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Volume 25, No. 3, Art. 3 – September 2024

Machtvolle Konstellationen in Kindheits- und Jugendforschung sichtbar machen. Kritische Reflexion eines partizipativen Forschungsprozesses mit jungen Menschen

Nadja Althaus

Zusammenfassung: Partizipative Ansätze unterliegen besonders in der deutschsprachigen Kindheits- und Jugendforschung einem hohen wissenschaftlichen Legitimationsdruck und Berichte über Studien, in denen kollaborative Verfahren zum Einsatz kamen, liegen bis heute nur unterrepräsentiert vor. Dabei ist die Beteiligung junger Menschen auch im Wissenschaftskontext von immer größer werdender Bedeutung, und partizipative Methoden kommen aktuell vermehrt zur Anwendung. Vor diesem Hintergrund berichte ich zunächst über das abgeschlossene Projekt Peer2Peer, in dem Jugendliche als Co-Forschende umfassend beteiligt waren. Daraufhin diskutiere ich die diverse Datenmaterialität der Studie mit situationsanalytischen Mapping-Tools aus, um eine nachträgliche Reflexion des Prozesses in seiner Gesamtheit zu ermöglichen. Relationale Beziehungsgeflechte und Konstellationen sowie die forschungsethische Komplexität von Untersuchungen mit jungen Menschen werden dadurch sichtbar. Der gewählte Zugang trägt zu einem machtsensiblen Diskurs im Hinblick auf die Einlösung von Beteiligungsrechten bei. Er eröffnet zudem weiterführende kritische Perspektiven, auch auf (partizipative) sozialwissenschaftliche Forschungszusammenhänge.

Keywords: Peer-Forschung; Partizipation; Co-Forschende; Kinderrechte; Beteiligung; Situationsanalyse; Map

Inhaltsverzeichnis

1. Zur Einführung

2. Partizipativ mit Kindern und Jugendlichen forschen

2.1 Leitplanken partizipativer Forschung

2.2 Das Forschungsprojekt Peer2Peer

3. Zwischen Herausforderung, Belastung und Machbarkeit – Rekonstruktion der Forschungssituation Peer2Peer

3.1 Elemente identifizieren: Konstruktionen, Beziehungen und Bedingungen einer partizipativen Forschungspartnerschaft mit jungen Menschen

3.2 Soziale Welten in Arenen denken: strukturelle Bedingungen partizipativer Forschung und Projektorganisation

3.3 Schlüsselpositionen: Herausforderungen und Überforderung im Forschungsprozess

4. Resümee

Danksagung

Anmerkungen

Literatur

Zur Autorin

Zitation

 

1. Zur Einführung

Der Einsatz partizipativer Verfahren wird in den Erziehungswissenschaften nach wie vor kontrovers diskutiert (FLICK & HEROLD 2021). Dabei wurden insbesondere inhärente Machtasymmetrien zwischen den "Berufsforschenden" (MOHAMMED, MUHAMMED, ZALEWSKI & STEFAN 2019, S.185) und den wissenschaftlichen Lai*innen, den sog. Co-Forschenden, durch die miteinander verwobenen Rollen problematisiert (REIN & MANGOLD 2020). Insofern Kinder oder Jugendliche beteiligt waren, wurden darüber hinaus ethische Herausforderungen und Implikationen der generationalen Ordnung kritisch besprochen (BÜHLER-NIEDERBERGER 2020; EßER & SITTER 2018). Dennoch ist in den letzten Jahren ein "anhaltende[r] Boom partizipativer Projekte" (KOGLER, ZARTLER & ZUCCATO-DOUTLIK 2021, §1) auch im Hinblick auf Kindheit und Jugend zu verzeichnen. Als Hintergrundfolie wurde dabei u.a. die Umsetzung der Beteiligungsrechte von Kindern und Jugendlichen, auch im Spiegel der Kinderrechte, hervorgehoben (BÜKER, HÜPPING, MAYNE & HOWITT 2018; REITZ 2015) und weiter die Demokratisierung des Forschungsgeschehens durch die Verschränkung der Perspektiven betont, was zu einem Zugewinn an Authentizität im Hinblick auf die Erkenntnisse und zu positiven Wirkungen auf die Lebenswelt der Zielgruppe führen könne (ACKERMANN & ROBIN 2017; VON UNGER 2014, 2018a, 2018b). Damit verbunden wird auch das Versprechen, dass mehr Agency resultieren könne, wenn nicht nur die Stimmen junger Menschen gehört würden, sondern sie tatsächlich mitbestimmen könnten (ACKERMANN 2020, S.101; RODRÍGUEZ & BROWN 2009). Das hier zugrundeliegende Verständnis von Agency deckt sich mit dem der Vertreter*innen der Childhood Studies, die Kinder als aktiv gestaltende Expert*innen ihrer Lebenswelt begreifen (BETZ & EßER 2016; HONIG, LEU & NISSEN 1996; QVORTRUP, BARDY, SGRITTA & WINTERSBERGER 1994). [1]

Partizipative Forschung ist "klar wertebasiert" (VON UNGER 2014, S.98) und wird auch deshalb von Kritiker*innen (vielfach vorschnell) abgelehnt, weil Forschende gemäß der "doppelten Zielsetzung" (VON UNGER 2018a, S.168f.) Realität nicht nur verstehen, sondern auch verändern wollen. Dementgegen geht es mir darum, das Potenzial partizipativer Verfahren weiter auszuloten. Dafür sind Sichtbarkeit und Transparenz der Settings, der zur Anwendung kommenden Methoden, der Umsetzungs- und Durchführungspraktiken, der angelegten Gütekriterien sowie selbstkritische methodologische wie praxisnahe Reflexionen erforderlich. Aus der Überzeugung heraus, dass nur so der fachliche Diskurs erweitert und der "Forschungsstil" (BERGOLD & THOMAS 2012, §2) weiterentwickelt, möglicherweise professionalisiert und fortschreitend legitimiert werden kann, möchte ich mit diesem Artikel einen Beitrag zur Bearbeitung des skizzierten Desiderats leisten. Motivational liegt parallel dazu das Erfordernis zugrunde, ungeklärte bis diffus zurückbleibende Situationen aus einer abgeschlossenen empirischen Studie mit jungen Menschen nachträglich aufzuarbeiten. [2]

In der partizipativen Studie "Peer2Peer – Bedarfe von Kindern und Jugendlichen erhoben durch das JugendExpert:innenTeam der Bertelsmann Stiftung" haben von 2020-2023 junge Menschen gemeinsam mit Wissenschaftlerinnen und Mitarbeitenden der Bertelsmann Stiftung geforscht. Es liegen ein veröffentlichter Zwischen- sowie Abschlussbericht vor (ALTHAUS & ANDRESEN 2023; ALTHAUS, KÄMPFE & ANDRESEN 2022). Leitende Interessen in diesem Projekt waren, mehr über die Bedarfe junger Menschen zu erfahren und sie zu ihrer Erreichbarkeit und adäquaten Zugängen zu befragen. Dazu nahmen 112 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene an insgesamt 25 Gruppendiskussionen teil. Die Themen, die sie miteinander verhandelten, wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Es verblieben aber Leerstellen: Zum einen existierte eine Fülle an über die ursprünglichen Leitfragen hinausgehenden Daten, zum anderen wurden von außen zahlreiche zusätzliche Anfragen an die Projektbeteiligten herangetragen, z.B. zu Prämissen und Modi der Implementierung oder Umsetzungspraxis. [3]

Viele Beobachtungen und Kommentare, die beispielsweise in Forschungstagebüchern notiert wurden, erschienen zunächst lose und ohne übergeordneten Zusammenhang. Ausgangspunkt der nachträglichen Untersuchung ist daher die durch mich im Austausch mit Beteiligten zunächst salopp formulierte Fragestellung Was ist hier eigentlich sonst noch alles passiert? (vgl. dazu Abschnitt 3). Mit dieser offenen Haltung wurde sichergestellt, dass sämtliche Daten aus Peer2Peer – besonders auch jene Fragmente, die noch nicht systematisch ausgewertet worden waren, weil sie für die Projektinteressen nicht von Relevanz gewesen waren – nun Berücksichtigung finden würden. Adressiert wurden parallel dazu aber auch bekannte Merkmale der Nutzung von partizipativen Methoden wie die Ausgestaltung der Beteiligung, organisationale, ökonomische und personelle Ressourcen, (machtvolle) strukturelle Positionierungen und Fragen von Ungleichheit (s. u.a. BERGOLD & THOMAS 2012; VON UNGER 2014). [4]

Wie bereits erwähnt sind Machtverhältnisse wirkmächtige Determinanten in partizipativen Prozessen. Aus diesem Grund wurden die Mapping-Tools des machtkritischen Forschungsprogramms der Situationsanalyse (SitA) als Auswertungsstrategie herangezogen (CLARKE 2012 [2005]; CLARKE, FRIESE & WASHBURN 2018; KELLER, DIAZ-BONE & STRÜBING 2013). Das von Adele CLARKE entwickelte Theorie-Methoden-Paket ermöglicht komplexe Rekonstruktionen und Analysen von Macht durch die Betrachtung von "Materialität in ihrer Involviertheit in Interaktionen" (STRÜBING 2023, S.113), auch auf der Grundlage diverser empirischer Erhebungsmethoden (GAUDITZ et al. 2023a). Wegen des umfassenden Datenkorpus war dies für die Umsetzung der Reflexion ebenfalls von Bedeutung. Intendiert war also, eine kritische Auseinandersetzung mit der Studie in ihrer Gesamtheit zu ermöglichen und so Einsichten über Implikationen, Konstruktionen und Konstellationen sichtbar werden zu lassen.1) Durch meine Ausarbeitungen in diesem Beitrag werden darüber hinaus Ableitungen für partizipative Verfahren (mit jungen Menschen) sowie ein Anwendungsbeispiel der Mapping-Strategien als Reflexionsinstrumente aufgezeigt. [5]

Zunächst erfolgt zur Einführung eine kursorische Verortung partizipativer Forschung (Abschnitt 2.1), daraufhin die Rahmung von Peer2Peer (Abschnitt 2.2). Auf diesem Grundverständnis aufbauend leiste ich in Abschnitt 3 die Analyse des Projekts in seiner Gesamtheit. Nach einer thematischen Hinführung zur SitA werden CLARKEs drei Mapping-Strategien jeweils vor ihrer Anwendung beschrieben: Die sichtbaren und noch nicht sichtbaren Elemente der Studie werden mittels einer Situations-Map in Abschnitt 3.1 rekonstruiert, die Perspektiven und Verpflichtungen der identifizierten kollektiven Akteur*innen und Aktant*innen anhand einer Soziale Welten/Arenen-Map in Abschnitt 3.2 nachgezeichnet. Die Anwendung einer Positions-Map ermöglichte schließlich Reflexionen zu den Machtverhältnissen in Peer2Peer (Abschnitt 3.3). Abschließend resümiere ich in Abschnitt 4 die durch die Anwendung der Mapping-Tools gewonnenen Erkenntnisse und arbeite dabei die Bedeutung des wissenschaftlichen Legitimationsdrucks in der Studie heraus, weiterführend aber auch, in welchem Verhältnis dieser zu den Forschungsbedingungen stand. [6]

2. Partizipativ mit Kindern und Jugendlichen forschen

Lebensweltliche Bezüge werden in partizipativer Forschung nicht nur hergestellt, sondern implizit bearbeitet, was zu einem höheren Maß an (sozialer) Gerechtigkeit beitragen kann (VON UNGER 2014, S.46ff., 2018a, S.168f.). Die dabei zur Anwendung kommenden Methoden weisen eine große Vielfalt auf, weshalb es kaum möglich ist, diesen Stil einheitlich zu definieren (u.a. BERGOLD & THOMAS 2012, 2020). Nachfolgend werden daher spezifische Merkmale zur theoretischen Verortung vorgestellt (Abschnitt 2.1), auf die bei der Skizzierung von Peer2Peer in Abschnitt 2.2 Bezug genommen wird. Für die analytisch-reflexive Arbeit in Abschnitt 3 sind sowohl dieses Grundverständnis partizipativer Ansätze als auch des Projekts selbst von Bedeutung, da u.a. das Verhältnis zwischen den Co-Forschenden auf der einen Seite und Fragen von Fürsorge bis hin zum Kinderschutz auf der anderen Seite relevant werden. [7]

2.1 Leitplanken partizipativer Forschung

Jarg BERGOLD und Stefan THOMAS (2012) sprachen im Kontext partizipativer Forschung von Strategien, "die stetig von neuer Seite aus den Einbezug der Forschungspartner/innen in den Erkenntnisprozess fördern und fordern" (§3). Anders als in anderen Untersuchungen arbeiten Wissenschaftler*innen hier gemeinsam mit Community-Partner*innen, Expert*innen aus dem Praxisfeld und mit Peers zusammen. Nach Hella VON UNGER (2014) stellt sich bereits zu Beginn eines solchen Vorhabens die Frage, wer die Partner*innen sind oder kurz: "Wer partizipiert?" (S.35) Demnach ist noch vor der Projektkonzeption ein Klärungsprozess der Beteiligten, der späteren Co-Forschenden, erforderlich. Damit gehe die Bestimmung des Forschungsgegenstands als ein Gütekriterium einher. Dieser solle nicht "von Wissenschaftler/innen initiiert werden [...], sondern [...] sich in erster Linie nach den Relevanzsetzungen der Betroffenen und dem praktischen Handlungsbedarf" (S.53) richten. [8]

Es ist also von Bedeutung, warum geforscht wird. Hat ein Thema keine lebensweltliche Relevanz für die Zielgruppe, weist bereits die Absicht eine Scheinbeteiligung auf, welche es prozessual zu vermeiden gilt. Analog dazu wird auch die leitende Fragestellung aus dem Feld heraus generiert. Erst auf dieser Grundlage kann ein partizipatives Projekt gemeinsam entwickelt und durchgeführt werden. [9]

Ein gemeinsamer Untersuchungsprozess sollte zyklisch strukturiert sein. Der Feldeintritt, die Vorbereitung und Anwendung der Erhebungsverfahren sowie erste Analyseansätze sollten fließend ineinander übergehen, um nachsteuern zu können. Systematisiert ausgewertete Erfahrungen aus anderen Studien zeigten, dass der Einsatz partizipativer Methoden gängiger Projektlogik entgegenläuft, weshalb ein möglichst flexibler und gut ausgestatteter Projektrahmen eine bedeutsame Gelingensbedingung darstellt (ALTHAUS 2023; PFISTER, FAVRE, OMLIN & WYSS 2021). [10]

Inhaltlich kommt der qualitativen Ausgestaltung der Partizipation über den gesamten Prozess hinweg die wohl wichtigste Bedeutung zu. Dazu liegen sowohl praxisorientierte als auch theoretische, zielgruppenspezifisch adaptierte Modelle vor, die sich inhaltlich meist an der "Ladder of Citizen Participation" von Sherry R. ARNSTEIN (1969) orientieren (u.a. BÜKER et al. 2018; HART 1997; WRIGHT, VON UNGER & BLOCK 2010). Auf der operativen Ebene gehen damit forschungsethische Implikationen und insbesondere Fragen zu den immanenten asymmetrischen Machtverhältnissen einher. Beiträge aus anderen Studien aber zeigten im Hinblick auf die Erhebungsphase, dass die Beteiligung von jungen Menschen gelingen kann und diese erkenntnisbringend z.B. Interviews führten, die Photovoice-Methode anwendeten oder Gruppendiskussionen durchführten (BUTSCHI & HEDDERICH 2021; DARBYSHIRE, MacDOUGALL & SCHILLER 2005; GRECO, LAMBERT & PARK 2017; LANDWEHR 2022; WÖHRER, ARTZMANN, WINTERSTELLER, HARRASSER & SCHNEIDER 2017). Dies gibt einen ersten Einblick in die Methodenvielfalt in partizipativen Projekten, zudem werden Verfahren auch gegenstandsbezogen angepasst (BECKER, BECKER, COSTAGLI, HERGET & WEHRLE 2021; KASBERG, MÜLLER, MARKERT & BÄR 2020). [11]

Die Teilhabe von jungen Menschen verringert sich häufig und maßgeblich bei Übergang in die Auswertungsphase, obgleich dies in der Regel nicht intendiert war: Die Arbeitsschritte werden dann, mitunter aus Zeitgründen oder wegen methodischer Herausforderungen, zu größten Teilen von Wissenschaftler*innen übernommen (ALTHAUS 2023). Da sich partizipative Forschung aber durch eine gemeinsame Wissensgenerierung und die Verschränkung von Perspektiven auszeichnet (VON UNGER 2018b), gehen Potenziale verloren, wenn Co-Forschende in dieser Phase nur gering beteiligt sind. [12]

Projetberichte partizipativer Forschungsvorhaben sind oft praxisorientiert, nicht gut auffindbar und haben ein geringes Standing im wissenschaftlichen Diskurs (CLAR & WRIGHT 2020). Bei der Ausgestaltung des Schreibprozesses haben Wissenschaftler*innen meist die Texthoheit, während Co-Forschende ausgewählt angefragt werden und kommentieren. Für den Prozess der gemeinsamen Veröffentlichung scheinen mündliche Formate geeigneter und gewinnbringend für alle Beteiligten umsetzbar zu sein (MOHAMMED et al. 2019). [13]

2.2 Das Forschungsprojekt Peer2Peer

Wie zuvor skizziert ist es anspruchs- und voraussetzungsvoll, einen hohen Grad an Partizipation prozessual umzusetzen. Die Verantwortlichen von Peer2Peer erhoben deshalb von Beginn an den Anspruch, die Bedarfe und Erreichbarkeit junger Menschen mit diesen gemeinsam zu untersuchen. Methodisch war das Projekt als Vorstudie für eine breit angelegte Bedarfserhebung gefasst (ALTHAUS et al. 2022, S.8f.).2) In Abschnitt 2.2.1 beschreibe ich die Vor- bzw. Entstehungsgeschichte und zeige, dass der initiale Forschungsbedarf von den Jugendlichen formuliert wurde, die später selbst beteiligt waren. Daraufhin schließen sich Ausführungen zum Design und zur Umsetzungspraxis an (Abschnitt 2.2.2). [14]

2.2.1 Die Konstituierung von Peer2Peer: Motivation und Erkenntnisinteresse

Die Verantwortlichen des Teams "Familie und Bildung: Politik vom Kind aus denken" der Bertelsmann Stiftung verfolgen das Ziel, Kinder und Jugendliche stärker selbst zu beteiligten, um eine adäquate Familien-, Bildungs- und Sozialpolitik weiterzuentwickeln (BERTELSMANN STIFTUNG 2018). Aus diesem Verständnis heraus etablierten sie 2017 eine Gruppe junger Menschen als JugendExpert:innenTeam (JEx-Team). Diese erhielten somit die Möglichkeit, aus ihrer jugendlichen Expert*innen-Perspektive heraus zu beraten. Daneben erarbeiteten sie sukzessive fachspezifische Expertisen, vorrangig zum Thema Kinderarmut in Deutschland, und kommentierten die Children's Worlds+-Studie (ANDRESEN & MÖLLER 2019) in einer eigenen Publikation (JEX-TEAM 2019). Über ihre Beratungstätigkeit hinaus haben sie sich öffentlichkeitswirksam eingebracht und wurden als Sprecher*innen und Diskutant*innen von z.B. Stakeholder*innen oder auch politischen Gremien angefragt.3) Auffällig ist, dass andere Institutionen in den letzten Jahren vergleichbare Beiräte etablierten, was durchaus in Zusammenhang mit dem eingangs angesprochenen wachsenden Ruf nach mehr Beteiligung gebracht werden kann.4) [15]

Seit etwa 2019 formulierte das JEx-Team gegenüber dem Projektteam der Bertelsmann Stiftung den Wunsch, die bis dahin erarbeiteten Kenntnisse zu erweitern. Es entstand die als Notwendigkeit formulierte Forderung, andere Kinder und Jugendliche einzubeziehen, da es mehr Wissen darüber brauche, was diese über ihre Bedarfe sagten, so der Tenor der Gruppe. Dabei stellten sie heraus, dass sie maßgeblich beteiligt sein und auch selbst befragen wollten. Ausgehend davon kam es zu ersten Überlegungen mit den später beteiligten Wissenschaftlerinnen, auf deren Grundlage die partizipativ angelegte Studie entwickelt wurde. [16]

Das kollaborative Team in Peer2Peer verfolgte zwei zentrale Erkenntnisinteressen, die konsequent gemeinsam untersucht werden sollten. Erstens wollten wir mehr über die Bedarfe junger Menschen für ein gutes, gesundes und glückliches Aufwachsen erfahren. Die forschungsleitende Frage war: Was brauchen Kinder und Jugendliche für ein gutes Leben? Zweitens sollte eine Klärung und Spezifizierung der Erreichbarkeit von Kindern und Jugendlichen erfolgen. Im Fokus standen dabei die Adressierungen und Zugangswege, aber auch durch welche Personen sie bestmöglich erreicht und damit beteiligt werden können. Hier war die forschungsleitende Frage: Wie können Kinder und Jugendliche erreicht werden? [17]

2.2.2 Forschungsdesign und Projektdurchführung

Peer2Peer wurde 2019/2020 entwickelt, kam ab dem Frühjahr 2020 zur Umsetzung und endete im Frühjahr 2023. Die wissenschaftliche Verantwortung lag bei der Goethe-Universität Frankfurt am Main, neben mir war eine Wissenschaftlerin der PH Schwäbisch Gmünd beteiligt (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.15ff.). Als Co-Forschende haben von Beginn an und durchgängig acht junge Menschen aus dem JEx-Team mitgewirkt. Im Rahmen der Kooperation mit der Bertelsmann Stiftung waren sechs Mitarbeitende aus deren Projektteam involviert (a.a.O.). [18]

Wir wählten die in der Kindheits- und Jugendforschung etablierte Gruppendiskussion als Erhebungsverfahren (BOHNSACK 2010; KÜHN & KOSCHEL 2011; PRZYBORSKI & WOHLRAB-SAHR 2014). Diese Entscheidung fußte auf zwei Überlegungen. Einerseits betrachteten wir junge Menschen im Projekt als Expert*innen ihrer Lebenswelt, und diese wollten als Co-Forschende selbst eine aktive Rolle, also die Moderation der Diskussionen, übernehmen. Andererseits sollten auch andere Kinder und Jugendliche auf diese Weise adressiert werden, damit sie möglichst frei ihre individuellen Themen hervorbringen und besprechen könnten. Durch diesen Peer-to-Peer-Ansatz wären wir in der Lage, so die zweite Vorüberlegung, die schon durch Friederike HEINZEL (2012) als Vorteil besprochene zahlenmäßige Überlegenheit junger Teilnehmender in Gruppendiskussionen durch junge Moderierende zu verstärken und generationale Asymmetrien weiter zu verringern (ALTHAUS et al. 2022, S.21). [19]

Dem Feldeintritt waren Methodenschulungen mit dem gesamten Projektteam vorgelagert, die die wissenschaftlichen Standards, aber vor allem das Gruppendiskussionsverfahren, die Erstellung und Anwendung eines Leitfadens sowie die Rolle der Moderierenden zum Gegenstand hatten (vgl. Abschnitt 3.1 und 3.3). Der in mehreren digitalen Arbeitssitzungen maßgeblich durch die Co-Forschenden entwickelte Leitfaden kam in allen Gruppendiskussionen zur Anwendung und ist im Abschlussbericht einsehbar (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.58f.). [20]

In Kleingruppen, bestehend aus zwei bis neun Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wurden über die gesamte Laufzeit hinweg deutschlandweit 112 junge Menschen in 25 Gruppendiskussionen erreicht. Pandemiebedingt mussten zahlreiche strukturelle Anpassungen vorgenommen werden, um das Projekt durch- und weiterzuführen. Auch die Akquise der Teilnehmenden erfolgte deshalb vorrangig per Schneeballsystem über private Kontakte aller Beteiligten sowie uns bekannte, außerschulische Einrichtungen und Institutionen in ganz Deutschland (für Details zum Sampling s. auch ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.17ff.). Retrospektiv lässt sich Peer2Peer aufgrund der pandemischen Lage in zwei Erhebungsphasen unterteilen: Von Mitte 2020 bis Ende 2021 diskutierten junge Menschen ab 16 Jahren in elf Online-Settings miteinander, und von Frühjahr bis Herbst 2022 trafen sich Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren in 14 Präsenzveranstaltungen. Die Gruppendiskussionen wurden in Präsenz von zwei, im virtuellen Raum von drei Co-Forschenden (inkl. einer technischen Moderation) geleitet. Eine Wissenschaftlerin war stets teilnehmend beobachtend anwesend. Alle Gespräche wurden transkribiert und vor der Auswertung vollständig anonymisiert. Der Auswertungsprozess erfolgte geleitet von Standards der qualitativen Inhaltsanalyse nach Udo KUCKARTZ (2016). Diese erfuhr eine maßgebliche und perspektivenverschränkende Erweiterung durch mehrere gemeinsame, auch mehrtägige Analyse-, Interpretations- und Schreibwerkstätten, sowohl virtuell als auch in Präsenz (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.13). [21]

Aufgrund des Projektverlaufs veröffentlichten wir einen Zwischenbericht, in dem die Perspektiven jener älteren Teilnehmer*innen aus der ersten Erhebungsphase sowie Erkenntnisse zu ihrer Erreichbarkeit dargestellt wurden (ALTHAUS et al. 2022). Die übergreifenden Ergebnisse wurden im abschließenden Bericht ausgearbeitet; dieser enthält auch eine Kurzfassung in kindgerechter Sprache (ALTHAUS & ANDRESEN 2023). Projektbeteiligte traten seither bei Vorträgen immer wieder als Tandem aus co-forschender Person und Wissenschaftlerin oder als Triade ergänzt durch ein*e Kolleg*in der Bertelsmann Stiftung auf (ALTHAUS, MENNE & SALLACHI 2024; ALTHAUS & STAHN 2024; ALTHAUS & SAWATSKI 2023). [22]

Für Peer2Peer lassen sich drei übergreifende Erkenntnisse resümieren. Erstens ermöglichen partizipativ ausgestaltete Gruppendiskussionen jungen Menschen, ihre Themen sprachlich zu verhandeln. Zweitens können durch partizipative Forschung belastbare Ergebnisse hervorgebracht werden. Das Projektteam lernte, dass der Erkenntnisgewinn durch die Beteiligungslogik nicht nur mit einer anderen Legitimation einhergeht, sondern auch neue Sichtweisen auf bestehende Wissensbestände eröffnet (s. auch FATTORE, MASON & WATSON 2009, S.58). Drittens entfaltete die partizipative Methodologie implizite (empowernde) Wirkungen auf Teilnehmende (vgl. die Abschnitt 3.2.1 und 4). [23]

3. Zwischen Herausforderung, Belastung und Machbarkeit – Rekonstruktion der Forschungssituation Peer2Peer

Die Analyse der Forschungssituation in Peer2Peer erfolgte mittels der Situationsanalyse (SitA). Adele CLARKE (2012 [2005]) entwarf diese als Weiterentwicklung der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) nach dem Postmodern Turn oder, wie sie später präzisierte, der interpretativen Wende (CLARKE et al. 2018). Ausgehend vom poststrukturalistischen Paradigmenwechsel in der Sozialforschung wurde ihre Perspektive von aufkommenden Diskursen z.B. in der feministischen, antirassistischen und postkolonialen Forschung geprägt. Die Integration von (äußeren) Bedingungen wie strukturelle Wirkweisen von Herrschafts- und Machtverhältnissen in die Analyse war für CLARKE von zentraler Bedeutung, blieben doch "zu viele Argumente aus anderen Theorieentwicklungen [in der GTM] unberücksichtigt" (KELLER 2023, S.68). Damit "aktualisierte [sie] (Forschungs-)Situationen mit einer machtreflexiven Aufmerksamkeit und öffnete den Blick für die Komplexität von Situationen durch den Einfluss von nicht-menschlichen und diskursiven Elementen sowie der Grenzen des Sag- und Sichtbaren" (FIXEMER 2024, §9). [24]

CLARKE (2012 [2005]) betonte, dass die Bedingungen einer Situation in der Situation enthalten sind (S.112) und führte dazu weiter aus, dass "alles, was sich in der Situation befindet so ziemlich alles andere, was sich in der Situation befindet, auf irgendeine (oder auch mehrere) Weise(n) konstituiert und beeinflusst" (S.114). Ihr Zugang erweist sich als passend, Peer2Peer im Nachgang zu reflektieren, weil so auch abstrakte oder übergeordnete Einflüsse und Entitäten sichtbar gemacht werden können. Diese nehmen als sogenannte nicht menschliche Elemente, Akteur*innen und Aktant*innen mitunter großen, aber zunächst viel weniger sichtbaren Einfluss auf die jeweilige (Forschungs-)Situation. Dabei zielt der Situationsbegriff in Anlehnung an CLARKE (2012 [2005], S.123) darauf ab, das "big picture" zu erschließen. Es geht also vorliegend darum, die losen Daten(-fragmente) aus Peer2Peer in ihrer Komplexität nachträglich zu rekonstruieren und zu analysieren. Erst diese Zusammenführung, also das Sichtbarmachen möglichst vieler einflussnehmender Elemente – Reiner KELLER (2023, S.72) sprach nicht nur vom Einschluss aller Beteiligten, sondern auch des Beteiligten – ergibt ein Gesamtbild der Situation. [25]

CLARKE et al. (2018, S.104) schlugen vor, sich einer Forschungssituation mittels drei Mapping-Verfahren zu nähern. Diese Strategien habe ich als "Analysetools" (MARR & ZEIN 2023, S.224) gewählt, da sie einen Beitrag dazu leisten können, praxisbezogene Probleme durch Forschung zu bewältigen (OFFENBERGER 2019, §6), indem Verschiedenheiten, individuelle Perspektiven, Grenzen, Machtrelationen und (unbewusste) Reproduktionen sowie Ausgeschlossene(s) sichtbar und damit thematisierbar gemacht wird (DIAZ-BONE 2012; KELLER et al. 2013). Zudem können bei der Anwendung der Mapping-Tools verschiedene Datenerhebungsmethoden einfließen (GAUDITZ et al. 2023b, S.4), was dem vorliegenden Datenkorpus entsprach. Es wurden alle in Peer2Peer qualitativ und partizipativ erhobenen Daten einbezogen, insbesondere aber jene, die noch nicht systematisch ausgewertet worden waren wie die Materialien aus 25 Gruppendiskussionen (je Veranstaltung Postskripte von zwei oder drei Moderierenden sowie eine teilnehmende Beobachtung), Memos und Einträge aus Forschungstagebüchern (z.B. auch Notizen zu Beobachtungen oder Tür-und-Angel-Gesprächen) von insgesamt 17 Beteiligten sowie ergänzend Literatur über partizipative Strategien (mit jungen Menschen). [26]

Mit dem gewählten Zugang wurde das Ziel verfolgt, alle Teilstücke unter der durch mich lapidar vorgebrachten Perspektive Was ist hier eigentlich sonst noch alles passiert? zu betrachten und den Datenkorpus somit in seiner Gesamtheit zu öffnen. KELLER (2023) arbeitete in "Die Situiertheit der Situation" heraus, dass CLARKEs Situationsverständnis auch an einen zentralen Gedanken John DEWEYs anschließt. Danach ziele Forschung darauf ab "eine Situation, d.h. ein Problem zu lösen, zu bearbeiten, behandelbar zu machen, indem man sie von einem Zustand der Unbestimmtheit ('Was ist hier der Fall?') in eine vorläufige, revidierbare, aber begründete Form der Bestimmtheit" (KELLER 2023, S.77) überführe. Auf Grundlage dieses Verständnisses blieb die ursprüngliche Formulierung als leitende Perspektive für die nachträgliche Beforschung von Peer2Peer erhalten. Sie spiegelt, auch durch die saloppe Wortwahl, das umfängliche Interesse wider und kann, KELLER folgend, als geeignet für die Anwendung der Mapping-Tools der SitA bestimmt werden. Denn auch durch die nachträgliche Beforschung ist eine Klärung im Sinne einer Bestimmung des "Falls" Peer2Peer intendiert. [27]

Nachstehend erfolgt die Analyse entlang der drei Mapping-Tools Situations-Map, Soziale Welten/Arenen-Map und Positions-Map, um einen Beitrag zur Betrachtung jenes größeren Ganzen von Peer2Peer – nach KELLER zur Überführung der noch "unbestimmten Situation in eine bestimmte Situation" (S.80) – zu leisten. Dabei führe ich in die jeweilige Strategie stets vor ihrer Explikation theoretisch ein. [28]

3.1 Elemente identifizieren: Konstruktionen, Beziehungen und Bedingungen einer partizipativen Forschungspartnerschaft mit jungen Menschen

Situations-Maps ermöglichen es, in einem ersten Schritt die zu untersuchende Forschungssituation zu bestimmen, indem alle sichtbaren, nicht sichtbaren und (nicht-)menschlichen Akteur*innen und Aktant*innen bis hin zu diskursiven Konstruktionen kartiert werden (CLARKE 2012 [2005], S.135). Innerhalb dieser zunächst noch ungeordneten Karte, der Messy-Map, werden in einem weiteren Schritt Beziehungsgeflechte durch Linienverbindungen zueinander dargestellt und analysiert. Parallel dazu werden Memos verfasst, um Informationen über Positionierungen, Repräsentationen oder andere Auffälligkeiten sowie Besonderheiten sichern. Durch das Mappen aller Elemente in einer solchen Situations-Map können also auch (noch) nicht sichtbare, aber mitunter wirkmächtige Einflüsse aufgedeckt werden.



Abb. 1: Auszug aus der Messy-Map der Forschungssituation Peer2Peer (eigene Darstellung nach CLARKE et al. [2018]) [29]

Grundlage der Erarbeitung der Situations-Map für Peer2Peer waren, wie beschrieben, die vielfältigen Daten aus der Studie. Neben den bekannten beteiligten Akteur*innengruppen (z.B. JEx-Team) in ihren Funktionen (z.B. Co-Forschende) und mit ihren institutionellen Verortungen (z.B. Bertelsmann Stiftung) wurden durch die Messy-Map, die in Abb. 1 gezeigt wird, weitere Beteiligte sichtbar. [30]

Anfangs deutete die Auseinandersetzung mit der Situations-Map darauf hin, dass die Konstruktion Co-Forschende das bedeutungsvollste Element in Peer2Peer darstellt, denn hier überschnitten sich zahlreiche herausgearbeitete relationale Verbindungslinien. Die dichte Verwobenheit dieser Positionierung wurde sichtbar: Einerseits waren die jungen Menschen, was ihnen wichtig war zu betonen, ganz normale Jugendliche und Peers, andererseits waren sie jugendliche Expert*innen, die über ihre Verbindung zur Bertelsmann Stiftung an (politischen) Diskursen mit großer Reichweite beteiligt waren (vgl. Abb. 1: JEx-Team, Diskutant*innen). Gleichzeitig fühlten sie sich durch ihre Zugehörigkeit zur Kohorte junger Menschen in Deutschland immer wieder mindestens altersdiskriminierenden, gesellschaftlichen Vorurteile ausgeliefert, obgleich sie über (Kinder-)Rechte wie gesetzlich zugesicherte Mitsprache und Mitbestimmung verfügten. Auch diese Verbindung wurde durch die Map sichtbar (vgl. Abb. 1: Ohnmachts- und Diskriminierungserfahrungen). Hierzu Aussagen, die in zwei Forschungstagebüchern verschriftlicht wurden: "Wir werden sowieso nicht gehört, und wenn wir gehört werden, werden wir nicht ernst genommen!" und "Es glaubt ja eh niemand, dass man mit jungen Menschen seriös reden kann." Das Wissen über ihre Rechte hatten die Co-Forschenden auf der Grundlage ihrer Vorarbeiten im JEx-Team stark verinnerlicht (vgl. Abb. 1: UN-Kinderrechtskonvention, Jugendliche Expert*innen). Sie thematisierten und reflektierten konkretes, auch persönliches Erfahrungswissen dazu stetig und benannten diesen Bias – eine klare Rechtslage, aber zu wenig bis kaum Räume, die eine Umsetzung ermöglichten – als starke Motivation, in Peer2Peer mitzuarbeiten. [31]

Die intensive Beschäftigung mit der Konstruktion Co-Forschende durch die Situations-Map führte mich weiter zur Frage, ob sich an dieser Positionierung nicht ein ganz anderer Diskurs im Hintergrund als virulent wirksam zeigte. Theoriebasiert bekannt – wie in Abschnitt 1 eingeführt – und für uns Wissenschaftlerinnen im Projektverlauf auf diffuse Art spürbar war der Legitimationsdruck aufgrund der partizipativen Methodologie (vgl. Abb. 1: Partizipative Forschung in der dt. Kindheitsforschung). Dieses Element wurde aber erst durch die Rekonstruktionen anhand der Situations-Map in dieser Deutlichkeit sichtbar und nahm einen weitaus größeren Einfluss, als es den Beteiligten bewusst war. [32]

Dabei legt meine Analyse dazu offen, dass dieser Druck nicht nur von außen herangetragen wurde, sondern dass vielmehr alle Akteur*innengruppen vor ihrem jeweiligen Hintergrund Argumente hervorbrachten, die sich thematisch trafen und gegenseitig antrieben: Ein wesentlicher Anspruch, der immer wieder über Peer2Peer geäußert wurde, war das unbedingte Streben nach Legitimität der Forschung. "Mir ist es wichtig, dass wir hier was Gescheites machen, damit man uns das später auch glaubt", sagte beispielsweise eine co-forschende Person noch in der Konstituierungsphase des Projekts. Mitarbeitende der Bertelsmann Stiftung verbanden mit der Durchführung nicht nur das Ziel, Beteiligung und partizipative Methoden weiter zu elaborieren, sondern valide Erkenntnisse zu generieren, um diese weiter nutzen zu können (vgl. Abb. 1: Elaborieren partizipativer Strategien). Dabei waren wir Wissenschaftlerinnen diejenigen, die projektübergreifend die wissenschaftliche Güte absicherten und damit auch dafür Sorge trugen, eine Anschlussfähigkeit in die diversen Kontexte (z.B. in den erziehungswissenschaftlichen Diskurs) hinein zu ermöglichen. Zweifelsohne wollten auch wir eine wertige und im hohen Maße transparente Studie durchführen – wissend, dass die zur Anwendung kommende Methodologie in deutschsprachigen Wissenschaftskreisen Fragen aufwerfen würde (vgl. Abb. 1: Partizipative Forschung in Deutschland). [33]

Um diese Wirkmacht zu verdeutlichen, extrahiere ich nachfolgend drei ineinandergreifende Beispiele aus Peer2Peer. Dadurch werden zum einen unsere Suchbewegungen nach wissenschaftlicher Güte unter Beibehaltung der Co-Forschenden-Perspektiven nachvollzieh- und bestimmbar (KELLER 2023). Zum anderen ergeben sich daraus weiterführende Einsichten, die im Resümee aufgegriffen werden (vgl. Abschnitt 4). [34]

3.1.1 Ist oder wird man Co-Forschende*r?

In Peer2Peer haben wir uns einvernehmlich dafür entschieden, dass die Co-Forschenden in allen Projektschritten und an allen -entscheidungen maßgeblich beteiligt sein sollten (vgl. Abb. 1: Partizipation auf einem hohen Niveau). Ein zentrales Anliegen der jungen Menschen selbst war es, in Kontakt mit anderen Kindern und Jugendlichen zu kommen, um diese zu befragen. Wir folgten also der Annahme, dass Co-Forschende auf der Grundlage und aus der Expertise ihres Jungseins heraus zentrale Partner*innen werden und sowohl die Erhebungen durchführen als auch aktiv an der Analyse und Interpretation beteiligt würden. Dabei identifizierten wir als beteiligte Wissenschaftlerinnen das Dilemma der Absicherung wissenschaftlicher Standards, insbesondere wenn Co-Forschende die Erhebungen alleine durchführten. [35]

Nach den anfänglichen Gesprächen über die zur Anwendung kommenden Methoden traf das kollaborative Team gemeinsam die Entscheidung, das Gruppendiskussionsverfahren anzuwenden (vgl. Abb. 1.: Gruppendiskussionen/Workshops). Da sie eine "richtige Forschung" (Zitat einer co-forschenden Person) durchführen wollten, sahen wir Wissenschaftlerinnen uns schnell mit der Forderung konfrontiert: "Wir brauchen jetzt aber echt mehr Infos von euch, wie das geht" (Mitschrift aus einer virtuellen Team-Sitzung). Deshalb entwickelten wir mehrteilige, modulare Methodenschulungen, durch die wir ausschlaggebenden Einfluss auf das Projekt, den Verlauf und v.a. auf die Expertise der jungen Menschen nahmen (vgl. Abb. 1.: Wissenschaftliche Schulungen). [36]

Es bleibt damit im Transfer und für eine weiterführende Diskussion im Kontext der partizipativen Methodologie die Frage: Sind Co-Forschende als Expert*innen ihrer selbst per se Co-Forschende oder ist dazu noch etwas Anderes erforderlich? Mit anderen Worten: Wird man vielmehr erst Co-Forschende*r, statt es auf Grundlage der Zugehörigkeit zu einer spezifischen Zielgruppe zu sein? [37]

3.1.2 Mitglieder des JEx-Teams als Moderierende wissenschaftlicher Gruppendiskussionen

Durch Vorlauf ihrer Tätigkeiten im JEx-Team waren die Co-Forschenden maßgeblich darin bestärkt worden, ihre Meinungen aktiv einzubringen, mitzudiskutieren und ihre Positionen öffentlichkeitswirksam zu vertreten (vgl. Abb. 1: JEx-Team, Diskutant*innen). Dass die Moderation einer Gruppendiskussion einer gänzlich anderen Logik folgt, erzeugte große Verunsicherung und reproduzierte das systemimmanente Machtgefälle gegenüber der Wissenschaft. Im Rahmen der Methodenschulungen lag daher ein intensives Augenmerk auf der Rollenklärung (vgl. Abb. 1: Moderationsrolle). [38]

Gemeinsam wurde die Moderation einer wissenschaftlichen Gruppendiskussion ausführlich besprochen, anhand von Beispielen (auch durch filmische Sequenzen aus anderen Projekten) kleinschrittig erarbeitet und mittels Fallbeispielen geübt. Die beiden größten Herausforderungen für die jungen Menschen lagen zu diesem Zeitpunkt – so ein Eintrag aus meinem Forschungstagebuch – in ihrer Sorge vor dem Umgang mit Schweigen und Stille sowie darin, sich selbst mit eigenen Beiträgen zurückhalten zu müssen, um das selbstläufige Hervorbringen der Themen durch die Teilnehmenden nicht zu unterlaufen. Auf Wunsch der Co-Forschenden wurde eine Erläuterung zur Moderationsrolle im Leitfaden ergänzt (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.58). Damit fühlten sie sich sicherer, weil dies die Erwartungen in beide Richtungen eingrenzte: einerseits die der Teilnehmer*innen, die nun keine aktiven Beiträge mehr erwarteten, andererseits auf sich selbst bezogen, da sie sich erklärterweise nun nicht mehr einbringen mussten (vgl. Abb.1: Leitfaden/Moderationsplan/Drehbuch). [39]

Insbesondere zu Beginn der Erhebungsphase wurden alle Veranstaltungen dezidiert vor- sowie nachbereitet und reflektiert. In wenigen Fällen vergewisserten sich die Moderator*innen während der ersten, virtuellen Gruppendiskussionen über persönliche Chat-Nachrichten bei der anwesenden Wissenschaftlerin, ob sie ihrer Rolle gerecht würden. Im Verlauf von Peer2Peer wurden die Co-Forscher*innen sukzessive sicherer in der Ausübung der Moderationsrolle, wodurch sich auch Rollenzuschreibungen innerhalb des Teams wieder relativierten. [40]

3.1.3 Adäquate Verfahren für das virtuelle Setting und für Gruppendiskussionen in Präsenz

Durch die Methodenschulungen wurde auch die Erkenntnis gestärkt, dass die geplanten Gruppendiskussionen strukturiert ablaufen müssten, um eine spätere Vergleichbarkeit der Daten zu gewährleisten (vgl. Abb. 1: Gütekriterien, Validität, Qualität). Abstrakt war dies den Co-Forschenden vorab bekannt. Das Verständnis über die vermittelten wissenschaftlichen Standards erhöhte ihr Bewusstsein maßgeblich, und sie wollten daraufhin ihren Moderationsplan entwickeln und Einfluss auf die Ausgestaltung sowie auf die Labels der Verfahren nehmen. Im Kontext der Methodenschulungen entwarfen sie in durch die Wissenschaftlerinnen angeleiteten Kleingruppen einen Leitfaden, der zunächst auch so genannt wurde. Schnell setzte sich in Peer2Peer allerdings der Begriff Drehbuch durch, weil die jungen Menschen diesen Begriff verständlicher fanden (vgl. Abb. 1: Leitfaden/Moderationsplan/Drehbuch). Das auf diese Weise erarbeitete Instrument kam, mit geringfügigen Modifikationen aufgrund der virtuellen und später der Präsenzveranstaltungen, in allen 25 Gruppendiskussionen zur Anwendung (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.58). [41]

Im Verlauf von Peer2Peer entstanden weitere spezifische Bezeichnungen z.B. auch für die Kommunikation nach außen: Die Co-Forschenden wiesen darauf hin, dass kein Kind oder Jugendliche*r zu einer Gruppendiskussion erscheinen würde. "Das versteht keiner! Und dann kommt auch niemand", kommentierte ein Teammitglied in einem virtuellen Meeting. Deshalb etablierte sich die Bezeichnung Peer2Peer-Workshops für das Gruppendiskussionsformat (vgl. Abb. 1: Gruppendiskussionen/Workshops). [42]

Ausgehend von der Situations-Map wurde die Wirkmächtigkeit des wissenschaftlichen Legitimationsdrucks sichtbar. Die vielfach unbewusste Ausbalancierung führte in Peer2Peer zu Entscheidungen, die auch Machtgefälle reproduzierten, wie die rekonstruierten Beispiele zeigen. Nachfolgend werden mittels der zweiten Mapping-Strategie kollektive Perspektiven als ein weiteres Element für die Bestimmung der Situation in ihrer Gesamtheit fokussiert. [43]

3.2 Soziale Welten in Arenen denken: strukturelle Bedingungen partizipativer Forschung und Projektorganisation

Das Mapping der sozialen Welten und Arenen nach CLARKE et al. (2018) fußt u.a. auf den theoretischen Ausarbeitungen von Anselm STRAUSS (1978) und ermöglicht, kollektives Handeln und kollektive Verpflichtungen auf der Meso-Ebene und damit Konstellationen kollektiver Akteur*innen darzustellen. Durch Soziale Welten/Arenen-Maps kann rekonstruiert werden, welche Positionierungen kollektiver Akteur*innen als soziale Welten vorliegen und wie diese im Verhältnis und/oder in Abhängigkeit zu anderen innerhalb, tangierend oder auch außerhalb bestimmter Arenen organisiert sind bzw. in welchen Aushandlungsverhältnissen sie zueinanderstehen. CLARKE (2012 [2005]) sprach bildhaft von "geschichteten Mosaiken von sozialen Welten und Arenen" (S.86), welche erst ein gesellschaftliches Gesamtbild erzeugten. [44]

Insbesondere diese Maps sind nicht statisch, sondern skalier- und veränderbar (KELLER et al. 2013) und fungieren als Tools, um Diskurse, Repräsentationen, relationale Beziehungen und Zugehörigkeitsformationen der sozialen Welten und Arenen sichtbar zu machen (SIELERT 2023, S.249). Dabei können auch Einheiten innerhalb einer sozialen Welt als Subwelt sowie formale Organisationen kartiert werden. Das methodische Vorgehen zielt also auf Erkenntnisgewinn über kollektives (soziales) Handeln und darauf, konzeptionelle blinde Flecken der Forschungssituation aufzulösen (CLARKE 2012 [2005], S.148). Damit können auch "implicated actors" (CLARKE et al. 2018, S.76) sichtbar werden, jene bedeutungsvollen Positionen, die "sich nicht selbst vertreten oder aktiv an sozialen Welten und Arenen teilhaben können" (EUNICKE & MIKATS 2023, S.206).



Abb. 2: soziale Welten und die Arena "Partizipative Forschung mit jungen Menschen der Forschungssituation Peer2Peer" (eigene Darstellung nach CLARKE et al. [2018]). Bitte klicken Sie hier oder auf die Abbildung für eine Vergrößerung. [45]

Nach CLARKE leisten Soziale Welten/Arenen-Maps einen Beitrag dazu, Muster kollektiver Verpflichtungen, ihrer Wirkungen und Beziehungen sowie ihre "Handlungsschauplätze" (2012 [2005], S.124) herauszuarbeiten. Ausgehend von der Arena "Partizipative Forschung mit jungen Menschen" wurden die Perspektiven der identifizierten sozialen Welten, ihrer Subwelten, Organisationseinheiten und meine eigene Rolle als Mitarbeiterin im Projekt retrospektiv nachgezeichnet, wie in Abb. 2 gezeigt wird. Die prozessuale Arbeit an sowie die Auseinandersetzung mit dieser Map bildeten die Grundlage für die nachfolgende Analyse. [46]

Die Positionierungen innerhalb der Soziale Welten/Arenen-Map verdeutlichen die Anwendungsbezogenheit der partizipativen Methodologie, die eben nur zu einem Teil mit der sozialen Welt der Wissenschaft und Forschung überlappt. Dies ist besonders erkennbar an Ansätzen wie dem der Citizen Science, welcher zuletzt an gesamtgesellschaftlicher Bedeutung gewonnen hat und meist mit anderen (Bildungs-)Partner*innen durchgeführt wird (u.a. BMBF 2024; RONZHEIMER 2024). Aber auch partizipative Vorhaben, an denen Forschende deutscher Hochschulen (leitend) beteiligt sind, werden selten alleine aus dem Wissenschaftsbetrieb hervorgebracht, sondern – wie exemplarisch an Peer2Peer nachzuvollziehen – in Kollaboration mit Dritten. Im erziehungswissenschaftlichen Kontext der Kindheits- und Jugendforschung wurde in unserem Fall eine sogenannte Drittmittelkooperation mit der Bertelsmann Stiftung eingegangen. Die soziale Welt Peer2Peer ist in Abb. 2 innerhalb der Arena "Partizipative Forschung mit jungen Menschen" grau hinterlegt hervorgehoben. Dabei werden Wirkweisen und kollektive Verpflichtungen dieser und anderer sozialer Welten durch die diversen Schnittmengen, die hier aufeinandertreffen, veranschaulicht. Kenntlich gemacht sind neben mir auch die Organisationseinheiten, durch die sich das Projekt konstituierte. [47]

Darüber hinaus werden kollektive Diskurspositionierungen in der Map sichtbar, die entweder erst in geringem Maße oder noch gänzlich unsagbar waren oder so erschienen (EUNICKE & MIKATS 2023, S.206). Zum einen betrifft dies die soziale Welt der Kinder und jungen Menschen, aber auch die soziale Welt der Kinderrechte. Dazu möchte ich zweierlei hervorheben: Es wird 1. die fehlende Verwobenheit zwischen diesen beiden sozialen Welten und der sozialen Welt der Wissenschaft und Forschung deutlich (vgl. Abb. 2). Hier liegen kaum Schnittmengen vor, obgleich mit den Kinderrechten nicht nur das Recht auf eine eigene Meinung, sondern deren Berücksichtigung "in allen das Kind berührenden Angelegenheiten" (UN-KRK 2009, Art. 12) festgeschrieben ist. Besonders in Bezug auf die Kindheitsforschung bewerte ich dies als durchaus relevant. Für eine weitere Bearbeitung lässt sich daher vorformulieren: Was ist vor dem Hintergrund der geringen Akzeptanz partizipativer Ansätze eigentlich die Antwort der Erziehungswissenschaft respektive der Kindheitsforschung auf die seit 1992 für Deutschland in Kraft getretene UN-Kinderrechtskonvention? – Zum 2. können durch die bereits erfolgte Auswertung der Studie Stimmen aus der sozialen Welt der Kinder und jungen Menschen selbst zu Wort kommen. Teilnehmende der Peer2Peer-Workshops verhandelten das Thema ihrer Rechte z.B. so: "[A]lso ich fände es besser, wenn wir ein bisschen mehr Rechte hätten", sagte ein Kind, und ein anderes lieferte, nachdem es gefordert hatte, kommunale Politiker*innen wählen zu dürfen, folgende Begründung dafür: "Wir sind auch Bürger. Bürgerinnen und Bürger" (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.34). Eine weitere Auseinandersetzung mit der Forschungshaltung in Peer2Peer, zur Offenlegung unserer individuellen Perspektiven innerhalb dieser sozialen Welt, erfolgt in Abschnitt 3.2.1. [48]

Zum anderen wurden durch die Anwendung generativer Fragen der SitA noch nicht berücksichtigte Diskurse im Rahmen der Durchführung der Studie deutlich (CLARKE et al. 2018, S.154), die ich mit der Subwelt Finanzierung von Forschung sichtbar mache (vgl. Abb. 2). Dabei wird die Bedeutung der Kooperationsbeziehung für Peer2Peer deutlich, denn eng damit verbunden sind personelle, organisatorische und monetäre Wirkweisen, die nachfolgend in den Abschnitten 3.2.2 und 3.2.3 besprochen werden. [49]

3.2.1 Die Forschungshaltung innerhalb der sozialen Welt Peer2Peer

Kollektives Interesse der Partner*innen in Peer2Peer war es, Methoden zu erproben, Neues zu entwickeln und gemeinsam zu lernen, um auf partizipative Weise mehr über die Bedarfe sowie die Erreichbarkeit junger Menschen herauszufinden. Gleichzeitig waren aber auch die sich deckenden, persönlichen Standpunkte der erwachsenen Projektpartner*innen ausschlaggebend, denn jede*r von uns teilte das Ziel, jungen Menschen ihr Recht auf Beteiligung ermöglichen zu wollen. [50]

Die Haltung der Beteiligten der Bertelsmann Stiftung wurde sicher durch die Initiative ihres JEx-Teams auf besondere Weise geprägt, während wir Wissenschaftlerinnen mit der Studie das Eigeninteresse, partizipative Kindheitsforschung zu elaborieren, verbanden. Die Jugendlichen verknüpften ihre Motivation zur Teilnahme als Co-Forschende auch damit, aufzeigen zu wollen, dass junge Menschen ertragreich beteiligt werden können und formulierten dazu im Abschlussbericht ein eigenes Resümee:

"Es ist sehr gut möglich, Kinder und Jugendliche zu fragen, man muss nur teilweise ungewöhnliche oder etwas innovativere Wege gehen. Wir sind deshalb über diese Erkenntnis nicht erstaunt, aber froh, dass wir mit dem Projekt allen zeigen können, dass eben kein 'Quatsch' herauskommt, wenn man junge Menschen fragt" (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.54). [51]

Diskussionen, Aushandlungs- und Entscheidungsprozesse haben sich innerhalb der sozialen Welt Peer2Peer mitunter in die Länge gezogen, sind kaum geradlinig und selten über gängige Kommunikationswege verlaufen (z.B. via Messenger-Chat-Gruppen). Dennoch zeigt auch die nachträgliche Untersuchung kaum Verschiedenheiten in der Haltung, trotz der Machtgefüge aufgrund der diversen Zugehörigkeiten. Vielmehr können äußere Reibungen rekonstruiert werden. Aufgefallen ist, dass diese vor allem in Korrespondenz mit der sozialen Welt der Wissenschaft und Forschung auftraten. Akteur*innen anderer sozialer Welten begegneten der Studie in ihrem Verlauf mehrheitlich aufgeschlossen, was sicher in Verbindung mit der Wirkweise der Methodologie steht. Besonders Personen aus den sozialen Welten Bildungssystem und (sozial-)pädagogische Praxis zeigten eine positiv-konnotierte Offenheit und meldeten sich ungefragt im Nachgang zurück. Es liegen zahlreiche Aufzeichnungen vor, wie jenes Zitat einer Einrichtungsleitung nach einem Peer2Peer-Workshop: "Ich weiß nicht genau, was Sie da drinnen gemacht haben, aber so stolz habe ich unsere Kinder selten gesehen." [52]

3.2.2 Personelle und organisatorische Ressourcen der sozialen Welt Peer2Peer

Die Verortung der sozialen Welt Peer2Peer macht sichtbar, wie viele Akteur*innen aus unterschiedlichen Organisationseinheiten an der Durchführung der Studie beteiligt waren. Gerade zu Projektbeginn waren die Rollen unklar und die erforderlichen Strukturen undurchsichtig, insbesondere was Zuständigkeiten, Organisatorisches und Verantwortungsübernahmen betraf. Dies erforderte zahlreiche klärende Teambesprechungen, pandemiebedingt zunächst vorrangig in virtuellen Routinen. [53]

Zur Erläuterung weiterer ressourcenintensiver Wirkweisen innerhalb dieser sozialen Welt habe ich zwei Schauplätze rekonstruiert: 1. den gemeinsamen Aushandlungsprozess der Operationalisierung des Datenschutzkonzepts. Dieser war in besonderem Maße herausfordernd, da den Standards zweier Hochschulen und der Bertelsmann Stiftung im Kontext von Forschungstätigkeiten im virtuellen Raum, aber auch in Präsenz mit Kindern und Jugendlichen Rechnung getragen werden musste. Es kann 2. die Entwicklung und Etablierung der strukturellen und organisatorischen Abläufe der Teilnehmendenakquise sowie die technische Bereit- und Sicherstellung der Audiografien und Transkripte benannt werden. In Peer2Peer waren diese, da die Co-Forschenden die Moderation der Gruppendiskussionen übernahmen, organisatorisch bei der Bertelsmann Stiftung verortet. Wir Wissenschaftlerinnen begleiteten den Prozess aktiv und durchgehend. [54]

Der organisatorische Aufwand im Vorder-, aber besonders im Hintergrund der sozialen Welt Peer2Peer war beträchtlich und mutmaßlich in dieser Form nur durch das Zusammenwirken der Akteur*innengruppen, besonders der Organisationseinheiten zu leisten: 112 Einverständniserklärungen Erziehungsberechtigter mussten vor 25 Gruppendiskussionen vorliegen, parallel dazu die der Teilnehmenden. Die Bereitstellung des virtuellen Settings war erforderlich, später die der Räumlichkeiten für Workshops in Präsenz. Regelmäßig wurden seitens der Bertelsmann Stiftung Materialkisten zu Präsenzveranstaltungen versandt. Dadurch konnten wir eine gute Arbeitsinfrastruktur gewährleisten, Hygieneartikel wegen der pandemischen Lage vorhalten, Snacks und Getränke sowie Goodie-Bags als Dankeschön an Teilnehmer*innen ausgeben. Alle Co-Forschenden erhielten zudem durch diese Kolleginnen organisatorische Unterstützung für ihre zahlreichen Reisen im Verlauf des Projekts. [55]

3.2.3 Zur monetären Ausstattung der sozialen Welt Peer2Peer

Anknüpfend an die Ausführungen zur Haltung sowie den Vorbehalten der sozialen Welt Wissenschaft und Forschung gegenüber partizipativen Ansätzen geht es im Falle der Finanzmittel um einen bislang wenig beleuchteten Bereich. Partizipative Methoden mit jungen Menschen umzusetzen, ist nicht nur aufwendig, sondern kostenintensiv, sowohl was die materielle als auch was die personelle Ausstattung betrifft. [56]

Innerhalb der sozialen Welt Peer2Peer begriffen wir uns vor dem Hintergrund von Berichten aus anderen Projekten bereits während der laufenden Studie als ein privilegiertes Projekt. Das reflektierten wir gemeinsam und in unterschiedlichen Konstellationen. Dazu Aufzeichnungen aus zwei Forschungstagebüchern: "Nur so kann Partizipation doch wirklich umgesetzt werden, oder!?" und "Wir sind zum Glück in der Lage, so anerkennend miteinander zu arbeiten, dass sich niemand ausgenutzt fühlt." [57]

Die Aushandlungsprozesse, die auf Grundlage von Abb. 2 nachvollzogen wurden, legen den Schluss nahe, dass ein Studienverlauf wie der von Peer2Peer ohne (potente) externe Kooperation mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht hätte ermöglicht werden können. Maßgeblich für die sogar unter pandemischen Bedingungen gelingende Umsetzung mit hohem Standard waren auch die finanziellen Projektmittel, die entsprechend der prozessualen Erfordernisse eingesetzt wurden (z.B. Auszahlung von Honoraren an alle Co-Forschenden für jede studienbezogene Tätigkeit oder die zeitintensive Inanspruchnahme organisatorischer Unterstützung durch die Bertelsmann Stiftung). Auf Grundlage der Kooperationsbeziehung konnten Auswertungswochenenden des Teams ermöglicht werden, und die stets gute Ausstattung aller Settings spiegelte auch für Externe die Wertschätzung wider, die die Beteiligten auf persönlicher Ebene vermittelten. In mehreren Projektphasen wurden Zeitzugaben aufgrund von längeren Abstimmungsprozessen ausgehandelt. [58]

Die kollektiven Diskurse zwischen den beteiligten sozialen Welten um diese Erkenntnis werden durch ein Beispiel veranschaulicht, das ich anhand von Notizen zum Vortrag einer co-forschenden Person und mir auf einer erziehungswissenschaftlichen Fachtagung5) rekonstruierte. Hierbei wird deutlich, dass auch wir "implicated actors" (CLARKE et al. 2018, S.76) waren, die mit ihren Anliegen nicht nur nicht gehört, sondern ignoriert und zum Schweigen gebracht wurden (EUNICKE & MIKATS 2023, S.208). Wir konnten während der Veranstaltung im Vorfeld eine intensive fachliche Diskussion darüber verfolgen, dass Co-Forschende (seien es Kinder oder Senior*innen) für ihre Tätigkeiten entlohnt werden sollten. Dafür seien, neben ethischen Bedenken, in der ohnehin stets knapp bemessenen Subwelt Finanzierung von Wissenschaft aber keine Mittel vorhanden. Das war die zentrale Kontroverse. Nach unserer Präsentation kamen wir über die Modalitäten von Peer2Peer in einen Austausch, bei dem die co-forschende Person über ihr Honorar, auch für diesen Vortrag, berichtete. Es entspann sich ein kritisches Gespräch, in dem die damit einhergehende Einflussnahme durch die Bertelsmann Stiftung in den Mittelpunkt gerückt und unsere Studie schließlich abgewertet wurde. Fokus der weiteren Ausführungen waren Vorbehalte gegen externe Partnerschaften und Abhängigkeitsverhältnisse durch Drittmittelkooperationen. [59]

Ausgehend von der Soziale Welten/Arenen-Map konnten Informationen über die Forschungshaltung innerhalb der sozialen Welt Peer2Peer sowie die bislang in dieser Form wenig thematisierten personellen, organisatorischen und monetären Bedingungen partizipativer Ansätze extrahiert werden. Dabei wurden spannungsvolle Diskurse sichtbar, stets unter Beteiligung der sozialen Welt der Wissenschaft und Forschung. Mittels der dritten Mapping-Strategie werden nun, die Analyse abschließend, (noch nicht) zur Sprache gekommene Positionen rekonstruiert. [60]

3.3 Schlüsselpositionen: Herausforderungen und Überforderung im Forschungsprozess

Positions-Maps, durch die die diskursiven Themen einer Situation sichtbar gemacht werden (CLARKE 2012 [2005], S.165), sind die dritte Analyse-Strategie der Situationsanalyse (vgl. auch CLARKE et al. 2018). In Abgrenzung zu den bereits angewandten Mapping-Verfahren stehen hier nicht mehr Elemente oder kollektive Perspektiven im Vordergrund, vielmehr "wird die Handlungssituation nach in Diskursen zur Sprache und nicht zur Sprache gebrachten Positionen geordnet" (OFFENBERGER 2019, §20). Dabei können auch sich widersprechende Standpunkte aufgezeigt werden. Durch die Verortung der Positionen auf zwei Achsen eines Koordinatensystems werden Diversitäten, Widersprüchlichkeiten und Spannungsverhältnisse deutlich (CLARKE 2012 [2005], S.156). Damit ist keine normative Wertung einzelner Akteur*innengruppen oder Aktant*innen intendiert, sondern in Rekurs auf Michel FOUCAULT (1974 [1966]) sind heterogene Diskurspositionen von Interesse (vgl. auch DIAZ-BONE 2012). Im Zuge der Analyse kann es sinnvoll werden, (fehlende) Positionierungen mit den dahinterstehenden (nicht-)sprechenden Personen(-gruppen) zu verknüpfen (CLARKE 2012 [2005], S.166; KELLER et al. 2013, S.187).



Abb. 3: Auszug der Positions-Map der Forschungssituation in Peer2Peer (eigene Darstellung nach CLARKE et al. [2018]) [61]

Zunächst weist die Analyse der Positions-Map eine thematische Nähe zum Diskurs um die partizipative Methodologie auf, der durch die erfolgten Rekonstruktionen aus Peer2Peer bereits besprochen wurde. Weiter folgt aus Abb. 3, dass wir Akteur*innen aus dem Projekt heraus selbst einer Diskursposition aufgesessen sind, gerade weil wir um eine so deutliche Abkehr von dieser bemüht waren. Dass man junge Menschen nicht (gewinnbringend) fragen und (möglicherweise) auch nicht (ertragreich) an Forschung beteiligen könne, ist eine adultistische und paternalistische, aber immer noch weit verbreitete wirkmächtige Haltung. In konsequenter Abgrenzung wollten wir, ausgehend von einem Verständnis von jungen Menschen als kompetente und selbstbestimmte Expert*innen ihrer eigenen Belange und Lebenswelten, partizipative Methoden gemeinsam weiter elaborieren. Während meines Analyseprozesses stieß ich auf eine Moderationskarte aus einer Gruppendiskussion, auf der zu lesen ist: "Wir können das!" Unser Fokus war also nicht nur vorab geklärt, sondern er wurde projektintern bestärkt, gewissermaßen "gepflegt". [62]

Ausgehend von unseren Grundannahmen schulten wir die Co-Forschenden, wie in Abschnitt 3.1 beschrieben, damit sie als Moderierende der Gruppendiskussionen agieren konnten. Die Positionierungen in Abb. 3 machen nun aber insbesondere sichtbar, was noch (nicht) gesagt wurde (EUNICKE & MIKATS 2023, S.206). Neben den wissenschaftlichen Schulungen wurde in Peer2Peer nicht explizit antizipiert, auf welche Weise wir unsicheren, herausgeforderten oder überforderten jungen Menschen begegnen würden. Diese "Orte des Schweigens" (CLARKE 2012 [2005], S.165; CLARKE et al. 2018, S.172), die durch die Leerstellen in der Positions-Map aufgearbeitet werden konnten, sind von besonderem Erkenntnisinteresse. In Abschnitt 3.3.1 fokussiere ich deshalb in einem ersten Beispiel die Absicherung co-forschender junger Menschen und darauffolgend deren individuelle Begleitung im komplexen (Macht-)Verhältnis zwischen verantwortlicher Fürsorge und Kollegialität (Abschnitt 3.3.2). [63]

3.3.1 Die Zusammenarbeit mit jungen Menschen absichern

Im Projekt Peer2Peer war von Beginn an vorgesehen, dass junge Co-Forschende mit Wissenschaftlerinnen zusammenarbeiten und in Befragungen auf viele Kinder und Jugendliche in ganz Deutschland treffen würden. Mit der Konstituierung wurde daher ein Notfallplan aufgelegt, mit dem vorrangig Situationen abgesichert werden sollten, in denen 1. ein teilnehmender junger Mensch im Workshop Unterstützung benötigen würde (z.B. Wer versorgt die Person auf welche Weise, wer verbleibt in der Gruppe?) und in denen 2. ein*e Teilnehmer*in von Erlebnissen berichteten würde, die eine Reaktion seitens des Teams erforderlich machen würden (z.B. Berichte über Gewalt oder Missbrauch). Zudem erfolgte im Vorfeld und besonders zu Beginn der Gruppendiskussionen eine erneute interne Verständigung über die (forschungsethische) Verantwortung und Zuständigkeit, aber auch über die mit der Rolle als Wissenschaftler*in einhergehenden Grenzen und wie wir ggf. in andere Unterstützungssysteme weiterverweisen würden. Die geteilte Kenntnis über diese Abläufe war wichtig, da die Abstimmungen allen Beteiligten im Vorfeld Sicherheit boten, weil sie konkrete Handlungsmöglichkeiten eröffneten. [64]

Im Peer2Peer-Notfallkonzept wurden Situationen, in denen die jungen Co-Forschenden überfordert wären oder es ihnen schlecht ging, nicht ausdrücklich vorweggenommen: eine im Mapping-Kontext auffällige Leerstelle und ein ethisches sowie praktisches Defizit, aus dem zu lernen ist (vgl. Abb. 3). Retrospektiv lässt sich rekonstruieren, dass sich durch die Beziehungsarbeit mit den jungen Menschen aus den Vorgängerprojekten und durch die gemeinsame Vorbereitung von Peer2Peer eine durch großes Vertrauen geprägte persönliche Verbindung zwischen allen Projektpartner*innen etablierte. Diese ermöglichte im weiteren Verlauf, persönliche Themen, auch Überforderung frühzeitig zu identifizieren, wie die weiteren Ausführungen zeigen. [65]

3.3.2 Co-forschende Kolleg*innen individuell begleiten

Trotz der umfassenden Schulungen zu Projektbeginn sowie der umsichtigen Begleitung und der daraus resultierenden Tatsache, dass die Co-Forschenden bemerkenswert selbstläufige Peer2Peer-Workshops anleiteten, kam bei uns Wissenschaftlerinnen prozessual eine kritische Nachdenklichkeit auf, die in Memos festgehalten wurde. Der nun folgende Blickwinkel ist deshalb heikel, weil der Kern von Partizipation adressiert wird respektive das Spannungsfeld, welches sich aus der Methodologie ergibt. Drei Fragen scheinen dabei besonders bedenkenswert: Erzielen erfahrene Wissenschaftler*innen 1. in thematisch anspruchsvollen Sequenzen durch ihre Expertise und Erfahrung in der Gesprächsführung mehr Erkenntnisgewinn? Inwiefern hängt 2. ein Nicht-Agieren (z.B. nicht Nachfragen) von wissenschaftlich unerfahrenen Moderierenden bei sensiblen und intensiven Themen mit einer (emotionalen) Überforderung zusammen? Und in welchem Fürsorgeverhältnis stehen dann 3. Wissenschaftler*innen und junge co-forschende Kolleg*innen zueinander? [66]

Die Analyse anhand der Positions-Map ermöglichte es, dieses Thema durch die personenunabhängigen Positionierungen sichtbar zu machen (vgl. Abb. 3). Während der Arbeit an und mit dieser Map konnte ich das folgende, bis dahin unsortiertes Zitat aus meinem Forschungstagebuch zuordnen. Eine co-forschende Person sagte während der persönlichen Nachbesprechung: "Das kann einem ganz schön unter die Haut gehen."6) Die gemeinsame Aufarbeitung des zuvor durchgeführten Peer2Peer-Workshops zeigte, dass das Erleben einer gefühlvollen Öffnung zu sensiblen Themen in einer Gruppendiskussion7) wenigstens eine emotionale Herausforderung bedeuten kann. Dabei soll nicht unterschlagen werden, dass dies (erfahrenen) Wissenschaftler*innen auch so ergehen kann. Dennoch kann ein solches Erleben daran hindern, während der Moderation eine strukturierte und fokussierte Gesprächsführung aufrechtzuhalten. Solche Situationen können sich zudem nachhaltig individuell belastend auswirken, insbesondere dann, wenn keine zeitnahe Aufarbeitung erfolgt. Gleichzeitig ist nicht von der Hand zu weisen, dass ein durch eine überfordernde Situation beeinträchtigtes Verhalten Moderierender im Resultat zu anderen Erkenntnissen führt. [67]

Nach dieser Erfahrung waren wir als begleitende Wissenschaftlerinnen bewusst stärker darauf bedacht, den Co-Forschenden zwar wertschätzend und in hohem Maße kollegial zu begegnen, sie aber dennoch wissenschaftlich und persönlich enger durch die Studie zu begleiten. Dabei vermischten sich Rollen im angestrebten partnerschaftlichen Verhältnis erneut, und asymmetrisch verlaufende Machtstrukturen mussten sensibel im Blick behalten werden. Parallel dazu wurde im Studienverlauf wiederkehrend die besondere Qualität des partizipativen Ansatzes unverkennbar, auch das zeigen die Beobachtungsprotokolle, Memos und Postskripte. Denn gerade die Etablierung der außergewöhnlichen Arbeitsatmosphäre durch moderierende junge Menschen bot die Grundlage für viele persönliche Berichte über sensible Themen. Diese hätte durch erwachsene Wissenschaftler*innen nicht erzeugt werden können. Für das Projekt Peer2Peer ist dazu zu konstatieren, dass die identifizierten erkenntnisgewinnenden Situationen gegenüber denen, die durch Überforderung möglicherweise gehemmt waren, rein quantitativ deutlich überwogen. [68]

Die Analyse der Positions-Map ermöglichte eine Reflexion der Machtverhältnisse innerhalb von Peer2Peer und machte dabei insbesondere das herausforderungsvolle Verhältnis zwischen verantwortlicher Fürsorge und Absicherung (co-forschender) junger Menschen unter Beibehaltung der wissenschaftlichen Kollegialität sichtbar. Abschließend werden nun die Erkenntnisse aus den drei Mapping-Strategien zusammengeführt. [69]

4. Resümee

Die Heuristik der Situationsanalyse war grundsätzlich geeignet, den komplexen Prozess des partizipativen Projekts Peer2Peer in seiner Gesamtheit zu rekonstruieren (s. auch KELLER et al. 2013, S.183). Die Mapping-Strategien ermöglichten eine Reflexion der Studie und halfen, der Unterschiedlichkeit der verfügbaren Daten gerecht zu werden (GAUDITZ et al. 2023a). Relationale Beziehungsgeflechte und Positionen von (nicht-)menschlichen Elementen und (kollektiven) Akteur*innen konnten aus einer machtkritischen Perspektive heraus analysiert wurden. "Befunde über Macht als Effekt von Praktiken des Organisierens in und durch soziale[...] Welten und Arenen" (OFFENBERGER 2019, §22) wurden so sichtbar, und tatsächlich konnten einzelne Teilstücke von Peer2Peer – der in Abschnitt 2.2 zitierten Verbildlichung CLARKEs (2012 [2005], S.86) folgend – wie in einem Mosaik erkenntnisbringend expliziert, verbunden und analysiert werden. [70]

Es zeigte sich, dass co-forschende junge Menschen zwar von Schulungen und Befähigungsprozessen profitieren, sie sogar nach vorheriger Informiertheit zur Legitimierung der eigenen Tätigkeit einfordern (vgl. Abschnitt 3.1). Mit diesem Prozess einher geht aber dennoch ein machtvoller Impact auf das angezielte Kolleg*innen-Verhältnis innerhalb der kollaborativen Partner*innenschaft: Wissenschaftlerinnen repräsentierten die Expertinnen, währenddessen Co-Forschende im gleichen Zuge zu Lernenden wurden, gewissermaßen erfolgte damit eine Umkehrung der partizipativen Logik, in der Letztere als Expert*innen adressiert werden. Zugleich wird damit die Frage nach einer gerechten Teilung von Macht veranschaulicht: Es gab gute Gründe, einerseits wissenschaftliche und andererseits jugendliche Expertise als solche anzuerkennen. Sichtbar wurde außerdem, dass die Rollenverteilung wechselte, sich während des Studienverlaufes veränderte, teilweise erneut umkehrte. Damit einher gingen immer wieder Setzungen, um Güte und Standardisierung abzusichern, die projektsteuernd (nach)wirkten, und auf die die Co-Forschenden allenfalls Einfluss durch das Umbenennen von Fachbegriffen nahmen. [71]

Die Analyse der Sozialen Welten/Arenen-Map ergab, dass die partizipative Methodologie mit jungen Menschen gängigen institutionellen, strukturellen, organisatorischen Projektlogiken und -praktiken entgegenläuft und insbesondere von Akteur*innen aus der sozialen Welt der Wissenschaft und Forschung kritisch rezensiert wird (vgl. Abschnitt 3.2). Herausforderungen korrespondierten zwar mit dem spezifischen Gegenstand und Untersuchungsfeld, partizipative Projekte stehen aber generell vor vergleichbaren Schwierigkeiten (ALTHAUS 2023). Diese werden durch eine nicht ausreichende monetäre und personelle Ausstattung, enge Zeitschienen mit zu geringem Gestaltungsspielraum und Flexibilität bedingt. Im Projekt kam vor diesem Hintergrund der Bertelsmann Stiftung eine besondere Bedeutung zu (s. Abb. 2): Die organisatorischen Voraussetzungen von Peer2Peer, insbesondere die adäquate Ausgestaltung der Arbeitsbedingungen der Co-Forschenden, wären durch die Möglichkeiten und Praktiken an Hochschulen weder personell noch materiell zu leisten gewesen. Diese machtvolle Position ist aber für die Studie deshalb als gewinnbringend zu bewerten, weil die Haltung aller Beteiligten übereinstimmte. Darüber hinaus muss aber die Frage gestellt werden, warum innerhalb der Kindheits- und Jugendforschung keine Strukturen und finanziellen Ausstattungen vorhanden sind, die solche Ansätze ermöglichen, sondern das Einwerben von Drittmitteln erfordern. Wie sollen partizipativ Forschende nachweisen, valide zu arbeiten, wenn es strukturell nicht die Möglichkeit gibt, solche Studien so durchzuführen, dass sie (unabhängige) Qualitätsstandards erfüllen? An dieser Stelle sei betont, dass es aufgrund der Kooperationsstruktur in Peer2Peer sogar erfolgreich gelang, die Analyse und Interpretation gemeinsam auf mehrtägigen Auswertungswochenenden zu leisten (vgl. Abschnitte 2.1 und 2.2). [72]

Die Analyse der Positions-Map machte insbesondere die Diskursposition sichtbar, dass nicht nur die teilnehmenden, sondern auch die beteiligten jungen Menschen sorgsam im Blick behalten werden müssen (vgl. Abschnitt 3.3). Möglicherweise ist dies auch gerade dann erforderlich, wenn sie nach wissenschaftlicher Befähigung prozessual zunehmend autonomer und (vermeintlich) sicherer agieren. Mit dem aus der ethischen Verantwortlichkeit resultierenden Fürsorgeverhältnis gehen im Falle partizipativer Ansätze herausforderungsvolle Implikationen und Machtkonstellationen einher. Deren Identifizierung sowie Rekonstruktion erfordert ein hohes Maß an (Selbst-)Reflexion, denn im Sinne des Kindeswohls müssen junge Co-Forschende fortwährend gewissenhaft begleitet werden. [73]

Ursula OFFENBERGER (2019, §22) verwendete in Rekurs auf CLARKE (2012 [2005]) das Bild des "elephant in the room" und fragte damit nach dem eigentlichen Thema einer Forschungssituation. Die Analyse ergab, dass der wissenschaftliche Legitimationsdruck für das Projekt Peer2Peer prägende Entscheidungen hervorgebracht hat, durch die z.T. machtvolle Positionierungen reproduziert wurden. Zwar sind asymmetrisch verlaufende Machtbeziehungen und -konstellationen im Rahmen der Diskussion um die Methode ein prominentes Thema (REIN & MANGOLD 2020) und waren uns zuvor bekannt. Dennoch kam es auch innerhalb von Peer2Peer zu weniger ausgewogenen relationalen Machtkonstellationen, wie die Mapping-Strategien der SitA aufdeckten. Junge Menschen in Forschungsprozesse nicht nur aktiv einzubeziehen, sondern mitbestimmen zu lassen, bringt fluide Dynamik in strukturierte Abläufe. Fortwährendes Thema bleibt es daher, eine ausbalancierte Synthese aus wissenschaftlicher und lebensweltlicher Expertise zu ermöglichen, transparent zu machen und durchgängig (selbst-)kritisch zu reflektieren. In Peer2Peer ist es gelungen, die diversen (Fach-)Kenntnisse zu nutzen und voneinander zu lernen. Neben über- und herausfordernden Situationen kam es innerhalb der Studie zu keiner bekannten Nicht-Aneignung des Forschungsprozesses (BRAUNE, SCHAEFER, SCHMITT, SPATZ & VOIGT 2021), was wir der Beziehungsarbeit innerhalb des Teams einerseits und der Ausgestaltung der Workshops durch die Co-Forschenden andererseits zuschreiben. [74]

Argumentativ wird im kritischen Diskurs um partizipative Verfahren meist aufgeworfen, dass sie eher sozialpädagogisch als wissenschaftlich und zudem herausfordernd, voraussetzungsvoll und ressourcenintensiv seien. Abschließend bieten drei Perspektiven, die ich aus der vorliegenden Reflexion ableite, mögliche Ansatzpunkte für den weiteren Umgang mit solchen Zugängen. Die Ergebnisse aus Peer2Peer sind erstens umfänglich anschlussfähig an die vorhandenen Wissensbestände innerhalb der Kindheits- und Jugendforschung, was grundsätzlich markiert, dass auch kollaborative Teams, die in einem hohen Maße partizipativ agieren, belastbare Ergebnisse hervorbringen. Dabei weisen die gewonnenen Erkenntnisse durch das Zusammenwirken der spezifischen Perspektiven, insbesondere durch eine gemeinsame Auswertung, eine andere Güte auf: Sie vertiefen oder ergänzen Bekanntes und ermöglichen neue Einsichten, weil Befunde mitunter anders eingeordnet werden (FATTORE et al. 2009). Damit geht qualitativ eine andere Legitimation der Daten einher, und bestehendes Wissen wird anreichert sowie erweitert. In partizipativen Verfahren lernen zweitens alle Beteiligten. Allein aus Peer2Peer heraus können z.B. vorteilhafte Faktoren, Bedingungen und Voraussetzungen abgeleitet werden, ebenso Fallstricke und Herausforderungen. Ausgehend von einer fortschreitenden wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit diesen Methoden können Interessierte auf unterschiedlichen Ebenen mehr über (gelingende) Partizipation erfahren. Durch diese Erkenntnisse werden aktuelle Dialoge über Strukturen, Verfahren und Methoden fundiert bereichert. Diese Methoden generieren drittens, das ist in Peer2Peer an vielen Stellen nachzuvollziehen, unterschiedliche Mehrwerte. Denn in solche Prozesse sind zahlreiche und sehr unterschiedliche Personen(-gruppen) involviert. Sie alle werden zu Multiplikator*innen der Themen und der Methoden. Beteiligte Wissenschaftler*innen, aber auch Externe erfahren (teilweise beiläufig) Beteiligung und Selbstwirksamkeit. Das heißt, das Forschungsfeld profitiert bereits während einer partizipativ ausgestalteten Umsetzung unmittelbar. In Peer2Peer erhielten wir nach den Veröffentlichungen vielfältige Rückmeldungen aus unterschiedlichen sozialen Welten über den Nutzen der Studie. Kommentiert wurde, dass die Umsetzung der Beteiligungsrechte prozessual ermöglicht und (andere) Kinder und Jugendliche empowert worden seien (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.53ff.). In Rekurs auf VON UNGER (2014, 2018a, 2018b) ist bemerkenswert, dass in kooperierenden Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe durch einen einmaligen Peer2Peer-Workshop mit einer kleinen Gruppe dort lebender Kinder Transformationsprozesse interner Beteiligungsstrukturen angestoßen wurden. [75]

Das explorative Vorhaben, Mapping-Tools der SitA als Reflexionsinstrumente einzusetzen, um ein partizipatives Projekt nachträglich zu beforschen, hat sich bewährt. Erst durch die Analyse der verschiedenen Elemente wurden machtvolle Konstellationen aufgedeckt. Die Rekonstruktionen und Zusammenführung der Teilstücke von Peer2Peer ergab wie in einem Mosaik ein auf unterschiedlichen Ebenen angeordnetes Gesamtbild. Diese Erkenntnisse können den (wissenschaftlichen) Diskurs über die Beteiligung junger Menschen und die Potenz partizipativer Verfahren befördern, denn diese stehen nicht für eine minderwertige Forschung, sondern sind Strategien mit zusätzlichen, wertigen Vorteilen. [76]

Danksagung

Ich bedanke mich herzlich bei meinen Kolleg*innen aus dem Forschungsprojekt für eine persönlich und professionell nachhaltig bereichernde Erfahrung. Bedanken möchte ich mich aber ebenso herzlich bei meiner Betreuerin, allen lieben Kolleg*innen der Universität, auch aus unserem Forschungskolloquium, meinen Freundinnen und meiner Familie sowie bei den Gutachter*innen und der Herausgeberin von FQS. Sie alle wendeten Zeit auf, um sich mit meiner Arbeit auseinanderzusetzen und trugen durch kritische Nachfragen und Hinweise zur Optimierung dieses Artikels bei.

Anmerkungen

1) Die vorliegende nachträgliche Untersuchung wurde durch mich und nicht partizipativ durchgeführt. Auf meine Initiative hin erfolgten in diesem Rahmen zwei persönliche Rücksprachen: mit einer co-forschenden Person aus der Studie und einer Person der Bertelsmann Stiftung. <zurück>

2) Bereits vor Peer2Peer lagen Studien vor, in denen Bedarfe von Kindern und Jugendlichen zum guten und gesunden Aufwachsen dargestellt wurden; häufig unter einer intersektionalen Perspektive mit Fokus auf Bildung und Migration (u.a. BMFSFJ 2017, 2020; CALMBACH et al. 2020; CHASSÉ, ZANDER & RASCH 2010; HOLZ, LAUBSTEIN & STHAMER 2012; HURRELMANN, ANDRESEN, SCHNEEKLOTH & PUPETER 2014; KOSCHOLLEK, BARTIG, ROMMEL, SANTOS-HÖVENER & LAMPERT 2019; KUNTZ et al. 2018). Dabei waren mittels unterschiedlicher Methoden in Mixed-Method-Designs die Perspektiven junger Menschen erfasst worden. Mitunter kommen aber bis heute nur stellvertretende Erhebungen (z.B. der Erziehungsberechtigten) zur Anwendung, oft aufgrund von (forschungs-)ethischen Implikationen. Ein Beispiel ist die Langzeitstudie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KIGGS), in der Kinder ab elf Jahren auch selbst befragt werden (KURTH 2018). <zurück>

3) Einige Beispiele: Während der Tagung "Neu denken – Teilhabe sichern – Kinderarmut vermeiden" am 5. Juli 2018 diskutierten Mitglieder des JEx-Teams u.a. mit der damaligen Bundesfamilienministerin (https://www.youtube.com/watch?v=Bs1s0xcJcN8 [Datum des Zugriffs: 23. Mai 2023]). Zwei Personen aus dem JEx-Team wurden 2021 von Mitarbeiter*innen des Deutschen Volkshochschul-Verbandes interviewt (https://www.volkshochschule.de/verbandswelt/projekte/politische_jugendbildung/online-dossier-teilhabe-und-corona/Interview-mit-Jugendlichen.php [Datum des Zugriffs: 23. Mai 2023]). Zwei Personen aus dem JEx-Team waren am 21. Juni 2023 als Sachverständige in der Kinderkommission des Deutschen Bundestages eingeladen (https://www.bundestag.de/presse/pressemitteilungen/2023/pm-230616-oe-kiko-953536 [Datum des Zugriffs: 6. Juni 2024]). <zurück>

4) Vgl. z.B. die Bekanntmachung des Deutschen Jugendinstituts e.V. (DJI) zur Auftaktsitzung ihres Jugendbeirats im Februar 2024, https://www.dji.de/veroeffentlichungen/aktuelles/news/article/1394-auftaktsitzung-des-dji-jugendbeirats.html [Datum des Zugriffs: 1. Mai 2024]. <zurück>

5) Es geht mir bei der Rekonstruktion um das Sichtbarmachen der identifizierten Positionierung einer kollektiven Akteur*innengruppe. Um die Anonymität aller beteiligten Kolleg*innen zu wahren, erfolgte hier bewusst keine Quellenangabe zum Vortrag. <zurück>

6) Die Verwendung der Situation sowie des Zitats ist mit der Person abgestimmt. <zurück>

7) Die Kinder offenbarten in dieser Gruppendiskussion ihre Ängste auf dem Schulweg und sprachen über Sicherheitsmängel und bedrohliche Situationen an ihrer Schule (ALTHAUS & ANDRESEN 2023, S.26). <zurück>

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Zur Autorin

Nadja ALTHAUS ist als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Forschungsprojekt Potentiale und Grenzen von Mitbestimmung ausloten (Potentiale+). Eine prozessuale Evaluationsstudie partizipativer Beteiligungsstrukturen für Kinder und Jugendliche im Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung am Fachbereich Erziehungswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main (Projektleitung Prof.in Dr.in Sabine ANDRESEN) und im Verbundprojekt Diagnostische Praxis zur Feststellung sonderpädagogischen Förderbedarfs und Bundeslanddisparitäten im Kontext der UN-Behindertenrechtskonvention (FePrax) im Institut für Rehabilitationswissenschaften an der Humboldt Universität zu Berlin (Verbundprojektleitung Prof.in Dr.in Vera MOSER) tätig.

Aktuelle Forschungsschwerpunkte sind partizipative Forschungsmethoden in der Kindheits-, Jugend- und Familienforschung, Beteiligungsrechte, Prävention und Kinderschutz sowie als Querschnittsthema Inklusion.

Kontakt:

Nadja Althaus

Goethe-Universität Frankfurt am Main
Fachbereich Erziehungswissenschaften
Institut für Sozialpädagogik und Erwachsenenbildung
PEG Gebäude, Theodor-W.-Adorno-Platz 6
60323 Frankfurt/M.

E-Mail: Althaus@em.uni-frankfurt.de

Zitation

Althaus, Nadja (2024). Machtvolle Konstellationen in Kindheits- und Jugendforschung sichtbar machen. Kritische Reflexion eines partizipativen Forschungsprozesses mit jungen Menschen [76 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 25(3), Art. 3, https://doi.org/10.17169/fqs-25.3.4176.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

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