Volume 24, No. 3, Art. 14 – September 2023
Gerhard Kleining (1926-2022): ein Nachruf
Thomas Burkart, Otmar Hagemann & Friedrich Krotz
Zusammenfassung: In einem Nachruf auf Gerhard KLEINING, den Begründer der qualitativen Heuristik, wird nach einem biografischen Abriss zunächst auf seine frühen soziologischen Arbeiten, insbesondere die Bedeutungsanalyse und seine Beiträge zur Diskussion des Schicht- und Klassenbegriffs eingegangen – darunter die Weiterentwicklung des Schichtungsmodells durch ein neues Verfahren der Schichtungseinstufung – das soziale Selbsteinstufungs-Verfahren (SSE-Verfahren). Danach wird die qualitative Heuristik skizziert, in der Sozialforschung nicht als Interpretations- oder Deutungsvorgang, sondern als dialogischer Entdeckungsprozess verstanden wird. Die qualitative Heuristik ist durch Regeln bestimmt, die sich auf die Offenheit der Forschungsperson, die Offenheit des Forschungsgegenstands, die Variation der Perspektiven zur Untersuchung des Forschungsgegenstandes und ferner auf die Analyse der Daten in Richtung Gemeinsamkeit beziehen. Es wird eine Übersicht über wichtige qualitativ-heuristische Arbeiten von KLEINING gegeben, durch die die breite Anwendbarkeit der Methodologie auf unterschiedliche Forschungsfelder verdeutlicht wird. In den beiden letzten Abschnitten werden zwei zur qualitativen Heuristik zählende Forschungsmethoden skizziert, das qualitative Experiment und die dialogische Introspektion.
Keywords: Kleining; qualitative Forschung; qualitative Heuristik; Bedeutungsanalyse; qualitatives Experiment; dialogische Introspektion
Inhaltsverzeichnis
1. Übersicht
2. Biografie
3. Inhaltliche Beiträge zur Soziologie
4. Qualitative Heuristik
5. Qualitatives Experiment
6. Dialogische Introspektion
7. Schluss
Am 21. Juli 2022 starb der Soziologe und Begründer der heuristischen Sozialforschung Gerhard KlEINING im Alter von 96 Jahren. Er sah sich selbst als Kulturwissenschaftler und wissenschaftliches Erkennen als heuristischen Prozess. KLEINING hat nach einem Studium der Kunstgeschichte sein berufliches Leben zunächst mit empirischer Marktforschung verbracht und dann 1976 als Professor für Soziologie an der Universität Hamburg gelehrt und geforscht. Sein Leben lang hat er die qualitative Forschung vorangetrieben, ohne deswegen auf quantitative Forschung zu verzichten. In seiner Biografie wird sichtbar, dass er als Marktforscher zur Verbreitung von Rauchwaren beigetragen hat: Er war – wie wir alle – ein Kind seiner Zeit und passte sich den großen gesellschaftlichen Entwicklungen an, die nach dem Ende des zweiten Weltkriegs mit dem Begriff des Wirtschaftswunders verbunden waren. Seine berufliche Arbeit hat ihn auch nie daran gehindert, zur Entwicklung einer kritischen Soziologie beizutragen und sich in Forschung und Lehre mit Dialektik, mit HEGEL und mit MARX, auseinanderzusetzen. [1]
Mit der Entwicklung der heuristischen Forschung und ihrer Anwendung zur Wiederbelebung des Verfahrens der Introspektion hat er insbesondere gezeigt, dass qualitative Forscher*innen sich nicht auf die Herstellung von Wissen über Menschen beschränken müssen, sondern etwa zur Datenerhebung an der gemeinschaftlichen Reflexion von Forschungsteilnehmer*innen ansetzen und intersubjektiv gültige Ergebnisse erarbeiten können. [2]
Im Folgenden sollen seine Biografie und einige Höhepunkte seiner Arbeit, die sowohl die Marktforschung als auch die Soziologie beeinflusst haben, kurz von uns als drei seiner Schüler dargestellt und so sein Lebenswerk beleuchtet werden. Dazu soll in Abschnitt 2. zunächst seine Biografie umrissen werden. In Abschnitt 3 geht es dann um seine inhaltlichen Beiträge zur Soziologie. In Abschnitt 4 skizzieren wir seinen Weg zur heuristischen Sozialforschung, zeigen deren Kern auf und benennen Forschungsfelder, die untersucht wurden und werden. In den Abschnitten 5 und 6 werden schließlich zwei zur Heuristik zählende Methoden bzw. Anwendungen der heuristischen Sozialforschung erläutert: das qualitative Experiment sowie die Wiedererweckung der bis dahin verfemten Introspektion. [3]
Gerhard KLEINING wurde 1926 in Nürnberg geboren. Er wurde noch vor dem Abitur zum Militär eingezogen und war dann vier Monate in amerikanischer und britischer Kriegsgefangenschaft (WITT 2004, §11). Von 1945 bis 1948 studierte er an der Universität Erlangen Kunstgeschichte mit den Nebenfächern Anglistik und Psychologie und schloss dieses Studium 1949 mit einer Promotion über den Wandel mitteleuropäischer Baustile zwischen 1050 und 1350 ab. Noch im gleichen Jahr trat KLEINING in die neue Werbeabteilung von Siemens ein und wechselte dann 1954 zu dem Zigarettenkonzern Reemtsma. Der schickte ihn zunächst ein halbes Jahr in die USA, um dort die sich neu entwickelnde empirische Marktforschung kennenzulernen. Hieraus entstanden für KLEINING lebenslange Bindungen und Kooperationen mit den Forscherinnen und Forschern um Paul F. LAZARSFELD, etwa mit Herta HERZOG, die KLEINING in einem Beitrag würdigte (KLEINING 2016), und insbesondere mit Harriett B. MOORE, mit der er gemeinsam publizierte. Auch mit der kritischen Sozialforschung kam KLEINING dort in Berührung. [4]
Zurück aus den USA entwickelte KLEINING – bald als Leiter der Marktforschung von Reemtsma – sowohl quantitative als auch qualitative Verfahren der empirischen Sozialforschung weiter, führte zu verschiedenen Themen eine Reihe von ländervergleichenden Studien durch und publizierte neben seiner hauptberuflichen Arbeit bei Reemtsma über soziologische Fragestellungen. Bereits seine Untersuchungen im Rahmen der Marktforschung waren mit wichtigen Entdeckungen verbunden, wie seine Weiterentwicklung des Schichtungsmodells durch ein neues Verfahren der sozialen Selbsteinstufung (das SSE-Verfahren, KLEINING & MOORE 1968), das über viele Jahre in der einschlägigen Forschung verwendet wurde (WITT 2004, §155). Im Jahre 1976 verließ er Reemtsma und übernahm eine Professur am Institut für Soziologie der Universität Hamburg, die er bis zu seiner Emeritierung 1993 innehatte. Bis zu seinem Tod genoss er hohe Achtung in der Marktforschung, vor allem für seine entdeckenden qualitativen und quantitativen Verfahren. [5]
Gerhard KLEINING hat FQS von Beginn an als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats begleitet. Viele der soziologisch relevanten Schriften KLEININGs finden sich heute im SSOAR-Repositorium von GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften und sind Open Access einsehbar. Insgesamt kann man seine Arbeit in der heutigen Perspektive als kultursoziologisch orientiert beschreiben. [6]
In der wissenschaftlichen Entwicklung von KLEINING lassen sich mehrere, z.T. überlappende Phasen unterscheiden:
kunstgeschichtliche Arbeiten, insbesondere seine Dissertation über die Entwicklung des Baustils im Mittelalter zwischen 1050 und 1300 anhand der Lorenzkirche in Nürnberg;
Arbeiten mit der Bedeutungsanalyse und dem Imagekonzept aus den 1950er und 1960er Jahren;
Arbeiten über soziale Schichtung und Klasse;
Lebensweltanalysen und ihre Nutzung in der Markforschung;
Beschäftigung mit Dialektik und einer dialektischen Gesellschaftstheorie;
Entwicklung der qualitativen Heuristik samt ihrer Einzelmethoden. [7]
3. Inhaltliche Beiträge zur Soziologie
Die frühen Beiträge KLEININGs zur Soziologie während seiner Arbeit bei Reemtsma sind geprägt durch seine breit angelegte empirische Marktforschung sowie durch seine lebenslangen Kontakte und Kooperationen mit den in den USA forschenden Kolleginnen und Kollegen aus dem Umkreis von Paul F. LAZARSFELD, Lloyd WARNER, Harriet MOORE und anderen. Hervorzuheben ist aus jener Zeit vor allem die sogenannte Bedeutungsanalyse, die KLEINING bereits in den 1950er Jahren auf Basis dieser Erfahrungen entwickelt und in einem Aufsatz (KLEINING 1958) dargestellt hat. [8]
Diese Bedeutungsanalyse, die KLEINING auch in BERNSTORFs Wörterbuch der Soziologie darstellte (KLEINING 1972, S.78), beinhaltete bereits eine Reihe von zentralen Überlegungen, die später die heuristische Sozialforschung prägten. Sie wurde für die empirische Marktforschung entwickelt. KLEINING (1958, S.344) verstand "Bedeutung" als den latenten Gehalt der durch qualitative und offene Interviews erhebbaren manifesten Ansichten und Meinungen über einen Sachverhalt, wobei er sich bei der Auswahl der Befragten auf ein Extremgruppensampling und bei der Auswertung auf die Analyse von Gemeinsamkeiten konzentrierte. Damit arbeitete er zunächst die symbolische Bedeutung des jeweiligen Sachverhalts heraus und charakterisierte dann in einem zweiten Schritt die Befragten im Hinblick auf ihre Position und Perspektive. Bemerkenswert ist hier insbesondere, dass sich KLEINING bei der Begründung dieser Bedeutungsanalyse (a.a.O.) vor allem auf die Psychoanalyse FREUDs bezog, denn FREUD lehrte eine komplexe Art des Verstehens menschlichen Handelns und Erlebens, die weit über die damalige Sozialpsychologie hinausging. KLEINING (a.a.O.) nannte ergänzend Erik ERIKSON, Erich FROMM und Margaret MEAD als Vorbilder, die mit dieser Art von Analyse arbeiteten. [9]
KLEINING entwickelte selbst eine Phänomenologie der Gartenzwerge und charakterisierte deren Sympathisanten (1961a), befasste sich mit der Frage, was unter einem echten Mann verstanden werde (1959) und untersuchte das jeweilige Nationalverständnis der Deutschschweizer (1962), der Deutschen (1963) und schließlich auch der Österreicher (1964), wobei die Ergebnisse interessanter Weise eine Reihe von deutlichen Unterschieden aufwiesen. Es macht einmal mehr den Geist jener Zeit deutlich, dass in allen diesen empirischen Studien nur Männer befragt wurden. Mit seinen Analysen führte KLEINING zudem den Begriff des Images in die deutsche Soziologie ein, wie die Publikationen in der Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie (KLEINING 1961b) und in dem "Wörterbuch der Soziologie" (KLEINING 1969) zeigten. KLEINING (1958, S.343) beschrieb "Image" als ein Konzept, das in den USA von Walter LIPPMANN (1998 [1922]) eingeführt worden war. [10]
Weiter befasste sich KLEINING in seinen soziologischen Beiträgen mit der Beschreibung und Diskussion von Schicht- und Klassenbegriffen, wie oben bereits erwähnt, mit der Mobilitätsforschung und später mit der Lebensstilforschung, auf die hier nicht weiter eingegangen werden kann (vgl. hierzu das Interview mit KLEINING [WITT 2004] sowie die von KLEINING betreute Dissertation von KROTZ [1990]). [11]
Im Rahmen seiner akademischen Forschung und Lehre hat KLEINING weiter an seinen Themen vor allem empirisch gearbeitet, sich aber verstärkt mit konzeptionellen Grundlagen der empirischen Sozialforschung beschäftigt, mit denen seine Bedeutungsanalyse begründet werden konnte – auch wenn er diese Bezeichnung anscheinend später nicht mehr verwendet hat. Dahinter stand die These, dass die Fragen, mit denen sich empirische Forscher*innen beschäftigten, in ihrer mathematisierten Form zeitlich angemessen und stabil konzeptualisiert werden müssten, weil formale Logik zunächst kein Zeitkonzept besitze und so nur in einem festgelegten Augenblick gemessen und mathematisch analysieren werden könne, während die soziale Wirklichkeit, wie gerade für die Sozialforschung evident, sich nicht erst in der Gegenwart schnell verändere. In der Folge orientierte sich KLEINING vor allem an der HEGELschen und MARXschen Dialektik, auf die er in seinen späteren Arbeiten zur entdeckenden Sozialforschung verwies. Er führte dazu ferner empirische Studien durch, beispielsweise zur Frage, welche Bedeutung der Systembegriff im Alltagsverständnis der Menschen besitze (KLEINING 1990). In der Soziologie an der Universität Hamburg war er lange Zeit der Einzige, der zu derartigen Fragen Seminare anbot. [12]
Die im Rahmen seiner halbjährigen Forschungsreise zu Beginn seiner beruflichen Karriere gewonnenen Anregungen hat KLEINING nicht nur in einer Vielzahl von qualitativen und quantitativen Marktforschungsuntersuchungen umgesetzt, sondern dann auch während seiner akademischen Tätigkeit systematisch methodologisch reflektiert und begründet. Dies führte zunächst zu seinem oft zitierten, 1982 publizierten Aufsatz "Umriss zu einer Methodologie qualitativer Sozialforschung" und dann zur qualitativen Heuristik, die er in einem sehr instruktiven Lehrbuch (KLEINING 1995, 1996) und in vielen Handbuchartikeln beschrieben hat – zuletzt 2020 in einem Artikel von luzider Einfachheit für das "Handbuch Qualitative Forschung in der Psychologie". [13]
Essenziell für seine Methodologie ist, dass Forschung nicht als Interpretations- oder Deutungs-, sondern als dialogischer und dialektischer Entdeckungsprozess zwischen einer Forschungsperson und ihrem Gegenstand gesehen wird. Es werden Fragen an einen als vorläufig betrachten Gegenstand gestellt und damit Auskunft oder Daten über ihn erhalten, was im Zuge der Analyse zu weiteren Fragen führen kann und in der Regel auch führt. [14]
Dieser heuristische Prozess wird durch vier Regeln bestimmt. Diese beziehen sich auf die Offenheit der Forschungsperson, die Offenheit des Forschungsgegenstandes, der am Anfang als vorläufig betrachtet wird und der sich im Verlauf der Forschung über neue Erkenntnisse/Entdeckungen entwickeln kann, die maximal strukturelle Variation der Perspektiven, mit denen der Forschungsgegenstand betrachtet werden soll und auf den Umgang mit Daten, die auf Gemeinsamkeit und nicht auf Unterschiede analysiert werden sollen. Wissenschaftliche Methoden verstand KLEINING (1991, S.14) dabei als Abstraktion von Alltagstechniken der Exploration, wobei das aktive Experiment und die eher rezeptive Beobachtung als die Grundmethoden gesehen wurden. [15]
KLEINING (S.12-16) lehnte die seit DILTHEY bestehende Trennung von Natur- und Geisteswissenschaften ab. Er verband in seiner Methodologie Entdeckungsverfahren aus der Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaft – heuristische naturwissenschaftliche Methoden, die dialektische Heuristik, psychologische heuristische Methoden aus der Würzburger Schule, der Gestaltpsychologie und von PIAGET sowie soziologische Heuristik aus dem symbolischen Interaktionismus und der frühen Grounded-Theory-Methodologie. [16]
Er hat gezeigt, dass viele qualitative Methoden heuristisch genutzt werden können (KLEINING 1996). Er hat darüber hinaus besondere heuristische Forschungsmethoden entwickelt. Dazu zählt die qualitativ-heuristische Textanalyse (KLEINING 1994a, 1994b), bei der mit Fragen an den Text gearbeitet und mit Experimenten die Struktur des Textes aufzudecken versucht wird. Ferner gehören dazu das rezeptive Interview (KLEINING 1994c) – eine Extremform des Interviews, bei dem ganz auf Fragen verzichtet wird und mit dem spontane Mitteilungen gefördert werden sollen – und das qualitative Experiment (KLEINING 1986) sowie die dialogische Introspektion (BURKART, KLEINING & WITT 2010), die in den Abschnitten 5 und 6 genauer erklärt werden. [17]
KLEINING hat das Potenzial der qualitativen Heuristik und ihrer Forschungsmethoden in verschiedenen wissenschaftlichen Feldern gezeigt:
mit der Untersuchung des Gesellschaftsbilds in der Moderne (KLEINING 1994d), der nationalen Identität in Deutschland (KLEINING 1994e), sowie in einer Analyse der Struktur von Alltagsdialogen (KLEINING 1994f);
mit einer Studie über Vorurteile, bei der qualitative Experimente genutzt wurden (KLEINING 1994g);
mit der Analyse von Neujahrsansprachen von Kanzler KOHL (KLEINING 1994h);
mit Analysen von Trivialliteratur (KLEINING 1994i) und komplizierten poetischen und literarischen Texten wie einem Grabspruch von Rainer Maria RILKE (KLEINING 1994j) und Don Quijote von de CERVANTES SAAVEDA (GÜRTLER 2003, §5). [18]
Die qualitative Heuristik kann auch für eine heuristische Analyse von quantitativen Daten mit Faktoren- und Clusteranalysen eingesetzt werden (KLEINING & WITT 2001; KROTZ 1990), was KLEINING in Untersuchungen zur deutschen Sozialstruktur und Lebensweltuntersuchungen genutzt hat (KLEINING 2001; KLEINING & PRESTER 1999). Dies hat ihn auch noch in seinem vorletzten Lebensjahr beschäftigt, in dem er eine Untersuchung zur Wertestruktur von westlichen Gesellschaften anhand einer Sekundäranalyse eines multinationalen quantitativen Samples durchgeführt hat (KLEINING & JUNGNICKEL 2021). Zudem ist auch eine Reihe von Arbeiten erschienen, die KLEINING in seiner akademischen Arbeit zu derartigen Fragen betreut hat oder die im Diskurs mit ihm entstanden sind (darunter HAGEMANN & KROTZ 2003; KROTZ 2005; VOLLMERS 1992; WEGGEN 2017). [19]
KLEINING publizierte 1986 über das qualitative Experiment: "Das qualitative Experiment ist der nach wissenschaftlichen Regeln vorgenommene Eingriff in einen (sozialen) Gegenstand zur Erforschung seiner Struktur. Es ist die explorative, heuristische Form des Experiments" (S.724). Bei der Aktionsforschung (manchmal Handlungsforschung genannt), auf die er mit seiner Erwähnung der Marienthal-Studie und der Forschungen von LEWIN anspielte, werden allerdings darüber hinaus Eingriffe in einen Gegenstand mit dem Ziel seiner Umgestaltung vorgenommen. Beim qualitativen Experiment greift die Forschungsperson aktiv in Handlungszusammenhänge ein; bei der Beobachtung nimmt sie vor allem rezeptiv Daten aller Art auf. Selbst wenn dort die Rezeptivität maximiert ist, müssen Forschende aktiv Beobachtungen anstellen, genauso wie sie beim Experiment rezeptiv für die Auswirkungen ihrer Aktivität sein müssen. Aus der übergreifenden Methodologie wurden "drei Handlungsstrategien, die aufeinander bezogen sind und ineinander übergehen als Teil einer umfassenden Strategie für das qualitative Experiment [übernommen]: Maximierung/Minimierung, Testen der Grenzen und Adaption" (S.735); das praktische Vorgehen beschrieb er im Folgenden (S.736-737). [20]
Gerhard KLEINING war ein Brückenbauer und ging dafür zuweilen Jahrzehnte, manchmal sogar Jahrhunderte zurück, um einen zerrissenen Faden wieder zu verknüpfen. Im Beispiel des qualitativen Experiments musste die seit DILTHEY betriebene Aufspaltung in Naturwissenschaften auf der einen Seite und Geistes- oder Sozialwissenschaften auf der anderen revidiert werden. KLEINING (1986, S.724) sah das Experiment als Basistechnik für alle oben genannten Forschungen an. Die grundlegend einheitliche heuristische Methodologie sei umfassend – gerade in den Sozialwissenschaften – verwendbar, müsse aber für verschiedene Stufen und Arten des Forschens differenziert werden. KLEINING kritisierte, dass "natürliche Experimente" als "quasi-experimentell" abgewertet würden (S.742) – er sprach vom Gedankenexperiment (und zeigte textliches Experimentieren z.B. an den Neujahrsansprachen des ehemaligen Bundeskanzlers, KLEINING 1994h), dem Expost-facto-Verfahren oder der Geschichte als Experiment (KLEINING 1986, S.743-744). [21]
Der Begriff "Verwendbarkeit" in der obigen Definition weist auf eine pragmatische Orientierung sowohl bei den beschriebenen Methoden als auch in der qualitativ heuristischen Methodologie insgesamt hin. KLEINING ging es nicht um l'art pour l'art, sondern immer um praktischen Nutzen und Umsetzbarkeit. Vom qualitativen Experiment zur Selbstbeobachtung (Introspektion), der in der späten Phase sein größtes Interesse galt, war es nur ein kleiner Schritt und erneut ein zeitlicher Rückgriff auf eine nahezu "ausgestorbene" Forschungsmethode. [22]
Für KLEINING war Ernst MACH die "überragende Figur des späten 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts, nicht Wundt" (KLEINING 1986, S.730) – der andere Pol als Vorläufer späterer quantitativer Experimente. Von MACH übernahm KLEINING für die qualitativ-heuristische Methodologie das "Prinzip der Theorienbildung ('Anpassung der Tatsachen aneinander') und [das Konzept] Verstehen ('Anpassung der Gedanken an die Tatsachen'), beides also phänomenologisch, strukturalistisch und dynamisch verstanden" (1986, S.730). KLEINING bezog sich dabei auf die Würzburger Denkexperimente von MARBE, ACH und BÜHLER sowie die Gestaltpsychologie u.a. von KÖHLER, KATZ und WERTHEIMER, außerdem auf die Marienthal-Studie, PIAGET und LEWIN (KLEINING 1986, S.730). Gesellschaftliche Brüche wie erzwungene Emigration und Krieg verdrängten das qualitative Experiment aus dem Kanon der anerkannten und praktizierten wissenschaftlichen Forschungsmethoden (eine Ausnahme waren GARFINKELs Krisenexperimente, vgl. KLEINING 1986, S.732-733). [23]
KLEINING war stets der Meinung, dass die klassische Methode der Introspektion, die Ende des 19. Jahrhunderts als der Königsweg der Psychologie betrachtet und durch den Behaviorismus als subjektiv diskrediert worden und fast vollständig verschwunden war, wieder einen Platz im Methodenkanon der Psychologie und der Sozialwissenschaften einnehmen sollte. 1997 initiierte er deshalb gemeinsam mit Harald WITT die interdisziplinäre Hamburger Forschungswerkstatt, deren Ziel die Wiederbelebung der Introspektion war. Ergebnis dieser Auseinandersetzung ist die dialogische Introspektion (BURKART et al. 2010). Durch sie wird die als subjektiv etikettierte Selbstbeobachtung durch eine systematische, regelbasierte Durchführung und Protokollierung in intersubjektive Beobachtungen überführt, wobei eine Gruppe von Introspektierenden genutzt wird, um die individuelle Selbstbeobachtung zu verbessern. [24]
In einem typischen Versuchsablauf wird eine Gruppe von 4-12 Teilnehmenden mit einer Introspektionsaufgabe konfrontiert, wie beispielsweise, die Erlebnisse während eines Films zu erfassen. Sie erhalten dafür von einem*einer Versuchsleitenden eine entsprechende Instruktion. Nachdem sie den Film gesehen haben, protokollieren sie ihr Erleben schriftlich und teilen es anschließend in der Gruppe reihum ohne Diskussion mit. Danach können sie in einer zweiten Runde Ergänzungen ihrer Introspektion mitteilen, sofern ihnen durch die Berichte der anderen weitere Details ihres Erlebens deutlich geworden sind. Der transkribierte Introspektionsbericht in der Gruppe ist dann die Datenbasis, die nach den Regeln der qualitativen Heuristik auf Gemeinsamkeit analysiert wird, um Strukturen im Erleben der Teilnehmenden zu erkennen. [25]
Im Rahmen der Hamburger Forschungswerkstatt wurde bereits eine Reihe unterschiedlicher Erlebnisgegenstände wie ein Kurzfilm (BURKART 2010a), Nachrichten (SCHRAMM 2010), Erleben von Gefühlen (BURKART 2003, 2005), Erwägen (BURKART 2008) und das Erleben von Architektur (KLEINING 2010) untersucht (vgl. http://www.introspektion-hamburg.net/html/analysen.html). Die Anwendbarkeit der dialogischen Introspektion wurde für verschiedene praktische Felder der Pädagogik (MAYER 2010, S.129-132) und für die Psychotherapie (BURKART 2010b, S.138-140) gezeigt. Die Methode kann sowohl für (sozial-)psychologische als auch für soziologische Gegenstände eingesetzt werden, da auch soziale Phänomene über ihr Erleben zugänglich sind. [26]
Gerhard KLEINING ist friedlich und in hohem Alter in seiner Wohnung gestorben. Er hat uns allen viele Ideen und Anhaltspunkte hinterlassen, wie man die qualitative Forschung besser verwenden und weiter entwickeln kann. Das ist eine Chance für uns alle. Allen Interessenten an differenzierteren Aussagen zu seinen Ideen und deren Hintergründen soll ergänzend das ausführliche Interview empfohlen werden, das Harald WITT mit Gerhard KLEINING durchgeführt hat (WITT 2004). Einen guten Eindruck von seiner dialogischen Analysetätigkeit vermittelt ein Videomitschnitt von 2006 aus seiner Forschungswerkstatt während des Berliner Methodentreffens. [27]
Burkart, Thomas (2003). A qualitative-heuristic study of feeling. In Mechthild Kiegelmann & Leo Gürtler (Hrsg.), Research questions and matching methods of analysis. Areas of qualitative psychology—Special focus on design (S.109-124). Tübingen: Ingeborg Huber Verlag.
Burkart, Thomas (2005). Towards a dialectic theory of feeling. In Leo Gürtler, Mechthild Kiegelmann & Günter L. Huber (Hrsg.), Areas of qualitative psychology—Special focus on design (S.39-62). Tübingen: Ingeborg Huber Verlag.
Burkart, Thomas (2008). Introspektion als empirischer Zugang zum Erwägen. In Gerd Jüttemann (Hrsg.), Suchprozesse der Seele. Die Psychologie des Erwägens (S.121-132). Göttingen: Vadenhoeck & Ruprecht.
Burkart, Thomas (2010a). Rezeption eines Kurzfilms. In Thomas Burkart, Gerhard Kleining & Harald Witt (Hrsg.), Dialogische Introspektion: Ein gruppengestütztes Verfahren zur Erforschung des Erlebens (S.85-92). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Burkart, Thomas (2010b). Psychotherapie und Introspektion. In Thomas Burkart, Gerhard Kleining & Harald Witt, (Hrsg.), Dialogische Introspektion: Ein gruppengestütztes Verfahren zur Erforschung des Erlebens (S.133-140). Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Burkart, Thomas; Kleining, Gerhard & Witt, Harald (Hrsg.) (2010). Dialogische Introspektion: Ein gruppengestütztes Verfahren zur Erforschung des Erlebens. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften.
Gürtler, Leo (2003). Tagungsbericht: 3. Workshop "Qualitative Psychology: Research Questions and Matching Methods of Analysis". Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 4(1), Art. 24, https://doi.org/10.17169/fqs-4.1.767 [Datum des Zugriffs: 17. August 2023].
Hagemann, Otmar & Krotz, Friedrich (Hrsg.) (2003). Suchen und Entdecken. Beiträge zu Ehren von Gerhard Kleining. Berlin: Rhombos.
Kleining, Gerhard (1958). Die Bedeutungsanalyse: ein Verfahren der qualitativen Absatzforschung. Zeitschrift für Markt- und Meinungsforschung, 2(1+2), 343-356, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-9038 [Datum des Zugriffs: 17. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1959). Die Idee des "echten" Mannes in Deutschland. Psychologie und Praxis, 3(2), 57-65, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-9013 [Datum des Zugriffs: 17. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1961a). Zur Phänomenologie des Gartenzwerges. Psychologie und Praxis, 5(3), 118-129, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-8731 [Datum des Zugriffs: 17. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1961b). Über soziale Images. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 5, 145-170, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-8576 [Datum des Zugriffs: 17. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1962). Das nationale Selbstbild der Deutschschweizer. Psychologie und Praxis, 6(2), 49-61, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-8710 [Datum des Zugriffs: 17. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1963). Über das nationale Selbstbild der Deutschen. Psychologie und Praxis, 7(2), 49-59, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-8698 [Datum des Zugriffs: 17. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1964). Das nationale Selbstbild der Österreicher. In Österreichische Werbewissenschaftliche Gesellschaft (Hrsg.), Bericht XI. Werbewirtschaftliche Tagung in Wien (S.502-552). Hamburg: Reemtsma, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-8790 [Datum des Zugriffs: 17. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1969). Image. In Wilhelm Bernsdorf (Hrsg.), Wörterbuch der Soziologie (S.444-447). Stuttgart: Enke, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-29804 [Datum des Zugriffs: 23. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1972). Bedeutungs-Analyse (symbolic analysis). In Wilhelm Bernsdorf (Hrsg.), Wörterbuch der Soziologie, Bd.1 (S.77-78) Frankfurt/M.: Fischer, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-29814 [Datum des Zugriffs: 23. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1982). Umriss zu einer Methodologie qualitativer Sozialforschung. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 34, 224-253, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-8619 [Datum des Zugriffs: 23. Juli 2023].
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Kleining, Gerhard (1990). Systeme im Alltagsverständnis: zur Phänomenologie der Moderne. In Erich H. Witte (Hrsg.), Sozialpsychologie und Systemtheorie: Beiträge des 4. Hamburger Symposions zur Methodologie der Sozialpsychologie (S.233-254). Braunschweig: Technische Universität Braunschweig, FB 10 Erziehungswissenschaften, Seminar für Soziologie und Sozialarbeitswissenschaft, Abt. Sozialarbeitswissenschaft, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-39220 [Datum des Zugriffs: 23. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1991). Methodologie und Geschichte qualitativer Sozialforschung. In Uwe Flick, Ernst v. Kardoff, Heiner Keupp, Lutz v. Rosenstiel & Stefan Wolff (Hrsg.), Handbuch Qualitative Sozialforschung (S.11-22). München: Beltz, Psychologie Verlags Union, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-37220 [Datum des Zugriffs: 23. Juli 23].
Kleining, Gerhard (1994a). Textanalyse als Heuristik. In Gerhard Kleining, Qualitativ-heuristische Sozialforschung: Schriften zur Theorie und Praxis (S.178-187). Hamburg: Fechner, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-7731 [Datum des Zugriffs: 23. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1994b). Die qualitativ-heuristische Methode als spezielles Verfahren der Textanalyse. In Gerhard Kleining, Qualitativ-heuristische Sozialforschung: Schriften zur Theorie und Praxis (S.188-198). Hamburg: Fechner, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-7731 [Datum des Zugriffs: 22. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1994c). Das rezeptive Interview. In Gerhard Kleining, Qualitativ-heuristische Sozialforschung: Schriften zur Theorie und Praxis (S.123-147). Hamburg: Fechner, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-7731 [Datum des Zugriffs: 23. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1994d). Systeme im Alltagsverständnis. Zur Phänomenologie der Moderne. In Gerhard Kleining, Qualitativ-heuristische Sozialforschung: Schriften zur Theorie und Praxis (S.201-219). Hamburg: Fechner, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-7731 [Datum des Zugriffs: 22. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1994e). Nationale Identifizierung und Nationalismus in (West)Deutschland. In Gerhard Kleining, Qualitativ-heuristische Sozialforschung: Schriften zur Theorie und Praxis (S.221-229). Hamburg: Fechner, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-7731 [Datum des Zugriffs: 22. Juli 2023].
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Kleining, Gerhard (1994g). Qualitative Experimente über Vorurteile. In Hans-Wolfgang Hoefert & Cristoph Klotter (Hrsg.), Neue Wege der Psychologie: eine Wissenschaft in der Veränderung (S.15-32). Heidelberg: Asanger, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-6551 [Datum des Zugriffs: 23. Juli 23].
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Kleining, Gerhard (1994i). Ein Heide-Heimatgedicht. In Gerhard Kleining, Qualitativ-heuristische Sozialforschung: Schriften zur Theorie und Praxis (S.284-291). Hamburg: Fechner, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-7731 [Datum des Zugriffs: 22. Juli 2023].
Kleining, Gerhard (1994j). Rainer Maria Rilke: Der Grabspruch. In Gerhard Kleining, Qualitativ-heuristische Sozialforschung: Schriften zur Theorie und Praxis (S.292-231). Hamburg: Fechner, https://nbn-resolving.org/urn:nbn:de:0168-ssoar-7731 [Datum des Zugriffs: 22. Juli 2023].
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Thomas BURKART ist Diplom-Psychologe und psychologischer Psychotherapeut in eigener Praxis in Hamburg und hat in Psychologie promoviert. Wissenschaftlich arbeitet er über Problemlösen, emotionales Erleben und qualitative Methoden, insbesondere Introspektion.
Kontakt:
Dr. Thomas Burkart
Praxis für Psychotherapie
Große Bäckerstraße 4, 20095 Hamburg
Tel. +49 (0)40 354101
Fax: +49 (0)40 354123
E-Mail: dr.thomas.burkart@t-online.de
URL: http://www.thomas-burkart.de/
Otmar HAGEMANN ist Diplomsoziologe und hat in Soziologie promoviert. Er arbeitet als Professor für Soziologie und soziale Arbeit an der Fachhochschule Kiel, schwerpunktmäßig zu Restorative Justice, Straffälligen- und Opferhilfe.
Kontakt:
Prof. Dr. Otmar Hagemann
Fachbereich für Soziale Arbeit und Gesundheit, Fachhochschule Kiel
Sokratesplatz 2, 24149 Kiel
E-Mail: Otmar.Hagemann@fh-kiel.de
Friedrich KROTZ ist Diplom-Mathematiker und Diplomsoziologe, hat in Soziologie promoviert und an verschiedenen Universitäten als Wissenschaftler und Professor gearbeitet, zuletzt am ZeMKI der Universität Bremen als Koordinator des DFG-Schwerpunktprogramms "Mediatisierte Welten". Er arbeitet derzeit als emeritierter Professor und Fellow am ZeMKI insbesondere über Medienwandel und Gesellschaft, über Digitalisierung als derzeitige Phase des Metaprozesses Mediatisierung sowie über Methoden der Sozialwissenschaften.
Kontakt:
Prof. Dr. Friedrich Krotz
Zentrum für Medien-, Kommunikations- und Informationsforschung (ZeMKI), Universität Bremen
Postalisch erreichbar unter Friedrich Krotz, Liethwisch 1b, 22529 Hamburg
E-Mail: krotz@uni-bremen.de
URL:https://www.uni-bremen.de/zemki
Burkart, Thomas; Hagemann, Otmar & Krotz, Friedrich (2023). Gerhard Kleining (1926-2022): ein Nachruf [27 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 24(3), Art. 14, https://doi.org/10.17169/fqs-24.3.4139.