
Mein eigener Ansatz ist, dass ich trotz des "GTM im Plural" stärker auf die Gemeinsamkeiten abhebe und ihre Essentials betone, mich aber nicht auf den einen Stil festlegen lasse. Das hat auch mit meiner eigenen GTM-Geschichte zu tun. Auch wenn es so wirkt, als ob ich ein Anhänger der Variante von STRAUSS und CORBIN wäre und diese zumindest oft vorstelle – so auch in vielen Workshops zur GTM bei GESIS-Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften in Mannheim oder im Rahmen der großen Methodenfestivals in Berlin und Basel –, muss ich das relativieren. In meiner Dissertation war zwar diese GTM-Version zentral, aber ich habe sie mit Gabriele ROSENTHALs Fallrekonstruktion (2014) kombiniert, die ihrerseits die objektive Hermeneutik von Ulrich OEVERMANN mit erzähltheoretischen Überlegen von SCHÜTZE verbunden hat. In einem Artikel einer Kollegin hieß es später, dass es eine ganz "undogmatische" Herangehensweise war, die sich legitimiert, weil sie methodisch transparent wie reflektiert an die Struktur des Materials und Fragestellung, also an der Forschungspraxis ausgerichtet wurde (BERESWILL 2000, S.6) – so wie es heute vermehrt gefordert wird und jüngst von Stephanie BETHMANN (2020) mit Bezugnahmen zum integrativen Methodenverständnis der GTM überzeugend dargestellt wurde. Ein solches Vorgehen würde GLASER wohl ablehnen, der sich selbst als Verfechter und Bewahrer der von ihm als Classic GTM ausgewiesenen Variante versteht und jeden Versuch der Änderung als Remodeling entwertet (GLASER 2004). Das wurde besonders deutlich in seiner harschen Kritik an dem von STRAUSS und CORBIN vorgeschlagenen "paradigmatischen Modell", bei dem alle empirischen Vorfälle in eine Matrix nach Kontext/Bedingungen, Strategien und Konsequenzen geordnet werden. "I request that you pull the book. It distorts and misconceives grounded theory, while engaging in a gross neglect of 90% of its important ideas" (GLASER 1992, S.2). Ähnlich ist GLASER gegen seine "Schülerin" Kathy CHARMAZ vorgegangen, obwohl auch sie Kritik an dem Kodierparadigma äußerte und ganz ähnlich kodierte wie GLASER, auch wenn sie mit initial (statt open) coding und focused (statt selective) coding andere Begrifflichkeiten wählte. Aber als CHARMAZ die Frage von Subjektivität und Standortgebundenheit in die GTM einzuschreiben versuchte, retournierte GLASER (2002) – für seine Verhältnisse sogar recht moderat –, dass die Forschendensubjektivität ein "Faktor" neben vielen anderen sei. CHARMAZ (2000) hatte – eine Position, die ich teile – mit der Gegenüberstellung der von ihr bei GLASER und STRAUSS ausgemachten "objektivistischen" GTM einerseits und ihrer "konstruktivistischen" GTM andererseits die Frage nach dem Verhältnis von Daten und Subjektivität, also die Standortgebundenheit der Forschenden, zugespitzt. Ähnlich findet sich das auch bei BREUER, der aber mit DEVEREUX andere theoretische Bezüge herstellt und auf der Ebene der Kodierpraxis nahe bei STRAUSS und CORBIN mit dem offenen, axialen und selektiven Kodieren arbeitet. Am weitesten entfernt hat sich wohl Adele CLARKE, auch wenn sie wie CHARMAZ in den jeweiligen Neuauflagen wieder stärker die grundsätzliche Nähe zum symbolischen Interaktionismus betont. Mit der Diskurs- und der Akteur-Netzwerk-Theorie steckt sie einen viel weiteren Rahmen ab und geht auch arbeitspraktisch anders vor: Statt Kodieren gibt es bei ihr verschiedene Varianten des Mapping, das sind, vereinfacht ausgedrückt, visuelle Anordnungen im Mindmap-Stil. [9]
Am Ende wird deutlich, dass auf der einen Seite zuweilen ganz verschiedene Bezugstheorien an die GTM herangeführt werden, z.T. wird das nicht immer ganz überzeugend gelöst (DA RIN 2010; DIAZ-BONE 2012). Damit verbunden sind auch unterschiedlichste Ansprüche und Ziele: Dies wird deutlich an der von CHARMAZ und CLARKE vorgenommenen "postmodernistischen" Aufladung oder der Intention, interventionistisch zu sein, realisiert u.a. in der Konzeption der GTM als "Grounded Action" (OLSEN 2007; SIMMONS & GREGORY 2003) in Nähe zu Action Research. Darüber hinaus wird eine Fülle an verschiedenen Begrifflichkeiten für die Auswertungspraxis verwendet, was teilweise etwas inflationär wirkt. Und insgesamt ist viel in Bewegung. Dies zeigt sich deutlich bei CORBIN, die das gemeinsame Buch mit STRAUSS nach dessen Tod bereits in der 3. und nun in der 4. Auflage – in geänderter Namensreihung, nämlich als CORBIN und STRAUSS (2015) – vorgelegt hat. Darin finden sich kaum noch Bezüge zum Kodierparadigma, dagegen macht sie das Schreiben von Memos stark. Schließlich kommen noch ganz andere Entwicklungen ins Blickfeld, da sich in der Forschungspraxis zunehmend andere Datensorten anbieten, so vor allem das Visuelle, eine durchaus große Herausforderung. Denn obwohl in der GTM von Beginn an das Credo "All is Data" (GLASER 2007) forciert wurde, gibt es im Grunde sehr wenig Vorschläge für Datenanalysen jenseits von Texten. Das eint die GTM mit vielen anderen Verfahren und ist Ausdruck dessen, dass qualitative Forschung fast reine Interviewforschung ist. Erst langsam beginnt sich das zu ändern. Ich habe selbst damit im Rahmen eines Forschungsverbundes zu "Artefaktanalyse" im Kontext von Jugendkulturen zu arbeiten begonnen (MEY & DIETRICH 2019). Nach anfänglichen Versuchen, mit der dokumentarischen Bildinterpretation zu arbeiten, sind wir zunehmend dazu übergegangen, die GTM für visuelle Analysen zugänglich zu machen (DIETRICH & MEY 2018, 2019, 2020; MEY & DIETRICH 2016). Hier gilt es, auch theoretisch zu berücksichtigen, dass sich ein Bild durch Simultanität auszeichnet, anders als Texte, für die die Sequenzialität charakteristisch ist. Das hat Konsequenzen für die Auswertungsarbeit. Ob wir dann gleich das Label – wie wir es gemacht haben – "VGTM" für visuelle und "AVGTM" für audiovisuelle Grounded-Theory-Methodologie vergeben müssen, ist durchaus diskutierbar; es hat wohl etwas mit "Marktgesetzen" von Wissenschaft zu tun: Die Fülle an Bezeichnungen der GTM als reflexive, konstruktivistische, visuelle etc. steht mindestens auch für Profilierungen, um im Wissenschaftsbetrieb sichtbar zu werden, neben allen auch methodologischen Einsichten und Bestimmungen, die zu unserem "Geschäft" gehören. Aber das ist eine andere Story. Am Ende verbinden sich mit der GTM bestimmte Zielstellungen und Ablaufprozeduren. [10]
Katrin REIMER-GORDINSKAYA: Die GTM beansprucht, mittels empirischer Forschung Theorie zu begründen. Daraus ergibt sich die Frage, wie empirisch fundierte Theorieentwicklung konkret in der GTM-Forschungspraxis vor sich geht. Wie werden Daten in der GTM theoretisch bedeutsam (gemacht)?
Günter MEY: Dass bis heute – ungeachtet der doch mittlerweile eher sehr komfortablen Lage an verfügbarer Literatur, verglichen mit jener Zeit, als ich mit der GTM in Berührung kam – immer noch nicht leicht nachvollziehbar ist, wie die GTM praktiziert wird, hängt mit der Komplexität von Forschung zusammen. In all der mir bekannten Literatur – inklusive jener, die ich mit zu verantworten habe – lässt sich zumindest ansatzweise nachvollziehen, wie die GTM-Analyse beginnt. Das findet sich bereits recht gut dargelegt bei STRAUSS (1987). Hier wird nämlich in protokollierten Datensitzungen veranschaulicht, wie die GTM-Kodierungen vorgenommen werden. Das ist auch der besondere Charme des Buches, in sehr detailliert dargelegten Analysen die GTM "vor Augen" geführt zu bekommen – nebenbei: die Protokolle wurden u.a. verfertigt von CLARKE und anderen aus der sogenannten "Second Generation" (MORSE et al. 2009). Dagegen ist die in dem Band vorangestellte Darlegung der GTM etwas verwirrend: Es finden sich einige terminologische Probleme, vor allem weil STRAUSS im Grunde einen Art Copy & Paste-Text aus dem "Discovery"-Buch von 1967 und dem Band "Theoretical Sensitivity" von GLASER (1978) präsentierte. [11]
Grundsätzlich ist aber festzustellen, dass in den meisten Schriften zur GTM nur das offene Kodieren, mit dem die GTM-Arbeit beginnt, anschaulich gemacht wird. Ich selbst habe es in einem Text zusammen mit Katja MRUCK auch versucht und die Eingangspassage eines Interviews gleich auf vier verschiedenen Wegen "offen" kodiert, weil uns wichtig war, kenntlich zu machen, dass wir im Grunde sehr verschieden vorgehen können (MEY & MRUCK 2009b). Dies ist bedeutsam, da es derzeit – dies erklärt wohl auch die hohe Nachfrage nach Workshops – den Trend gibt, erfahren zu wollen, wie die GTM und das Kodieren "richtig" gemacht werden. Das widerspricht meinem Verständnis, auch wenn ich den Wunsch nachvollziehen kann, ein "Beispiel" zu erhalten, an dem man sich dann "orientiert". Solche Blaupausen sind aus meiner Perspektive eine Gefahr, wenn die Analysierenden nicht in der Lage sind, sich davon wieder frei zu machen und davon absehen, dass eine Blaupause eben eine Blaupause ist. Ich lege sehr viel Wert darauf, dass Interpretierende eine Passung herstellen zwischen sich als verstehenden Subjekten und dem zu verstehenden Material. Wir sind keine Kodierautomaten. Es geht um den "Dialog mit den Daten", wie Charles BERG und Marianne MILMEISTER (2008) das ausdrücken. Diesen Dialog für die ersten Phasen des Forschungsprozesses kenntlich – und das heißt nachvollziehbar und transparent – zu machen, ist noch relativ einfach. Aber es ist äußerst schwer, für die weitere Analysearbeit das axiale und selektive Kodieren ebenso zu veranschaulichen. In fast allen Darstellungen bleibt da Vieles kryptisch. Beim selektiven Kodieren heißt es dann, nach "dem roten Faden" in den Daten zu suchen, "eine Geschichte zu erzählen", die in sich stimmig ist. Diese Vagheit – oder das Metaphorische – ist aber keine Schwäche der GTM allein, es ist generell eine Herausforderung für qualitative Forschung angesichts der Fülle an Material und der Komplexität der untersuchten Phänomene, dies "auf den Punkt" zu bringen. In gewisser Weise ist daher das Kodierparadigma wohl auch deshalb so beliebt, weil es auf den ersten Blick verheißt, eine nachvollziehbare Ordnung zu schaffen, indem nach den zugrundeliegenden Bedingungen gefragt wird, aufgrund deren bestimmte Handlungen – als Strategien bezeichnet – vollzogen werden, die dann zu bestimmten Konsequenzen führen. Wer jemals mit der GTM gearbeitet hat, weiß, dass es viel schwieriger ist, dieses Modell "anzulegen". Denn das, was aus der einen Perspektive die Bedingung ist, ist aus einer anderen die Konsequenz, was aus der einen Perspektive Konsequenz ist, kann im nächsten Augenblick eine Strategie sein. Damit ist auch die Grenze angedeutet, allein aus dem Material Sinnzusammenhänge zu bestimmen. Es sind wir, die Auswertenden, die die Muster weben, und zwar gespeist aus unserem Erfahrungswissen. Hierfür hat GLASER (1978) das Konzept der "theoretischen Sensibilität" eingeführt. Ausgehend von der jeweiligen Theorieperspektive, also dem Verständnis vom Subjekt- und Weltverhältnis, sei diese nun pragmatistisch, symbolisch-interaktionistisch, psychoanalytisch oder konstruktivistisch, wird die Entscheidung – hoffentlich reflektiert – getroffen, wie auf die Daten geschaut und was aus ihnen gemacht wird. Ebenso zentral sind die ganz eigenen biografischen Erfahrungen, die Lesarten eröffnen oder nicht, es gibt dann wohl auch einfach Grenzen des Verstehens. Bei der grundsätzlichen Idee der GTM, dass Interpretationen auf Vergleichsprozesse abzielen, gilt es zu explizieren, was als Vergleichshorizont herangezogen wird. Einig sind sich alle, die mit der GTM arbeiten, dass Daten mit Daten verglichen werden, das machen wir häufig ganz selbstverständlich, ohne es zu merken, wenn wir z.B. sagen "aber später im Interview ...", "in dem anderen Interview wird aber ..." oder mit ähnlichen sprachlichen Anzeigen. Aber eine Kontrastierung mit den eigenen Erfahrungen und damit die eigene Subjektivität, das "bei mir war aber ..." ist sehr viel seltener zu hören. Ebenso werden nicht immer gedankenexperimentelle Variationen oder Abgleiche mit theoretischen Präkonzepten goutiert, dann heißt es häufig, die eigene Theorieperspektive zurückzustellen – sonst wird einem*einer gerne eine Art Subsumptionslogik als methodischer Fehlschluss vorgehalten. Schließlich sind, für den Fall, dass die Analysen in Forschungsgruppen vorgenommen werden, die Reaktionen in den Gruppen meines Erachtens wichtig, die auch als eigenes Material verstanden werden können, das ist dann aber schon mehr tiefenhermeneutisch argumentiert. [12]
Katrin REIMER-GORDINSKAYA: Gibt es Unterschiede in der Datenanalyse und Theorieentwicklung, je nachdem, ob es sich um Handlungen/Interaktionen, institutionelle Strukturen oder gesellschaftliche Verhältnisse handelt?
Günter MEY: Zunächst ist festzuhalten, dass die GTM als ein sehr allgemeiner Forschungsansatz, das scheint auch seine Popularität zu begründen, für sehr verschiedene Großfragestellungen herangezogen werden kann und herangezogen wird. Jo REICHERTZ (2007) hat bei seiner Kartierung der qualitativen Forschung und der darin auszumachenden Themenstellungen – also ob wir den subjektiven, sozialen, objektiven oder diskursiven Sinn zum Gegenstand machen – ausgewiesen, dass die GTM zu all dem genutzt werden kann. Ursprünglich zielte sie vor allem auf Handlungen und Interaktionen ab, von dort aus ging es vornehmlich darum, Prozesse und sogenannte Verlaufskurven zu rekonstruieren. Ausgegangen wird davon, dass Interaktionen und Prozessstrukturen immer in einem Kontext stattfinden. Im Kodierparadigma werden diese eben als sozial bzw. gesellschaftlich eingebettet verstanden. Handlungen – aber auch das Nicht-Handeln – finden nicht per se statt, sondern immer unter je bestimmten Bedingungen, die mehr oder weniger konkret auf das untersuchte Phänomen relationiert werden können. Schlicht wird dies dann oft als förderliche oder hinderliche Bedingungen ausgewiesen. Das ist aus meiner Sicht fatal, wenn wir es so starr rekonstruieren, als ob die Bedingungen externe Faktoren sind, die auf etwas "einwirken". Hier entsteht oft der Eindruck, dass die GTM wie eine Faktorenanalyse angelegt ist, das ist aber nicht der GTM anzulasten. Sie ist eine Methode, die wir anwenden, und das können wir so oder eben auch ganz anders machen. Im Grunde ist es eine Frage der theoretischen Perspektive, mittels der Subjekte dann entweder als autonom oder ohnmächtig konzeptioniert werden, als selbst-reflexive oder eher unbewusst Agierende (MEY & BERLI 2019). Und darüber hinaus ist relevant, ob ich auf das vertraue, was Akteur*innen sagen, ob also nur das in die Analyse eingeht, was ausgesprochen wird. Was ist mit dem Nicht-Ausgesprochen? Dazu genau hat CLARKE Vorschläge gemacht, bei denen sie allgemeine interaktionistische Überlegungen wie z.T. in der Theorie sozialer Arenen (STRAUSS 1978) enthalten mit der Diskurs- und Akteur-Netzwerk-Theorie verknüpft, um so Implizites und Unausgesprochenes und darüber neben den menschlichen auch nicht-menschliche Bestandteile berücksichtigen zu können (OFFENBERGER 2019). Am Ende geht es um Diskurse und deren Konstruktionen, und es wird in die Analyse einbezogen, wie Machtverhältnisse sich einschreiben, selbst dann, wenn die Subjekte diese Perspektiven gar nicht artikulieren (können). Insofern hat sich auch der Blick auf die Thematisierung gesellschaftlicher Strukturen und Machtverhältnisse verschoben, wenn mit der GTM gearbeitet wird. Das ist dann wohl das Verdienst vor allem von CHARMAZ und CLARKE, die den Aspekt "Kritik" enger führen. Ich bin aber froh, dass es bislang noch nicht den Vorstoß gibt, nun auch das Label "kritische GTM" zu verwenden. Wie gesagt, ich glaube, wir tun uns keinen Gefallen mit den Labeln und den Zusätzen: Zumindest für das Operative, das ganz konkrete Kodieren, hat das wenig Einfluss, auch wenn es bestimmte Spezifikationen benötigt, wenn wir die Ebene der Betrachtung verschieben auf Visuelles, Materielles oder Aktanten, also nicht-Menschliches. Im Grunde war das in der GTM auch immer schon enthalten. BREUER merkte in der Podiumsdiskussion zu "50 Jahre Grounded Theory" auf dem Berliner Methodentreffen Qualitative Forschung3) an, die GTM sei zu der Zeit des Flowerpower entstanden und meint damit das "Hippie"-mäßige; das sehe ich nicht. Die GTM hat den Versuch unternommen, gegen die affirmative Forschung vorzugehen, und sich für die Praxis interessiert; sie wollte hier auch interventionistisch sein. Aber es war nicht so explizit die "Kritik" eingeschrieben, wie dies dann durch die sogenannte "Second Generation" (MORSE et al. 2009) mit ihrer Abgrenzung gegen eine vermeintlich "objektivistische" (was auch meint "positivistische") GTM oder eben mit dem Rekurs auf Diskurstheorie erfolgt ist. Am Ende handelt es sich um Transformationen im Zuge generationaler Weitergaben, die nicht nur eine Fortführung der Arbeit der "(Gründer-)Väter" durch die "Töchter" meint, sondern kreative und produktive Weiterentwicklungen, wobei wir wissen, dass auch hier Irrwege und Sackgassen möglich sind. [13]
1) Das Interview erschien zuerst in Forum Kritische Psychologie – Neue Folge, 2, 66-80. Der Text wurde für diese Publikation aktualisiert. <zurück>
2) qualitativ_diskursiv wurde an der Hochschule Magdeburg-Stendal im Rahmen des BMBF-Förderprogramms Qualitätspakt Lehre (QPL-II) als fachgebiets- und standortübergreifendes Forum initiiert. <zurück>
3) Siehe die Videodokumentation (115min.) mit Diskussionsbeiträgen von Franz BREUER, Susanne FRIESE, Günter MEY, Debora NIERMANN und Jörg STRÜBING unter https://berliner-methodentreffen.de/sym-2017/ [Zugriff: 10. März 2021]. <zurück>
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Günter MEY ist Professor für Entwicklungspsychologie an der Hochschule Magdeburg-Stendal, zudem ist er Privatdozent an der Universität Bayreuth und Leiter des Instituts für Qualitative Forschung an der Internationalen Akademie Berlin. Seine Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind qualitative Forschung und performative Sozialwissenschaft, Grounded-Theory-Methodologie, Jugendkultur und Transgenerationalität.
Kontakt:
Prof. Dr. habil. Günter Mey
Hochschule Magdeburg-Stendal
Osterburger Str. 25
D-39576 Hansestadt Stendal
E-Mail: guenter.mey@h2.de
Katrin REIMER-GORDINSKAYA ist Professorin für Kindliche Entwicklung, Bildung und Sozialisation an der Hochschule Magdeburg-Stendal. Sie hat an der Freien Universität Berlin studiert und wurde dort promoviert. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind intersektionale Machtverhältnisse in der frühen Kindheit, Rechtspopulismus, Handlungsforschung sowie Gemeinwesen- und Bildungsarbeit.
Kontakt:
Prof. Dr. Katrin Reimer-Gordinskaya
Hochschule Magdeburg-Stendal
Osterburger Str. 25
D-39576 Hansestadt Stendal
E-Mail: katrin.reimer@h2.de
Mey, Günter & Reimer-Gordinskaya, Katrin (2021). "Wir sind keine Kodierautomaten" – Positionen und Potenziale der Grounded-Theory-Methodologie [13 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 22(2), Art. 10, http://dx.doi.org/10.17169/fqs-22.2.3710.