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Volume 24, No. 2, Art. 9 – Mai 2023

Adele Clarke meets Donna Haraway: relationale Maps, Werden-mit-anderen und die Bedeutung von Elementen in Situationsanalysen

Tamara Schwertel

Zusammenfassung: In diesem Beitrag schlage ich das neumaterialistische Konzept becoming-with-others [Werden-mit-anderen] von Donna HARAWAY als sensibilisierendes Konzept für das relationale Mapping der Situationsanalyse von Adele CLARKE vor. Durch HARAWAYs Perspektive geraten Verschmelzungen von Elementen, Grenzziehungen und Beziehungsweisen von und mit Elementen in den Blick. Werden-mit-anderen stellt dementsprechend eine Erweiterung des Theorie-Methoden-Pakets der Situationsanalyse dar. Dies wird exemplarisch an einem Beispiel aus der Forschung zur tiefen Hirnstimulation erläutert.

Keywords: Situationsanalyse; relationale Maps; Relationalität; Werden-mit-anderen; becoming-with-others; neue Materialismen; Donna Haraway; Adele Clarke

Inhaltsverzeichnis

1. Eine Renaissance des relationalen Denkens

2. Relationalität und die Metapher der Ökologie in der Chicago School und der Situationsanalyse

3. HARAWAY und die Situationsanalyse

3.1 Grundannahmen des Werdens-mit-anderen

3.2 Relationale Maps und Werden-mit-anderen am Beispiel der tiefen Hirnstimulation

3.3 Ein Element wird zu einem Element

3.4 Ein Element wird zu mehreren Elementen

3.5 Entanglements und ihre Relationen

4. Fazit: Relationale Perspektiven im Werden-mit-und-durch-relationale-Maps

Danksagung

Anmerkungen

Literatur

Zur Autorin

Zitation

 

1. Eine Renaissance des relationalen Denkens

Relationale Forschungsansätze werden in den letzten Jahrzehnten vermehrt in den Mittelpunkt sozialwissenschaftlicher Debatten gerückt und gewinnen nicht nur in der Situationsanalyse an Bedeutung (CLARKE, FRIESE & WASHBURN 2018; HÄUßLING 2010; MEIßNER 2019). Immer häufiger finden sich relationale Denkweisen, in denen sich gegen die Vorstellung autonomer Subjekte gewandt wird, etwa bei dem Konzept der Macht nach Michel FOUCAULT (2019 [1976]), der verteilte Handlungsträger*innenschaft bei Bruno LATOUR (1996) oder der Freiheit bei Arthur STINCHCOMBE (1995). Alle genannten Ansätze werden über Prozesse und Verbindungen unterschiedlicher Elemente definiert (s. auch EMIRBAYER 1997). Der Soziologe François DÉPELTEAU (2018) sprach sogar von einem relational turn. Dies mag mitunter an der Verbreitung neumaterialistischer Erklärungsansätze für soziale Wirklichkeit liegen, in denen Materialitäten, Netzwerke und andere Konfigurationen genauer betrachtet werden. Vertreter*innen dieser Ansätze proklamieren, dass die Beziehung zu anderen unausweichlich und zwingend notwendig ist, weil wir in allem, was wir tun, und in der Art, wie wir leben, auf andere angewiesen sind: sei es durch die menschliche Arbeitsteilung, sei es durch das symbiotische Zusammenleben mit Tieren, welche nicht nur wichtig etwa in unserer Lebensmittel- und Medikamentenversorgung sind, sondern auch für unser Ökosystem und Wohlbefinden einen bedeutsamen Beitrag leisten (HARAWAY 2007 [1991], 2008, 2016). Donna HARAWAY merkte hierzu an: "We become with each other or not at all" (2016, S.4). Wir werden demnach in einem wechselseitigen Abhängigkeitsverhältnis mit1) vielen anderen menschlichen und nichtmenschlichen Akteur*innen. Auch vor dem Hintergrund aktueller Krisen und Herausforderungen rund um Fragen, wie wir leben wollen, sollen und können, werden relationale Perspektiven dringender und versprechen einen Komplexitätsgewinn bei der Suche nach Antworten. [1]

Dass die Bedeutung von Relationalität zunimmt, zeigt sich auch an den Einschätzungen zentraler Vertreter*innen des amerikanischen Pragmatismus: So verwiesen etwa CLARKE et al. (2018) auf eine Renaissance relationalen Denkens, welches für ökologische2) Perspektiven, aber auch für materialitätssensible Forschung zentral sei. Die Situationsanalyse stellt für CLARKE, WASHBURN und FRIESE (2022 [2015]) einen methodischen Versuch dar, Relationalität gezielt für die Analyse von Situationen einzusetzen (s. auch KELLER 2020). Sie ist in dem Sinne ein Plädoyer für eine Modernisierung der sozialwissenschaftlichen Methodenlandschaft, um die Komplexität sozialer Wirklichkeit zu beforschen. Im Zentrum der analytischen Arbeit stehen nicht mehr die basic social processes, wie es in der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) noch der Fall gewesen war (GLASER & HOLTON 2005), sondern das Arrangement verschiedener beteiligter Elemente und die kollektiven Aushandlungen (CLARKE et al. 2018, OFFENBERGER & SCHWERTEL 2022). Das heißt, in Situationsanalysen werden "the relational ecologies of the situation" (CLARKE et al. 2022 [2015], S.68) mit ihren bedeutsamen und wirksamen Elementen untersucht, womit Relationen zur kleinstmöglichen Einheit von situationsanalytischem Arbeiten werden. Relationale Analysen dienen dazu, die entanglements [Verflechtungen] (HARAWAY 2016, S.9) des Lebens mit vielfältigen Beteiligten zu untersuchen. Die zentrale Heuristik ist dabei das relationale Mapping, womit Forschende sich explizit den Beziehungen zwischen Elementen zuwenden und welches jüngst besondere Aufmerksamkeit erfuhr. So arbeiteten CLARKE und Koautorinnen (2022 [2015]) heraus, dass es sich bei dem relationalen Mapping um eine eigenständige Map handele. Sie ergänzten somit die drei Maps (Situations-Maps, soziale Welten/Arenen-Maps, Positions-Maps) der ersten beiden Auflagen (CLARKE 2005; CLARKE et al. 2018) um eine vierte. Relationale Maps haben in der Rezeption bisher wenig Aufmerksamkeit erhalten, dabei bietet dieses methodische Vorgehen ein explizites Werkzeug, Relationalität in sozialwissenschaftlichen Analysen empirisch in den Blick zu nehmen. Hinsichtlich der konzeptionellen Fundierung von relationalen Analysen werden in der Situationsanalyse verschiedene Anschlussmöglichkeiten eröffnet, unter anderem an neumaterialistische Ansätze. Wie relationales Mapping durch die theoretische Perspektive des Werden-mit-anderen von Donna HARAWAY (2016) bereichert werden kann, möchte ich in diesem Beitrag zeigen. [2]

Wie also können wir relationale Perspektiven auf ein Forschungsthema gewinnbringend anwenden? Mit der Situationsanalyse verbanden Adele CLARKE et al. (2018) Ansätze des Pragmatismus, des (Post-)Strukturalismus sowie neumaterialistische (STS-)Forschungsansätze und verschoben so die GTM hin zu relationaleren Wissenschaftspraktiken (s. auch CLARKE 2005; DIAZ-BONE 2013). Diese Verschiebung hin zu stärker relationalen Formen der Wissensgenerierung fand in der Situationsanalyse etwa durch die Ergänzung des Theorie-Methoden-Pakets3) um weitere Konzepte statt, durch die der Fokus auf die Situation und die Bedeutung des situierten Wissens (HARAWAY 2007 [1991]) und Forschens gerückt wurde. Von Interesse sind demnach das Werden von Netzwerken, Beziehungen zwischen Elementen, Fragen danach, wie Wissen zu Wissen wird sowie welche Positionen einnehmbar sind. CLARKE und Koautorinnen (2018) ging es hierbei allerdings explizit nicht darum, diese Konzepte genau auszuarbeiten und als festen Bestandteil des Mappings zu systematisieren. WASHBURN erklärte dies in einem Interview mit Anna-Lisa KLAGES und Ana MAZUR wie folgt: "We are not trying to create a new theoretical framework, but rather weaving together key insights from several strands of theoretical work that provide a solid basis for the methodology" (im Druck, o.P.). Dies ist gleichzeitig Stärke und Schwäche der Situationsanalyse, da durch ihre Ausrichtung zum Umdenken angeregt wird, aber diese Ansätze nicht konsequent in das Mapping aufgenommen wurden. Das Verhältnis poststrukturalistischer Konzepte und Grundannahmen zum amerikanischen Pragmatismus wurde bisher ebenso wenig geklärt wie die Frage, wie die relationalen Grundsätze verstärkt in das Mapping eingebunden werden können (DIAZ-BONE 2013). So wurde zwar das Konzept der assemblage von Gilles DELEUZE und Félix GUATTARI (1992 [1980]) als Ergänzung des Theorie-Methoden-Pakets vorgeschlagen, um Relationen von und zwischen Elementen in netzwerkartigen Verflechtungen zu beforschen (CLARKE et al. 2018). Aber es wurden keine konkreten Arbeitsschritte vorgeschlagen, assemblages und andere Konfigurationen aus mehreren Elementen zu mappen. Eine Leerstelle der Situationsanalyse, mit der ich mich in diesem Beitrag befasse, sind Fragen, wie Elemente als Elemente figuriert werden und somit zu Elementen werden, und wie wir diese mit relationalem Mapping beforschen können. [3]

Um das Verständnis von Relationalität in der Situationsanalyse zu schärfen, werde ich mich im Folgenden mit der Konstitution und der Setzung von Elementen und ihren Relationen auseinandersetzen und danach fragen, wie das Theorie-Methoden-Paket weiter angereichert werden kann. Dabei bot Donna HARAWAY unausgeschöpfte Potenziale; insbesondere ihr Konzept des becoming-with-others (2016) kann als sensibilisierendes Konzept für relationales Mapping verwendet werden. Mit dem Konzept des Werden-mit-anderen wurde das Zusammenspiel von Elementen in den Blick genommen. HARAWAY fragte also danach, wie menschliche und nichtmenschliche Elemente neue Figurationen bilden und wie Bedeutungen durch Relationen entstehen. Hierbei wurden hybride Formen des miteinander Werdens fokussiert (z.B. Mensch-Tier, Mensch-Technik). Diese Werdensprozesse begriff HARAWAY als situativ und fluide. Auch deshalb ist sie, wie ich zeigen werde, hochanschlussfähig an CLARKEs Situationsanalyse. Im Folgenden werde ich mich zunächst mit dem Verständnis von Relationalität, der Metapher der Ökologie in der Chicago School und der Situationsanalyse befassen. In einem zweiten Schritt widme ich mich dem Konzept des Werden-mit-anderen von HARAWAY und dessen Passung als sensibilisierendes Konzept für relationale Maps der Situationsanalyse. Schließlich verdeutliche ich den Nutzen von HARAWAYs Konzept an einem Fallbeispiel aus meiner laufenden empirischen Forschung über die tiefe Hirnstimulation. [4]

2. Relationalität und die Metapher der Ökologie in der Chicago School und der Situationsanalyse

Relationales Denken ist nicht neu, sondern bereits in der Chicago School und den Grundprinzipien interaktionistischer Forschung tief verankert. Dieses ist jedoch in Vergessenheit geraten (CLARKE et al. 2018; CEFAI 2016; STRÜBING 2007). So erklärte Daniel CEFAI:

"This ecological dimension of social life was somewhat forgotten by the heirs of Mead, who have neglected a central idea in Chicago sociology in the 1920s. Social interaction does not exclusively take place between selves but between people, objects, and situations and, beyond that, between groups, cultures, and environments" (2016, S.174). [5]

In empirischen Studien der Chicago School zeigte sich bereits die Relevanz relationaler und ökologischer Forschung, indem lokale Zusammenhänge aus unterschiedlichen Elementen untersucht wurden: So konnten Lebensrealitäten, die Wissensproduktion von Kollektiven und soziale Zusammenhänge beforscht werden. Everett C. HUGHES war einer der ersten Vertreter*innen der Chicago School, der sich Umwelten sozialer Organisationen und dem Zusammenspiel verschiedener Akteur*innen mit unterschiedlichen Handlungszielen widmete (HUGHES 1952; STRÜBING 2007). [6]

Fragen nach Organisationen und kollektiven Segmentierungsprozessen wurden in der Chicago School von Tamotsu SHIBUTANI (1955) und später von Anselm L. STRAUSS (1978) sowie Adele CLARKE und Susan L. STAR (2008) schwerpunktmäßig im Zusammenhang mit der Theorie sozialer Welten und Arenen diskutiert. Im Zentrum standen und stehen Fragen, wie sich soziale Welten bilden, wie sich diese in Subwelten zergliedern, etwa durch eine Verschiebung der Zieldefinition; wie soziale Welten in Ökologien bzw. Arenen positioniert sind, oder wie Kooperationen bzw. Kontroversen zwischen sozialen Welten entstehen und verlaufen. Auch sein Konzept der Verlaufskurve hat STRAUSS (1993) in dem Sinne sozialökologisch angelegt, dass damit alle an der Verlaufskurve Partizipierenden betrachtet werden können, die innerhalb dieser gemeinsam bestimmte Handlungsziele verfolgen und Arbeit vollziehen – ein Aspekt, der häufig in der Rezeption vernachlässigt wurde (s. auch STRÜBING 2007). So haben STRAUSS, FAGERHAUGH, SUCZEK und WIENER (1985) beispielsweise nicht nur die Biografien einzelner Personen in die Analyse einbezogen, sondern alle beteiligten Elemente, die einen Unterschied in der Verlaufskurve machten, ihre Relationen zueinander und deren Prozesse. Dies konnten etwa Freund*innen, Bekannte, Kolleg*innen, aber auch Ereignisse, politische Beschlüsse, Tiere, Technologien oder andere Elemente wie Diskurse oder Kollektive sein. Verlaufskurven sind also auch im Zusammenhang mit sozialen Welten und Arenen zu verstehen. Als Vertreterin der zweiten Grounded-Theory-Generation griff auch Joan FUJIMURA (1995) den analytischen Rahmen von Umwelt auf, indem sie sich mit der sozialökologischen Entwicklung der Krebsforschung auseinandersetzte. Sie analysierte, wie Netzwerke aus Laboren, privaten Firmen, Praktiker*innen sowie materiellen Produkten technologische Innovationen hervorbrachten und wie Innovationen in Standardisierungsprozessen legitimiert wurden. Ökologische und relationale Aspekte spielten eine große Rolle für die Etablierung von Innovationen, und FUJIMURA rückte in ihrer Forschung die andauernden Aushandlungen in sich immer wieder neu konstituierenden Netzwerken, sozialen Welten und Arenen in den Blick. [7]

Die Grundannahmen der Chicago School und des amerikanischen Pragmatismus bilden die Basis für die Situationsanalyse. So bezog sich CLARKE in der Konzeption des Situationsbegriffs besonders auf John DEWEYs und George Herbert MEADs ökologisches Verständnis von Situationen. DEWEY etwa stellte fest: "We live and act in connection with the existing environment, not in connection with isolated objects, even though a singular thing may be crucially significant in deciding how to respond to total environment" (1938, S.47). Damit plädierte er für die Weitung des sozialwissenschaftlichen Blickes auf ökologische Aspekte und dezentrierte das wissende Subjekt. Auch MEAD merkte an: "When things get together, there then arises something that was not there before" (1938, S.641). Die Situation ist nach diesen Autor*innen mehr als die Summe ihrer Elemente (CLARKE et al. 2018; DEWEY 1938). Durch Relationen von Elementen und Handlungen zwischen ihnen entsteht folglich etwas Neues, oder wie es CLARKE und Koautorinnen im Anschluss daran formulierten: "relationalities form an ongoing ecology with its own momentums, the foci of SA" (2018, S.73). Bedeutung entwickelt sich also im Zusammenspiel von Elementen wie etwa assemblages (DELEUZE & GUATTARI 1992 [1980]) oder anderen sozialen Arrangements, die Ökologien bilden und sich im andauernden Werden befinden. CLARKE et al. verstanden dabei assemblage als etwas, "[which] brings together heterogeneous entities in dynamic, fluid relations [...]. It is precisely the looseness of the connections among heterogeneous entities, and the instability of those connections, that make the concept [...] an inspirational metaphor [...]" (2018, S.94). [8]

Um Relationalität und somit auch die Ökologie von Sozialem zu fassen, wählte CLARKE die Analyseeinheit der Situation: "Die Situation an sich wird zum ultimativen Forschungsgegenstand, und das Verständnis ihrer Elemente und ihrer Beziehungen zum primären Ziel der Untersuchung" (2012a [2005], S.24). Damit wandte sie sich und später auch ihre Mitstreiterinnen gegen eine Sozialforschung, die lediglich auf wissende Subjekte und Repräsentationen gerichtet ist, und weitete den analytischen Fokus auf das Zusammenspiel verschiedener Elemente wie bspw. Menschen, Nichtmenschen, Diskurse, Räume und anderer Elemente (CLARKE et al. 2018). Die Situation ist dabei kein einzelner Moment oder isoliertes Ereignis, sondern ein anhaltendes Arrangement von Beziehungen verschiedener Arten von Elementen in Ökologien (CLARKE et al. 2018; KELLER 2020). Zentrales Charakteristikum von Situationen ist außerdem:

"There is no such thing as context: The conditional elements of the situation need to be specified in the analysis of the situation itself as they are constitutive of it, not merely surrounding it or framing it or contributing to it" (CLARKE 2015, S.98). [9]

Hierbei lehnte CLARKE das Konzept Kontext ab und ging davon aus, dass alles, was in Situationen wirksam ist, auch in diesen enthalten ist. Kontextdenken würde nach ihr bereits Hierarchien im Forschungsprozess schaffen, da bestimmte Elemente künstlich als Hauptgegenstand und andere als äußerer Kontext gerahmt werden würden. Statt also etwa Individuen als Zentrum der Analyse zu betrachten, berücksichtigte CLARKE alle Elemente in Situationen. Denn Elemente "konstituier[en] und beeinfluss[en]" (2012a [2005], S.114) sich gegenseitig und bilden ein kontextuelles Ganzes, was keine vorgelagerte Hintergrundfolie besitzt. Das hatte zur Folge, dass von der alleinigen menschlichen Handlungsträger*innenschaft abgerückt wurde und vielmehr Relationen im Zentrum der Analyse standen. [10]

Welche Bedeutung hat also Relationalität für das methodische Vorgehen, insbesondere für die Mapping-Verfahren? Alle vier Maps der Situationsanalyse beruhen auf Grundzügen dieser relationalen Konzeption von Situationen. Relationalität wird in unterschiedlicher Art und Weise fokussiert, indem Situationen in ihrer Komplexität und Multiperspektivität und indem Beziehungen mitsamt ihrer "humans and nonhumans activities and discourses" (CLARKE et al. 2018, S.53) gefasst werden. Durch Situations-Maps werden die bedeutsamen Elemente in einer Situation identifiziert, die in sich ständig verändernden Beziehungen zueinander stehen. Mit relationalen Maps werden die Relationen der Elemente untersucht. Maps sozialer Welten und Arenen dienen dazu, den Blick auf die Mesoebene zu richten und kollektive Akteur*innen und Aushandlungen in Arenen zu identifizieren. Durch Positions-Maps werden Positionen im diskursiven Feld betrachtet, und es wird untersucht, was sagbar ist, was gesagt wird und in Relation dazu auch, was nicht geäußert werden kann ("positions taken and not taken", S.18). Empirisch lässt sich dabei fragen, was als Element verstanden wird und welche Setzung wir mit Elementen vornehmen, wenn wir mit der Situationsanalyse als Werkzeug in unserer Forschung arbeiten. Mit der Situationsmatrix schlug CLARKE vor, Elemente zu kategorisieren: So gibt es etwa menschliche Elemente (kollektiv und individuell), nichtmenschliche Elemente, zeitliche und räumliche Elemente, symbolische und soziokulturelle Elemente und diskursive Konstruktionen (CLARKE 2005). CLARKE merkte dabei an, dass etwas in einer empirischen Situation mehrere Elemente zur gleichen Zeit sein kann, je nach Relevantsetzung in der Situation durch verschiedene Beteiligte. Dieser Umstand hat allerdings auch Konsequenzen dafür, welche Relationen wir betrachten. Infolgedessen gilt zu klären, mit welcher Setzung welche Grenzen und welche Relationen einhergehen. Um dies bereits an dieser Stelle zu veranschaulichen, greife ich Beispiele aus meiner Forschung zur tiefen Hirnstimulation auf, auf die ich unten näher eingehen werde: Kann etwa Elektrizität in der Behandlung der tiefen Hirnstimulation zur gleichen Zeit ein soziokulturelles Element, ein nichtmenschliches Element und ein symbolisches Element sein, und gewinnen dadurch unterschiedliche Relationen an Bedeutung? Kann Elektrizität in Verbindung mit einer Fernbedienung ein neues Element mit anderen Relationen werden? Und was wird überhaupt als Elektrizität verstanden, wo liegen die Grenzen in der Definition, und wie werden diese Grenzen gezogen? In einem empirischen Beispiel werde ich später zeigen, wie Elemente in meiner Forschung mit unterschiedlichen Ausformungen hergestellt wurden und wie ich damit umgegangen bin. Dabei wird die tiefe Hirnstimulation als boundary object [Grenzobjekt] (STAR 2010, S. 601) in der Arena unterschiedlich verstanden: Einmal wird damit der Therapieprozess, einmal der operative Eingriff, einmal die Elektronik bezeichnet. Diese unterschiedlichen Ausformungen haben eine jeweils andere Grenzsetzung, und andere Elemente werden dadurch zentriert. Insbesondere für das Anfertigen relationaler Maps hat dies Auswirkungen, da durch Elemente mit verschiedenen Grenzen grundlegende methodische und epistemologische Fragen zur Erkenntnisgewinnung bei relationalen Analysen aufgeworfen werden. Die Betrachtung und Untersuchung von Relationen sind hierbei bedeutsam, um Werdensprozesse, aber auch das Zusammenspiel von verschiedenen Elementen und ihrer Setzung als einzelne Elemente zu verstehen. [11]

Mithilfe des Werdens-mit-anderen (HARAWAY 2016) können Relationen zwischen Elementen als fluide Prozesse theoretisiert werden, durch die das relationale Mapping der Situationsanalyse angereichert werden kann. Die Situationsanalyse nach CLARKE ist mit dem Werk HARAWAYs durch geteilte relationale Grundannahmen eng verbunden. Beide Autorinnen interessieren sich für die gegenseitige Ko-Konstitution von Menschen und Nichtmenschen, ihr Werk ist antiessenzialistisch, sozialökologisch sowie antidualistisch; sie lehnen ein den Menschen zentrierendes Weltbild ab und teilen feministische Grundannahmen (GAEDICKE & SCHWERTEL im Druck). CLARKEs und HARAWAYs Denkweisen haben nicht zufällig Berührungspunkte, denn beide stehen in regem intellektuellem Austausch, und es sind gemeinsame Publikationen, Verweise und Theoriebezüge zu finden (CLARKE 2012b, CLARKE & HARAWAY 2018; CLARKE & VON UNGER im Druck; CLARKE et al. 2022 [2015]). So nahm CLARKE beispielsweise für ihre Fassung des Theorems der Situationsdefinition prominenten Bezug auf das von HARAWAY entwickelte Konzept des situierten Wissens (2007 [1991]). Die Annäherung an das Werk HARAWAYs ist deshalb eine Schärfung der Werkzeuge für die Situationsanalyse. Mit der Verzahnung zu dem Spätwerk HARAWAYs werden dabei noch dezidierter die Konfigurationen (s. auch SUCHMAN 2018 [2007]), die aus unterschiedlichen Elementen bestehen, miteinbezogen. Deshalb werde ich beide Autorinnen in diesem Artikel zusammenführen, um das Programm der Situationsanalyse weiter zu schärfen. [12]

3. HARAWAY und die Situationsanalyse

Um Relationalität noch stärker in sozialwissenschaftliche Analysen einzubinden, schlage ich die Verwendung von Ansätzen der (feministischen) neuen Materialismen vor, in welchen von einem ständigen Werden in Beziehungen ausgegangen und der Fokus auf Relationen im Feld gerichtet wird.4) Vertreter*innen dieser Strömung(en) teilen neben dem Interesse an Relationalität bestimmte Grundannahmen mit Pragmatist*innen wie etwa eine antidualistische und antiessenzialistische Haltung und die Dezentrierung von Subjekten. Letzteres geschieht im Pragmatismus und insbesondere der GTM (STRAUSS & CORBIN 1994) durch die Fokussierung auf Prozesse und Handlungen, wohingegen mit den neuen Materialismen stärker Relationen, Konfigurationen oder auch Netzwerke in den Blick genommen werden (s. auch HOPPE & LEMKE 2021). CLARKE (2005) ist durch die Situationsanalyse als ein postmodernes Theorie-Methoden-Paket über den amerikanischen Pragmatismus hinausgegangen, indem sie die Bedeutung feministischer Wissenschaftstheorie – insbesondere derjenigen von Donna HARAWAY (2007 [1991]), aber auch von Susan STAR (2010) und Patti LATHER (1991) – und von Konzepten der neuen Materialismen für die Situationsanalyse und den Situationsbegriff herausgearbeitet und integriert hat (CLARKE 2005, OFFENBERGER 2019). Wie CLARKE dachte HARAWAY (2016) ökologisch, indem sie den Blick auf das Zusammenspiel unterschiedlicher Elemente lenkte und sich für das gemeinsame Werden in spezienübergreifenden entanglements [Verflechtungen] (S.9) interessierte. Entanglements sind Konfigurationen unterschiedlicher menschlicher und nichtmenschlicher Elemente, die situative Relationen bilden. Durch sie entsteht immer wieder neue Bedeutung. Das Werden-mit-anderen kann dabei als Ökologie begriffen werden, worin die Nähe zu CLARKEs Situationsbegriff liegt: "From this multispecies perspective we can think of becoming-with as an ecology" (WRIGHT 2014, S.280). Ökologien bestehen für HARAWAY (2016) aus spezienübergreifenden Konfigurationen, die je nach entstehenden Relationen unterschiedliche Wirkmächtigkeit entfalten (s. auch HOPPE & LEMKE 2021). Wie bei CLARKE umfassen Ökologien bei HARAWAY unterschiedlichste Arten an Elementen und deren Zusammenspiel. HARAWAY (2016) betonte hierbei besonders auch eine machtkritische Perspektive auf das gemeinsame Werden von Elementen: Werden-mit-anderen-Verflechtungen bestehen nach ihr oftmals aus asymmetrischen Relationen unterschiedlicher Elemente. Diese Verbindungen von Elementen können ge-, er- und verlernt werden und sind in einer ständigen Transformation (HARAWAY 2008; WRIGHT 2014). [13]

Eine ökologisch-relationale Perspektive auf die Elemente in einer Situation hat dabei Auswirkungen auf das, was wir als Forscher*innen tun und erreichen und welches Wissen wir unweigerlich und vielleicht auch in gewisser Weise willkürlich setzen (HARAWAY 2007 [1991]). Reflexion über die Situierung der Forschenden, ihrer Forschung und ihres eigenen Wegs kann hierbei helfen zu verstehen, wie über etwas gedacht wird und wie die Erkenntnis sich manifestiert. Das heißt, die Erkenntnis ist mit und in uns eingeschrieben (HARAWAY 2008; TIMETO 2021). Mit HARAWAY (2016) gesprochen, bestimmen wir als Forschende meist, welche Geschichten wie erzählt werden, wer wie Fragen stellt und somit welche wichtigen Setzungen von Erkenntnis vorgenommen werden. Jedoch sind wir eben auch auf das gesamte Forschungsfeld angewiesen, seien es Gatekeeper*innen, Forschungsteilnehmende, Kolleg*innen, unser Equipment wie Notizblöcke, Audiogeräte oder auch bestimmte Orte. Um Herausforderungen in der Forschung zu begegnen, bedarf es der Fähigkeit, relational zu denken. Durch eine relational informierte Perspektive können Machtasymmetrien, Wissens- und Wirklichkeitskonstruktionsprozesse verstanden und unser eigener Anteil an der Forschung untersucht werden. Auch Aspekte der Kollektivierung mit dem Feld sowie der wissenschaftlichen Community sind von Bedeutung, damit eine Erkenntnis anerkannt wird (a.a.O.). [14]

In Anlehnung an Donna HARAWAYs Konzept des situierten Wissens (2007 [1991]) hielt CLARKE (2012a [2005], 2012b) bereits an einem starken Reflexivitätsbegriff (s. auch LANGER, KÜHNER & SCHWEDER 2013) fest. Sie betonte insbesondere die Notwendigkeit, die eigene Wissensproduktion zu reflektieren und dabei auf die Verflechtungen der Forschung mit der eigenen Biografie sowie wichtigen sozialen Strukturkategorien aufmerksam zu machen (s. auch CLARKE 2012b; CLARKE et al. 2018; GAEDICKE & SCHWERTEL im Druck). Dabei sind für CLARKE nicht nur Forscher*innen und die Forschung situiert und relational, sondern auch Situationen und die beteiligten Elemente: Sie interessieren in ihrem Gewordensein, und situationsanalytisch wird nach ihrer Wirkmächtigkeit und ihren Entstehungsbedingungen gefragt. Aufgrund der in der Situationsanalyse bereits vorgenommenen Verknüpfung mit dem Konzept des situierten Wissens von HARAWAY (2007 [1991]) bietet sich also eine weitere Anreicherung des Theorie-Methoden-Pakets der Situationsanalyse durch das Werden-mit-anderen an, da nicht nur die Situation als Ganze, sondern auch die Relationen von Elementen in Situationen theoretisch unterfüttert werden können (CLARKE 2005; CLARKE et al. 2018). Durch das Werden-mit-anderen wird eine differenziertere Perspektive auf die Relationen von Elementen und ihr Verwobensein eröffnet. Mithilfe dieses Konzeptes können Situationsanalytiker*innen auf Elemente und deren sich konstant veränderndes Werden-mit-anderen fokussieren (HARAWAY 2016)5). [15]

3.1 Grundannahmen des Werdens-mit-anderen

Was bringt eine Perspektive auf das Werden-mit-anderen, auf Relationen, die wir (auch als Forscher*innen) mit verändern und für die wir mit verantwortlich sind, die wir erlernen und erproben müssen, und in denen ein wir erst entsteht? Im Mittelpunkt der Betrachtung stehen dann nicht die Welt, das Selbst oder die Natur, sondern "Umwelten, Netzwerke und Beziehungen, die unser Mit-Sein auf daraus entstehende und darin resultierende, wirklichkeitsstiftende Praktiken und Prozesse" (MEIßNER 2021, S.77, 2019) bilden. Bedeutsam sind also Beziehungsweisen, diskursive Praktiken des Miteinander-Werdens, Umwelten und ihre Verschränkungen. [16]

HARAWAY (z.B. 2008, 2016, 2017) interessierte sich für Beziehungen, Grenzziehungen und Verschmelzungen verschiedener menschlicher und nichtmenschlicher Elemente. Einige ihrer Ideen eignen sich für die Analyse von Beziehungen in ihren relationalen Konfigurationen, darunter besonders das Konzept des speziesübergreifenden Werdens-mit-anderen. Hierunter verstand HARAWAY Verflechtungen aus unterschiedlichen nichtmenschlichen und menschlichen Elementen, durch deren Beziehungen etwas Neues entstehe, was Leben erst ermögliche: "Becoming-with, not becoming, is the name of the game; becoming-with is how partners are [...] rendered capable" (2016, S.12). So begriff sie Werden(-mit-anderen) als in Inter- und Intraaktionen entstehende materiell-semiotische Konfigurationen:

"Companion species are relentlessly becoming-with. The category companion species helps me refuse human exceptionalism without invoking posthumanism. Companion species play string figure games where who is/are to be in/of the world is constituted in intra-and interaction. The partners do not precede the knotting; species of all kinds are consequent upon worldly subject- and object-shaping entanglements" (S.13). [17]

Alles Sein entstehe so erst durch, mit und in Beziehungen in sogenannten contact zones [Kontaktzonen] (HARAWAY 2008, S.214). Das bedeutet, dass es kein Apriori-Wissen, ebenso wenig wie Subjekte und Objekte ohne Relationen gibt (HARAWAY 2008, 2016; RHEINBERGER 2013 [1999]). Diese Kontaktzonen haben das Potenzial, ihre Teilnehmenden im Kontakt miteinander zu verändern: "a contact perspective emphasizes how subjects are constituted in and by their relations to each other ... it treats the relation ... in terms of copresence, interaction, interlocking understanding and practices, often within radically asymmetric relations of power" (HARAWAY 2008, S.216). Da sich Beziehungen verändern, befindet sich alles im konstanten Wandel, in "relational flow[s]" (GERGEN 2011, S.46). Mit der grundlegenden Annahme, dass Elemente erst in Beziehung zueinander werden, wandte sich HARAWAY gegen ein individuumszentriertes Denken und Handeln. Das Werden-mit-anderen ist vielmehr partial, heterogen, lokal und vor allem provisorisch. Dies hat auch Auswirkungen darauf, welcher Stellenwert Veränderungen zukommt. Diese betreffen aus relationaler Perspektive nicht nur ein Element, sondern gleich ganze Umwelten oder Netzwerke, die wiederum Bedeutung generieren – wichtig ist also das "mit" bzw. die Relation. [18]

HARAWAYs Beispiele für ein gemeinsames Werden umfassten bislang etwa die Beziehung zu ihrem Hund und das gemeinsame Werden auf Hundewettkämpfen; Tauben-Menschen-Projekte im gemeinsamen Handeln gegen die Stadtverschmutzung (z.B. den PigeonBlog) oder z.B. das Ako Project, in welchem Menschen und Nichtmenschen gemeinsam zu einem Teil der Biodiversität auf Madagaskar werden (2008, 2016). Durch die Relationierung der beteiligten Elemente gelingt es über singuläre Kräfte hinauszugehen und sich den Herausforderungen dieser Welt – wie etwa dem Klimawandel – im Werden-mit-anderen zu stellen ("Staying With the Trouble", so der Buchtitel von HARAWAY 2016). Gleichzeitig regen die Darstellungen zur Hinterfragung gesetzter Grenzen an. Im oben aufgeführten Beispiel des Taubenprojekts lernen Tauben und Menschen zu verstehen, was die jeweils andere Seite dieses entanglements begehrt; sie lernen zu kommunizieren und zu begreifen, wie die andere Seite sieht: "In nonmimetic ways, people and birds had to invent pedagogical and technological ways to render each other capable in problems novel to all of them" (S.18). Durch die Perspektive des Werdens-mit-anderen werden also Beziehungsweisen, Konfigurationen, entanglements und assemblages fokussiert, durch die andere Verbindungen und auch neue Bünde entstehen ("making kin", S.99). Zentral hierfür sind nach HARAWAY Interaktionen, Vertrauen, Partikularitäten und Lokalitäten sowie das Erlernen von gemeinsamen Praktiken (S.22ff.). Denn "nothing is connected to everything. Everything is connected to something" (S.31). [19]

In ihrem Buch "Staying with the Trouble" verdeutlichte HARAWAY, warum es wichtig ist, über gemeinsames Werden nachzudenken und zu untersuchen, wie Beziehungsweisen mit anderen nichtmenschlichen und menschlichen Akteur*innen bzw. Elementen entwickelt werden und wie miteinander Herausforderungen in Angriff genommen werden können. Die Aufgabe unserer Zeit sei es, antwortfähig zu sein und Verantwortung im relationalen Werden-mit-anderen zu übernehmen. In HARAWAYs Worten geht es darum "response-able" (S.29) zu werden. Leben finde dabei im Hier und Jetzt statt, was erst einmal miteinander gelernt werden müsse: "staying with the trouble requires learning to be truly present" (S.1). Response-ability ist also die Abwendung davon, weder die Zukunft als verloren und das Leben als sinnlos zu betrachten, noch die Idee zu vertreten, dass Menschen sich durch den (technologischen) Fortschritt schon retten würden (a.a.O.). Posthumanismus ebenso wie Individualismus lehnte HARAWAY als illusorische, einzelne Elemente überhöhende Vorstellungen ab, in denen Menschen sich in eine Zukunft flüchteten, die so nicht existiere (a.a.O.). Vielmehr sind ihr zufolge Elemente in unterschiedlichen Konfigurationen mit unterschiedlichen Aufgaben, Informationen und Möglichkeiten der Kontrollgewinnung miteinander verbunden. Wichtig sei, Antworten gemeinsam zu finden: "Response-ability is about both absence and presence, killing and nurturing, living and dying" (S.28). Insofern enthalten die Theorien HARAWAYs ein gewisses aktivistisches Potenzial, welches auch in den Anforderungen und Zielen der pragmatischen Situationsanalyse als Praxis des "engagement" (BETHMANN & NIERMANN 2015, §19) steckt (s. auch OFFENBERGER 2019). In solchen Analysen von relationalem Werden-mit-anderen in Situationen beschäftigte sich HARAWAY mit dem Verantwortlich-Werden in einem speziesübergreifenden Werden. Unterschiedliche Autor*innen wiesen dabei auf die Bedeutung der Performativität von Wissenschaft und die Rolle von Wissensproduktion hin (z.B. BOURDIEU 2002 [1997]; BUTLER 2010 [2009]). [20]

Allerdings – und das lässt sich kritisch anmerken – sind HARAWAYs Schriften auch herausfordernd, weil sie nicht kohärent und bruchlos sind und weil die Übersetzung in empirische Arbeiten heikel ist (ENGELMANN 2020). So kann HARAWAY auch normativ gelesen und gefragt werden, was das Desiderat der bewussten Verantwortungsübernahme mit empirischer Forschung macht und ob empirische Forschung dies notwendigerweise braucht – auch gegen die Tradition der Wertfreiheit von Wissenschaft etwa nach Max WEBER (1904) oder Ulrich BECK (1974). HARAWAY (2016) umschrieb ihre Beobachtungen mit unterschiedlichen, auch metaphorischen Begriffen, die sie nicht kohärent nutzte und auch situativ an ihre Argumentation anpasste. Hierdurch geht eine gewisse Begriffsschärfe verloren, was die Anwendung für empirische Forschungsarbeiten herausfordert. Es gilt deshalb auch in zukünftigen Arbeiten zu fragen, wie Konzepte wie das Fadenspiel ("string figure", S.9), "making kin" (S.99) oder die spekulativen Fabulierungen ("speculative fabulations", S.2) fruchtbar gemacht werden können. Auch Werden-mit-anderen als Konzept eröffnet einen großen Interpretationsraum. Zu fragen gilt also nicht nur, wie mit dem Werden-mit-anderen das relationale Mapping angereichert werden kann, sondern auch, ob mithilfe der Situationsanalyse die Konzeption von Werden-mit-anderen durch empirisches Vorgehen geschärft werden kann. Nachfolgend werde ich mich mit der Einbettung von Werden-mit-anderen in das relationale Mapping befassen und nach dessen Eignung für die Situationsanalyse fragen. [21]

3.2 Relationale Maps und Werden-mit-anderen am Beispiel der tiefen Hirnstimulation

Relationale Maps können ein Mittel sein, gezielt über Relationen in Situationen und im Forschungsprozess nachzudenken. Wie bei HARAWAY (2008, 2016) sind bei CLARKE et al. (2018) die Situationsanalyse und insbesondere die relationalen Maps mit dem Anspruch verbunden, Beziehungen zu fokussieren. Hierfür werden alle in der Situation vorfindlichen Elemente gemappt, und es wird nach den Relationen zwischen den Elementen gefragt. CLARKE et al. beschrieben das Vorgehen beim relationalen Mapping wie folgt:

"Focus on one element and draw or create lines between it and the others, and specify the nature of the relationship by describing the nature of that line—that relationship aloud. Your focus should not be on the elements per se, but rather on the nature of the relations between them" (S.138). [22]

Folgende Erkenntnisse aus HARAWAYs und CLARKE et al.s Werken sind für die Arbeit mit den relationalen Maps besonders von Bedeutung: Aus ihrer produzieren Forschende ihren Gegenstand mit. Für die Situationsanalyse bedeutet dies, dass Elemente mit und durch Forschende gesetzt werden und Forschende durch das Mapping von Elementen und Relationen diese Elemente auf eine spezifische Art hervorbringen. Der Vorgang der Erkenntnisproduktion muss also sorgfältig betrachtet werden. Es gilt generativ zu fragen: Wie komme ich zu der Setzung von diesem oder jenem Element, warum verstehe ich etwas, das ich beobachte, als Einheit? Ist dies aus dem Feld entnommen, oder handelt es sich um meine eigene Setzung? Wann und unter welchen Umständen findet die Setzung statt? Kann ein Element unterschiedliche Grenzen haben? Oder: Wie wird ein Element zu einem Element? (Vgl. Abschnitt 3.3 & 3.4.) Eine weitere Einsicht ist, dass Elemente erst durch Beziehungen entstehen, und ihre Beziehungen sich unentwegt verändern. Sie sind instabil und werden (mit HARAWAY gesprochen) erst in Relationen miteinander – eine Ansicht, die CLARKE et al. (2018) und HARAWAY (2016) teilten. CLARKE und Koautorinnen fassten dies unter dem Leitsatz: "everything is provisional" (2018, S.27). Dies hat zur Folge, dass nach dem Gewordensein der Situation und nach den Verflechtungen unterschiedlicher Elemente gefragt wird: Welche Formen kollektiven Werdens befinden sich in einer Situation? Wie werden assemblages, entanglements und andere soziale Arrangements? Oder: Welche Relationen entstehen durch entanglements, und wie verändern sie sich? (Vgl. Abschnitt 3.5.) Im Folgenden werde ich meine Arbeit über und mit der tiefen Hirnstimulation (THS) exemplarisch heranziehen, um theoretische Ideen, die ich aus HARAWAYs Ansätzen zum Werden-mit-anderen entnommen habe, mit meiner Erfahrung mit dem relationalen Mapping zusammenzuführen. [23]

3.3 Ein Element wird zu einem Element

In "Staying With the Trouble" beleuchtete HARAWAY (2016) unterschiedliche Werden-mit-anderen-Verflechtungen und stellte dabei die Grenzen von angenommenen Subjekten und Objekten infrage. Für die Situationsanalyse lässt sich aus den Grundannahmen des Werdens-mit-anderen übernehmen, dass Elemente nicht a priori existieren, sondern erst in Inter- und Intraaktion entstehen. Diese gesetzten Grenzen zwischen Subjekten und Objekten im gemeinsamen Werden, auch "agential cuts" (BARAD 2007, S.139) oder agentielle Schnitte genannt, setzen Forscher*innen, indem sie etwa künstlich einen Start- und Endpunkt festlegen, Vorstellungen von Elementen aus dem Feld übernehmen und Entitäten mit klaren Trennlinien festlegen. Für das Situations-Mapping und das relationale Mapping wird mittels dieser Perspektive wichtiger, wer oder was zu einem bestimmten Zeitpunkt wie in einer Map auftaucht. Daraus ergibt sich folgende generative Frage (s. auch STRAUSS & CORBIN 1994): Wie und in welchen Momenten wird ein Element zu einem Element? In den Worten HARAWAYs (2016, S.99): "When do changes in degree become changes in kind? What are the effects of bioculturally, biotechnically, biopolitically, historically situated people (not Man) relative to, and combined with, the effects of other species assemblages and other biotic/abiotic forces?" [24]

Die THS als Gegenstand meiner Forschung stellte für mich eine Schwierigkeit dar, da sie keine klaren materiellen, zeitlichen und prozesshaften Eckpunkte, d.h. keine klaren Grenzen besitzt. In meiner zu beforschenden Situation befanden sich verschiedene Ausformungen des Elements THS: 1. Erstens lässt sie sich als neurochirurgischer Eingriff ("neurosurgical procedure" oder "surgery", JOHNS HOPKINS MEDICINE 2023, k.P.) verstehen, bei dem Elektroden operativ in das Hirn eingesetzt werden. Die THS als operativer Eingriff hat einen klaren Anfangs- und Endpunkt: "Deep brain stimulation (DBS) is a neurosurgical procedure that uses implanted electrodes and electrical stimulation to treat movement disorders associated with Parkinson's disease” (a.a.O.). 2. ist die THS auch als Behandlungsmethode oder -verfahren ("treatment" oder "therapy", CLEVELAND CLINIC 2023, k.P.) zu betrachten, was die dauerhafte Stimulation durch Elektroden, Impulsgeber, das Einstellen und die anderen Elemente (z.B. Gerätschaften, Ärzt*innen und Patient*innen) umfasst. Hierbei steht der Prozess in seiner Unabgeschlossenheit im Fokus, und die THS wird als dauerhaft begriffen. Durch diese Setzung geraten die komplexe Situation mit ihren Beteiligten in den Blick: "Deep brain stimulation (DBS) is a treatment that involves an implanted device that delivers an electrical current directly to areas of your brain” (a.a.O.). 3. lässt sich die THS als in den Körper implantierte Gerätschaft oder Schrittmacher ("DBS-system" oder " pacemaker for the brain", UNIVERSITY OF MICHIGAN HEALTH 2023, k.P.) begreifen, wobei dies Unterschiedliches umfassen kann, etwa die Elektroden, den Schrittmacher, das Gerät der behandelnden Ärzt*innen oder die Fernbedienung, mit der Patient*innen die Stromstärke einstellen können. Diese Verdinglichungen machen die THS zu einem greifbaren materiellen Gegenstand, der von Patient*innen und Ärzt*innen kontrolliert und im Notfall auch explantiert werden kann: "Deep brain stimulation, or DBS, is often described as a pacemaker for the brain. It works much like a pacemaker, sending electrical signals to the brain instead of the heart" (a.a.O.). Die jeweiligen THS-Verständnisse sind historisch situiert und beinhalten bereits wichtige Implikationen für die weitere Analyse, weil durch sie unterschiedliche Elemente wichtig werden (CLARKE & MONTINI 1993). [25]

Durch meine Forschungstätigkeit kann ich potenziell die durch Teilnehmende meiner Situation gesetzten Grenzen von Elementen verstärken, indem ich Definitionen annehme, verwende und meine empirische Forschung darauf aufbaue. Allerdings ist es für das Mapping unausweichlich, Empirie in Elemente zu übertragen. Denn situationsanalytische Forscher*innen übersetzen empirische Beobachtungen in die Definition einzelner Elemente, anhand derer die Forschungssituation strukturiert wird. Diese Elemente sind keine natürlichen Tatsachen, sondern werden von Situationsanalytiker*innen konstruiert und in ihren Grenzen abgesteckt. [26]

Für mich war entscheidend, dass der Begriff THS in meiner Forschungssituation unterschiedliche Grenzen aufweisen konnte, sodass ich die Reflexion darüber bewusst in mein relationales Mapping einbezog. Vorschläge aus der Situationsanalyse halfen mir dabei. So verdeutlichten z.B. CLARKE und MONTINI anhand der Analyse der Verhütungstechnologie RU4866), dass unterschiedliche Konstruktionen eines Elementes auch für die Analyse von sozialen Welten und Arenen bedeutsam sein können. Die Konstruktionen der Verhütungstechnologie waren vielfältig, aus den in der Situation vorhandenen sozialen Welten erwuchsen unterschiedliche Interessen an RU486. CLARKE und STAR führten in Anknüpfung daran den Begriff der implizierten nichtmenschlichen Akteur*innen ("implicated nonhuman actors", 2008, S.119) ein, um die Konstruktionen7) von Nichtmenschen in sozialen Welten und Arenen analytisch fruchtbar zu machen. Auch in den Lehrbüchern zur Situationsanalyse (CLARKE 2005; CLARKE et al. 2018; CLARKE et al. 2022 [2015]) wurde die Vielschichtigkeit von Elementen betont, die CLARKE und Koautorinnen (2018) allerdings bislang nur auf die geordnete Situations-Map bezogen haben, nicht auf das relationale Mapping. So wurde mit Bezug auf die Situationsmatrix für die geordnete Situations-Map angemerkt, dass ein Element zur gleichen Zeit ein nichtmenschliches Element, ein symbolisches Element und implizierte nichtmenschliche Akteur*innen sein könne. Um danach zu fragen, wie ein Element zu einem Element wird, kann HARAWAY (2016) epistemologisch Abhilfe schaffen: Verschiedene Verständnisse der THS – als nichtmenschliche*r implizierte*r Akteur*in – können in Elemente übersetzt werden, die HARAWAY (2016) zufolge mit anderen Elementen erst zu Elementen werden. HARAWAY hat mir so geholfen, darüber nachzudenken, welche erkenntnisproduzierenden Schnitte durch mich und das Feld gezogen werden, welche Relationen wie entstehen, und wann etwas als eigenes Element gilt. In ihren Worten: "When do changes in degree become changes in kind" (2016, S.99). Wie werden Elemente mit anderen und wie werden meine analytischen Ideen gemeinsam mit meiner Erfahrung im Feld, im Lernen von Feldteilnehmenden zu einer wissenschaftlichen Analyse? Durch diese Fragen lässt sich das wissenschaftliche Arbeiten weiter situieren, und die Vorschläge von CLARKE und Koautor*innen (CLARKE & MONTINI 1993; CLARKE & STAR 2008; CLARKE et al. 2018) können zusammen mit dem sensibilisierenden Konzept des Werdens-mit-anderen (HARAWAY 2016) auch das relationale Mapping bereichern. [27]

Für mich war daher von Bedeutung, wie die Grenzen von Elementen im Anfertigen relationaler Maps gezogen und wie sie verstärkt beforscht werden können. Hierbei begriff ich das relationale Mapping als Werkzeug, um die Sensibilität für diese Grenzziehungsprozesse zu erhöhen: Es erwies sich für mich als hilfreich, einen analytischen Schritt vor dem Mapping zu machen und zu untersuchen, welche Ausformungen eines Elements in meiner Forschungssituation vorhanden sind und welche Implikationen die gefundenen Konstruktionen haben. Wenn dieser Umstand ignoriert wird, kann dies zu problematischen Rahmungen führen, da bereits Grenzziehungen zu anderen Elementen wie der Operation, dem Handsteuerungsgerät oder den Patient*innen vorgenommen werden. Ebenso kann es passieren, dass mitunter politische oder strategisch gesetzte soziale Konstruktionen unabsichtlich übernommen und diese durch das Setzen von Elementen in der Forschung naturalisiert und gefördert werden. Die Untersuchung, wie ein Element zu einem Element wird und welche Relationen mit der jeweiligen Setzung zentriert werden, ist also auch als machtsensibler und machtkritischer Analyseschritt zu verstehen. Um die unterschiedlichen Setzungen in ihrer Relationalität zu beobachten, war es für mich hilfreich, das Element THS mit unterschiedlichen Grenzen in mein Mapping mit aufzunehmen (s. Abbildung 1).



Abbildung 1: relationale Map zur Definition der THS [28]

Die folgenden generativen Fragen stellte ich mir im Anfertigen: Was ist die THS? Wo sind die Grenzen des Elements und wie verändern sich die Relationen durch verschiedene Grenzsetzungen? Wozu dienen verschiedene Konstruktionsweisen der THS und welche Effekte haben sie? Welche anderen Verständnisse über die THS sind noch denkbar? Für mich war entscheidend, sorgfältig zu überlegen, was ich sehe, wie ich etwas beschreibe und was ich womöglich ausgelassen habe. Mithilfe der Praxis des relationalen Mappings und den analytischen Ideen des Werdens-mit-anderen erstellte ich im Anschluss Memos zu den Grenzen des Elements der THS. [29]

3.4 Ein Element wird zu mehreren Elementen

Bei der Erstellung von relationalen Maps wurde deutlich, dass ein Element in verschiedenen Grenzen in der Situation wirkmächtig und bedeutsam sein kann. Zur Anregung der relationalen Analyse nahm ich unterschiedliche Elemente auf und fragte danach, wer wie die Elemente nutzte sowie wann, mit welchen Zwecken und welchen Effekten wie Grenzen gesetzt wurden (im Sinne des "cui bono" bei STAR 1995, S.3). Diese in der Situation enthaltenen Konstruktionen des Elements THS haben verschiedene Effekte, weshalb ich im nächsten Schritt das relationale Mapping nutzte, um auf die sich daraus ergebenen Relationen zu fokussieren. Dabei analysierte und visualisierte ich, inwiefern die Grenzziehung eines Elements Relationen mit welcher Tragweite verändert. Ein Beispiel findet sich in Abbildung 2.



Abbildung 2: relationale Map zur Definition der THS mit Relationen [30]

In einem weiteren Schritt untersuchte ich, wie diese unterschiedlich gesetzten Grenzen eines oder mehrerer Elemente in Relation zu anderen Elementen standen. Etwa fragte ich, welche Relation das Element THS als operativer Eingriff situativ zu Patient*innen, zu anderen Elementen oder zu mir als Forscherin bildete. Der Eingriff selbst war für die Patient*innen mit Ängsten belegt und forderte Überwindung. Wenn ich die THS als einen operativen Eingriff betrachte, rücken insbesondere die Folgen des Eingriffs und dessen Drastik in den Blick. Auch wird THS als Eingriff häufig im neuroethischen Diskurs als potenziell persönlichkeitsverändernd gerahmt (z.B. KLOSTERKÖTTER 2010). Dies kann zu einer Kodierung führen, bei der der Eingriff als bedenklich – etwa als irreversibel oder unnatürlich – markiert wird. Wird die THS situativ als Eingriff verstanden, kann es auch um die Übergangsbegleitung, um die rechtliche Herstellung des ärztlichen Handelns oder die Delegitimierung der Technologie gehen. Begreife ich die THS hingegen als Schrittmacher, durch die Persönlichkeitsveränderungen oder andere Nebenwirkungen hervorgerufen werden, dann könnte ich argumentieren, dass die THS ausgeschaltet oder explantiert werden kann. In der sozialen Welt der Neurologie wird das Argument der Explantation teilweise gebraucht, um die THS diskursiv als reversibel und damit als sicher zu rahmen (z.B. JOERDEN, MERKEL, SCHÖNE-SEIFERT & SINGER 2017; KLINKHAMMER 2011). Wenn ich die THS als Prozess begreife, ergeben sich noch einmal ganz andere Fragen nach Abhängigkeitsverhältnissen und der zeitlichen Perspektive von Krankheitsbehandlung und Verlauf (z.B. GARDNER, WARREN, ADDISON & SAMUEL 2019). Die THS wird so als komplexe Therapie unter Beteiligung verschiedener involvierter Elemente – etwa Professionen – gerahmt, und dies kann auch die Entwicklung oder in Anselm STRAUSS‘ Worten die Verlaufskurve (1993) der zu behandelnden Erkrankung einschließen (s. auch STRAUSS et al. 1985). Die Setzungen der THS werden nicht ausschließlich oder einheitlich in einer sozialen Welt verwendet, sondern sie sind als situativ hergestellt zu begreifen. Sie werden mit unterschiedlichen Elementen verbunden, mit je verschiedenen Intentionen und praktischen Konsequenzen. [31]

Mit dem relationalen Mapping wird deutlich, dass diese unterschiedlichen Verständnisse existieren und bereits bestimmte Arten und Weisen, wie über die THS gedacht wird, beinhalten. Sie tragen in sich Implikationen für politische, gesellschaftliche, ethische und juristische Diskussionen in der Arena und sie beeinflussen die Situation, ihre Diskurse sowie Praktiken und geben Auskunft darüber, was wie verortet und positioniert wird. So kann u.a. nachvollziehbar werden, wer von der jeweiligen Grenzsetzung profitiert, wie sie praktisch hervorgebracht wird und welche Relationen entstehen. In der medizinischen Praxis wird der Begriff des Hirnschrittmachers beispielsweise oft bewusst gewählt, um eine vertrauensvolle Beziehung zu Patient*innen aufzubauen und die THS als greifbaren und kontrollierbaren Gegenstand zu konstruieren. In der wissenschaftlichen Literatur wird der Begriff jedoch vermieden bzw. mit der Geschichte der Vorgänger*innentechnologien der THS assoziiert; er gilt als unwissenschaftlich und politisch bedenklich (OFFENBERGER & SCHWERTEL 2022). Durch den Verzicht auf den Begriff und die Verwendung alternativer Bezeichnungen wird die Zugehörigkeit zu einer wissenschaftlichen Community markiert, wohingegen die bewusste situative Verwendung eine Annäherung an das Vokabular und die Lebenswelt der THS-Träger*innen darstellt. Die unterschiedlichen Setzungen von Elementen können, wie das Beispiel zeigt, auf Ausweitungs- und Eindämmungsbestrebungen unterschiedlicher sozialer Welten hindeuten. Deshalb eigenen sich die relationalen Maps auch besonders für Kontroversen in einer Situation. [32]

3.5 Entanglements und ihre Relationen

Ein weiterer analytischer Ertrag für die Verbindung des relationalen Mappings mit dem Konzept des Werdens-mit-anderen bestand für mich darin, nicht nur auf die Figuration von Elementen als einzelne zu schauen, sondern auch hybride Werden-mit-entanglements8) zu fokussieren. Hierzu führten CLARKE und Koautorinnen (2018) hybride Existenzweisen wie bspw. cyborgs als wichtige Formen an und wendeten sich so gegen eine Dichotomisierung von Mensch-Nichtmensch oder Mensch-Technik. Diese Existenzweisen befänden sich "[on] some form of continuum" (S.89). Wie können also hybride Formen und Gefüge in relationalen Analysen berücksichtigt werden? Das relationale Denken oder auch das "tentacular thinking" (HARAWAY 2016, S.47) ist ein Werkzeug HARAWAYs, um auf sich verbindende oder verschmelzende Relationen zu achten und gezielt zu denken, zu erzählen und Geschichten zu schreiben, die anders oder neu sind: "it matters what matters we use to think with matters, it matters what stories we tell to tell other stories with; it matters what knots knot knots, what thoughts think thoughts, what descriptions describe descriptions, what ties tie ties" (S.12). Die Art und Weise, wie Situationsanalytiker*innen über Elemente oder ganze Bündel an Elementen denken und sie mappen, damit sie Elemente oder Verflechtungen werden, ist ebenso zentral wie die Frage, wie sie darüber schreiben. Im relationalen Mapping wurde zunächst nur ein Element in der Mitte der Karte fokussiert und mit anderen einzelnen Elementen in Verbindung gesetzt (CLARKE et al. 2018). Das heißt, Konfigurationen, assemblages oder andere Formen von Verflechtungen wurden erst in einem zweiten Schritt durch das Einzeichnen von Relationen gemappt oder auf ein Element reduziert. In meiner Forschung stellte ich fest, dass es hilfreich sein kann, auch nach hybriden Formen wie etwa entanglements, assemblages und anderen sozialen Arrangements zu suchen und zu fragen, ob es auch etwa Verflechtungen aus verschiedenen Elementen gibt, die mit weiteren Elementen Relationen bilden. Diese Verflechtungen in Maps einzuzeichnen half mir, Relationen nicht nur als zwischen Elementen bestehend zu denken, sondern auch als Verbindungen, die wiederum Relationen zu anderen Elementen (oder gar Relationen) ausbilden. In Abbildung 3 ist die Relation Patient*in-Krankheit-THS zentriert, die Träger*innen mit THS meint. Die THS wird hierbei nur für therapeutische Zwecke eingesetzt, was Träger*innen zu Patient*innen figuriert und die Krankheit als wichtigen Bestandteil dieser entanglements macht.



Abbildung 3: relationale Map zum Patient*in-Krankheit-THS-entanglement [33]

Mit dieser Map versuchte ich, die hybride Verbindung von Patient*in-Krankheit-Technik (kurz: P-K-T) stärker in die Situation und die relationale Analyse einzubeziehen. Daher sind die drei Elemente gemeinsam angeordnet und mit gepunkteten Linien verbunden. Die Idee dahinter ist, die Relationen dieses entanglements zu betonen und zu untersuchen, wie Verflechtungen aus verschiedenen Elementen entstehen, adressiert und umkämpft werden. Durch die Map soll die in Bewegung bleibende Beziehung zwischen Patient*in-Krankheit-THS in ihrer Fluidität und Veränderbarkeit dargestellt werden (HARAWAY 2016). Die P-K-T-Relation wird dauerhaft in Inter- und Intraaktionen mit beteiligten Elementen ausgehandelt, umgedeutet und de- bzw. stabilisiert. Die Perspektive des Werdens-mit-anderen lädt dabei dazu ein, Verflechtungen von Elementen zu fokussieren und diese nicht auf einzelne – häufig menschliche – Elemente zu reduzieren (wie etwa THS-Parkinson-Patient*innen oder noch kürzer: Patient*innen). [34]

Mit der erstellten Map habe ich untersucht, wie das entanglement als Werden-mit-anderen-Konfiguration relational in der Situation verankert ist. Das Werden-mit-anderen musste durch Erfahrungen erlernt und erprobt werden, konnte jedoch durch Unpassungsverhältnisse destabilisiert oder aus gewöhnlichen Antwortrahmen entrissen werden. Es herrschte eine permanente Aushandlung hinsichtlich der Abgrenzung von Körper, Krankheit und THS. Bedeutungen verschoben sich nicht nur im situativen Geschehen, sondern auch durch den sich wandelnden Körper im Verlauf der fortschreitenden Erkrankung. Die Arbeit dieses entanglements war von großer Bedeutung, allerdings existierte hierfür nur wenig Raum und Aufmerksamkeit innerhalb der sozialen Welten und Arenen. So ließen sich keine speziellen Patient*innengruppen oder THS-Schulungen finden, die sich mit der THS befassen und die Verflechtungen adressieren oder trainieren (SCHWERTEL in Vorbereitung). Stattdessen erfolgte das Erlernen im Alltag auf Basis von learning by doing. Dies war mitunter angstbelastet und gefährdete das entanglement (a.a.O.). Von der Technik zu lernen und mit ihr umgehen zu lernen, eröffnete die Möglichkeit, etwas falsch zu machen, Technik auszuschalten, zu verstellen, kaputt zu machen. Patient*innen kopierten Verhaltensweisen, die Mediziner*innen in der Praxis anwendeten, und nutzten diese als Orientierungshilfe. Ein Beispiel ist die Durchführung von verschiedenen motorischen Übungen, die zum Messen des Stimulationseffekts eingesetzt werden wie etwa das Gehen durch den Raum, das Sprechen von Wörtern oder kleinmotorische Stiftübungen, die von Patient*innen und Angehörigen genutzt werden, um Sicherheit im Alltag herzustellen und das Verhältnis Patient*in-Krankheit-THS zu übersetzen. Das entanglement wurde aber auch von anderen Elementen und deren Relationen zu dieser beeinflusst. Durch ethische und klinische Standards etwa wurde der Zugang zum Werden-mit der P-K-T kontrolliert und diese wird legitimiert oder geschmälert. [35]

Mit dieser Map soll gezeigt werden, dass Verflechtungen aus unterschiedlichen Elementen Relationen zu anderen Elementen ausbilden und es relevant sein kann, in der eigenen Forschungsarbeit diese entanglements zu beforschen. Jedes der drei von mir gewählten Elemente kann weiter dekonstruiert und als Konfiguration zu anderen Elementen betrachtet werden, die in Situationen entstanden sind, entstehen werden oder durch ihre zunächst scheinbare fehlende Beziehung beforschenswert sind. Beispielsweise lässt sich fragen, welche Elemente dazu beitragen, dass Personen zu Patient*innen werden, und welche Relationen das Element Patient*in formten. [36]

4. Fazit: Relationale Perspektiven im Werden-mit-und-durch-relationale-Maps

In diesem Beitrag habe ich das Konzept des Werdens-mit-anderen von Donna HARAWAY (2016) als sensibilisierendes Konzept für das relationale Mapping vorgeschlagen und Potenziale der Integration des Konzepts in situationsanalytisches Arbeiten betrachtet. Dabei galt der Frage danach besondere Aufmerksamkeit, was Elemente sind und wie Verflechtungen aus verschiedenen Elementen für das relationale Mapping der Situationsanalyse integriert werden können. Anhand von Maps zur tiefen Hirnstimulation habe ich den method(olog)ischen Mehrwert der Integration des Werdens-mit-anderen in das Theorie-Methoden-Paket der Situationsanalyse herausgearbeitet. Das Konzept des Werden-mit-anderen bietet eine theoretische Unterfütterung der relationalen Maps, indem Elemente als Entitäten mit festen und klaren Grenzen infrage gestellt und gemeinsame Werdenskonfigurationen mitsamt ihren Konsequenzen in der Forschungssituation untersucht werden. Das heißt, Elemente wie etwa Diskurse, Nichtmenschen, Menschen, aber auch soziale Welten und Arenen sind nicht nur (historisch) situiert, im Werden befindlich und provisorisch, sondern sie besitzen auch keine von vornherein gesetzten Grenzen und keine Angaben, wie sie sich verändern (können). Sie werden erst zu Elementen und können etwa mit anderen zuvor figurierten Elementen verschmelzen und entanglements oder assemblages bilden. Durch das Konzept des Werdens-mit-anderen wird also eine explizitere Perspektive auf die relationalen Grundsätze der Situationsanalyse eröffnet und dessen Elemente werden mithilfe neumaterialistischer Perspektiven adressiert. Dadurch werden Prozesse, Relationen und die Heterogenität und Komplexität relationaler Forschungsperspektiven aufgebrochen, und Forschende können eine Situation mit anderen Augen betrachten (CLARKE et al. 2018). [37]

Das Konzept des Werden-mit-anderen bietet aber auch einen methodischen Mehrwert: Relationale Maps bringen sowohl die Situiertheit der Forscher*innen als auch der Forschungssituation zur Geltung, in deren Inter- und Intraaktionen Elementen Grenzen gesetzt werden – etwa indem Elemente zu Elementen werden, indem Elemente mit anderen Elementen werden und indem Relationen zwischen entanglements, assemblages und Elementen in den Blick geraten. Hierbei ist es lohnenswert, kreativ und unkonventionell relational zu mappen. Das Werden-mit-anderen öffnet (wie auch die relationalen Maps, die selbst assemblages sind) Perspektiven auf Relationen und auf hybride Formen des Werdens – ein selbstidentisches, unveränderbares und unabhängiges Subjekt gibt es nicht mehr. Anders gesagt findet Werden in situierten Relationen statt und kann durch relationale Maps greifbarer werden. Dabei bieten HARAWAYs Werkzeuge und Ideen zum Werden-mit-anderen genauere Möglichkeiten der Beschreibung von Relationen, Relata und Relationalität und ihren praktischen Konsequenzen. Aber Relationen können nicht nur mit relationalen Maps beforscht werden, auch die anderen Maps helfen, spezifische Relationen genau auszuleuchten mit Fragen danach, wie sich Relationen gestalten, verändern, wer an den Relationen beteiligt ist, welche Ziele verfolgt werden, wie Elemente entstehen, was Elemente sind, wie ihre Grenzen gesetzt werden und in welchem Verhältnis Elemente zueinander stehen. Daraus erwachsen auch Fragen nach den Möglichkeitsräumen von Vernetzungen, Verschaltungen oder Verflechtungen und Fragen danach, wie diese entstehen, genutzt und beschränkt werden. Durch die Situationsanalyse und ihre Mapping-Verfahren wird somit eine Möglichkeit geschaffen, Relationen und Relationalität intensiver zu beforschen. Das Konzept Werden-mit-anderen kann etwa normativ als notwendige Verantwortungsübernahme gelesen werden, gleichzeitig kann es aber auch einen analytischen Ertrag haben – indem Forschende sich die Relationen bewusst machen, in die sie verflochten sind und über diese schreiben. Es gibt also kein klares Rezept, wie das Konzept verstanden werden kann und wie sehr es als Konzept mit politischen Konsequenzen gelesen werden sollte. Allerdings sind HARAWAYs wie auch CLARKEs Ansätze in einer Forschungstradition zu verstehen, die sich als engagement begreifen lässt, die machtsensibel und politisch ist (OFFENBERGER 2019). Werden-mit-anderen lässt dabei die Grenzen zwischen Wissenschaft und Aktivismus durch eben die unterschiedlichen Lesarten und Verwendungsweisen fluide werden. Denn Erkenntnis findet nicht abgeschnitten von der Welt im Vakuum statt. Relationale Werdensprozesse zu analysieren lässt auch größere Zusammenhänge sichtbar werden, etwa indem das Zusammenspiel von sozialen Welten betrachtet wird, deren Mitglieder in Arenen um Bedeutungen und Wirklichkeitskonstruktionen kämpfen. Aber auch andere Theorieangebote eignen sich zur Untersuchung von Relationalität. Interessante Vorschläge, die Situationsanalyse und so auch das relationale Mapping zu fundieren, finden sich etwa bei Ursula OFFENBERGER (im Druck), die die Situationsanalyse und die Ethnomethodologie zu verbinden versuchte und so auch einen Zugang zu Handlungssituationen vorschlug, oder bei Michi FUJII, Konstantin RINK und Joschua WEBER (2023), die das soziale Welten- und Arenen-Mapping sowie die Situationsmaps praxistheoretisch und materialitätssensibel anlegten. [38]

Inwieweit neumaterialistische Grundsätze eine mögliche und fruchtbare Erweiterung – insbesondere für die relationalen Analysen – sind, gilt es in Zukunft weiter zu beschreiben. Die assemblage-Theorie ist hierbei ein von CLARKE et al. (2018) eingebrachter Vorschlag, mit dem ebenso wie mit dem Konzept des Werdens-mit-anderen nach sich verändernden und losen Verbindungen, Verschmelzungen, Verflechtungen und Veränderungen von Elementen gefragt wird. Die Autorinnen verwiesen aber auch darauf, dass Konzepte wie das der assemblage nicht das Ende einer Analyse darstellen, sondern eher den Anfang, um Relationen, das Werden in Relationen und auch Effekte und unterschiedliche Beziehungs-Weisen zu beforschen. Auch andere neumaterialistische Ansätze können hierbei helfen, relationale Maps und die Situationsanalyse methodisch und methodologisch weiter anzureichern. Diese Verbindungen und Integrationen gilt es in Zukunft weiter auszuloten. Gerade die Frage nach den epistemologischen und methodologischen Vereinbarkeiten von Pragmatismus, neuen Materialismen und Poststrukturalismus halte ich für die deutschsprachige Methodendebatte für besonders relevant und weiter bearbeitungsbedürftig. Denn so verweisen Autor*innen wie Rainer DIAZ-BONE (2013) bereits seit einigen Jahren auf Vereinbarkeiten der beiden "Megaparadigmen" (SCHWERTEL 2020, S.7) Neo-Strukturalismus und Neo-Pragmatismus. Mögliche Anknüpfungspunkte der neuen Materialismen an den symbolischen Interaktionismus und den Pragmatismus könnten hierbei der Ausbau einer transaktionalen Perspektive (z.B. DEWEY 1938; DEWEY & BENTLEY 1946) sein sowie das Werk Alfred N. WHITEHEADs (1929), auf den sich auch HARAWAY (2018) bezog (s. auch DEUBER-MANKOWSKY 2011; MEIßNER 2019). Auch ein pragmatistischer Technologiebegriff kann helfen, Relationalität stärker zu berücksichtigen (SCHWERTEL in Vorbereitung). Es gilt also auszuloten, wie die Situationsanalyse mit anderen Konzepten angereichert werden kann und Relationen ergründet werden können, die uns im analytischen Denken helfen. Die neuen Materialismen scheinen hierfür ein geeigneter Startpunkt. [39]

Danksagung

Ich bedanke mich für den wertvollen Austausch über frühere Versionen meines Artikels bei Renate BAUMGARTNER, Anne CRESS, Jonas MÜLLER, Flora PETRIK und Mario TÜMMLER. Mein herzlicher Dank geht auch an Katja MRUCK, die anonymen Gutachter*innen und Ursula OFFENBERGER für die intensive Beratung und Betreuung meines Artikels. Ich danke ebenfalls Isabelle BOEMANS für das Lektorat. Schließlich danke ich allen Personen, die an meinem Panel auf der Arbeitstagung "Soziale Welten, Arenen und Situationsanalysen: Theoretische Debatten und forschungspraktische Erfahrungen" an der Eberhard Karls-Universität Tübingen im März 2022 online teilgenommen haben.

Anmerkungen

1) HARAWAY (2016) verwendete becoming-with und becoming-with-others synonym. <zurück>

2) In Anlehnung an STAR (1995) wird unter ökologisch Folgendes verstanden: "[...] we want to approach science as a set of linked interdependencies inseparable from 'personal troubles, public issues and social change agendas', not a social structure with one or more dysfunctional parts. Science and technology become monsters [...] by ecological we mean refusing social/natural or social/technical dichotomies and inventing systematic and dialectic units of analysis" (S.3). <zurück>

3) In der zweiten Ausgabe des Lehrbuchs zur Situationsanalyse (CLARKE et al. 2018) wurden folgende Konzepte ergänzt: die assemblage-Theorie des gemeinsamen Werdens von Gilles DELEUZE und Félix GUATTARI (1992 [1980]), die Akteur-Netzwerk-Theorie und das damit verbundene Konzept der obligatorischen Passagepunkte (CALLON 2006 [1986]) und das Konzept der Grenzobjekte von Susan L. STAR (2010), mit dem die unterschiedlichen Bedeutungen von Objekten für (verschiedene) soziale Welten und Arenen untersucht werden können. <zurück>

4) Unter neue Materialismen fallen dabei Denkrichtungen, in denen sich gegen subjektzentrierte, repräsentationale Forschung gewandt wird und Materialität als aktiv wirkend verstanden wird (HOPPE & LEMKE 2021; LEMKE 2017). In neumaterialistischen Ansätzen wird auf flachen Ontologien aufgebaut und eine Abwendung von anthropozentrischen Weltbildern und dualistischen Denksystemen vollzogen, wie bspw. der Trennung von Subjekt-Objekt oder Natur- Kultur. <zurück>

5) Um Relationalitäten vertieft zu betrachten, würden sich auch andere Autor*innen wie etwa Karen BARAD (2007), Jane BENNETT (2004) oder Rosi BRAIDOTTI (2013) anbieten. Aufgrund der bereits bestehenden Anlagen im Situationsbegriff der Situationsanalyse nutzte ich in diesem Artikel HARAWAYs Werk. Der weitere Anschluss der Situationsanalyse an neumaterialistische Theorieperspektiven scheint mir vielversprechend für die weitere Entwicklung der Situationsanalyse zu sein, aber auch für die Konfrontation methodischer Ansätze mit aktuellen Krisen. <zurück>

6) RU486 ist eine Pille, die zur Abtreibung verwendet wird. Sie gilt als kostengünstig und risikoarm im Vergleich zum gynäkologischen Eingriff. <zurück>

7) Auch lassen sich implizierte Akteur*innen als diskursive Konstruktionen beforschen (BAUMGARTNER 2023). <zurück>

8) Unter anderem existieren in den Science and Technology Studies unterschiedliche Konzepte, um die relationalen Werdenszusammenhänge zu fassen. In diesem Text habe ich mich für entanglement nach HARAWAY (2016) entschieden, aber auch die Konzepte von Konfiguration (SUCHMAN 2018 [2007]), assemblage (DELEUZE & GUATTARI 1992 [1980]; DeLANDA 2016), Netzwerk (LATOUR 1996), Dispositiv (FOUCAULT 2019 [1976]) oder agencement (PHILLIPS 2006) können für Situationsanalysen genutzt werden. <zurück>

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Zur Autorin

Tamara SCHWERTEL ist Kollegiatin des Graduiertenkollegs "Life Sciences – Life Writing" in Mainz und assoziiertes Mitglied des Graduiertenkollegs "Doing Transition" in Frankfurt/M. Sie promoviert aus medizinsoziologischer Sicht zur tiefen Hirnstimulation. Sie hat Soziologie, Politikwissenschaften und Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt studiert. Ihre Forschungsschwerpunkte sind qualitative Methoden der Sozialforschung, Medizinsoziologie und Wissenschafts- und Technikforschung.

Kontakt:

Tamara Schwertel

Institut für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin,
Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Am Pulverturm 13, D-55131 Mainz

E-Mail: t.schwertel@uni-mainz.de

Zitation

Schwertel, Tamara (2023). Adele Clarke meets Donna Haraway: relationale Maps, Werden-mit-anderen und die Bedeutung von Elementen in Situationsanalysen [39 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 24(2), Art. 9, https://dx.doi.org/10.17169/fqs-24.2.4071.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

Funded by the KOALA project

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