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Volume 24, No. 3, Art. 4 – September 2023

Affektive Ethnografie. Zum Erforschen von Atmosphären des Exklusiven während der Pandemie

Käthe von Bose

Zusammenfassung: Qualitative Sozialforscher*innen sind durch die Covid-19-Pandemie mit Herausforderungen konfrontiert worden, über deren Auswirkungen viel debattiert wurde. Auch mein ethnografisches Projekt, in dem ich Klubs und Verbände in den Blick nehme, die aufgrund von Zugangsbeschränkungen als exklusiv zu verstehen sind, veränderte sich während der Pandemie. So wurden unerwartete Dimensionen relevant, etwa die Bedeutung von Vulnerabilitäten in der Feldforschung. Zudem wurde eine Grundbedingung von Feldforschung deutlich, die zwar häufig thematisiert, aber selten systematisch einbezogen wird: die affektiv-körperliche Verstrickung von Forscher*in und Feld. Dies diskutiere ich, indem ich eine teilnehmende Beobachtung in einem digitalen Setting mit einer in Präsenz kontrastiere.

Der Begriff der Atmosphäre dient dafür als Gegenstand und Analysewerkzeug zugleich. Die Beschäftigung mit dem Atmosphärischen verspricht zum einen wichtige Erkenntnisse über mein Feld: die Atmosphären des Exklusiven. Zum anderen wird durch die Frage nach der Atmosphäre meine Position als Ethnografin ins Blickfeld gerückt und in spezifischer Weise untersuchbar. Die Auseinandersetzung mit meinen Gefühlen und affektiv-körperlichen Empfindungen während der Feldforschung dient dabei nicht allein der Selbstreflexion für eine gute wissenschaftliche Praxis, sondern gibt als weitere Datenquelle Aufschluss über das Feld. So lassen sich neue Erkenntnisse gewinnen, die über die spezifischen Bedingungen der Pandemie hinausweisen.

Keywords: Ethnografie; Atmosphäre; Affekt; Körper; Vulnerabilität; Exklusivität; Covid-19-Pandemie; Digitalisierung

Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Doing Exclusivity: Forschungsfeld und -frage

3. Affektive Ethnografie und die Erforschung von Atmosphären

3.1 Affektive Ethnografie: zum Einbezug eigener affektiv-körperlicher Empfindungen

3.2 Atmosphäre als Forschungsgegenstand und -perspektive

4. Online- und Offline-Feldforschung während der Pandemie im Kontrast

4.1 Zum Erfassen der Atmosphäre des Exklusiven im Digitalen

4.2 Zum Erfassen der Atmosphäre des Exklusiven in Präsenz

5. Affektiv-körperliche Ko-Konstitution des Feldes

Anmerkungen

Literatur

Autorin

Zitation

 

1. Einleitung

Die qualitative Sozialforschung hat durch die Covid-19-Pandemie einige Veränderungen durchlaufen, über die bereits viel debattiert wurde. Die Einschätzungen über die Frage, ob es sich um eine tiefe Krise handelt (REICHERTZ 2021) oder ob sich neben allen Herausforderungen auch Potenziale für die Forschung herausgestellt haben (EGGELING 2022; OTTO & PHILIPP-JAHNKE 2021), gehen auseinander. Unstrittig ist aber, dass es sich bei der Pandemie um einen erheblichen Einschnitt handelt. Viele Projekte mussten aufgrund der Kontaktbeschränkungen, Hygieneauflagen und schwer zugänglichen Forschungsfelder unterbrochen, umgedacht oder beendet werden. [1]

Daraus ist ein neues Feld der Methodendiskussion entstanden. Es besteht zum einen aus Systematisierungen Pandemie-bedingter Herausforderungen und konkreter Methoden, Daten- und Analyseformen (DRÖGE 2020; FALTER et al. 2022; GRAY, WONG-WYLIE, REMPEL & COOK 2020; GRUBER, EBERL, LIND & BOOMGAARDEN 2020; HOWLETT 2021; LAWRENCE 2022; LOBE, MORGAN & HOFFMAN 2020), zum anderen aus Arbeiten, in denen Veränderungen sowie die neu zu erprobenden Methoden, Technologien und Medien aus ethischer und forschungspraktischer Sicht reflektiert wurden (CIN, MADGE, LONG, BREINES & DALU 2021; KIM, WILLIAMS, ELDRIDGE & REINKE 2021; MARZI 2021; MWAMBARI, PURDEKOVÁ & BISOKA 2021; VOKES & ATUKUNDA 2021). Insbesondere die digitale Ethnografie und deren Methoden haben an Bedeutung gewonnen (GÓRALSKA 2020), waren allerdings bereits schon lange vor der Pandemie vielfältig etabliert (DWELLING, TIETZ & VRECA 2021; HINE 2017, 2000; KOZINETS & GAMBETTI 2021; UNDERBERG & ZORN 2013). Fragen nach normativen Vorstellungen von Feldforschung in physischer Ko-Präsenz und von Feldern als klar lokalisierbaren Orten erhielten während der Pandemie vermehrt Aufmerksamkeit. Insgesamt bestand eine Besonderheit der in den ersten Jahren der Covid-19-Pandemie (2020-2022) entstandenen Publikationen darin, dass der Blick verstärkt auf die forschende Arbeit selbst gelenkt wurde. Während diskutiert wurde, wie tiefgreifend und nachhaltig die Pandemie-bedingten Veränderungen für die qualitative Sozialforschung sind und wie gut oder schlecht sich welche Methoden und Methodologien für solche Transformationsprozesse eignen, wurde das "Normale" sichtbarer. [2]

Die Stärke von Ethnografien liegt darin, dass man im Prozess für neue Gegebenheiten offen sein und aus diesen veränderten Bedingungen zusätzliche Erkenntnisse gewinnen muss (EGGELING 2022). Für mein Projekt wollte ich Klubs und Verbände aufsuchen, die exklusiv strukturiert sind, zu denen also nicht jede*r Zugang hat. Dafür hatte ich eine Ethnografie bestehend aus teilnehmender Beobachtung, Interviews und Dokumentenanalysen vorgesehen. Kurz nachdem ich zu Beginn des Jahres 2020 Zugang zu einem Klub berufstätiger Frauen gefunden hatte, begann die Pandemie und veränderte das Feld und damit meine Arbeit grundlegend. Was zunächst als Verlust erschien, stellte sich im Laufe meiner Studie als Potenzial heraus: Anstelle einer Einschränkung oder Störung konnte ich zum einen beobachten, wie sich die Teilnehmenden mit der neuen Situation auseinandersetzten und sich mein Feld bis zu einem gewissen Grad digitalisierte. Zum anderen eröffneten sich angesichts der Pandemie-bedingten Veränderungen neue Erkenntnisse über ethnografische Feldforschung. [3]

Wie OTTO und PHILIPP-JAHNKE feststellten, wurden durch die Covid-19-Pandemie "etablierte Normen und Formen der Feldforschung" (2021, S.60) ein Stück weit infrage gestellt. Unter den Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungen wurden Begegnungen sowohl in digitalen Settings als auch in Situationen in physischer Ko-Präsenz anders wahrgenommen, andere Dimensionen wurden wichtiger als vor der Pandemie und andere Kriterien spielten eine Rolle (S.62ff.). So wurde auch in meiner Studie deutlich, dass Faktoren wie Alter, Krankheit oder Behinderung situativ anders bedeutsam werden, wenn Begegnungen im Feld zu einem potenziellen Risiko für alle Beteiligten werden und beständig abgewogen werden muss, welche Begegnungen für wen unter welchen Bedingungen gefährdend sein könnten. Damit wird eine Grundbedingung noch einmal deutlich, die zwar häufig thematisiert, aber selten systematisch einbezogen wird: die affektiv-körperliche Verstrickung von Forscher*in und Feld. [4]

In diesem Beitrag nehme ich meine ethnografischen Praktiken während der Pandemie zum Ausgangspunkt, um die im Wechselspiel von Affekten und Räumen von Feld und Forscher*in gemeinsam hervorgebrachten Eindrücke zu untersuchen, die mit dem Begriff der Atmosphäre gefasst werden können. Sich mit dem Atmosphärischen zu beschäftigen verspricht zum einen relevante Erkenntnisse über das Feld exklusiver Klubs: die Atmosphären des Exklusiven. Zum anderen rückt dadurch meine Position als ethnografisch Forschende selbst in den Fokus und wird analysierbar. [5]

Nach einer Einführung in Thema und Fragestellung des Projekts, das als Ausgangspunkt für die methodischen Überlegungen diente (Abschnitt 2), werde ich die theoretischen und methodischen Grundlagen dieses Beitrags erörtern (Abschnitt 3). Dann kontrastiere ich eine digitale teilnehmende Beobachtung mit einer in Präsenz, um die Spezifika herauszuarbeiten, die durch das Forschen in der Pandemie entstehen, jedoch einen Erkenntnisgewinn auch über Pandemie-bezogene Bedingungen hinaus versprechen (Abschnitt 4). Abschließend werden diese Erkenntnisse zusammengeführt (Abschnitt 5). [6]

2. Doing Exclusivity: Forschungsfeld und -frage

Leitend für meine Ethnografie ist die Analyse von Praktiken, die ich als Doing Exclusivity bezeichne. Mit meinem Interesse an der Herstellung von Exklusivität sowohl im Sinne von exklusivem Zugang als auch von Außergewöhnlichkeit untersuche ich zum einen die expliziten Mechanismen des Doing Exclusivity wie beispielsweise Aufnahmekriterien oder -rituale in den Organisationsstrukturen von Klubs und Verbänden. Zum anderen frage ich nach dessen impliziten Mechanismen wie Affekten und Atmosphären. Diese beiden Stränge verdichten sich in der leitenden Forschungsfrage, wie in den Klubs und Verbänden (exklusive) Zugehörigkeit hergestellt wird.1) [7]

Das Feld exklusiv strukturierter Klubs und Verbände besteht zu einem Teil aus sogenannten Serviceklubs. Sie zeichnen sich durch eine von ihren Mitgliedern getragene Organisationsstruktur aus, die zum Ziel hat, Wohltätigkeitsaktivitäten wie Spendenaktionen mit einem regen sozialen Klubleben zu verbinden, das Vortragsabende sowie gemeinsame Unternehmungen und Reisen umfasst. In Serviceklubs werden die Mitglieder vorwiegend mit Blick auf die (erfolgreiche) berufliche Stellung ausgewählt, wobei in jedem lokalen Klub zumeist nur ein Mitglied einer Berufsgruppe vertreten sein darf (GIBEL 2020, S.107ff.; GRADINGER 2007). [8]

Neben solchen Grundsätzen, die für alle Serviceklubs in gleicher Weise zutreffen, unterscheiden sie sich insbesondere in ihren konkreten Zielen und ihrer Mitgliederzusammensetzung. Rotary und Lions beispielsweise waren ursprünglich ausschließlich Männern vorbehalten, und auf lokaler Ebene gibt es teilweise auch heute noch Klubs ohne Frauen. Zonta oder Soroptimist International wiederum sind Zusammenschlüsse (erfolgreich) berufstätiger Frauen. Die Serviceklubs stehen in einem ungleichen Verhältnis zueinander, das ebenfalls vergeschlechtlicht wirkt: Während der Rotary Club als der traditionellste und "elitärste" gilt – eine meiner Interviewpartnerinnen brachte es auf die Formel "dort trifft sich die Welt, die die Welt regiert" –, sind die Frauenklubs zum einen weniger bekannt, zum anderen gelten sie als weniger prestigeträchtig (STAMBOLIS 2005). Eine Besonderheit, die Serviceklubs von anderen Vereinigungen unterscheidet, ist ihre Zugangsbeschränkung: Eine Mitgliedschaft ist meist nur auf Einladung möglich, und neue Mitglieder werden in der Regel erst nach einer längeren Aufnahmephase und teils auch einem einstimmigen Votum angenommen.2) [9]

In diesem Beitrag konzentriere ich mich auf zwei Forschungssituationen, die ich in zwei verschiedenen lokalen Frauenklubs in einer deutschen Großstadt erlebt habe, die ausschließlich von berufstätigen Frauen getragen werden. Beide sind Teil eines Serviceklubs, mit dem zum einen Freundschaft und Networking für erfolgreich berufstätige Frauen und zum anderen die Rechte von Frauen und Mädchen weltweit unterstützt werden sollen. Um beide Kontexte zu unterscheiden, nenne ich sie im Folgenden Klub 1 und 2. Im Laufe von zwei Jahren (2020-2022) habe ich an fast allen Aktivitäten in Klub 1 teilgenommen: an monatlich entweder online oder offline stattfindenden Klubabenden, öffentlichen Veranstaltungen, informellen Treffen und Ausflügen. Im Laufe der Zeit kamen in kontrastierender Absicht zwei weitere lokale Klubs derselben Dachorganisation hinzu, von denen ich in diesem Beitrag auf einen – Klub 2 – eingehen werde. Zusätzlich zu der teilnehmenden Beobachtung habe ich zehn leitfadengestützte Interviews (HELFFERICH 2004) mit Mitgliedern der beiden Klubs geführt und begleitend Dokumente analysiert, die mir von meinen Gesprächspartner*innen empfohlen wurden (interne Mitgliederzeitschriften, Webseiten). [10]

Das Forschungsprojekt erfolgt im Stil der Grounded-Theory-Methodologie (GTM), die Auswertung von Interviews, Feldnotizen und Dokumenten nach deren Kodierprozess (STRAUSS & CORBIN 1996 [1990]). Mit dem Theoretical Sampling wird das empirische Material im steten Wechsel zwischen Erhebungs- und Auswertungsphasen entwickelt (BREUER 2009, S.57f.). Die Entscheidung, wer zu interviewen, welche Kontexte aufzusuchen und welche Dokumente zu sichten sind, wird schrittweise im Verlauf der Forschung nach den Kriterien einer minimalen und maximalen Kontrastierung getroffen (MEY & MRUCK 2011 [2007], S.28). [11]

3. Affektive Ethnografie und die Erforschung von Atmosphären

3.1 Affektive Ethnografie: zum Einbezug eigener affektiv-körperlicher Empfindungen

Affekte3) sind zentrale, jedoch oft vernachlässigte Elemente der Ethnografie, obwohl sie einen wesentlichen Wissensschatz darstellen. Laut STODULKA begründet sich ihre Relevanz in der ethnografischen Relationalität:

"Dadurch, dass wir auch im Feld nie 'einfach nur so vor uns hin fühlen', sondern dies zumeist in Relation zu unserer sozialen und räumlichen Umgebung tun, birgt die emotionale Erfahrung des Ethnologen eine wissenschaftliche Erkenntnis, die bisher theoretisch und empirisch weitgehend unbeleuchtet geblieben ist" (2014, S.202). [12]

LINDNER analysierte schon 1981 die "Angst des Forschers vor dem Feld" und plädierte dafür, die "sogenannten Störungen als Daten" (S.62) aufzufassen. Damit sind gerade die unangenehmen Unsicherheiten gemeint, die vermeintlich überwunden werden müssen, um die "wahren" Erkenntnisse zu gewinnen. WARNEKEN und WITTEL (1997) bauten auf LINDNER auf, als sie für eine Eliten- oder Oberschichtsethnografie eine "neue Angst vor dem Feld" konstatierten, wenn sich Forschende ihren Gesprächspartner*innen unterlegen fühlen. Die eigenen Affekte einzubeziehen dient also nicht allein der Selbstreflexion für eine gute wissenschaftliche Praxis, sondern soll Aufschluss über das Feld selbst geben. [13]

Affekte entstehen in sozialen Zusammenhängen und bestimmen diese mit. Sie lassen sich nicht allein individuell verstehen, sondern sowohl als Produkte als auch Produzenten des Sozialen (RECKWITZ 2012). Als solche sind sie auch nicht von Macht- und Ungleichheitsverhältnissen zu trennen, vielmehr müssen sie als dafür konstitutiv betrachtet werden (GUTIÉRREZ RODRÍGUEZ 2011). AHMED zufolge sollten Affekte nicht als inner-psychische Prozesse gedeutet werden, sondern es sollte analysiert werden, wie sie im Sozialen konkret wirken: "we need to consider how they work, in concrete and particular ways, to mediate the relationship between the psychic and the social, and between the individual and collective" (2004, S.26f.). Wichtig ist also die Relationalität von Affekten: “they are about the intimate relationship between selves, objects and others” (S.28). Empfinden Forscher*innen Unsicherheit, Scham oder Angst im Feld, geht es in der Analyse um ein Zusammenspiel aus Feldeindrücken, Feldlogiken und etwa der eigenen Stimmung. Mit solch einem Affektverständnis wird einerseits die untrennbare Verwobenheit von selbst intimen, als individuell empfundenen Affekten mit gesellschaftlichen, historisch gewachsenen Strukturen deutlich, andererseits die Ergebnisoffenheit einer jeden sozialen Begegnung (S.37). [14]

Die körperliche Dimension von Affekten sollte aktiv in die Forschung einbezogen werden. Mit Ansätzen wie etwa PINKs "Sensory Ethnography" (2009) bzw. "Sensory Anthropology" (2010) wird seit Jahren dafür plädiert, visuelle Eindrücke um ein systematisches Einbeziehen aller Sinne zu erweitern.4) BENDIX (2006, S.79) zufolge verlange dies, auch die körperlichen Empfindungen während der teilnehmenden Beobachtung zu dokumentieren, um sie später auf ihren Informationsgehalt für die Fragestellung zu prüfen. Nach MOHR und VETTER sollten "Körperlichkeit und körperliche Erfahrung als bewusste Erkenntnisquelle in der Feldforschung zugänglich" gemacht werden (2014, S.102). Während in manchen dieser Beschreibungen "der Körper" der Forschenden als eine Art Medium oder formbares Instrument erscheint (z.B. bei BENDIX 2006, S.79), greifen andere körpertheoretische Debatten auf, indem sie mit dem "Körper_Leib" (ARANTES & RIEGER 2014, S.15) die Relationalität und Situiertheit von Körpererfahrungen auch in der Forschung herausstellen oder den "Leib als Erkenntnisorgan" (DEMMER 2016) in die Interviewanalyse einbeziehen. [15]

DEVEREUXs "Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften" (1984 [1967]) gilt als Klassiker der ethnopsychoanalytischen Beschäftigung mit Interaktionen in der Forschung und mit der "emotionalen Verstrickung des Untersuchenden mit seinem Material" (S.28). In der Ethnopsychoanalyse wird ein Schwerpunkt auf die Analyse der Beziehungen im Feld, bei der Autoethnografie (ELLIS, ADAMS & BOCHNER 2010) wiederum auf die eigenen Erfahrungen der Forschenden gelegt.5) Insbesondere der Erkenntniswert autoethnografischer Arbeiten wird jedoch vielfach kritisch diskutiert (PLODER & STADLBAUER 2013). Auch über diese Ansätze hinaus wird die Beschäftigung mit Affekten, die in der Wechselwirkung von Forscher*in und Feld entstehen, zwar zunehmend als relevant wahrgenommen, die konkrete Umsetzung wird jedoch bisher kaum expliziert (SÜLZLE 2017, S.116). [16]

Der Zusammenhang von (Feld-)Forschung und affektiv-körperlicher Vulnerabilität der Forscher*innen selbst wird nach wie vor selten thematisiert. Besonders eindrückliche Ausnahmen bilden der Beitrag von ELLINGSON (2006) zu ihrer Behinderung und Krankheit in Relation zum Feld und CUNYs (2021) Analyse der Erfahrung sexualisierter Gewalt in der Feldforschung. Die Beiträge von ZALEWSKI (2022) zum eigenen Schamempfinden und von GRAHAM (2022) zu ihrem Gefühl des Hasses im Kontext der Forschung wiederum bieten intensive Einblicke in die ethnografische Arbeit, die nicht auf einer Ebene der Selbstreflexion stehen bleiben. Ein Grund für die Seltenheit solcher Beiträge liegt sicherlich darin, dass das schreibende Ich, in den Fokus gerückt, als verletzlich sichtbar wird und sich damit womöglich dem Vorwurf der Unwissenschaftlichkeit aussetzt. Dabei ist das Gegenteil der Fall: In solchen Ethnografien werden wichtige Ebenen der Reflexion im Sinne der Erkenntnisgewinnung und Transparenz im Prozess der wissenschaftlichen Arbeit geleistet (MOHR & VETTER 2014, S.113). [17]

Dennoch hält sich das Ideal der körperlosen oder zumindest emotional unerschrockenen Wissenschaftler*innen, die ohne Bedenken auch in unwägbare Felder aufbrechen (CUNY 2021, S.10). Während der Pandemie wurden hingegen viele Forschende mit Vulnerabilitäten konfrontiert, die nicht nur ihre Gesprächspartner*innen betrafen, sondern auch sie selbst. Diese Erfahrungen, die weder auf singuläre Ereignisse der Gefährdung im Feld noch auf Wissenschaftler*innen beschränkt blieben, die eine Behinderung oder chronische Krankheit haben, könnten dazu anregen, solche normativen Vorstellungen gesundheitlicher Unversehrtheit und Unverwundbarkeit breitflächig zu hinterfragen und mit Analysen spezifischer Felderfahrungen zu konfrontieren. [18]

3.2 Atmosphäre als Forschungsgegenstand und -perspektive

Die Atmosphäre zum Gegenstand zu machen ist schon deshalb schwierig, weil sie sich ein Stück weit der genauen Untersuchung entzieht. Sie ist eher affektiv und körperlich fühlbar, als dass sie sich immer klar benennen ließe, sie entsteht im Raum, schlägt sich räumlich nieder und ist dennoch nie ganz lokalisierbar. Jedoch scheint die Atmosphäre zentral dafür zu sein herauszufinden, was die affektive Zugehörigkeit zu exklusiven Kontexten stärkt. Den Blick auf die Frage nach dem Atmosphärischen zu lenken bietet zudem eine Möglichkeit, die Verschränkungen von Forscher*in und Feld zu erfassen. So schrieben SCHROER und SCHMITT in der Einleitung ihres Buches "Exploring Atmospheres Ethnographically":

"More than any other concept, atmosphere helps us to grasp the ethnographer's position as both a maker and perceiver, (mis)interpreter and co-creator of atmospheric worlds. For ethnographers, writing itself becomes a pathway into the atmospherics of lively situations and events. It is a way of both making accessible and of attuning oneself to aspects of human and more-than-human existence (Stewart 2011)" (2018, S.6). [19]

Hier wird deutlich, dass es nicht nur darum geht, wie man das schwer Greifbare der Atmosphäre empirisch und methodisch zu fassen bekommt. Der Fokus darauf macht vielmehr erst verständlich, was Ethnografie als solche ausmacht: Statt Vorgefundenes zu beschreiben, handelt es sich eher um ein Sich-Einschreiben in die Forschungsarbeit, ein Mit-Hervorbringen des Feldes. Wie die Atmosphäre aus verschiedenen – materiellen wie nicht-materiellen, menschlichen und nicht-menschlichen – Elementen besteht und nie ganz zu lokalisieren ist, so ist es auch bei der Ethnografie und der Position der Ethnograf*innen selbst. Sie versuchen möglichst genau zu erfassen, was sie ergründen wollen und bringen gleichzeitig mit hervor, was sie beschreiben. [20]

In der interdisziplinären – auch ethnografischen – Auseinandersetzung mit Atmosphären stellt BÖHMEs Atmosphärenbegriff (2009 [1995]) eine zentrale Grundlage dar. Bei ihm sind Atmosphären etwas, das zwischen Subjekt und Umwelt entsteht und keinem der beiden ganz zugeordnet werden kann. Damit ist das komplexe Zusammenspiel aus Affekt, Körper und Raum von zentraler Bedeutung, um Atmosphären zu verstehen. GUGUTZER und BARRICK fassten unter anderen in Anlehnung an BÖHME den Atmosphärenbegriff aus körpersoziologischer Sicht folgendermaßen zusammen:

"Atmosphäre bezeichnet die affektive Tönung einer sozialen Situation, die leiblich wahrnehmbar ist und durch körperliches Handeln und Interagieren mithergestellt wird. Atmosphären sind machtvolle Gefühle, die individuelle Körper wie auch Kollektivkörper zu lenken vermögen. Als kollektive Hintergrundgefühle sind Atmosphären sozial wirkmächtig, weil sie in das Befinden der anwesenden leiblichen Wesen (Menschen und Tiere) eingreifen und sie dadurch zum Handeln motivieren" (GUGUTZER & BARRICK 2022, S.7). [21]

Die Analyse einer Atmosphäre muss also an all diesen Ebenen zugleich ansetzen, weder Affekte noch Räume oder Gegenstände sind zu bevorzugen. Insbesondere aus ethnografischer Perspektive wurde an BÖHMEs Konzeption jedoch vielfach kritisiert, dass die Gefahr einer Homogenisierung und Universalisierung der Atmosphäre bestehe. So verweise etwa ihre Verortung zwischen Subjekt und Objekt zwar auf deren "vielschichtige Wechselwirkungen" (IONESCU 2011, S.7), in der analytischen Umsetzung bleibe aber häufig die Seite des Subjekts unterbeleuchtet (a.a.O., siehe auch SEYFERT 2011, S.78) und historische Einordnungen des Beobachtbaren gerieten aus dem Blick. WELLGRAF (2018, S.14) betonte, dass die phänomenologische Sicht auf Atmosphären um einen kritischen Bezug auf race, class und gender erweitert werden müsse. BORSDORF (2011, S.10) wiederum kritisierte aus der Perspektive der Disability Studies, dass sowohl in der Analyse als auch bei der Gestaltung räumlicher Atmosphären häufig ein "Idealkörper" vorausgesetzt werde. Wichtig für die Erforschung von Atmosphären ist also, sie trotz ihrer schweren Greifbarkeit als in historischen, strukturellen und institutionalisierten Ungleichheitsverhältnissen situiert zu verstehen. Atmosphärisches ist geprägt von all dem, was soziale Gefüge ausmachen, schreibt sich in sie ein und eignet sich deshalb besonders für die Analyse sozialer Zusammenhänge. [22]

Mit Atmosphärischem und Affektivem während der Covid-19-Pandemie haben sich Autor*innen bislang mit Blick auf sehr unterschiedliche Settings befasst: OPITZ (2020) mit den "Atmosphären des Selbst" in Hinblick auf die Bedeutungen von Luft und Sicherheitsabständen, HENTSCHEL (2020) mit "Affekt und Widerstand" bei Demonstrationen gegen die Pandemie-Maßnahmen und FREVERT (2020) mit verschiedenen "Corona-Gefühle[n]" wie Solidarität, Vertrauen und wachsendem Misstrauen. In meiner Arbeit dient das Atmosphärische sowohl als Gegenstand als auch als Analyseperspektive. Indem ich die Aufmerksamkeit auf das Atmosphärische lenke, nähere ich mich den impliziten Mechanismen der Herstellung von Zugehörigkeit in meinem Feld an. Im Folgenden werde ich meine Forschungsarbeit zur Atmosphäre kontrastierend zwischen Online- und Offline-Settings während der Covid-19-Pandemie vorstellen und meine damit einhergehenden Praktiken analysieren. Aus einer affekttheoretischen Perspektive verstehe ich dabei insbesondere meine eigenen Affekte und atmosphärischen Wahrnehmungen als Effekte sowie als wirkmächtige Elemente des Feldes. [23]

4. Online- und Offline-Feldforschung während der Pandemie im Kontrast

In gewisser Weise war mein Forschungsfeld der Klubs berufstätiger Frauen gut für einen Transfer in die Online-Forschung geeignet. Während der Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungen trafen sich die Klubs regelmäßig online, und ihre Mitglieder waren durch ihre beruflichen Positionen und ihren sozio-ökonomischen sowie Bildungshintergrund gut erreichbar für Interviews in verschiedenen Formaten.6) Die Klubs unterschieden sich allerdings hinsichtlich der dort vorfindbaren Haltung zu digitalen Treffen. Während in Klub 1 die inklusiven Möglichkeiten von Online-Meetings und einem virtuellen Klubleben entdeckt wurden und das eigene Klubleben über weite Strecken ins Digitale verlegt wurde, erfolgten in Klub 2 Treffen nur dann online, wenn dies Pandemie-bedingt absolut notwendig war. [24]

Die Pandemie-bedingten Einschränkungen führten zu vielfältigen Veränderungen meines Feldes: In den Klubs wurde teilweise ein Digitalisierungsprozess vollzogen, die Mitglieder erprobten neue Praktiken und fanden wieder in alte Gewohnheiten zurück. Entsprechend habe ich sowohl neue, technologisch unterstützte Forschungswege erkundet als auch immer wieder in physischer Ko-Präsenz geforscht. Mit dieser Praxis schließe ich an ein Verständnis von Feldforschung an, bei dem nicht eindeutig zwischen online- und "klassischer" Feldforschung unterschieden wird, wofür auch DWELLING et al. plädierten: "In einer vernetzten Welt ist Onlineethnografie in erster Linie Ethnografie – und fast jede Ethnografie zu einem gewissen Anteil auch online-Ethnografie" (2021, S.5). EGGELING sah ihre ethnografische Forschung während der Pandemie als "technologically-mediated form of ethnography at the intersection of the online and offline world" (2022, S.11), LIU hat es auf den Begriff "Hybrid Ethnography" (2022) gebracht. Die Besonderheiten einer solchen Forschung werde ich zeigen, indem ich eine teilnehmende Beobachtung in einer Videokonferenz mit einer in Präsenz kontrastiere. In den jeweiligen Analysen sowie im Kontrast der beiden wird die Relevanz deutlich, das eigene affektiv-körperliche Empfinden zum Gegenstand der Analyse zu machen. [25]

4.1 Zum Erfassen der Atmosphäre des Exklusiven im Digitalen

Soll das Atmosphärische erfasst werden, tauchen Ethnograf*innen in der Regel für einige Zeit in ihre Forschungsfelder ein, geht es doch um das sinnliche Wahrnehmen, um Sehen, Riechen, Hören, Schmecken, um Affekte und Emotionen, um auch körperliches Mit-Tun. Doch wie ist das in digitalen Zusammenkünften? Wird mein Fokus auf Atmosphären hier deutlich eingeschränkt, weil bereits einige Sinneseindrücke irrelevant werden, wenn ich während der teilnehmenden Beobachtung fast unbewegt zu Hause vor dem Bildschirm sitze? Ist es noch "richtige" Feldforschung, wenn ich währenddessen immer nur einen Klick von meinem Rückzug aus dem Feld entfernt bin? Gerade bei Praktiken, die sich normalerweise in Präsenz abspielen, hatte ich befürchtet, dass das digitale Setting nicht ganz das "wahre" Erleben in der teilnehmenden Beobachtung ermöglicht. Nach DWELLING et al. sind solche Befürchtungen auf die "Mangelerzählungen" (2021, S.3) zurückzuführen, die in ein Verständnis von Online-Ethnografie nach wie vor hineinspielen; es fehle hier an "Körperlichkeit und face-to-face-Präsenz" (a.a.O.), die in einem "klassischen" Verständnis von Ethnografie bevorzugt werden. Dabei ist das Herstellen von Intimität, ein Affizieren und Affiziert-Werden bei Weitem nicht auf körperliche Nähe beschränkt, wie es KOLEHMAINEN (2022, S.66) in ihrer Untersuchung von Online-Therapien während der Pandemie zeigte und auch meine Beobachtungen bestätigten. Dies lässt sich anhand der digitalen Weihnachtsfeier in Klub 1 erläutern. [26]

Die Feier fand im Dezember 2020 statt, zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon an einigen digitalen Treffen des Klubs teilgenommen. Es war viel Arbeit in die Organisation dieser Veranstaltung investiert worden, sowohl online als auch offline: Zwei Mitglieder des Klubs hatten Plätzchen gebacken, sie zusammen mit Teelicht, Teebeuteln und Saft in kleine Tüten gepackt und sie allen vor dem Treffen zukommen lassen, auch mir. Jede Teilnehmerin – so auch ich – hatte sich darauf vorbereitet, ein Gedicht oder eine Geschichte vorzulesen, und die Frauen organisierten eine kleine Online-Auktion, die überraschend unterhaltsam verlief: Ein Mitglied hatte kleinere Gegenstände wie Bücher oder Schals gekauft, sie an die anderen geschickt, und während des digitalen Treffens boten die Frauen nun auf diese Dinge. Es schien dabei weniger darum zu gehen, etwas Gutes für sich selbst zu ersteigern, sondern darum, Spenden für das soziale Projekt zu sammeln, das von den Klubmitgliedern normalerweise durch Verkäufe auf Weihnachtsmärkten unterstützt wurde. [27]

Die Befürchtung der Klubpräsidentin von Klub 1, die digitale Weihnachtsfeier könne weniger schön sein als eine Feier in Präsenz, erwies sich in meinen Augen als unbegründet. Im Gegenteil, ich war überrascht, wie sehr mich die Atmosphäre der Feier berührte: Über die "Kacheln" der Videokonferenz übertrug sich auf mich eine ganze Palette an positiven Affekten und Stimmungen – Rührung, Feierlichkeit, Festlichkeit, Fröhlichkeit bis hin zu fast euphorischem Amüsement. Meine Wahrnehmung lag wahrscheinlich zu einem großen Teil daran, dass ich zu dieser Zeit angesichts der Pandemie-bedingten Kontaktbeschränkungen sehr empfänglich war für neue Begegnungen und jede Form festlicher Stimmung. Die Abende nach langen Tagen im Homeoffice waren im Winter 2020 ohne Impfung oder Test-Regelungen noch eintöniger als in der Folgezeit. Stimmte also mein Eindruck von der festlichen, unbeschwerten Weihnachtsfeier? Oder war er nur geprägt von meinen eigenen Bedürfnissen zu diesem Zeitpunkt? Diese Fragen drängen sich zwar auf, führen aber aus einer affekttheoretischen Perspektive in die falsche Richtung. Vielmehr sollte es darum gehen, herauszufinden, was sich im Wechselverhältnis zwischen der Stimmung ereignete, mit der ich den (virtuellen) Raum betrat, und der Atmosphäre, die sich mir dort bot und die sich zwischen all den "Kacheln" der Videokonferenz entwickelte. Dieses Wechselverhältnis hat AHMED anschaulich beschrieben:

"So we may walk into the room and 'feel the atmosphere', but what we may feel depends on the angle of our arrival. Or we might say that the atmosphere is already angled; it is always felt from a specific point. [...] The moods we arrive with do affect what happens: which is not to say we always keep our moods. [...] We do not know in advance what will happen given this contingency, given the hap of what happens; we do not know 'exactly' what makes things happen in this way and that. Situations are affective given the gap between the impressions we have of others, and the impressions we make on others, all of which are lively" (2010, S.50). [28]

Auch als Forschende komme ich mit einer gewissen Stimmung in mein Feld, die sich zum einen auf die konkrete Situation bezieht und aus Erwartungen, Anspannung, Vorfreude und unter Umständen auch Ängsten besteht, die zum anderen aber auch von vielen weiteren Faktoren geprägt ist, die wenig oder nichts mit der Forschung zu tun haben. Und doch kann sich meine Stimmung durch die Begegnungen und Eindrücke ändern, die andere auf mich machen, ebenso wie ich selbst die Atmosphäre des (virtuellen) Raumes beeinflusse. [29]

Meine körperliche Involviertheit und die aller anderen Teilnehmenden an dem Abend stand einer teilnehmenden Beobachtung, wie ich sie aus der Zeit vor der Pandemie gewohnt war, entgegen: Statt mit dem gesamten Körper im Raum zu sein, sieht man in einer Videokonferenz nur einen Ausschnitt meist bis knapp unter den Schultern. Aus welchem Grund fühlte ich mich den anderen dennoch so verbunden? Vielleicht lag mein fast euphorisches Mit-Tun teilweise auch daran, dass diese Form der teilnehmenden Beobachtung mir als Forscherin affektiv-körperlich weniger abverlangte. Zwar waren meine Schultern, mein Nacken und mein Lächeln am Ende des Abends vor dem Bildschirm angespannt, einige Aspekte von Feldforschung, die zugleich anregend und aufregend, erkenntnisreich und anstrengend sein können, fehlten jedoch. So bleiben in Videokonferenzen beispielsweise Nebengespräche untereinander weitgehend aus, es ist einfacher, dem "eigentlichen" Geschehen zu folgen. Ein weiterer Faktor ist spezifischer auf die Pandemie bezogen: Die zu der damaligen Zeit allgegenwärtige Sorge um gegenseitige Ansteckung entfiel in dieser Situation. [30]

Andere Aspekte wiederum schienen durch das digitale Setting gleichsam intensiviert. Durch die spezifische Konstellation atmosphärischer Eindrücke erhielt ich an diesem Abend einen Eindruck von den affektiven Elementen dieser Form des Klublebens. Das kleine Care-Paket vorab beispielsweise bewirkte bei mir das Gefühl, eingeladen und erwünscht zu sein, ich fühlte mich fast zugehörig. Meine Suche nach einem Gedicht oder einer Geschichte, die ich in diesem Rahmen vorlesen könnte, regte mich schon vor dem Abend einmal mehr dazu an, mich in das Feld einzudenken: Was würde passen, was fänden die anderen angemessen oder sogar anrührend, was würde ich durch meine Auswahl von mir selbst zeigen? Schon in der Vorbereitung und erst recht während des Abends selbst wurde mir die eher implizit erkennbare christliche Prägung vieler der beteiligten Frauen klar, die sich an dem Abend nicht nur in dem Label Weihnachtsfeier wiederfand, sondern auch in der berührenden, fast pastoralen Ansprache der Klubpräsidentin sowie in der sehr emotionalen Auktion. Dieser fröhliche Teil des Abends rief in mir außerdem Empfindungen hervor, die für das Verständnis der Hauptarbeit der Klubs wesentlich erscheinen – sowohl im Sinne eines Nachvollziehens dieser Praktiken als auch im Sinne der Analyse, die über die konkrete Situation hinausgeht. Meine Freude angesichts der Großzügigkeit der Klubmitglieder erschien mir in der Auswertung als Ausdruck eines typischen Distinktionsmoments der Wohltätigkeit. Diese kann durchaus eigene positive Affekte hervorbringen, die allerdings mit Ungleichheiten und Herrschaftsverhältnissen in Verbindung stehen (AHMED 2014 [2004], S.22; PEDWELL 2016). (Sozial-)Psycholog*innen stellten fest, dass Spenden selten rein altruistisch motiviert sind, sondern meist auch selbstbezogene Ziele oder Effekte haben (JONAS 2010, S.197). Aus soziologischer Sicht wurde zwar gegen eine solche Engführung argumentiert (ADLOFF 2010, S.239), Spenden lassen sich jedoch nicht losgelöst von moralischen Vorstellungen, sozialen Normen und sozialstrukturellen Bedingungen betrachten (RÖSSEL 2010, S.222): Wer sich auf der Seite der Gebenden positionieren kann und wer Spenden empfängt, ist gesellschaftlich ungleich verteilt und zudem in globale Herrschaftsverhältnisse eingebettet. So können sie auch nicht nur positive Auswirkungen auf Empfangende haben, etwa wenn ein gewisses Maß an Reziprozität nicht gewährleistet ist und dadurch Statusunterschiede verfestigt werden (JONAS 2010, S.204). Auch meine Freude während der "Auktion" ist in diesen Komplex einzuordnen und kritisch zu analysieren: Inwiefern enthielt sie eine zu wenig hinterfragte positive Wertung von Spenden und (christlich konnotiertem) Geben? Zugleich ist meine affektive Reaktion auf diese Aktivität sicherlich nicht zu trennen von den anderen atmosphärischen Eindrücken des Abends, angefangen bei der sorgfältigen Vorbereitung mit Care-Paketen untereinander. Eine erste Deutung wäre, dass es eine Kombination aus dem Engagement der Klubmitglieder untereinander und der Wohltätigkeit nach außen ist, die in diesem Kontext (exklusive) affektive Zugehörigkeit herstellt. [31]

Es ist festzuhalten, dass das digitale Setting die Relevanz der Forschungssituation im Sinne eines Erkenntnisgewinns nicht geschmälert hat. Auch hat sie nicht an atmosphärischer und affektiver Intensität verloren. Vielmehr wurde auch im Kontrast zur Offline-Situation, um die es im Folgenden geht, noch einmal die Bedeutung des Atmosphärischen in jedem Setting deutlich. [32]

4.2 Zum Erfassen der Atmosphäre des Exklusiven in Präsenz

Im Winter 2021 hatte ich bereits sehr viele videobasierte Veranstaltungen insbesondere von Klub 1 besucht. Nun wollte ich einen Klubabend in Präsenz erleben. Bei Klub 2 stand ich schon länger auf der Warteliste für Gäste, die geführt wurde, um der Pandemie-bedingten Bestimmung einer Höchstanzahl von Teilnehmenden zu entsprechen. Als ich schließlich die Einladung erhielt, an einem Abend teilzunehmen, war es bereits Ende November des zweiten Pandemie-Winters, die Infektionszahlen und Belegung der Intensivstationen waren extrem hoch, Termine für Booster-Impfungen schwer zu bekommen. Die meisten größeren Veranstaltungen wurden abgesagt, die meisten Universitäten hatten wieder auf Online-Lehre umgestellt. Und ich hatte Torschlusssorgen: Dieser Abend war vielleicht der letzte in Präsenz für diesen Winter und damit meine vorerst letzte Chance, das Klubleben in seiner "ursprünglichen" Form mitzuerleben.7) [33]

Zu dieser Zeit hatte ich persönlich schon wieder aufgehört, in Restaurants zu essen, ich ging auf keine Feiern und traf Freund*innen nur draußen. Daher war ich froh, dass die Klubpräsidentin von Klub 2 vorab schrieb, alle Teilnehmenden sollten zusätzlich zur Kontrolle der Impfzertifikate seitens des Restaurants noch einen Nachweis über einen negativen Covid-19-Test vorlegen. Vor Ort war ich dann jedoch schon am Eingang irritiert, als eins der Klubmitglieder die Kontrolle durch einen Restaurantmitarbeiter erfolgreich umging. Als ich den separaten Raum betrat, in dem der Klubabend stattfinden sollte, war ich erschrocken darüber, wie eng und voll er war. [34]

Meine Ängste davor, andere anzustecken und selbst angesteckt zu werden, wechselten sich den Abend über ab. In diesem Klub schätzte ich den Altersdurchschnitt auf Mitte 50 bis 80 Jahre. Was, wenn ich sie gefährdete? Die Frauen, die um mich herumsaßen und mit denen ich im Laufe des Abends sprach, thematisierten die Corona-Situation auch untereinander immer wieder. Am Ende des Abends wurde von einigen infrage gestellt, sich weiter in diesem Rahmen zu treffen. Hier schien sich die Anspannung angesichts der Pandemie-bezogenen Situation Bahn zu brechen, die den Abend über bereits zu spüren gewesen war. [35]

Mein Bedürfnis danach, wieder so zu forschen, wie ich es gewohnt war und für das Projekt geplant hatte, war groß gewesen. Nach vielen Abenden in Videokonferenzen wollte ich wieder Räume in all ihren Facetten erfahren und Atmosphärisches beschreiben können. Dafür bot mir der Abend auch viele Gelegenheiten: Im Anschluss beschrieb ich in Feldnotizen detailliert die herzlichen Begrüßungen bei der Ankunft, die auffallend konservativ-wohlhabende Genderperformance mancher Frauen mit ihren Bouclé-Blazern und ausladendem Modeschmuck, die seidenbezogenen Lehnstühle, die weißen Tischdecken, die Ölgemälde an den Wänden, die stickige Luft im Raum und das gedämpfte, indirekte Licht. Vor allem konnte ich das vermeintlich Uneigentliche registrieren, das, was in physischer Ko-Präsenz nebenbei passiert, während die Tagesordnungspunkte abgearbeitet werden: die versteckteren Gesten, die vertrauten Blicke durch den Raum, das Lachen und das Geflüster in Nebengesprächen. [36]

Aber statt in den Alltag meines Feldes eintauchen zu können, schien ich mich in einer Ausnahmesituation zu befinden. Ich konnte nicht einschätzen, wie viel davon an meinem eigenen Empfinden lag und was vom Raum und den anderen ausging. Meine eigene Körperlichkeit und die der anderen drängten sich mir permanent auf und führten zu ambivalenten Eindrücken. Die stickige Luft schien mir aufgeladen mit Covid-19-Ängsten, einiges an Kommunikation während des Abends galt dem Öffnen oder Schließen eines Fensters, die Lehnstühle standen aus meiner Sicht zu dicht aneinander. Wie TRIGG bereits aus phänomenologischer Sicht analysiert hat, rief die Covid-19-Pandemie "Atmospheres of Anxiety" (2022) hervor, die sowohl den Bezug zum eigenen Körper als auch zu anderen betrafen, sich in Räumen manifestierte, an Gegenstände heftete und der sich Einzelne kaum entziehen konnten: "generalised anxiety is a mode of anxiety that is inherently atmospheric insofar as it alters our fundamental relationship to the world while also manifesting itself in specific and localised issues" (S.79). [37]

Die Wechselwirkungen aus Raum, Gegenständen, Körpern und Affekten schließen immer auch die eigene Position mit ein, die sich ebenso nicht eindeutig lokalisieren lässt – werde ich doch genauso von anderen Personen sowie räumlichen Arrangements affiziert wie auch meine Stimmung wiederum auf sie zurückwirkt. Der "specific point", "the angle" (AHMED 2010, S.50), von dem aus ich die Atmosphäre eines Raumes spüre, ist zudem wesentlich geprägt von meiner gesellschaftlichen Verortung oder Situiertheit (HARAWAY 1988), also den intersektional verschränkten Differenzen, die meine Position in der Gesellschaft und damit auch in diesem Forschungsfeld bestimmen. Mein Alter, mein Bildungsgrad und meine berufliche Stellung etwa scheinen den Kriterien für neue Mitglieder des Klubs zu entsprechen, wie mir in verschiedenen Interaktionen gespiegelt wurde. Wäre meine Aufregung oder Anspannung an diesem Abend sonst durch andere oder zusätzliche Eindrücke beeinflusst worden? Eine Forscherin mit Rassismus- oder Klassismuserfahrung würde im gleichen Kontext vielleicht anderes erleben und damit auch zu anderen Erkenntnissen kommen. [38]

Durch meine eigenen Unsicherheiten an diesem Abend im Pandemie-Winter 2021 erfuhr ich sehr viel über mein Feld. Mein Pendeln zwischen Beruhigung und Irritation angesichts der Vorbereitungen der Klubpräsidentin für ein möglichst sorgloses Treffen und des punktuellen Scheiterns dieser Maßnahmen prägten meine Eindrücke von dem Abend und verdeutlichten den Kontext meiner Forschung zu diesem Zeitpunkt – und letztlich die Atmosphäre der Pandemie in diesem Winter, die von genau solchen Einschätzungen und widersprüchlichen Praktiken bestimmt war und sich doch in jedem Kontext anders gestaltete. Konnte ich in dem oben beschriebenen digitalen Setting die Klub-Aktivitäten unbeschwert und entspannt miterleben, erforderte dieser Abend ein permanentes Abwägen zwischen Pandemie-bedingten Vorsichtsmaßnahmen und meinem Forschungsinteresse. Entspannung und Anspannung verstehe ich hier sowohl als Ausdruck meiner eigenen Körperlichkeit und gesundheitlichen Vulnerabilität als auch als Effekte des Feldes und der Bedingungen zu diesem Zeitpunkt während der Covid-19-Pandemie. [39]

In Klub 2 wurde zudem eine spezifische Konstellation sozialer Dimensionen und ihrer Verwobenheiten deutlich: Das Alter eines Großteils der Mitglieder von Klub 2 verstärkte einerseits die Gefahr für sie, im Falle einer Infektion ernsthaft zu erkranken, andererseits erhöhte es auch die Wahrscheinlichkeit einer gewissen Scheu im Umgang mit digitalen Medien sowie einer Vereinsamung in der Pandemie. Dies erklärt vielleicht den dringenden Wunsch, sich trotzdem in diesem Rahmen zu treffen. Und es wird deutlich, wie eng das Doing Exclusivity dieser Frauenklubs mit den Orten verwoben ist, an denen sie sich treffen. Während sich die Mitglieder von Klub 1 mit ihrer flexiblen Wahl der Räumlichkeiten als dynamisch und pragmatisch präsentierten, fanden Klubabende von Klub 2 in einem Separee eines alteingesessenen Vier-Sterne-Hotels statt, das in einem wohlhabenden Teil der Stadt lag. Anders als bei Klub 1 mit seinem jüngeren Durchschnittsalter schienen bei Klub 2 digitale Treffen der Herstellung einer exklusiven Atmosphäre entgegenzustehen, entfielen hier doch das gemeinsame Essen eines sorgfältig ausgewählten Menüs und das gemeinsame Wein- und Sekttrinken in dem gehobenen Ambiente des Hotelrestaurants. Mitglieder dieses Klubs kritisierten andere Klubs sogar dafür, sie würden das Klubleben vernachlässigen, wenn sie zu schnell auf digitale Treffen umstellten. Der Ort, das Essen und Trinken und alle weiteren Traditionen gehörten für sie offenbar untrennbar zu dem, was den Klub ausmachte. Allerdings konnten zu solch einem Abend auch nur diejenigen Mitglieder kommen, die dies trotz der Bedrohungslage durch die Covid-19-Pandemie wagten. Die sogenannten Vorerkrankten und Risikopatient*innen sind an dem besagten Abend im November vermutlich zu Hause geblieben. Das Exklusive, dem ich auf der Spur bin, erhielt also auch in diesem Raum weitere Dimensionen, die in der Pandemie mehr ins öffentliche Bewusstsein gerückt sind wie etwa Behinderung, chronische Krankheit und gesellschaftliche Barrieren, die sehr viel mehr umfassen als fehlende Zugänge aufgrund baulicher Gegebenheiten (WALDSCHMIDT 2022). [40]

Insgesamt zeigt diese kurze Kontrastierung zweier Situationen teilnehmender Beobachtung, dass eine klare Unterscheidung zwischen Forschung, die in digitalen Räumen stattfindet, und solcher, die in physischer Ko-Präsenz durchgeführt wird, nicht aufrechterhalten werden kann, wenn es um die Gewichtung ethnografischer Eindrücke für den Erkenntnisgewinn geht. Die teilnehmende Beobachtung in einem digitalen Setting ist nicht weniger bedeutsam, auch wenn sie als Notlösung unter Pandemie-Bedingungen begann, und die Offline-Feldforschung ist nicht erkenntnisreicher, weil sie in physischer Ko-Präsenz erfolgt. Eine Perspektive, die Affekte und Atmosphären einschließt, hilft dabei, dem auf die Spur zu kommen. So überraschte in der digitalen Situation die Intensität des affektiven Miterlebens der feierlichen und fröhlichen Stimmung trotz vermeintlicher Distanz, bei der teilnehmenden Beobachtung in Präsenz wiederum überwog die Anspannung angesichts von Vulnerabilität in der Pandemie. Beide Situationen gaben Aufschluss über je spezifische Mechanismen des Doing Exclusivity, des Herstellens von exklusiver Zugehörigkeit dieser Klubs: Während die digitale Weihnachtsfeier von einer besonderen Konstellation aus Engagement untereinander und Wohltätigkeit geprägt war, wurde im Hotelrestaurant die Bedeutung des exklusiven räumlichen Arrangements für den Klubzusammenhalt deutlich. Gerade die Kontrastierung von Feldforschungssituationen in einer "Hybrid Ethnography" (LIU 2022) erlaubt somit das Herausarbeiten der Spezifika der jeweiligen Situation mit dem Ziel der Beantwortung der Fragestellung meines Projekts. [41]

5. Affektiv-körperliche Ko-Konstitution des Feldes

Den Blick auf das Atmosphärische zu lenken, ist schon vor dem Hintergrund relevant, dass durch die Pandemie viele Forschungsfelder mit Affekten und Atmosphären aufgeladen wurden, die auch die forschende Person selbst betrafen. Sowohl die von mir empfundene anrührend festliche Atmosphäre bei einer digitalen Weihnachtsfeier im Winter 2020 als auch die angespannte Atmosphäre in dem Hotelrestaurant im Winter 2021 waren zum einen durch die Pandemie und ihre verschiedenen zeitlichen Phasen, zum anderen durch die Spezifika meines Feldes geprägt. Sie hatten ebenso viel mit den Klubs und deren Eigenlogiken in dieser Zeit zu tun wie auch mit mir selbst, meinem Körper und meiner Gestimmtheit. Die Pandemie als neue, nicht-menschliche Akteurin, wie es OTTO und PHILIPP-JAHNKE (2021, S.60) ausgedrückt haben, intervenierte in mein Feld und produzierte viele neue Aspekte des Doing Exclusivity: das Aushandeln von exklusiver Zusammenkunft und Pandemie-bedingter Vorsicht sowie von Digitalisierung, Alter und Vulnerabilität. Es entstanden einerseits neue Ängste "vor dem Feld" (LINDNER 1981), andererseits fast euphorische Verbundenheitsgefühle angesichts von Kontaktbeschränkungen. Anstatt meine Anspannung oder Gelöstheit, meine Ängste oder Kontaktfreudigkeit als Störungen möglichst aus meinen empirischen Daten herauszuhalten, versuchte ich sie – ganz im Sinne von LINDNERs sowie auch DEVEREUXs (1984 [1967]) frühen Plädoyers – selbst zum "Datum" zu machen. Im Fokus steht dabei der Erkenntnisgewinn für die Fragestellung. Die eigenen Empfindungen, das eigene affektiv-körperliche Erleben sollten einbezogen werden, weil sie einen Mehrwert für die Analyse versprechen und unabdingbar sind, um das Material zu verstehen. [42]

Die Relationalität von Körperlichkeit, ihr Eigensinn und die Schwierigkeit, wenn nicht gar das Unvermögen, die während der Feldforschung entstehenden (Körper-)Empfindungen eindeutig dem Feld oder der Forscher*in zuzuordnen, wurde in der Covid-19-Pandemie noch einmal stärker deutlich. Diese führte in dem von mir beforschten Kontext zu einem gemeinsamen Erproben neuer digitaler Praktiken und verantwortungsvoller Hygienekonzepte, an vielen Stellen aber auch zu sehr individuellen Risikofaktoren, die ein permanentes Aushandeln erforderten und auch mir als Forscherin zusätzliche Abwägungen abverlangten. Zu dem üblichen Ausloten von Möglichkeiten und Grenzen des Eintauchens in das Feld, das zu jeder Ethnografie gehört, kamen neue Fragen nach der eigenen Körperlichkeit hinzu, nach Risiken, die meine eigene Gesundheit betrafen. Dies verweist auf einen Zusammenhang, der auch jenseits der Pandemie relevant ist: Je nach intersektionaler Situierung zwischen Behinderung, chronischer Krankheit oder Alter wird Vulnerabilität auf beiden Seiten der Forschung zu einer relevanten Kategorie. Dadurch entstehen neue Konstellationen und Verhältnisbestimmungen zwischen Forscher*in und Feld, die es lohnt, in die Analyse einzubeziehen. [43]

Dies gilt auch dann, wenn der Körper vermeintlich kaum eine Rolle spielt, etwa wenn der Zugang zu vielen Sinneseindrücken in dem Setting der Videokonferenz beschränkt ist. Hier ist besonders die schreibende Auseinandersetzung mit den eigenen Affekten und atmosphärischen Eindrücken wesentlich: Wie war und ist meine Stimmung, welche Veränderungen spüre ich, durch was werden sie ausgelöst? Wie lässt sich mein diffuses Wohlfühlen oder Unwohlsein beschreiben, was bereitet mir Freude, was Unbehagen und was hat das mit den beobachteten Praktiken im Feld zu tun? Und: Wenn ich gerührt, erfreut oder fast euphorisiert bin: Welche Ursachen könnte dies haben, und was wird womöglich davon überdeckt? Was nehme ich nicht wahr, wie könnte sich jemand anderes in der gleichen Situation fühlen, wahrgenommen und angesprochen werden? [44]

Die Auseinandersetzung mit dem Atmosphärischen ist dafür nicht nur ein inhaltlicher, sondern auch ein methodischer Gewinn: Den Ursprung des Wahrgenommenen nicht ausmachen zu können, den Anteil meiner eigenen Gestimmtheit nicht von der "tatsächlichen" Atmosphäre lösen zu können, die in Wechselwirkung zwischen den verschiedenen räumlichen, subjektiven, affektiven Elementen entsteht, schmälert nicht den Erkenntnisgewinn. Vielmehr wird damit die Ko-Konstitution des Feldes von Forscher*in und Akteur*innen im Feld ernst genommen und aktiv in die Analyse einbezogen, statt als vermeintlich störend ausgeblendet zu werden. [45]

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Autorin

Käthe VON BOSE ist wissenschaftliche Mitarbeiterin (Post-Doc) am Institut für Soziologie der Ludwig-Maximilians-Universität München mit ihrem eigenen DFG-Projekt "In guter Gesellschaft". Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Geschlechter- und Arbeitssoziologie, Ethnografie und Affektforschung.

Kontakt:

Dr. Käthe von Bose

Ludwig-Maximilians-Universität München
Institut für Soziologie
Konradstr. 6
80801 München

E-Mail: kaethe.vonbose@soziologie.uni-muenchen.de
URL: https://www.gender.soziologie.uni-muenchen.de/personen/wissenschaftlich_mitarbeiter/vbose/index.html

Zitation

von Bose, Käthe (2023). Affektive Ethnografie. Zum Erforschen von Atmosphären des Exklusiven während der Pandemie [45 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 24(3), Art. 4, https://doi.org/10.17169/fqs-24.3.4006.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

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