Unschuld und Nostalgie in Konversationsanalysen: Zur dynamischen Beziehung zwischen Band und Transkript
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-1.3.1020Schlagworte:
Konversationsanalyse, Bandaufnahme, Transkription, Rhetorik, Epistemologie, Phänomenologie, Realismus, KonstruktivismusAbstract
Die Konversationsanalyse (KA) meint "wissenschaftlicher" zu sein als andere Formen der qualitativen Textanalyse. Dieser Anspruch resultiert aus dem Charakter und den "internen Beziehungen" der methodologischen Verfahren und analytischen Objekte, die in der KA verwendet werden. Dazu gehört vor allem das Vertrauen in Tonbandaufnahmen von "natürlichen" Interaktionen und in detaillierte Transkripte. In diesem Beitrag werden wir die Beziehungen zwischen diesen beiden Elementen untersuchen – zwischen dem Gesprochenen bzw. Gehörten und dem Geschriebenen bzw. Gelesenen. Insbesondere stellen wir den Anspruch – der regelmäßig in der aktuellen pädagogischen Literatur auftaucht –, dass das Tonband dem Transkript überlegen sei, in Frage. Diese Überlegenheit scheint ontologisch und epistemologisch: das Tonband als erste Aufzeichnung und als "Daten"; und die Primärrolle des Tonbandes bei der Beilegung von Kontroversen und bei der Einschärfung einer professionellen KA-Kultur. Wir werden unsere Kritik hieran auf den folgenden drei Wegen umreißen: * Das Tonband – vom Hören zum Lesen : die Grundrhetorik des Tonbandes; die Bedeutung des "Wiederhörens" als empfohlene Analysestrategie; die generelle Epistemologie des "Hörens"; * das Transkript – vom Lesen zum Hören (teilweise): das Transkript als ein nicht anerkanntes Analyseobjekt; die rhetorischen Merkmale eines KA-Transkripts; die Unentbehrlichkeit des Transkripts und die übertriebene Vorstellung der Möglichkeit eines technischen Ersatzes; die generelle Epistemologie des "Lesens"; * der gegenseitige durchdachte (elaborative) Charakter von Tonband und Transkript: die dokumentarische Methode der KA; Wiederhören wie Wiederlesen; das Tonband verändert sich auch; das Fehlen eines Grundobjektes für die KA und die Konsequenzen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs000335Downloads
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Veröffentlicht
2000-12-31
Zitationsvorschlag
Ashmore, M., & Reed, D. (2000). Unschuld und Nostalgie in Konversationsanalysen: Zur dynamischen Beziehung zwischen Band und Transkript. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 1(3). https://doi.org/10.17169/fqs-1.3.1020
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Die Voraussetzungshaltigkeit qualitativer Archivierung
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Copyright (c) 2000 Malcolm Ashmore, Darren Reed
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