Volume 24, No. 2, Art. 27 – Mai 2023
Herausforderungen in der Regimeforschung auf Mikroebene mit partizipativen Zugängen begegnen? Eine Analyse anhand der Methode Social Mapping
Caroline Manahl
Zusammenfassung: Bei der Erforschung von Migrationsregimen auf Mikroebene werden in der Regel qualitative Methoden angewandt, um sich den individuellen Erfahrungen von Zugewanderten mit unterschiedlichen Regimeakteur*innen anzunähern. Dabei stellen sich Forscher*innen der Herausforderung, ausgehend von diesen konkreten Erfahrungen Rückschlüsse auf Strukturen auf Makroebene zu ziehen, die über verschiedene Akteur*innen und Organisationen auf der Mesoebene wirken. Diese Abstraktion gestaltet sich besonders herausfordernd, wenn der rechtliche und institutionelle Kontext komplex ist und die Befragten wenig Kenntnis über die jeweiligen staatlichen Strukturen und Zuständigkeiten besitzen (wie bspw. Geflüchtete kurz nach ihrer Ankunft im Aufnahmeland). In diesem Beitrag wird anhand einer Fallstudie zu lokalen und regionalen Strukturen für die Integration von Geflüchteten analysiert, welches Potenzial partizipativ ausgerichtete Methoden wie das Social Mapping (SPENGER 2022) haben, um diesen Herausforderungen in der Regimeforschung zu begegnen. Beim Social Mapping werden die Qualitäten narrativer Interviews mit einer Visualisierung verbunden, um die Erfahrungen der Forschungsteilnehmer*innen mit Strukturen und Akteur*innen in ihrem lokalen Umfeld zu erfassen.
Keywords: Migrationsforschung; Fluchtforschung; Regimeforschung; narrative biografische Interviews; partizipative Methoden; Visualisierungsmethoden; Social Mapping
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das theoretische Konzept des Regimes
3. Methodologische Grundlagen des Social Mapping
4. Die Methode des Social Mappings in der Praxis
4.1 Die Vorbereitung des Erhebungsinstruments und der Zugang zur Zielgruppe
4.2 Die Umsetzung der Social Mappings
5. Kritische Reflexion über die Erfahrungen mit der Methode
5.1 Erfahrungen mit den narrativen Aspekten der Methode
5.2 Erfahrungen mit den partizipativen Aspekten der Methode
5.3 Social Mapping und ethische Fragen in der Forschung mit geflüchteten Menschen
6. Nutzen der Methode für die Regimeforschung
7. Schlussfolgerungen
In der deutschsprachigen Migrationsforschung fand in den letzten Jahren eine breite Auseinandersetzung mit Migrationsregimen statt. Das zeigt sich bspw. an mehreren in den vergangenen Jahren erschienenen Sammelbänden, die Migrationsregimen aus historischer, soziologischer, politikwissenschaftlicher bzw. ethnologischer Perspektive gewidmet waren (HESS et al. 2017; OLTMER 2018a; POTT, RASS & WOLFF 2018a), oder an Zeitschriften, die explizit diesem Forschungsfeld zugehören.1) Mit qualitativen Zugängen arbeiteten dabei insbesondere Forscher*innen, die der Frage nachgingen, wie Migrationsregime konkret auf der Mikroebene wirken – also auf der Ebene der Individuen, auf die sich die "Kontroll-, Steuerungs- und Regulierungsanstrengungen" (OLTMER 2018b, S.5) der institutionellen Akteur*innen beziehen, die das jeweilige Regime ausmachen (bspw. LUTZ & PALENGA-MÖLLENBECK 2015; WILLIAMS & GAVANAS 2008). Beim Einsatz von bewährten qualitativen Methoden wie narrativen oder teilstrukturierten Interviews für diesen Forschungszweck ergibt sich die Herausforderung, ausgehend von den erzählten, individuellen Begegnungen und Erfahrungen der Zugewanderten in einem nächsten Schritt die Strukturen und die Prozedere in Migrationsregimen auf der Meso- und Makroebene zu abstrahieren. Besonders in Untersuchungen mit Zielgruppen wie Geflüchteten, denen die institutionellen Strukturen, Akteur*innen und Zuständigkeiten im Aufnahmeland noch wenig bekannt sind, wird dies evident. [1]
In diesem Beitrag wird analysiert, welchen Mehrwert hierbei Interviewmethoden haben, bei denen dieser Schritt der Abstraktion in einem partizipativen Austausch zwischen Forscher*innen und Forschungsteilnehmer*innen geschieht, der von visuellen Elementen unterstützt wird. Diese Analyse erfolgt ausgehend von Erfahrungen, die bei der Umsetzung einer Fallstudie in drei ländlichen Gemeinden in Westösterreich gemacht wurden. In der Fallstudie wurden mithilfe der Methode Social Mapping die alltäglichen Lebenswelten von Geflüchteten während der ersten Jahre des Aufenthalts in den drei Gemeinden erfasst. Bei Social Mapping handelt es sich um einen Zugang, bei dem parallel zu einem narrativ geführten Gespräch die Gesprächsinhalte visualisiert werden (SPENGER 2022). Der Fokus liegt dabei auf den Kontakten und Beziehungen zu unterschiedlichen Akteur*innen und Strukturen im Wohnumfeld. Wie nachfolgend gezeigt wird, ist es mit dieser Methode unter anderem möglich, die unterschiedlichen Ausprägungen von Aufnahmeregimen2) auf lokaler Ebene zu untersuchen und sich der Wechselwirkung von Struktur und Agency aus der Perspektive von Geflüchteten anzunähern. [2]
In Abschnitt 2 wird in das theoretische Konzept des Regimes und in seine Verwendung in der Migrationsforschung eingeführt. In Abschnitt 3 erfolgt eine methodologische Einordnung des Social Mappings. In Abschnitt 4 wird die Adaption der Methode für die Fallstudie in Westösterreich beschrieben. In Abschnitt 5 findet sich eine kritische Reflexion der Vorteile und der Einschränkungen, die durch die Kombination narrativer und partizipativer Zugänge beim Einsatz des Social Mappings sichtbar wurden. Zudem werden in diesem Abschnitt ausgewählte forschungsethische Fragen in Bezug auf den Einsatz dieser Methode in der Fluchtforschung diskutiert. In Abschnitt 6 wird analysiert, welchen konkreten Nutzen die Methode für die Regimeforschung auf Mikroebene bietet. [3]
2. Das theoretische Konzept des Regimes
Das Konzept des Regimes fand in den letzten drei Jahrzehnten in unterschiedlichen Forschungsfeldern und in verschiedenen Disziplinen breite Verwendung – ein Beispiel hierfür ist die viel rezipierte Kategorisierung von ESPING-ANDERSEN (1990), der zwischen Typen von Wohlfahrtsregimen unterschied. Auch im Bereich der Migrationsforschung werden Regimekonzepte zunehmend als theoretischer Rahmen verwendet. Die Herausgeber*innen zweier unlängst erschienener Sammelbände zu Migrationsregimen beschrieben das dabei vorherrschende Verständnis von Regime als einen Zugang, mit dem bei der Analyse von Wanderungsphänomenen und von Eingliederungsprozessen komplexe Netzwerke staatlicher und nicht-staatlicher institutioneller Akteur*innen in den Blick genommen werden (OLTMER 2018b; POTT, RASS & WOLFF 2018b). Im Zentrum des Interesses stehe dabei, wie diese Akteur*innen Gesetze und Regelungen im jeweiligen Handlungsfeld (bspw. im Bereich der Steuerung der Zuwanderung) umsetzen und wie sie auf die Folgen ihres Tuns reagieren. CVAJNER, ECHEVERRÍA und SCORTINO (2018) bezeichneten dieses Regimeverständnis – bezugnehmend auf Migrationsregime – als internalistisch, da die Anwendung von Regelungen auf Akteur*innen und ihre Praxen im Mittelpunkt stehe. Auch in der ethnografischen Grenzregimeforschung findet sich dieser Fokus auf die Praktiken einer Vielzahl von Institutionen und Akteur*innen (Grenzbeamt*innen, NGO-Mitarbeiter*innen, Migrierende, Forschende usw.). Das Grenzregime wird in diesem Zusammenhang als "Raum der ständigen Spannung, des Konflikts und der Anfechtung" (HESS & SCHMIDT-SEMBDNER 2021, S.207) verstanden, der durch die Komplexität und Widersprüchlichkeiten der Handlungen dieser Akteur*innen geprägt sei. Solche Forschungszugänge wurden in den vergangenen Jahrzehnten zudem in der Genderforschung genutzt (WALBY 2009), und zwar nicht nur zur Untersuchung von Genderregimen, sondern auch zur Analyse des intersektionalen Wirkens von bspw. Gender-, Care- und Migrationsregimen (COX 2018). Diese auf die Praktiken von Institutionen und Akteur*innen ausgerichteten Regimeanalysen unterscheiden sich vom staatszentrierten Regimeverständnis, das in den Politikwissenschaften verbreitet ist und mit dem der Fokus auf (internationale) Abkommen und Regelwerke (bzw. deren Zustandekommen und Veränderung) gelegt wird (CVAJNER et al. 2018). [4]
Je nachdem, auf welcher Ebene Forscher*innen mit ihren Regimeanalysen ansetzen, stellen sich unterschiedliche Anforderung an die verwendeten Methoden. So wurde für die (vergleichende) Analyse von Regimen auf europäischer oder nationalstaatlicher Ebene häufig Primärliteratur (bspw. Gesetzgebung, Berichte von politischen Beratungsgremien, internationalen Organisationen oder NGOs) oder Sekundärliteratur genutzt. Hinzu kamen Daten statistischer Ämter (bspw. BERTOSSI 2011; HELLER & PEZZANI 2017; JOPPKE 2007; WILLIAMS & GAVANAS 2008) oder Presseberichterstattung wurde mit einbezogen, um sich dominanten gesellschaftlichen Diskurse anzunähern (bspw. LUTZ & PALENGA-MÖLLENBECK 2015). Für die Untersuchung der Mesoebene von Regimen (also der Ebene, auf der die Gesetzgebung in Umsetzung kommt)3) wurde bspw. auf Expert*inneninterviews zurückgegriffen (a.a.O.). Und auch für die Analyse der individuellen Praktiken von Menschen, auf die sich die Steuerungsbemühungen in einem Regime beziehen, wurden in der Regel qualitative Methoden herangezogen (bspw. narrative-biografische Interviews von LUTZ & PALENGA-MÖLLENBECK oder halbstrukturierte Interviews und teilnehmende Beobachtung von LÖW 2021 oder WILLIAMS & GAVANAS 2008). HESS und SCHMIDT-SEMBDNER (2021) empfahlen für die ethnografische Grenzregimeforschung, bei der es um Praxen und Aushandlungsprozesse unterschiedlicher Akteur*innen auf Mikroebene geht, einen Methodenmix aus qualitativen Methoden wie Diskursanalyse, teilnehmender Beobachtung, informellen Gesprächen und qualitativen Interviews. [5]
Auch in meiner eigenen Forschungsarbeit stand die Mikroebene von Regimen im Zentrum des Interesses: Am Beispiel von drei ländlichen Gemeinden in Westösterreich wurden die unterschiedlichen lokalen Ausprägungen des Regimes untersucht, durch das die Aufnahme von Geflüchteten gesteuert und begleitet wurde. Dafür erschien das Social Mapping als eine hilfreiche Methode, denn je nach Aufenthaltsstatus haben Geflüchtete Kontakt zu einer Vielzahl unterschiedlicher Regimeakteur*innen, die ihnen im Wohnort oder in der Region in institutionellen Kontexten, aber auch unabhängig davon begegnen (bspw., wenn Personen aufsuchend in der Integrationsarbeit tätig sind). Eine Zuordnung dieser Akteur*innen zu bestimmten Institutionen bzw. Projekten ist herausfordernd – insbesondere, wenn sie mit einigem zeitlichen Abstand retrospektiv geschieht.4) Ohne eine solche Zuordnung bzw. diesen Schritt der Abstraktion ist es in weiterer Folge allerdings kaum möglich, dem Wirken von Regimen auf Mikroebene nachzugehen. Darüber hinaus können in der Arbeit mit Geflüchteten sprachliche Barrieren eine weitere Erschwernis darstellen. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, erscheinen Zugänge hilfreich, die – anders als bspw. Methoden wie das narrative Interview, für das eine starke Zurückhaltung der Forschenden erforderlich ist (KÜSTERS 2009) – eine verstärkte gemeinsame Analyse von Wissenschaftler*innen und Forschungsteilnehmer*innen zulassen und in denen mit Visualisierungstechniken gearbeitet wird. Beides zeichnet Vorgehensweisen aus, die in der partizipativen Forschung stark verankert sind (KUMAR 2007 [2002]; VON UNGER 2014) wie z.B. Social Mapping (SPENGER 2022), das in der erwähnten Fallstudie in Westösterreich angewendet wurde. [6]
3. Methodologische Grundlagen des Social Mapping
Im Rahmen des Projekts MATILDE5) empfahl SPENGER (2022) den Projektpartner*innen die Methode des Social Mappings, um die sozialen Beziehungen zu erforschen, die von Zugewanderten in ihren räumlichen Lebenswelten gepflegt werden. Ausgangspunkt für den Vorschlag war die Überlegung, die Forschungsteilnehmer*innen nicht nur als zu Befragende zu sehen, sondern sie entsprechend der Tradition partizipativer Forschung (VON UNGER 2012) stärker in den Prozess von Analyse und Interpretation einzubeziehen. Beim Social Mapping geschieht dies, indem eine Erzählung mit einer Visualisierung der Gesprächsinhalte verbunden wird. Im Projekt "Zukunft für Geflüchtete in ländlichen Regionen"6) in Deutschland wurde bereits mit einer ähnlichen Methode (dem Mobility Mapping) die Erfahrung gemacht, dass sich ein narratives Interviews gut mit dem Zeichnen einer Karte kombinieren ließ (KIESLINGER, KORDEL & WEIDINGER 2020; KORDEL, WEIDINGER & HACHMEISTER 2018).7) Beim Social Mapping steht das jeweilige lokale Lebensumfeld im Mittelpunkt. Im Gesprächs- und Visualisierungsverlauf analysieren die Wissenschaftler*innen und die Forschungsteilnehmer*innen gemeinsam die lokalen Strukturen, Angebote und Akteur*innen, die Zugewanderten die Teilhabe an sozialen Beziehungen ermöglichen bzw. ihnen Zugängen zu Beschäftigung, Bildung und Wohnraum eröffnen oder beschränken. [7]
Da die Erzählung wesentlicher Teil des Mapping-Prozesses ist, kann das narrative Interview (KÜSTERS 2009) als einer der methodologischen Bezugspunkte dieser Herangehensweise ausgemacht werden. Dieses ist in der qualitativen Migrations- und Intersektionalitätsforschung stark verankert, wobei es ab den 1990er-Jahren genutzt wurde, um die individuellen Lebenserfahrungen von Zugewanderten zu untersuchen. Damit wurde die bis dahin defizitorientierte Migrationsforschung um eine Perspektive erweitert, bei der das Subjekt und seine*ihre Ressourcen in den Mittelpunkt gestellt werden (LUTZ 2018, SIOUTI 2018a). Auch beim Social Mapping wird dieser Schwerpunkt gesetzt. [8]
Ein zentraler Autor, KUMAR (2007 [2002]), auf den sich SPENGER (2022) in seinem Methodenvorschlag bezog, lässt sich dem den Participatory-Rural-Appraisal (PRA) zuordnen. Dieser Ansatz ist nach VON UNGER (2014) Teil der Aktionsforschung und in entwicklungspolitischen Praxisprojekten entstanden. Durch Mapping-Methoden wurde in solchen Projekten die lokale Lebenssituation von Gemeinschaften erhoben (je nach Schwerpunktsetzung bspw. die materiellen Ressourcen, die Zugänge zu Dienstleistungen, das Mobilitätsverhalten, die sozialen Beziehungen8)). Solche Visualisierungen haben sich vielfach bewährt, um marginalisierte Gruppen und Menschen mit geringen Lese- und Schreibkompetenzen einzubinden (FERGUSON & HEINZ 2014; KUMAR 2007; VON UNGER 2014). Im bereits erwähnten Projekt "Zukunft für Geflüchtete in ländlichen Regionen" sollten mit dem Mapping auch etwaige Kommunikationsbarrieren (sprachlicher oder kultureller Natur) überwunden werden. Zudem diente es der Stimulierung der Erinnerung der Teilnehmer*innen. Damit war nicht zwangsläufig die fertige Karte das primäre Ziel, vielmehr wurde sie als Hilfsmittel genutzt, um den Gesprächsprozess anzuregen und um die Befragten stärker in die Interpretation und Analyse zu involvieren (KIESLINGER et al. 2020; KORDEL et al. 2018). Da beim Social Mapping die Akteur*innen und Strukturen der räumlichen Lebenswelten der Forschungsteilnehmer*innen im Mittelpunkt stehen, scheint dieser Zugang gut geeignet, um die Erfahrungen von Geflüchteten mit dem Aufnahmeregime zu untersuchen. [9]
Durch die Visualisierung und den Fokus auf soziale Beziehungen weist das Social Mapping zudem Parallelen zu Erhebungsinstrumenten auf, die in den letzten Jahren zunehmend für die qualitative Netzwerkanalyse verwendet wurden, um soziale Netzwerke "mit offenen Formen der Datenerhebung und interpretativen Verfahren der Beschreibung und Analyse" (HOLLSTEIN 2019, S.1301) zu untersuchen. Im Zentrum des Interesses standen dabei Netzwerkpraktiken, -dynamiken und -wirkungen. In diesem Forschungsfeld wird der Nutzen von Visualisierungen bei der Datenerhebung darin gesehen, dass diese als kognitive Stützen dienen, um Netzwerke möglichst vollständig zu erheben und die Kommunikation über soziale Beziehungen zu erleichtern. Dies geschehe, indem mit der visuellen Darstellung starke Erzählanreize gesetzt würden und sie zudem dabei helfe, das Gespräch auf bestimmte Personen zu lenken (HOLLSTEIN 2019; HOLLSTEIN & PFEFFER 2010). Auch dies scheint für die Untersuchung der komplexen Strukturen von Migrationsregimen auf Mikroebene dienlich. [10]
Somit bestehen einige Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede zwischen dem Social Mapping und den erwähnten methodischen Zugängen. In der qualitativen Netzwerkforschung und beim Social Mapping werden Netzwerkakteur*innen, Beziehungen und Netzwerkdynamiken in den Mittelpunkt gerückt, verbunden mit der Möglichkeit zur geringen Standardisierung der Karten. Ein wesentlicher Unterschied ist allerdings der starke räumliche Bezug des Social Mappings auf das lokale Lebensumfeld der Teilnehmer*innen, wie er aus entwicklungspolitischen Action-Research-Projekten bekannt ist (sogenannte Community Mappings, VON UNGER 2014), und der sich in der sozialen Netzwerkforschung bislang sehr viel weniger findet (VIRY, VAN DÜLMEN, MAISONOBE & KLÄRNER 2022).9) Darüber hinaus ist beim Social Mapping die Narration und deren Dokumentation ein zentraler Bestandteil der Methode, während bei der soziale Netzwerkanalyse die Visualisierung den Kern der Erhebung bildet.10) Davon abgrenzen lassen sich hingegen Vorgehensweisen, bei denen visuelle Darstellungen erst für die Ergebnisdarstellung genutzt (wie bspw. in der quantitativen Netzwerkforschung; GAMPER & SCHÖNHUTH 2019) oder als Unterstützung für Forschende von der Entwicklung der Fragestellung bis hin zur Analyse einsetzt werden (wie es bei der Situational Analysis geschieht; CLARKE, FRIESE & WASHBURN 2015; SALAZAR PÉREZ & CANELLA 2015; TIETJE & TUIDER 2019). [11]
Auf die Auswertung der Daten, die im Zuge des Social Mappings entstehen, ging SPENGER (2022) nur am Rande ein. LUTZ, BEHNKEN und ZINNECKER (2003), die in einem Projekt zur Kindheitsforschung ebenfalls narrative Interviews mit einer Visualisierung des örtlichen Lebensumfeldes während der Kindheit kombinierten, nannten hingegen mehrere Möglichkeiten:
die Auswertung der finalen Visualisierung, d.h. der darin enthaltenen Elemente, ihrer Positionen und der Beziehungen zwischen den Elementen;
die Auswertung des Zeichen- und Erzählprozesses anhand der Audioaufnahme und der Notizen der Interviewer*innen;
eine Kombination beider Zugänge. [12]
Auch DEN BESTEN (2010) nutzte in einer Studie mit Kindern deren schriftliche Erläuterungen als Hilfsmittel, um die von ihnen gezeichneten Karten besser interpretieren zu können. Im nachfolgenden Abschnitt wird ausgeführt, wie die Methode Social Mapping für das Forschungsinteresse und den Anwendungskontext in Westösterreich adaptiert wurde und wie die Umsetzung erfolgte. [13]
4. Die Methode des Social Mappings in der Praxis
Mithilfe des Social Mappings, das mit Geflüchteten in drei unterschiedlich situierten ländlichen Gemeinden11) im Bundesland Vorarlberg umgesetzt wurde, wurden die sozialen Beziehungen von Geflüchteten auf lokaler Ebene erfasst und auch, welche Relevanz Strukturen wie Vereinen, Begegnungstreffpunkten etc. für deren Entstehung zukam. Darüber hinaus interessierten sich die Forscherinnen12) für die Rolle dieser sozialen Kontakte sowie von Institutionen (wie bspw. dem Arbeitsmarktservice) für den Zugang zu Wohnraum, Bildung und Beschäftigung. Diese staatlichen bzw. staatlich beauftragten Strukturen und Akteur*innen können als Teil des Aufnahmeregimes (OLTMER 2009) betrachtet werden. Insgesamt nahmen 24 Geflüchtete an 17 Social Mappings teil.13) [14]
4.1 Die Vorbereitung des Erhebungsinstruments und der Zugang zur Zielgruppe
Da das Interesse der Bedeutung lokaler und regionaler Strukturen für die Entstehung sozialer Kontakte sowie für den Zugang zu Bildung, Beschäftigung und Wohnraum galt, wurden entsprechende Initiativen und Unterstützungsangebote vorab mittels leitfadengestützter Interviews (HELFFERICHT 2014)14) recherchiert und im Anschluss daran Symbolkärtchen (Icons) entwickelt, die Vereine, Begegnungstreffpunkte, Integrationsprojekte u.ä. abbildeten, die für die Social Mappings relevant erschienen. Darüber hinaus wurden Icons erstellt, die eine räumliche und zeitliche Einordnung ermöglichten (bspw. Fotos von Unterkünften für Asylwerber*innen im jeweiligen Ort, Symbolbilder für Häuser/Wohnungen und Aufenthaltstitel). Es wurde darauf geachtet, dass für alle Themen, die im Rahmen der Social Mappings mit Geflüchteten angesprochen werden sollten, Symbolkärtchen zur Verfügung standen. Die vorbereiteten Icons bildeten somit die Themen des Fragenkatalogs ab, der den Gesprächen zugrunde lag. Neben ihnen lagen während der Interviews Haftnotizen und Stifte bereit, um jene Aspekte visuell festzuhalten, für die keine passenden Symbolkärtchen vorhanden waren. Die Mapping-Methode hatte somit einige standardisierte Elemente (die Icons), die aber nicht zwangsläufig verwendet werden mussten. Für die Visualisierung selbst gab es keine Vorgaben, um ein leichtes Mitwirken der Forschungsteilnehmer*innen an ihrer Gestaltung zu ermöglichen. Wird das entwickelte Erhebungsinstrument mit Karten der qualitativen Netzwerkforschung verglichen, lässt es sich nach HOLLSTEIN (2006) als strukturierte, aber nicht standardisierte Netzwerkkarte beschreiben: Es bot viel Spielraum bei der Gestaltung, war bei der Auswertung aufgrund dieser hohen Flexibilität aber nicht für den interpersonalen Vergleich (also für einen Vergleich zwischen Maps verschiedener Personen) geeignet. Solche wenig strukturierten und nicht standardisierten Karten erachteten GAMPER und SCHÖNHUTH (2019) als stark partizipativ; nur freie Netzwerkzeichnungen seien noch partizipativer ausgerichtet. [15]
Der Zugang zu den Geflüchteten erfolgte im Projekt MATILDE primär über jene Menschen, mit denen vorab leitfadengestützte Interviews geführt worden waren, um Details über Strukturen, Angeboten und Initiativen auf lokaler Ebene zu erfahren. Diese fungierten als Gatekeeper*innen zu den Geflüchteten und stellten den Erstkontakt her, indem sie die potenziellen Gesprächspartner*innen über das Projekt informierten und ihre Einwilligung für die Weitergabe ihrer Kontaktdaten einholten.15) Die Wahl des Interviewortes wurde im Fall einer direkten Kontaktaufnahme der Forscher*innen mit Geflüchteten den Geflüchteten überlassen. Diese boten alle ihre Wohnung als Interviewort an. In zwei Fällen, in denen Gatekeeper*innen die Gespräche organisierten, wurden die Mappings im Vereinslokal eines Fußballclubs bzw. in der Wohnung einer ehrenamtlich Engagierten umgesetzt. Darüber hinaus wurden zwei Social Mappings in einem niederschwelligen Treffpunkt organisiert, über den der Kontakt zu den Geflüchteten hergestellt worden war. [16]
4.2 Die Umsetzung der Social Mappings
Bei den Social Mappings waren in allen Fällen mehrere Personen anwesend. Da SPENGER (2022) für deren Durchführung ein Team von mindestens zwei Personen empfahl, waren in der Regel zwei Forschende präsent. Bei einzelnen Begegnungen wurde zudem ein*e Dolmetscher*in zugezogen, der*die das Gespräch (teilweise oder vollständig) übersetzte. An etwa der Hälfte der Social Mappings nahmen auch aufseiten der Interviewten zwei Personen teil (bspw. Ehepartner*innen; Mutter und Tochter; Geflüchtete, die über den gleichen Verein erreicht worden waren). Bei Treffen in den Privatwohnungen von Geflüchteten waren darüber hinaus häufig Kinder zugegen. Bei mehreren Gesprächen waren zudem (angekündigt oder unangekündigt) jene Personen anwesend, die die Geflüchteten ehrenamtlich unterstützten und den Forscherinnen den Kontakt ermöglicht hatten. Die Settings waren somit sehr divers und bildeten die unterschiedlichen Lebenssituationen ab, in denen sich die Geflüchteten befanden. Ähnliche Erfahrungen machten auch WEIDINGER, KORDEL und KIESLINGER (2019) bei der Durchführung von Mobility Mappings in Deutschland. [17]
Die Social Mappings wurden so gestaltet, dass der Papierbogen eines Flipcharts und die weiteren Utensilien für die Visualisierung (Icons, Post-its, Stifte) auf einem Ess- oder Couchtisch (in einigen Fällen auch am Boden auf einem Teppich) platziert wurden und die Forscherinnen, die Geflüchteten und ggf. auch der*die Dolmetscher*in rundherum Platz nahmen. Das räumliche Zentrum bildete damit die Visualisierung, auf die sich das gemeinsame Interesse für die Dauer des Gesprächs richtete. Die Interviews begannen mit der Bitte, dass die Geflüchteten über ihr Leben in der jeweiligen Gemeinde erzählen sollten. Daraufhin berichteten diese zumeist chronologisch über ihren Aufenthalt in der Gemeinde (teils auch in Österreich). Die Forschenden stellten zu den Erzählungen ggf. Nachfragen und brachten schließlich noch nicht behandelte Themen ein, die im Fragenkatalog vorgesehen waren.16) Parallel zur Erzählung wurden die Gesprächsinhalte visualisiert. Eine der Forscherinnen leitete dabei das Gespräch und die Visualisierung (siehe dazu auch Abschnitt 5.2); die zweite assistierte bei der Organisation der Icons und unterstützte den Gesprächsverlauf durch aktives Zuhören, durch Blickkontakt mit der interviewten Person und durch punktuelles Nachfragen. Die Gespräche dauerten zwischen ein und zwei Stunden. Zum Schluss wurde die fertige Map fotografiert und das Bild den Geflüchteten zu ihrer persönlichen Verwendung zur Verfügung gestellt.
Abbildung 1: Foto einer Social Map (anonymisiert). Bitte klicken Sie hier oder auf die Abbildung für eine Vergrößerung. [18]
5. Kritische Reflexion über die Erfahrungen mit der Methode
In diesem Abschnitt werden die Erfahrungen diskutiert, die beim Einsatz des Social Mappings in der Fallstudie in Westösterreich gemacht wurden. Die Schwerpunkte liegen dabei auf den narrativen und den partizipativen Aspekten der Methode sowie den Stärken und Schwächen, die sich bei ihrer Anwendung mit Geflüchteten gezeigt haben. Zudem wird auf ausgewählte forschungsethische Fragen eingegangen, die mit dieser Methode und ihrem Einsatz in der Fluchtforschung in Zusammenhang stehen. [19]
5.1 Erfahrungen mit den narrativen Aspekten der Methode
Wie in Abschnitt 3 beschrieben, sind narrative Interviews eine der methodologischen Grundlagen des Social Mappings. Tatsächlich wurden einige Aspekte dieser Interviewform in der Fallstudie in Westösterreich deutlich sichtbar: So sprachen die Geflüchteten über einen ausgewählten Zeitabschnitt ihres Lebens, über den sie chronologisch berichteten (KÜSTERS 2009). Der typische Aufbau eines narrativen Interviews – Erzählphase, Phase des immanenten Nachfragens, Phase des exmanenten Nachfragens (KÜSTERS 2009, 2019) – ließ sich grundsätzlich gut für die Strukturierung der Social Mappings verwenden. Erzählgenerierende Fragen wie "Können Sie mir über Ihr Leben in Gemeinde XY erzählen?" eigneten sich gut für den Einstieg. Entlang der in der Erzählung angesprochenen Themen konnten in einem weiteren Schritt Nachfragen gestellt werden. Abschließend konnten die Forscherinnen jene Themen zur Sprache bringen, die noch nicht behandelt worden waren.17) [20]
Bei den biografischen Erzählungen traten allerdings auch einige Besonderheiten zutage, die als spezifisch für die Forschung mit Zugewanderten bzw. Geflüchteten betrachtet werden können: Ob bei den durchgeführten Social Mappings tatsächlich längere narrative Erzählphasen entstanden, hing stark von den Deutschkompetenzen der Interviewten ab bzw. davon, ob ein*e professionelle*r Dolmetscher*in das Gespräch unterstützte. War dies der Fall, berichteten die Geflüchteten häufig in längeren Erzählungen über ihr Leben in Vorarlberg bzw. in der jeweiligen Gemeinde. KÜSTERS (2009) hielt fest, dass in der methodischen Debatte um narrative Interviews umstritten sei, ob erzählerische Kompetenzen bei allen Menschen vorhanden sind oder ob es diesbezüglich unterschiedliche Ausprägungen bspw. nach Schicht oder nach Alter (im Fall von Interviews mit Kindern) gebe. Ein solche Beobachtung konnte im Rahmen der Social Mappings nicht gemacht werden. Sowohl Personen mit höherer als auch jene mit niedrigerer Bildung berichteten in längeren narrativen Passagen über ihr Leben, wenn sie das in einer Sprache tun konnten, die sie gut beherrschten. Wenn die Geflüchteten geringe Deutschkenntnisse besaßen und kein*e Dolmetscher*in anwesend war, reagierten die Geflüchteten auf die Fragen der Forscherinnen hingegen nur mit kurzen Antworten. [21]
Die zahlreichen Anwesenden bei den Gesprächen (mehrere Interviewerinnen, Ehrenamtliche, mehrere gleichzeitig interviewte Geflüchtete) schienen ein längeres narratives Erzählen tendenziell nicht zu begünstigen: Ehrenamtliche Helfer*innen konnten zwar wertvolle Einblicke in jene Aspekte der Leben der Geflüchteten bieten, in denen sie die Menschen unterstützen. Ihnen gelang es häufig auch besser, Akteur*innen staatlichen bzw. staatlich beauftragten Strukturen zuzuordnen, die für die Untersuchung der lokalen Ausprägungen des Aufnahmeregimes von Bedeutung waren. Allerdings tendierten Geflüchtete in dieser Gesprächskonstellation dazu, zunächst ihre Unterstützer*innen erzählen zu lassen, bevor sie selbst das Wort ergriffen. Es waren so einige Vor- und Nachteile beobachtbar, die auch SZULC und KING (2022) bei der Durchführung von Interviews mit zwei Gesprächspartner*innen feststellten. Zu den Vorteilen zählte beispielsweise, dass durch die Interaktion der Interviewpartner*innen neue Aspekte zur Sprache kamen. Als Nachteil wurde – wie von SZULC und KING beschrieben – wiederholt sichtbar, dass eine Person das Gespräch dominierte und die andere sich zurückhielt. In den Social Mappings war diese dominante Person häufig der*die ehrenamtliche Unterstützer*in. Damit schienen sich in den Gesprächssituationen mit Ehrenamtlichen Machtasymmetrien zwischen Geflüchteten und freiwilligen Helfer*innen zu reproduzieren, wie sie bei ehrenamtlichem Engagement mit Geflüchteten schon häufig beobachtet wurden (KUKOVETZ & SPRUNG 2019). In Gesprächskonstellationen mit zwei Geflüchteten dominierte hingegen tendenziell jene Person, die Deutsch besser beherrschte. [22]
Darüber hinaus tendierten einige Geflüchtete dazu, ihre Biografien des Ankommens in Österreich als Erfolgsgeschichten zu erzählten, die an dominante Integrationsdiskurse anschlossen: Die harte Arbeit und die eigene Leistung wurden betont, während negative Erfahrungen mit der Aufnahmegesellschaft wenig thematisiert wurden (CHAMAKALAYIL, IVANOVA-CHESSEX, LEUTWYLER & SCHARATHOW 2020). Dies war besonders auffallend bei Personen, denen es in kurzer Zeit gelungen war, gute alltagssprachliche Deutschkompetenzen zu erwerben, eine Anstellung zu finden und sich damit finanziell selbst zu erhalten und die sich breite soziale Netzwerke hatten aufbauen können. Wenn negative Erfahrungen, Konflikte und belastende Situationen angesprochen wurden, bezogen sich diese in der Regel auf Kontakte zu staatlichen Institutionen (beispielsweise im Zuge des Asylverfahrens), nicht hingegen auf Ablehnung oder Diskriminierung im sozialen Umfeld. [23]
Nicht zuletzt muss in Zusammenhang mit narrativen Interviews auch auf Diskussionen verwiesen werden, die insbesondere ihren Einsatz bei vulnerablen und möglicherweise traumatisierten Zielgruppen betreffen und die auch in der Fluchtforschung intensiv geführt wurde (DE HAENE, GRIETENS & VERSCHUEREN 2010; MOTZEK-ÖZ 2019). Da kritische Aspekte der Methode auch Entscheidungen im Forschungsprozess betrafen, die den Interviews vorgelagert waren, findet sich eine Reflexion darüber in Abschnitt 5.3. [24]
5.2 Erfahrungen mit den partizipativen Aspekten der Methode
Die partizipative Sozialforschung ist ein starker Bezugspunkt des Social Mappings. Der partizipative Charakter soll sich dadurch ergeben, dass bei der Visualisierung Daten nicht nur gesammelt werden, sondern bereits ein gemeinsamer Prozess der Interpretation stattfindet. Dabei sei es wünschenswert, dass die visuelle Darstellung durch die Teilnehmer*innen erfolgt und die Forscher*innen sich auf eine moderierende Rolle beschränken (SPENGER 2022). Der Austausch, der dadurch entstehen soll, kann nach der Typologie von DONÁ (2007) als Einbezug von Geflüchteten als soziale Akteur*innen verstanden werden: Sie sind in einen stärkeren Dialog mit den Forscher*innen eingebunden als sonst zumeist üblich, aber wiederum nicht so stark, dass sie als Co-Forschende betrachtet werden können, die den wissenschaftlichen Prozess umfassend mitgestalten. [25]
Die Übernahme der Visualisierung durch die Forschungsteilnehmer*innen wurde von KORDEL et al. (2018) als Herausforderung bei der Anwendung von Mapping-Methoden beschrieben, wenn die involvierten Personen wenig Erfahrung mit dem Zeichnen oder mit "offenen, selbstgesteuerten Interviews" (S.21) hatten. Das wurde auch bei den in Vorarlberg durchgeführten Social Mappings deutlich: Die Geflüchteten hielten sich beim Visualisieren zurück. In allen Fällen wurde die Map federführend von den Forscherinnen erstellt, während sich die Geflüchteten stark auf das Gespräch konzentrierten. In vielen Fällen entstand die Karte aber auch dialogisch zwischen Forscherinnen und Forschungsteilnehmer*innen, z.B. indem die Geflüchteten darum baten, eine Person zu ergänzen, gegen Ende der Gespräche übrig gebliebene Icons durchsahen und auf diese reagierten oder darum baten, eine bestimmte Menschen zentraler zu positionieren. Für den späteren Auswertungsprozess der Social Mappings hatte dies allerdings zur Folge, dass dabei nicht die hauptsächlich durch die Forscherinnen erstellten Visualisierungen verwendet werden konnten. Stattdessen wurde auf die Audioaufnahmen bzw. deren Transkripte und auf Notizen zurückgegriffen, mit denen die Erzählprozesse dokumentiert worden waren. [26]
Auch wenn die Umsetzung der Visualisierung durch die Forscherinnen den partizipativen Charakter der Methode tendenziell schwächte, so hatte die Map in der Gesprächsführung dennoch die Funktion, das gemeinsame Reflektieren und Analysieren anzustoßen. Denn es war für die Forscherinnen häufig notwendig, das Gehörte zu validieren, um die Symbolkärtchen passend platzieren zu können (bspw. "Habe ich das richtig verstanden, Person X haben Sie dort kennengelernt und sie hat Sie unterstützt bei ...?"). GAMPER und SCHÖNHUTH (2019) beschrieben diesen Nutzen im Hinblick auf die Visualisierungen bei der qualitativen Netzwerkforschung als "iterativen Feedbackschleifen" (S.629): Sie stärkten die partizipativen Komponenten der Forschung, indem sie während der Entstehung der Karten die gemeinsame Reflexion von Forscher*innen und Forschungsteilnehmer*innen anstießen. Zudem nannten GAMPER und SCHÖNHUTH einen weiteren Vorteil für die Interviewführung, der sich in den Gesprächen mit Geflüchteten als sehr wertvoll erwies, nämlich die Möglichkeit, durch die visuelle Stütze jederzeit zu bestimmten Elementen zurückzukehren, um beispielsweise die Rolle einer bestimmten Person genauer zu erörtern. Dies war äußert hilfreich, um die Menschen, die in den Erzählungen der Geflüchteten vorkamen, den staatlichen Strukturen oder zivilgesellschaftlichen Organisationen zuzuordnen, in deren Rahmen sie sich engagierten bzw. in deren Auftrag sie agierten. [27]
5.3 Social Mapping und ethische Fragen in der Forschung mit geflüchteten Menschen
In den vergangenen Jahren wurden ethische Fragen in der Forschung mit Geflüchteten intensiv diskutiert. Wie in anderen Feldern auch inkludierte dies u.a. die Rechte und das Wohlergehen der Untersuchungsteilnehmer*innen, die Ausgestaltung der Beziehungen zwischen ihnen und den Wissenschaftler*innen, die Erwägung von realen Folgen für die Teilnehmenden sowie die Reflexion von Machtverhältnissen (VON UNGER 2018a). Die Bedeutung des Do-no-Harm-Prinzips (KRAUSE 2016) wurde für die Fluchtforschung als besonders virulent beschrieben, da die Lebenssituationen von Geflüchteten häufig von Not und Benachteiligung geprägt sind und die Menschen daher eine hohe Vulnerabilität aufweisen. In diesem Kontext kommt daher Fragen der Anonymität, des Umgangs mit den erhobenen Daten, möglichen Belastungen und Retraumatisierungen durch den Forschungsprozess, Abhängigkeitsverhältnissen sowie deren Auswirkungen auf die Freiwilligkeit der Teilnahme eine besondere Bedeutung zu (a.a.O., siehe auch JACOBSEN & LANDAU 2003; VON UNGER 2018a). Nachfolgend wird vertiefend auf zwei Aspekte eingegangen, die bezogen auf narrative Interviews mit Geflüchteten diskutiert wurden: eine mögliche starke emotionale Belastung durch das Interview (DE HAENE et al. 2010; MOTZEK-ÖZ 2019) und Erzählmuster, die Parallelen zu behördlichen Befragungen aufweisen (THIELEN 2009). Diese Gefahren konnten durch die Nutzung des Social Mappings entschärft werden. [28]
Ein wesentlicher Aspekt der narrativen Interviewführung ist die Zurückhaltung der interviewenden Person, wodurch die Zugzwänge des Erzählens ihre Wirkung entfalten sollen (KÜSTERS 2009). An diesem Aspekt der Methode wurde aus forschungsethischer Sicht allerdings auch Kritik geäußert, da sie Personen dazu veranlasse, Dinge von sich preiszugeben, die sie möglicherweise andernfalls nicht erzählt hätten (SIOUTI 2018b, VON UNGER 2018b). MOTZEK-ÖZ (2019) betonte, dass in der Forschung mit Geflüchteten durch den Gestaltschließungszwang beim Erzählen die Gefahr bestehe, dass die Interviewten besonders belastende Ereignisse und Traumata erneut durchlebten. Die Position, dass das Erzählen traumatischer Erlebnisse im Rahmen von Interviews unter bestimmten Bedingungen eine heilende Wirkung haben kann, scheint hingegen nach wie vor umstritten (DE HAENE et al. 2010; MOTZEK-ÖZ 2019). Daher tendierten Forscher*innen in rezenten Projekten im deutschsprachigen Raum dazu, Erfahrungen vor oder während der Flucht insbesondere dann nicht pro-aktiv anzusprechen, wenn sie für das Untersuchungsinteresse nicht relevant waren (AROUNA, BRECKNER, IBIS & SCHROEDER 2019; VON UNGER 2018a). Oder die narrative Interviewmethodik wurde adaptiert, um die Zugzwänge des Erzählens abzuschwächen – beispielsweise durch eine episodische Interviewführung (FLICK 2011) oder durch die Aufteilung des Gesprächs auf mehrere Treffen (AROUNA et al. 2019; MOTZEK-ÖZ 2019). MOTZEK-ÖZ (2019) nannte eine dialogischer ausgerichtete Interviewführung als Möglichkeit, die Befragten dabei zu stärken, bewusster zu entscheiden, was sie offenbaren möchten und was nicht. Eine solche stark dialogische Gesprächsführung prägte – wie in den vorherigen Abschnitten beschrieben – die Social Mappings. Die Visualisierung machte Erzählpausen und Rückfragen notwendig, die hinderlich für die Stille im Gespräch waren, die die Zugzwänge des Erzählens laut der Erzähltheorie stärken (KÜSTERS 2009). Darüber hinaus wurde bewusst darauf verzichtet, Fragen zur Zeit vor der Flucht, zu den Beweggründen für die Flucht oder zur Flucht selbst zu stellen, denn das Interesse galt dem Leben seit der Ankunft in Österreich bzw. in der Wohngemeinde. [29]
Ein zweiter Aspekt, der im Zusammenhang mit narrativen Interviews und Geflüchteten als Forschungsteilnehmer*innen diskutiert wurde, ist die starke Verbindung, die Geflüchtete zwischen Forschungsinterviews und behördlichen Befragungen herstellten (THIELEN 2009). Das kam auch in rezenten Forschungsprojekten darin zum Ausdruck, dass der Begriff Interview von Befragten mit Einvernahmen im Asylverfahren verbunden wurde und Forscher*innen daher auf seine Verwendung mieden (AROUNA et al. 2019; VON UNGER 2018a). Auch während der Social Mappings war auffallend, dass die Forschungsteilnehmer*innen das Wort Interview nutzten, wenn sie sich auf behördliche Einvernahmen im Rahmen der Asylverfahren bezogen. THIELEN (2009) arbeitete ausgehend von seinen Erfahrungen mit autobiografisch-narrativen Interviews mit iranischen Geflüchteten heraus, welche Konsequenzen es für den Verlauf des Gesprächs haben kann, wenn dieses von den Interviewten mit ihren Erfahrungen aus dem Asylverfahren verknüpft wird: Die Erzählungen der Befragten glichen in seiner Studie teils Rechtfertigungsmustern aus einer Anhörung oder Gesprächsmustern während einer sozialarbeiterischen Anamnese bzw. in therapeutischen Settings. Dass dies bei narrativen Interviewformen besonders wahrscheinlich sei, begründete er damit, dass genauso wie in Asylverfahren die Biografien der Befragten im Mittelpunkt stünden. Und im behördlichen Kontext hätten die Geflüchteten erlebt, dass ihrer Erzählung nicht wohlwollend und unvoreingenommen, sondern misstrauisch begegnet worden sei (a.a.O.). Bei den Social Mappings in Westösterreich wurde sichtbar, dass solche Methoden hilfreich sein können, um die beschriebenen Gesprächsdynamiken zu vermeiden. Denn die Interviewsituation, die durch die Visualisierung geschaffen wurde (das gemeinsame Platzieren rund um ein zunächst noch leeres Plakat, die mitgebrachten Materialien etc.), hatte wenig mit einer behördlichen Befragung gemeinsam und konnte so dazu beitragen, dass sich die Geflüchtete wohler fühlten und ihre Erfahrungen und Meinungen unbefangener äußerten. Damit könnte dieser methodologische Zugang besonders für die Forschung mit Menschen interessant sein, bei denen Behörden und Institutionen bereits einen weitreichenden Zugriff auf ihre Biografien (a.a.O.) hatten. Neben geflüchteten Menschen trifft das auch auf andere Personengruppen zu, die sich in behördlichen Zwangskontexten befinden. BOURDIEU (2010 [1997]) stellte dies beispielsweise ausführlich anhand behördlicher Befragungen von Sozialleistungsbezieher*innen dar, denen sich diese nicht entziehen konnten. [30]
6. Nutzen der Methode für die Regimeforschung
Die Umsetzung der Fallstudie in Westösterreich machte deutlich, dass sich Social Mappings gut eignen, um Einblicke in die Ausprägungen von Regimen auf lokaler Ebene zu gewinnen und auch darin, wie sich die Wechselwirkungen von Strukturen und Agency – aus Perspektive der Geflüchteten – gestalten. Dies setzte allerdings voraus, dass die Forscherinnen die lokalen und regionalen Strukturen, die das jeweilige Regime ausmachten, vorab gut kannten. Dies betraf sowohl Vorgaben auf Makroebene (bspw. den gesetzlichen Rahmen für den Zugang zum Arbeitsmarkt je nach Aufenthaltstitel) als auch die institutionellen Akteur*innen und Angebote auf Mesoebene (bspw. Behörden, die gesetzliche Vorgaben vollzogen; staatliche oder staatlich beauftragte Akteur*innen auf lokaler Ebene, die sogenannte Integrationsmaßnahmen umsetzten). Es ist daher zu empfehlen, diese Strukturen auf Makro- und Mesoebene vor der Durchführung eines Social Mappings zu erheben. Dazu eignen sich bspw. Internetrecherchen bzw. teilstrukturierte Interviews mit Fachstellen für Integration, Lokalpolitiker*innen, Mitarbeiter*innen unterschiedlicher Behörden etc. [31]
Sind diese Informationen vorab vorhanden, kann in den Social Mappings auf sie Bezug genommen werden, indem bspw. Icons vorbereitet werden, die diese Strukturen des Regimes auf regionaler und lokaler Ebene abbilden (einige Vorschläge dazu finden sich in Tabelle 1). Fehlt dieses Systemwissen, ist es hingegen schwer möglich, die Erkenntnisse der "Tiefenbohrung" (OLTMER 2018b, S.4), die im Zuge des Social Mappings über das Migrationsregime auf lokaler Ebene generiert werden, in einem nächsten Schritt mit Regimestrukturen auf Meso- und Makroebene zu verknüpfen.
Regionale Strukturen |
Logo von zentralen Behörden (Arbeitsmarktservice, Bezirksverwaltungsbehörden etc.) |
Fotos oder Logos von Beratungs- und Bildungseinrichtungen |
Logos von regionalen Projekten, die sich speziell an Geflüchtete richten bzw. richteten |
Fotos oder Logos wichtiger Arbeitgeber*innen in der Region |
Lokale Strukturen |
Foto des Gemeindeamtes |
Fotos von Gebäuden, in denen Asylwerber*innen beherbergt werden bzw. wurden |
Logo eines lokalen Begegnungsprojektes |
Logo des lokalen Fußballclubs |
Fotos ausgewählter Personen im Ort (Bürgermeister*in, Flüchtlingsbetreuer*in, Direktor*in etc.) |
Tabelle 1: Beispiele für Icons, die lokale und regionale Strukturen des Aufnahmeregimes abbilden [32]
Der spezifische Mehrwert des Social Mappings für die Untersuchung lokaler Ausprägungen von Aufnahmeregimen wurde in mehreren Bereichen deutlich:
Der partizipative Charakter der Methode, durch den die Forschungsteilnehmer*innen stärker in die Analyse einbezogen wurden, war eine wichtige Voraussetzung, um die Menschen, denen Geflüchtete in ihrem Alltag begegneten, Angeboten, Organisationen und Institutionen zuzuordnen. Damit konnte ein erster Abstraktionsschritt gemeinsam mit den Geflüchteten erfolgen, indem die Bedeutung staatlicher bzw. staatlich beauftragter Strukturen für bestimmte Aspekte sozialer Integration beim Mapping herausgearbeitet wurde.
Die Icons dienten beim gedanklichen Navigieren durch das komplexe System an Akteur*innen, Zuständigkeiten und Angeboten als Stütze. Diese erwies sich insbesondere dann als hilfreich, wenn der Kontakt zu bestimmten Strukturen des Aufnahmeregimes schon einige Zeit zurücklag. So profitierten die Geflüchteten bspw. von Logos, wenn ihnen die Bezeichnungen von Akteur*innen oder Angeboten nicht mehr im Gedächtnis waren.
Dass die im Gespräch thematisierten lokalen und regionalen Strukturen durch die Map präsent waren, erleichterte zudem die Fokussierung des Gesprächs auf diese. So konnte bspw. detailliert besprochen werden, wie der Zugang zu bestimmten Angeboten erfolgte und in welchen Bereichen diese von Nutzen waren. Auch wenn ein Aspekt im Interview zunächst nur kurz angesprochen wurde, diente die Visualisierung als Erinnerung, um zu einem späteren Zeitpunkt noch einmal darauf zurückzukommen.
Auch Icons, die für die Visualisierung nicht verwendet wurden, hatten für die Analyse eine Funktion, denn die Kärtchen konnten gegen Ende des Gesprächs eingesetzt werden, um zu prüfen, ob möglicherweise doch ein Kontakt zu diesen Strukturen und Akteur*innen bestand, der noch nicht thematisiert worden war. Über die nicht verwendeten Icons wurde darüber hinaus sichtbar, zu welchen Strukturen, Akteur*innen oder Angeboten eine persönliche Distanz bestand, obwohl den Geflüchteten der Zugang zu ihnen grundsätzlich offen gestanden hätte.18) Damit boten die Social Mappings auch wichtige Anhaltspunkte für weitere Schritte bei der Untersuchung der lokalen Ausprägungen des Aufnahmeregimes – wie bspw. Interviews mit Akteur*innen auf Mesoebene, um institutionelle Vorgehensweisen oder Bruchlinien zwischen übergeordneten Strategien und deren Umsetzung genauer zu analysieren. [33]
Bei der Anwendung des Social Mappings wurde deutlich, dass sich die Qualitäten narrativer Interviews und partizipatorisch umgesetzter Visualisierungen teils hilfreich miteinander verknüpfen ließen, um die Erfahrungen von Geflüchteten mit Strukturen und Akteur*innen in ihrem lokalen Lebensumfeld zu erfassen – bspw. wenn die verwendeten Icons die Erinnerung stützten und dadurch das Erzählen stimulierten oder wenn sich durch das Validieren des Gehörten im Zuge der Visualisierung die Narrationen verdichteten (GAMPER & SCHÖNHUTH 2019). Gleichzeitig wurden aber auch Aspekte sichtbar, die in einem Spannungsverhältnis zueinanderstehen: So ist die Rolle der Forschenden bei narrativen Interviews von möglichst geringer Intervention geprägt, die Visualisierung erforderte aber mehr Interaktion. Auch behinderte die Vielzahl der anwesenden Personen bei den Social Mappings tendenziell längere Erzählphasen. Dadurch ergab sich allerdings auch der Vorteil, dass Implikationen narrativer Interviews abgeschwächt wurden, die aus forschungsethischer Perspektive ein hohes Potenzial haben, vulnerable Forschungsteilnehmer*innen (weiter) zu schädigen, und in der Fluchtforschung besonders bedacht werden sollten. [34]
Daher ist zu empfehlen, bereits vor der Umsetzung der Social Mappings abzuwägen, ob in den Gesprächen narrative oder partizipative Aspekte stärker in den Vordergrund gerückt werden sollen und die Interviewsettings entsprechend zu gestalten. Sollen die narrativen Aspekte verstärkt zum Ausdruck kommen, sollte eine ruhige Umgebung gewählt, möglichst wenige Interviewer*innen eingesetzt, Geflüchtete möglichst einzeln befragt und ggf. das Erzählen in der Erstsprache ermöglicht werden. Um den partizipativen Charakter zu stärken, scheint es hingegen vorteilhaft, deutlich mehr Zeit einzuplanen als bei einem Interview, damit eine ausführliche Einführung in die Visualisierungsmethode erfolgen kann. Bei Zielgruppen, bei denen wenig Vorerfahrung mit solchen Methoden vermutet wird, wäre eine mögliche Variante, die Social Mappings in einem Workshop mit mehreren Personen umzusetzen, sodass der Prozess der Visualisierung zunächst bei einer anderen Person beobachtet werden kann. [35]
Darüber hinaus konnten mithilfe des Social Mappings wertvolle Einblicke darin gewonnen werden, wie Geflüchtete in ihrem Alltag Akteur*innen bzw. Strukturen des Aufnahmeregimes begegneten und wie diese die Handlungsmöglichkeiten Geflüchteter erweiterten bzw. einschränkten. Sowohl der partizipative Charakter der Methode, durch den eine ausgeprägte Interaktion zwischen Forscher*innen und Forschungsteilnehmer*innen ermöglicht wird, als auch die Visualisierung der Gesprächsinhalte haben sich als hilfreich erwiesen, um die Erzählungen der Geflüchteten in den komplexen rechtlichen und institutionellen Kontext einzuordnen, der das Regime ausmacht. [36]
Ich danke den Betreuern meiner Dissertation Bernhard WEICHT (Universität Innsbruck) und Stefan KORDEL (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg), meiner Kollegin im Projekt MATILDE Magdalena HÖRL (okay.zusammen leben), dem Projektpartner David SPENGER (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg) sowie den anonymen Gutachter*innen für die wertvollen Rückmeldungen und Überarbeitungsvorschläge zu diesem Beitrag. Darüber hinaus danke ich Ingrid MACHOLD und Lisa BAUCHINGER (Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen) und Magdalena HÖRL für die gute Zusammenarbeit und den intensiven inhaltlichen Austausch im Rahmen der Fallstudie in Vorarlberg.
1) Wie die seit 2016 erscheinenden Zeitschrift movements. Journal for Critical Migration and Border Regime Studies. <zurück>
2) Aufnahmeregime sind nach OLTMER (2009) neben Grenzregimen ein Bestandteil von Migrationsregimen. <zurück>
3) LUTZ und PALENGA-MÖLLENBECK (2015) unterschieden in ihrem Mehrebenenmodelle zur intersektionalen Analyse von Regimen die Makroebene (nationalstaatliche Gesetzgebung, kulturelle Codes usw.) die Mesoebene (Ebene von Organisationen und Netzwerken) und die Mikroebene (Praktiken individueller Akteur*innen). <zurück>
4) War bspw. die Person, welche die Geflüchteten bei der ersten Orientierung im Ort unterstützte oder Hilfe beim Deutschlernen anbot, ein*e Engagierte*r aus der Zivilgesellschaft oder ein*e Mitarbeiter*in einer staatlich beauftragten NGO in der Flüchtlingshilfe? <zurück>
5) Im Rahmen des Projekts MATILDE, das über die EU-Fazilität "Horizon 2020" finanziert (Bewilligungsnummer 870831) wurde, beschäftigten sich Forscher*innen mit den sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Zuwanderung aus Drittstaaten in ländliche Gebiete Europas. <zurück>
6) Das Projekt wurde vom Thünen-Institut für Ländliche Räume geleitet. <zurück>
7) In einer kürzlich erschienen methodischen Weiterentwicklung schlugen SPENGER, KORDEL und WEIDINGER (2023) eine Mapping-Methode vor, um die Inklusivität bzw. Exklusivität unterschiedlicher sozialer Treffpunkte in Ortschaften zu untersuchen. Die Autoren sehen in solchen Visualisierungsmethoden ein hohes Potenzial, um marginalisierte Personen bzw. Gruppen einzubeziehen. <zurück>
8) Ein Beispiel einer Social Map aus einem entwicklungspolitischen Projekt in einer Gemeinde in Indien findet sich bei FERGUSON und HEINZ (2014). <zurück>
9) Allerdings gibt es aktuelle Projekte (bspw. VAN DÜLMEN & KLÄRNER 2022), in denen Netzwerkkarten mit anderen Methoden kombiniert wurden, um die Bedeutung von Räumen bzw. Örtlichkeiten für die Entstehung und Pflege sozialer Beziehungen herauszuarbeiten. <zurück>
10) Wobei auch hier anzumerken ist, dass in einigen Arbeiten narrative Interviews bzw. narrative Elemente mit Visualisierungen (wie bspw. sozialen Netzwerkanalysen) verbunden wurden (bspw. BILECEN & AMELINA 2018; LUTZ, BEHNKEN & ZINNECKER 2003; SOMMER & GAMPER 2021). <zurück>
11) Die drei Gemeinden liegen in einem ländlich geprägten Verwaltungsbezirk, aber sie unterscheiden sich in ihrer Anbindung an urbanere Regionen des Bundeslandes und auch in ihren lokalen Arbeitsmärkten. Darüber hinaus differierten ihre kommunalen Strukturen für die Aufnahme von Geflüchteten (Angebote der Gemeinde, Ehrenamtsnetzwerke) und ihre Vorerfahrung in der kommunalen Integrationsarbeit. <zurück>
12) Das Team, das die Fallstudie umsetze, bestand aus zwei Wissenschaftlerinnen der Bundesanstalt für Agrarwirtschaft und Bergbauernfragen und zwei Mitarbeiterinnen von okay.zusammen leben/Projektstelle für Zuwanderung und Integration. Ich selbst war bei okay.zusammen leben beschäftigt. <zurück>
13) Wurde bspw. ein Ehepaar gemeinsam interviewt, wurde eine Map erstellt; im Zuge der Visualisierung wurde aber je nach Thema (bspw. Bildung oder Beschäftigung) auf die einzelnen Personen eingegangen. <zurück>
14) Leitfadengestützte Interviews wurden mit Lokalpolitiker*innen, hauptamtlichen Akteur*innen im Bereich der Integrationsarbeit, Funktionär*innen von Vereinen, freiwilligen Helfer*innen und mit Mitarbeiter*innen der Kommunen geführt. <zurück>
15) Im Sinne eines selektiven Samplings (FLICK 2021 [2007]) waren die Forscherinnen bemüht, Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, mit verschiedenem Aufenthaltsstatus (Asylwerber*innen und Bleibeberechtigte), Frauen wie Männer und Geflüchtete mit diversen familiären Konstellationen einzubeziehen. Durch den Zugang zu den Gesprächspartner*innen über die erwähnten Gatekeeper*innen wurden Geflüchtete erreicht, die entweder nach wie vor Kontakt zu ehrenamtlichen Helfer*innen oder mit hauptamtlichen Unterstützungsstrukturen auf lokaler bzw. regionaler Ebene pflegten. Unterrepräsentiert dürften hingegen Personen gewesen sein, die wenig Anbindung an soziale Strukturen und Angebote im Wohnort hatten und wenig Unterstützung auf lokaler bzw. regionaler Ebene in Anspruch nahmen. Für die Auswertung bedeutete das, dass nicht davon ausgegangen werden konnte, dass die mit den Social Mappings erhobenen Lebenssituationen repräsentativ für alle Geflüchteten in den ländlichen Gemeinden waren. <zurück>
16) Der Fragenkatalog umfasste soziale Kontakte, die Teilnahme an lokalen bzw. regionalen Unterstützungs- und Bildungsangeboten, Beschäftigung, Wohnraum sowie den jeweiligen Zugang. <zurück>
17) Dies entspricht den Erfahrungen von LUTZ et al. (2003), die narrative Landkarten mit einer Erzählung verbanden und diese entlang der Phasen eines narrativen Interviews (Stegreiferzählung sowie verschiedenen Phasen des Nachfragens) strukturierten. <zurück>
18) Bei geflüchteten Frauen mit familiären Betreuungsaufgaben betraf das bspw. Angebote, die den Deutscherwerb und die Beschäftigungsaufnahme unterstützten. <zurück>
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Caroline MANAHL ist Doktorandin am Institut für Soziologie der Universität Innsbruck. Sie hat Politikwissenschaften und internationale Entwicklung an der Universität Wien studiert. Derzeit ist sie bei okay.zusammen leben/Projektstelle für Zuwanderung und Integration in Dornbirn (Österreich) beschäftigt.
Kontakt:
Mag. Caroline Manahl, BA
Universität Innsbruck
Institut für Soziologie
Universitätsstraße 15
6020 Innsbruck, Österreich
E-Mail: caroline.manahl@student.uibk.ac.at
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