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Volume 25, No. 3, Art. 11 – September 2024

Tagungsbericht:

Sarah Boysen

Membership Categorization Analysis. Soziologische Perspektiven auf ein Forschungsprogramm. Essen; 21.-22. März 2024; organisiert von Hannes Krämer und Dominik Gerst

Zusammenfassung: Mit einem vielfältigen Programm rund um die Membership Categorization Analysis (MCA) wurden im Verlauf der Tagung Einblicke in eine sich im deutschsprachigen Raum noch etablierende Analysemethode ermöglicht. Geboten wurden Vorträge zur qualitativ-empirischen Forschungspraxis sowie zu theoretischen Überlegungen und Verfahrensweisen von Kategorisierungsanalysen. Dies erfolgte recht unterschiedlich, etwa durch allgemeinere Auseinandersetzungen mit solchen Analyseformen statt der spezifischen Vorgehensweise der MCA. Diese Varietät war für den Erkenntnisgewinn vorteilhaft, denn so entwickelte sich im Laufe der Tagung durch den gemeinsamen Austausch und mit Verweis auf die vorgetragenen Erhebungen die Arbeit an einer Positionierung der MCA innerhalb der soziologischen Kategorisierungsforschung. Die zentralen Erkenntnisse aus den produktiven und kritischen Diskussionen sowie den Beiträgen sind hier zusammengefasst.

Keywords: qualitative Forschung; Soziologie; Membership Categorization Analysis; Methodenreflexion; Forschungspraxis

Inhaltsverzeichnis

1. Auf den Pfaden der MCA

2. "The baby cried. The mommy picked it up"

3. Anwendungsbereiche der MCA: Alltagswelten, Institutionen und (digitale) Medien

4. Herausforderungen und Perspektiven der MCA

5. MCA in der Praxis: Methoden, Fallstudien und Zukunftsrichtungen

6. Reflexionen und Perspektiven für weitere Wege mit der MCA

Anmerkung

Literatur

Zur Autorin

Zitation

 

1. Auf den Pfaden der MCA

Wie bereits im Titel der Tagung versprochen, wurde das Zusammenkommen in den Räumlichkeiten des gerade erst eröffneten College for Social Sciences and Humanities in Essen dafür genutzt, die vielfältigen soziologischen Perspektiven auf die Membership Categorization Analysis (MCA) auszubreiten und zu diskutieren. Ziel dabei war unter anderem eine Verortung der MCA, die vor allem im angelsächsischen Raum verbreitet ist, in der deutschsprachigen Forschungslandschaft. Die Tagung diente so einem Austausch und gemeinsamer Reflexion darüber, wie die MCA angewendet wird und werden kann. Dies war ein ambitioniertes Unterfangen, denn die MCA wurde nicht nur als methodisches Werkzeug, sondern auch als umfassende Orientierung begriffen, welche es zu ergründen und zu verstehen galt. So ging es um ein Ausloten des Status der MCA im Spannungsfeld von qualitativem Erhebungsinstrument und sozialtheoretisch-fundiertem Forschungsverständnis. Entsprechend gab es Vorträge zur grundsätzlichen Auslegung der MCA ebenso wie Berichte von Fallstudien, in denen sowohl die MCA als auch weitere kategorisierungsanalytische Ansätze vorgestellt und miteinander in Beziehung gesetzt wurden. Die Auslegung der MCA wurde während der gesamten Tagung immer wieder aufgegriffen und diskutiert. [1]

Die MCA basiert auf ethnomethodologischen Überlegungen, die von Harvey SACKS bereits in den 1960er Jahren formuliert wurden (SACKS 1995; vgl. auch GARFINKEL 2010 [1967]; GARFINKEL & SACKS 1970). Zentral dabei war die Frage, wie soziale Ordnung durch die Mitglieder einer Gesellschaft hergestellt wird. Als bedeutende Einsicht hielt SACKS (1995) fest, dass Menschen Kategorien nutzen, um sowohl sich wie auch andere Menschen und Dinge in der Welt einzuordnen. Diese Kategorisierungspraktiken begriff er als Mitgliedschaftsphänomene. Sie emergieren ihm zufolge aus der Binnenperspektive von Mitgliedern von Gesellschaften und Kulturen. Der Member-Begriff geht auf GARFINKEL (1956, S.423) zurück und nimmt in der MCA eine zentrale Rolle ein: GARFINKEL nannte die Personen eines Kollektivs (nach PARSONS 1991 [1951]) Mitglieder (Members), womit er die empfundene Natürlichkeit gegebener Handlungen, Interaktionen und Lebensrealitäten fassen wollte. Davon ausgehend, dass Kategorien in jedem Kollektiv bestünden und zu deren Organisation genutzt würden, schlug SACKS (1995) vor, eben jene Kategorisierungen der Mitglieder zu beobachten und zum soziologischen Gegenstand zu machen. Besonderes – aber nicht alleiniges – Interesse galt der sprachlichen Hervorbringung und damit dem interaktionalen Einsatz von Selbst- und Fremdkategorisierungen (siehe dazu auch SACKS, SCHEGLOFF & JEFFERSON 1974). [2]

Der Satz "The baby cried. The mommy picked it up" (SACKS 1972, S.330) wurde während der Tagung als SACKS wegweisendes Beispiel zur Vorführung der Kategorisierungsanalyse eingebracht: Auch wenn durch die Phrase nicht deutlich wird, welche Mutter gemeint war, nahm SACKS an, das weinende Baby würde von seiner Mutter hochgehoben werden. Dies war seine erste Beobachtung. Seine zweite Beobachtung war, dass auch andere Hörer*innen diese Verbindung zwischen Baby und Mutter herstellten. Die Kategorien "Baby" und "Mommy" seien also miteinander verwoben; das Nennen der einen Kategorie führe zur Notwendigkeit der anderen. Diese implizite Verknüpfung basiere auf mitgliedschaftbezogenem Hintergrundwissen, welches durch Sozialisation, kulturelle Zugehörigkeit, sprachliches Verständnis und situativen Kontext geprägt würde. Die Kategorien "Mommy" und "Baby" seien nicht nur beschreibend, sondern konstituierten soziale Ordnung. Diese würde durch die Sprecher*innen und Hörer*innen in der Situation geschaffen oder (re-)produziert: Erst durch die Interaktion und sprachliche Handlung im Gespräch entstünde die Konstruktion sozialer Realität. SILVERMAN (1998) griff diese Überlegungen auf und betonte die kontextuelle Verknüpfung der Bedeutungen und die daraus resultierenden Kategorisierungen, abhängig von vorausgesetztem Wissen. [3]

Insoweit wurde die MCA aus ethnomethodologischen Grundannahmen und SACKS Perspektive auf das Verhältnis von Mitgliedschaft und Kategorisierung abgeleitet. Mitglieder der Manchester School of Ethnomethodology bezogen sich in den 1980ern und 1990ern auf diese Überlegungen und führten das Label der MCA ein, um sie als spezifisches Forschungsprogramm auszubauen (siehe z.B. GERST, HEUSER & KRUG 2022 zur Arbeit von Andrew P. CARLIN und Rod WATSON). In der deutschsprachigen Soziologie entwickelt sich die Auseinandersetzung mit Formen und Praktiken des Kategorisierens gegenwärtig zu einem neuen Feld (KÖNIG 2022). Fragen zu Kategorisierungen und zu Bewertungen werden aufgegriffen, etwa in der Ergänzung der Soziologie der Bewertung um die Kategorisierungsforschung (HEINTZ 2021). Bewertungen müssen kontextualisiert werden, um die Ordnung von Kategorien folgerichtig nachzuvollziehen. Dem kann das Konzept der Humandifferenzierung (HIRSCHAUER 2017) gegenübergestellt werden, bei dem eher die Unterscheidung und Kategorisierung unter Menschen, z.B. in ihren sozialen Zugehörigkeiten, untersucht wird. Durch Kategorisierungsanalysen in der Soziologie wird darauf hingewiesen, dass jegliche Kategorisierungspraxis standortgebunden ist. Durch die MCA wird ein Weg aufgezeigt, bei den Kategorien der Mitglieder selbst anzusetzen. [4]

Die Tagung wurde vom Arbeitsbereich "Kommunikation in Institutionen und Organisationen" der Universität Duisburg-Essen ausgerichtet. Nach einer Begrüßung durch Hannes KRÄMER (Universität Duisburg-Essen) ging es im ersten Slot der Tagung um Problemaufriss und soziologische Grundlagen der MCA (Abschnitt 2). In chronologischer Weise wird im Folgenden von den insgesamt sieben Slots und zwei Keynotes berichtet, in denen sowohl empirische Forschungen unter Anwendung der MCA wie auch forschungspraktische Fragen und theoretische Grundannahmen behandelt wurden. Nach den Grundlagen der MCA wurden in den drei folgenden Slots die vielfältigen empirischen Einsatzmöglichkeiten der MCA in diversen Settings hervorgehoben (Abschnitt 3). So wurde der Blick auf institutionelle Kommunikation, digitale Räume und Alltagssituationen gerichtet. In der ersten Keynote thematisierte Robin J. SMITH (Cardiff University) den Zugang der MCA zur Frage nach sozialer Organisation, während Stefan HIRSCHAUER (Universität Mainz) in der zweiten Keynote das Konzept der Humandifferenzierung vorstellte und mit den Prinzipien der MCA kontrastierte (Abschnitt 4). In drei weiteren empirischen Slots wurde besonders das Zusammenspiel von Kategorisieren und Bewerten vertieft sowie auf Entwicklungsmöglichkeiten der MCA geblickt (Abschnitt 5). Zum Ende des Artikels sind Erkenntnisse der Tagung und mögliche weitere Entwicklungen in der Auseinandersetzung mit der MCA zusammengefasst (Abschnitt 6). [5]

2. "The baby cried. The mommy picked it up"

Aufbauend auf SACKS' (1995) Grundlegung der MCA leitete Dominik GERST (Universität Duisburg-Essen) den ersten Slot der Tagung ein. Er gab einen Überblick zu den Rezeptionswegen der sich im angelsächsischen Raum seit den 1990er-Jahren etablierenden Forschungsperspektive. Besonders FITZGERALD und HOUSLEY (2015), HESTER und EGLIN (1997) sowie JAYYUSI (1984) wurden von GERST hervorgehoben und fanden während der Tagung immer wieder Erwähnung. Die MCA als "collection of observations" (FITZGERALD & HOUSLEY 2015, S.6) kann, so GERST, in verschiedenen Feldern genutzt werden, so etwa in Alltagswelten, Institutionen, Organisationen oder (digitalen) Medien. Ausgehend von SACKS (1995) werde das Ziel einer "praxeologischen Kategorisierungssoziologie"1) verfolgt, die durch empirische Untersuchungen die Identifizierung von Mitgliedern aus deren eigenen Perspektive ermögliche. Schließlich stellte GERST die Frage, wie die MCA weitergedacht werden könnte. Diese Frage wurde von den Teilnehmer*innen als Aufgabenstellung für die Tagung aufgegriffen und konnte in den weiteren Überlegungen als roter Faden wiedergefunden werden. Hier ging es unter anderem um die "Offenlegung sozialtheoretischer Grundlagen" der MCA und das Ausarbeiten für die "Anschlussfähigkeit alternativer, kategorisierungsanalytischer Ansätze", außerdem um die "Mehrdeutigkeit des Begriffs sozialer Ordnung" und die Frage nach den "Verhältnissen von Kategorien": Inwiefern weicht das Verständnis von Kategorien von demjenigen anderer praxeologischer Ansätze ab oder entspricht es ihnen? (Wie) kann die MCA hier abgegrenzt werden? Der Austausch über die Positionierung der MCA selbst wurde während der Tagung besonders interessant. Es ergab sich unter den Anwesenden gewissermaßen eine Aushandlung über die Kategorisierung einer Kategorisierungsanalyse. [6]

Der durch GERST eingeleitete erste Slot "Soziologische Grundlagen der MCA" wurde anschließend von Christian MEYER (Universität Konstanz) ergänzt. Zu Beginn erläuterte MEYER detailliert SACKS' "Baby-Mommy"-Kategorisierungsbeispiel. Mit Bezug zu dessen Beschreibungen von "Verfahren der Mitgliedertypisierung" (MEYER 2016) durch das Alltagswissen der Members verortete MEYER die MCA anschließend kritisch "zwischen semantischem Atomismus und Phänomenologie", indem er nachzeichnete, dass und wie sich SACKS auf die Semantiktheorie von KATZ und FODOR (1963) sowie auf die Phänomenologie von GURWITSCH (1964) bezogen hatte: KATZ und FODOR (1963) bestimmten mit dem Konzept des Settings die interne Struktur und Beziehung zu anderen sprachlichen Elementen. Das Setting diene als Hintergrundwissen, das es Sprecher*innen ermögliche, die Bedeutung der Wörter und ihre Beziehung innerhalb der Sätze angemessen aufzugreifen und zu interpretieren. GURWITSCH betonte in seiner Phänomenologie (1964) der Struktur des Bewusstseins die soziale Dimension von Bedeutung in Gesprächen und wie sich die Intentionen der Sprecher*innen durch die Interaktion verändern oder anpassen könne. In beiden Ansätzen wurden Aspekte der Bedeutungserzeugung in Sätzen oder Gesprächen herausgearbeitet. SACKS (1995) griff diese Ideen auf und verknüpfte sie mit der Betonung des Member-Begriffs: Eine "Teilgestaltung" des Gesprächsinhaltes werde durch die Teilnehmer*innen bestimmt. Die Bedeutung eines Gesprächs entstehe durch Interpretation und Reaktion der Gesprächsteilnehmer*innen, wodurch alle zur Formung des Gesprächsinhaltes beitrügen. [7]

Anschließend ergab sich eine Diskussion um die Frage, was in der MCA als Kategorie verstanden wird. Hauptsächlich wurde das Verhältnis der Vorgängigkeit von Kategorien im kulturellen Wissen und deren praktischen Neuschaffung in Interaktionen problematisiert: Gibt es vorgefertigte Strukturen, die aufgegriffen werden müssen, oder geht es um eine Praxis im Hier und Jetzt? Ein weiterer Diskussionspunkt betraf die Frage der Körperlichkeit von Interaktionen. Mit Rückgriff auf den Chiasmus-Begriff (MERLEAU-PONTY 1968 [1964]) wurde die Bedeutung von sozialen Interaktionen und Sprache auch als verkörperte Phänomene betont – ein Aspekt, dem im Rahmen der Kategorisierungsanalyse bisher zu wenig Rechnung getragen werde. Die Bildung von Kategorien durch die Beobachter*innen müsse etwa nicht mit den Selbstzuschreibungen der Mitglieder im Feld übereinstimmen. Wie Körper im Feld beobachtet und eingeordnet würden, sei von den Perspektiven der Beobachter*innen abhängig. Die Forscher*innen selbst seien (neue) Mitglieder, wenn sie als Beobachter*innen Kategorien erstellten. [8]

3. Anwendungsbereiche der MCA: Alltagswelten, Institutionen und (digitale) Medien

Mit der Frage "Wie kommt man bei der Stasi durch?" eröffnete Olga GALANOVA (Ruhr Universität Bochum) die folgenden Slots, in denen Fallstudien in unterschiedlichen Feldern vorgestellt wurden. In ihrem Vortrag "Strategische Kategorisierungsaktivitäten in Anrufen bei der Stasi" nutzte sie Datenmaterial zu Telefonanrufen aus der Öffentlichkeit beim ehemaligen Ministerium für Staatssicherheit. An diesem Material wurde deutlich, wie sich die Anrufenden selbst einer Kategorisierung unterzogen hatten, um das Wohlwollen des Offiziers vom Dienst (OvD) zu erlangen und so versuchten, das eigene Anliegen auch für ihn als mächtigere Instanz relevant zu machen. GALANOVA nutzte den Begriff der "Instrumentalisierungsunternehmung" nach GOFFMAN (1981), um den Interaktionsraum der Anrufer*innen nachzuvollziehen. Durch die eigene Kategorisierung bedeuteten die Anrufenden dem OvD auch gleichzeitig die Abwendung einer gegensätzlichen Kategorie – wie etwa der Kategorie der Staatsgegner*innen, welche ihrem Vorhaben geschadet hätte. [9]

Auch Simon EGBERT (Universität Bielefeld) stellte in seinem Vortrag Kategorisierungen durch Mitglieder von Staatsapparaten vor. Sein Fokus war die deutsche Polizei und ihr "professionelles Vorgehen", etwa bei Schmerzgriffen für die Auflösung von Demonstrationen der sogenannten "Klimakleber*innen" in Berlin. EGBERT beschäftigte sich in seiner Analyse mit der Frage, wie Nicht-Polizeimitglieder videografische Daten über solche Einsätze, die sie auf sozialen Medien fanden, kategorisierten. Was bedeutet die Mitgliedschaft in verschiedenen Gruppen außerhalb der Polizei für die Kategorisierung der Videos? Hierbei schloss er an GOODWINs Studien zum "professionellen Blick" an. GOODWIN (1994) hatte festgestellt, dass die Wahrnehmung und Bewertung einer Arbeitspraxis davon abhänge, inwiefern Beobachter*innen selbst Teil der Profession seien. EGBERT zeigte die verschiedenen (professionellen) Blicke anhand seines Materials: Für die einen seien Polizeigriffe legitime Mittel als Reaktion auf Eskalationen, für andere Ausdruck unverhältnismäßigen Verhaltens auf polizeilicher Seite. Durch die Analyse visueller Kategorisierungsarbeit wurde deutlich, wie breit die (verbale wie politische) Positionierung verschiedener Mitglieder zur im Video dargestellten polizeilichen Handlung war. [10]

Im Austausch über GALANOVAs und EGBERTs Vorträge wurde erneut über die vielfältigen Wege in der Kategorisierungsanalyse gesprochen. Besonders wurde betont, wie wichtig ein Verständnis für die multidimensionale Kategorisierungsarbeit sei, welche durch verschiedene Members vollzogen werden kann, und dass diese – etwa in der Kategorisierung staatlicher Autoritäten – in ihrer Ambivalenz Beachtung finden solle. Durch die Fallbeispiele von GALANOVA und EGBERT wurde erkennbar, wie die Perspektive der Mitglieder die situativen Kategorisierungen prägt und bestimmt. Mitglieder existieren in verschiedenen, teilweise konträren (sozialen) Feldern. Die Bewertung und Kategorisierung finden auf der Grundlage von deren Position statt. Die Selbstkategorisierung im Sinne der eigenen Verortung ist dabei ein notwendiger Reflexionsschritt. [11]

Einen Blick auf das Digitale werfend präsentierte Patrik DAHL Befunde aus der gemeinsamen Forschung mit William HOUSLEY (beide Cardiff University) zur MCA im Austausch mit künstlicher Intelligenz (KI). Durch sogenannte Prompts würden Texte für die Steuerung von KI genutzt. Um diese zu verbessern, könnten Antworten an die Frage- bzw. Aufgabenstellung der Nutzer*innen angepasst werden. Die Interaktion zwischen Nutzer*innen und KI werde durch die Prompts gesteuert, wodurch sich die KI dem Verhalten der Nutzer*innen anpasse. "Role scripts" seien deskriptive Regeln für Interaktionen durch ein Skript. GIDDENS (1984) beschrieb in seinen Überlegungen zur "Natural Sociology" eben jenen skriptähnlichen Ablauf von Strukturen in Bezug zur sozialen Alltagspraxis. Mit Blick auf Prompts ergibt sich nach DAHL eine "algorithmic double hermeneutic", die zwei Ebenen umfasse: die menschliche Interpretation der KI-Handlungen und die KI-Interpretation menschlicher Handlungen. Erneut entstünde also eine Kategorisierungsform durch die Mitglieder. An DAHLs Fallbeispiel kann verdeutlicht werden, dass Membership nicht zwingend nur Lebewesen, sondern etwa auch künstlicher Intelligenz zugeschrieben werden kann. [12]

Mit einer Einführung in die gleichermaßen analytische wie aktivistische Forschungsperspektive der Forensic Architecture gab Mina GODARZANI-BAKHTIARI (Technische Universität Berlin) einen Überblick darüber, wie auf Grundlage visueller Technologien zur Sichtbarkeit der Polizei (sequenzielle) Ordnungen in Videoanalysen hergestellt werden können. Die Forensic Architecture ist ein an der Goldsmith University London entwickelter Forschungsbereich, in dem für die Aufarbeitung von Gewalthandlungen videografische Darstellungen analysiert werden. Anhand des rassistischen Anschlags in Hanau 2020 zeigte GODARZANI-BAKHTIARI, wie mit der Forensic Architecture ein Tatort analysiert werden kann. Mithilfe räumlicher Analysen wurden etwa mögliche Fluchtwege der Opfer nachgezeichnet. Indem der Schallverlauf visualisiert wurde, konnten die Aussagen von Polizist*innen, die Schüsse nicht gehört zu haben, überprüft werden. Auf diese Weise werden durch kategorial organisierte Tatrekonstruktionen neue Raumordnungen hergestellt. Erneut zeigte sich, dass das Geschehene je nach Perspektive fokussiert, hervorgehoben oder im Verborgenen gelassen werden kann. GODARZANI-BAKHTIARI ergänzte den Fokus auf soziale Kategorisierung um eine kritisch-soziologische Ansatzweise unter anderem mit dem Fokus "doing democracy durch doing being a citizen and resilient community member". Hier sei die Problematisierung gesellschaftlicher Ordnung umsetzungsorientiertes und politisches Programm. [13]

Durch die drei Beiträge ergab sich ein Einblick in die vielfältigen Formen von Kategorisierungen in digitalen und medialen Kontexten. Besonders DAHL machte das Forschungsverständnis der MCA deutlich, während bei GODARZANI-BAKHTIARI und auch EGBERT vor allem eine Erweiterung der Kategorisierungsperspektive um eine Machtanalytik erfolgte. Mithilfe digitaler Welten wird sowohl auf Members als auch auf Kategorien in multidimensionalen Kontexten geblickt. [14]

Dass die MCA nicht nur für die Analyse der digitalen Welt, sondern auch im Alltäglichen aufgegriffen wird, verdeutlichte anschließend Sebastian J. MOSER (Universität Tübingen) mit seiner Arbeit zur Kategorisierung und Benennung von verlorenem Eigentum im öffentlichen Raum durch Vermisstanzeigen: Menschen nutzten Kategorisierungspraktiken, um ihr Eigentum gegenüber Dritten zuzuordnen, wenn es nicht erreichbar, sondern verloren oder gestohlen sei. MOSER zeigte, wie Objektkategorisierungen und ein "doing being Eigentümer" im Zusammenhang der Praxis "Vermisstenanzeige" verschränkt würden. Dabei würden im Sinne der MCA durch verschiedene Akteur*innen – etwa die Person, die etwas vermisst und Personen, die auf die Anzeige aufmerksam werden oder sogar einen Hinweis haben – Member-Sichtweisen sowie Kategorisierungen vorgenommen und in Beziehung gesetzt. [15]

Auch in Jonas KRAMERs (Universität Bielefeld) Präsentation stand die Auseinandersetzung mit alltäglichen Phänomenen im Zentrum. Er stellte seine Forschung zur Zeitorganisationen von Familien vor. Mithilfe der MCA schlüsselte er Videosequenzen von familialen Planungsaktivitäten anhand einer Zeitformulierungstypologie nach RAYMOND und WHITE (2017) auf. So vollzog KRAMER nach, wie die Familie Zeit benannte und sich auf gemeinsame Zeitbegriffe einigte; etwa, wenn über die Zeit vor und nach den Sommerferien gesprochen würde oder der Geburtstag eine spezifische Zeitmarkierung sei. Die Kategorisierung von Zeit(en) habe für innerfamiliäre Absprachen lebensweltliche Relevanz (LUCKMANN 1991) und sei überdies ein eher unterentwickelter Bereich innerhalb der MCA-Forschung. [16]

4. Herausforderungen und Perspektiven der MCA

Als Abschluss des ersten Tages wurde Robin J. SMITH (Cardiff University) für eine Keynote zugeschaltet, in der er Ursprünge und mögliche Entwicklungswege der MCA behandelte. Dabei stellte er die MCA in seinem Vortrag "Categories are for Organising! On the Sociological Roots and Future Routes for Membership Categorisation Analysis" als ethnomethodologischen Zugang zur Frage nach sozialer Ordnung vor. Basierend auf einer Kritik an (z.B. konversationsanalytischen) Rezeptionsweisen der MCA, bei der die soziologischen Implikationen des Kategorisierens mehr und mehr in den Hintergrund gerieten und der Ansatz bisweilen zu einer Benennungsforschung geworden sei, führte SMITH aus, dass es um eine fundamentale Analyse der Organisiertheit von "Culture-in-action" gehen müsse. Im Sinne GARFINKELs stehe situative Kategorisierungsarbeit im Zusammenhang mit der Accountabilität von Situationen und Settings, weshalb bei der MCA über sprachliche Benennungsarbeit hinausgegangen und soziale Geschehnisse als sich selbst organisierende und verständlich machende "Gestalt-contextures" thematisiert werden müssten. Wie SMITH an Beispielen aus dem Straßenverkehr zeigte, bedeute dies vor allem auch, die Verwobenheit von Handlungen, Objekten, kategorisierungsrelevanten Räumen, visuellen Elementen und vielfältigen kategorialen Ordnungen von Personen, Dingen, Räumen und Zeiten in den Blick zu nehmen. [17]

Für den Auftakt des nächsten Tages stellte Stefan HIRSCHAUER (Universität Mainz) im Rahmen der zweiten Keynote Überlegungen zu einer Analyse der Kategorisierungspraxis jenseits des engeren Rahmens der MCA vor. Vor allem fragte er danach, wie sich MCA und eine "post-ethnomethodologische" Humandifferenzierungsforschung zueinander verhielten. Die kulturalistische Perspektive, durch welche der emische Blick der Members hervorgehoben werde und die "Prozessorientierung des Sozialen" markierten ähnliche Interessen. Im Sinne einer Abgrenzung bekräftigte er die Notwendigkeit einer feineren Definition besonders von zentralen Begriffen wie Kategorien und Members. Den Wert einer solchen differenzierteren Heuristik für soziologische Erkenntnisinteressen zeigte HIRSCHAUER anhand der sechs Stufen der Humandifferenzierung auf (vgl. auch DIZDAR, HIRSCHAUER, PAULMANN & SCHABACHER 2021): Während eine Unterscheidung als "vorsprachliches Differenzieren" eine "doppelte Ordnungsanleitung" bereitstelle, in der nicht nur Gegensätzliches, sondern auch Gemeinsames identifiziert würde, handle es sich beim Kategorisieren um sprachlich explizites Unterscheiden. Die Verbalisierung von Unterschieden komme dabei einem selektiven Akt der Auswahl passender Kategorien gleich. Klassifikationen würden von Außenstehenden verrichtet. Es gehe um ein "explizites Kategorisieren" eines methodischen, z.B. wissenschaftlichen Bestimmens durch die Zuschreibung gewisser Eigenschaften zu Objekten. Semiotische Markierungen würden vorgenommen, indem Unterscheidungen an Zeichen gebunden würden und Kategorisieren insofern als ein Interferieren von Zeichensystemen verstanden werden könne. Und wenn schließlich der Begriff der Dissimilierung auf die physische Abstandsvergrößerung unterschiedener Personen verwiese, ergänze der Begriff der Segregation das Verständnis für die räumliche Darstellung von Unterscheidungen. [18]

Neben der Frage, was genau Kategorien sind, widmete sich HIRSCHAUER auch einer feineren Definition von Members. Er zeigte eine Vielzahl von Blickwinkeln auf, indem er etwa die Mitgliedschaft eines gemeinsamen Kollektivs vom einzelnen "Member als Organ", das agiert und mitwirkt, unterschied. Eine Person könne so auch interaktiver begriffen werden, beispielsweise als Partizipationsmitglied. Die "Formen des Zugehörens" von Members seien in etappenartiger Weise zu differenzieren: in Klassen, Rollen, relationale und kategoriale Zugehörigkeiten. In HIRSCHAUERs Ausführungen wurde deutlich, wie relevant der sprachliche Aspekt für die Kategorisierungen und Benennungen von Members ist. Forschende sollten sich jedoch nicht nur auf deren Perspektive als einzige Sichtweise beschränken. Seine Kritik bestand insoweit auch im Appell, diverse Fremdkategorisierungen, die durch Mitglieder einer Gesellschaft permanent vollzogen würden, analytisch aufzugreifen und zu berücksichtigen. [19]

5. MCA in der Praxis: Methoden, Fallstudien und Zukunftsrichtungen

Nach HIRSCHAUERs Keynote folgten am zweiten Tag weitere Slots, in denen Fallstudien diskutiert, methodische Umsetzungen reflektiert und Zukunftsausrichtungen der MCA formuliert wurden. Mit Kategorisierungen in sozialen Medien setzte sich Justine KOHL (Universität Bielefeld) in ihrer Arbeit zu "gesprächsinitialen Kategorisierungsverfahren in latent antisemitischen Online-Kommentarverläufen" auseinander. In der Analyse intra-aktiver Sequenzen wendete sie die MCA an, um nachzuvollziehen, wie sich Members in den Kommentarspalten orientieren und zugleich kategorisieren. Wie im Beispiel der "Interaktionsblockaden" (etwa die Zuordnung zu einer Kategorie und die gleichzeitige Abwendung: Du bist xyz – Nein, du bist xyz) zu sehen, geschehe dies besonders in Abgrenzung gegen andere oder als explizite Form der Selbstkategorisierung. Die Festlegung von Kategorien sei also mehrdimensional vollziehbar und könne auch durch Dritte stattfinden. [20]

Ähnliche Einsichten stellte Maximilian KRUG (Universität Duisburg-Essen) mit Blick auf ein anderes Online-Setting vor. Er untersuchte die "Aushandlung individueller Freiheit in rechtsextremen Telegram-Gruppen". Dabei fragte er, inwiefern die Kategorie "Nazi" als Selbstbeschreibung genutzt und tatsächlich angewendet oder als Fremdkategorisierung (entschieden) abgelehnt würde. Die Kategorisierung diene hierbei als "Identitätskonstruktionsarbeit". KRUG argumentierte, dass die Reaktanz (BREHM 1966) als Phänomen der Gegenreaktion durch die (ungewollte) Kategorisierung durch Dritte entstehe, wenn sie im Gegensatz zur eigenen Kategorisierung stünde. Durch sie entwickelten die Mitglieder eine Abgrenzung und damit Gegenkategorisierungen. [21]

Die Bewertungsdimension von Kategorien führte Thorsten PEETZ (Universität Bamberg) weiter aus, indem er der Frage nachging, wie Kategorien transformiert und erneuert würden. Dabei ging er von einer Soziologie der Bewertung (LAMONT 2009) aus, welche durch die MCA passend ergänzt werden könne, um situationssensible Kategorisierungsarbeiten zu beschreiben. Die zunächst vorgestellten sozialtheoretischen Überlegungen zum Bewerten entlang der Auseinandersetzung darüber, wie Ungleichheiten zu Ungleichwertigkeiten gemacht werden, bezog PEETZ auf das Phänomen des Onlinedatings. Hier zeigte er, wie am Beispiel von Selbstdarstellungen von Fotos im Fitnessstudio Etappen der Identifizierung, Kategorisierung, Relationierung und Inwertsetzung beschrieben werden könnten. [22]

Im letzten Slot richtete sich der Fokus auf textbasierte Kommunikation. Clara TERJUNG (Universität Mainz) stellte ihre Forschung zum Prozess der Kategorienwerdung vor. Dies erschloss Sie anhand öffentlicher Behördentexte zu den Maßnahmen während der Covid-Pandemie. TERJUNG wies auf den Zusammenhang von kategorialen Ordnungen hin, die auf verschiedenen Ebenen von sozialer Organisation aufträten. Die Ordnung der Behörden erfolge dabei vor allem über eine Kategorisierung der Bevölkerung. So würden die Bevölkerungsmitglieder etwa in Kinder, Alte, Pflegebedürftige, Systemrelevante, usw. eingeteilt und kategorisiert. Zugleich greife erst durch das Annehmen der auferlegten Kategorien etwaige Beschränkungen. Diejenigen, welche die verschriftlichten Regulierungsmaßnahmen lesen und sich danach ausrichten, nähmen die Kategorisierung und damit zusammenhängenden Auflagen an. [23]

Anschließend stellte Julia PFAU (Universität Bielefeld) ihre Befunde zum Begriff des "Trumpismus" vor, den sie gestützt auf die MCA als "Kampfbegriff" labelte. Das Verhalten von Donald TRUMP werde in den Medien zu einer wiedererkennbaren Kategorie verdichtet, durch die ein Wissen um die Charakteristika des Akteurs zusammengefasst werde und die nicht frei von Bewertung sei. Gleichzeitig müsse der Ausdruck von Journalist*innen nicht beschrieben werden, um (aufgrund vorhergehendem Wissenskontext) eine Vorstellung des Inhalts zu haben. Der "Kampfbegriff" involviere sofort eine moralische Bewertung der Politik. Diese sei mit GARFINKELs Degradierungszeremonie (1956) erklärbar: Durch öffentliche negative Bewertung werde der Status einer Person herabgesetzt, wodurch sie ein neues – negativeres – Image erhalte. [24]

Die Darstellungen von TERJUNG und PFAU zeigten, wie Aktivitäten von Members als "Seinsgegebenheiten" für die weitere Verhandlung der Situation verstanden werden könnten. So könnte durch die Benennung von Kategorien auch die Kennzeichnung gewisser Werte entstehen. Besonders TERJUNG stützte sich dabei auf das sozialtheoretische Erkenntnisinteresse bei der Nutzung der MCA. [25]

6. Reflexionen und Perspektiven für weitere Wege mit der MCA

In einem abschließenden Podiumsgespräch fassten Hannes KRÄMER und Dominik GERST die Erkenntnisse der Tagung zusammen und ließen sich durch aufkommende Gedanken der Teilnehmenden ergänzen. Die MCA sei ein variabel ausrichtbares Programm, das insbesondere in der empirischen Forschung nutzbar gemacht werden könne, wie die Beiträge in ihrer inhaltlichen Vielzahl und der Bandbreite der Datentypen deutlich machten. In der Funktion als Forschungsperspektive könne sich vor dem Hintergrund der Ethnomethodologie mit der konkreten "Categorial Ordering Work" auseinandersetzt werden. Zugleich sei in den meisten Vorträgen das methodische Vorgehen nicht weiter präzisiert worden. Hierbei müssten Forscher*innen, die mit der MCA arbeiten, klarere Vorgehensweisen etablieren, ohne einen eher verstohlen wirkenden Rückgriff auf verwandte methodologische Prämissen zu vollziehen. In den Fallbeispielen der Tagung wurde zudem deutlich, dass nicht alle Vortragenden mit der MCA arbeiteten und das Interesse an und die Arbeit mit Kategorisierungsanalysen ein breites und diverses Feld ist. Die Etablierung der MCA scheint – jedenfalls außerhalb des angelsächsischen Raumes – in einer eigenen Ordnungsphase zu sein. So knüpfen etwa DAHL, TERJUNG und SMITH präziser an die sozialtheoretisch fundierte Forschungsperspektive der MCA an. In anderen Vorträgen wurde vielmehr ein erweiterter Fokus auf die Analyse von Kategorisierungen gelegt, etwa von EGBERT, PEETZ oder GODARZANI-BAKHTIARI. [26]

Die Tagung war von ausgedehnten Diskussionsrunden und einer lebhaften Beteiligung der Teilnehmer*innen geprägt, die auch in den Pausen fortgesetzt wurde und in einer Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung stattfand, die an ein Kolloquium erinnerte. Im Austausch über die Kategorisierungen mittels MCA (durch die Forschenden) wurde über weitere Schritte beraten und mit der Überlegung nach anschließenden Konferenzen zur Vertiefung geschlossen. Vor allem die soziologischen MCA-Forscher*innen im deutschsprachigen Raum schienen diesen Bedarf zu sehen, um im gemeinsamen Austausch der MCA mit ihren Stärken – und auch Schwächen – näherzukommen. [27]

Anmerkung

1) Alle Zitate sind, wenn nicht anders markiert, Mitschriften aus der Tagung. <zurück>

Literatur

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Zur Autorin

Sarah BOYSEN ist Doktorandin am Promotionskolleg "MitSprache. Mitbestimmung durch Sprachgewalten" der Ruhr Universität Bochum. Zuvor hat sie Kulturwissenschaften in Leipzig studiert. Ihre Forschungsinteressen liegen in der Kultur- und Sprachsoziologie sowie der qualitativen Sozialforschung. In ihrer Dissertation beschäftigt sie sich mit Sprache, Macht und Identität im Kontext deutscher Sprachfärbungen und Dialekte.

Kontakt:

Sarah Boysen

Ruhr-Universität Bochum
Germanistisches Institut
Universtitätsstr.150, 44801 Bochum

E-Mail: sarah.boysen@uni-due.de
URL: https://mit-sprache.ruhr-uni-bochum.de/sarah-boysen/

Zitation

Boysen, Sarah (2024). Tagungsbericht: Membership Categorization Analysis. Soziologische Perspektiven auf ein Forschungsprogramm [27 Absätze]. Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 25(3), Art. 11, https://doi.org/10.17169/fqs-25.3.4287.

Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research (FQS)

ISSN 1438-5627

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