Online-Forschung im Zeichen des Qualitativen Paradigmas. Methodologische Reflexion und empirische Erfahrungen

Autor/innen

  • Doris Früh Universität Hannover

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-1.3.1052

Schlagworte:

Methodologie, qualitative Forschung, Online-Forschung, computervermittelte Kommunikation, Frauen, Familienforschung

Abstract

Der Artikel fasst eine 1999 an der Universität Hannover abgeschlossene Dissertation zusammen, in der das Internet als Forschungsinstrument für qualitative Fragestellungen der Sozialwissenschaft untersucht wird. Ausgehend von den Paradigmen qualitativer Forschung wird das Kommunikativitätsverständnis qualitativer Sozialforschung reflektiert und den Entwicklungen gegenwärtiger gesellschaftlicher und individueller Kommunikation, insbesondere den neuen Möglichkeiten computervermittelter Kommunikation (CMC = Computer Mediated Communication) gegenübergestellt. Die theoretische Auseinandersetzung mit CMC umfasst neben Erläuterungen zu den technischen Möglichkeiten, die Spiegelung der Modelle und Konzepte von CMC vor dem Hintergrund qualitativer Paradigmen. Ein Überblick über die bis dato entwickelte Online-Forschung schließt die theoretische Diskussion ab. Empirisch wird computervermittelte Kommunikation anhand einer exemplarischen Fragestellung als qualitatives Forschungsinstrument zur Datenerhebung erprobt. Die gewonnenen Daten werden formal-strukturell deskriptiv und inhaltlich interpretativ ausgewertet und mit Blick auf die theoretisch aufgezeigten Spannungsfelder diskutiert. Das inhaltliche Interesse gilt dabei einem Ausschnitt gegenwärtiger familialer Beziehungsstrukturen, der subjektiven Erfahrungswelt von "Zweitfrauen" – Frauen, die in einer Lebensgemeinschaft mit einem geschiedenen oder dauerhaft getrennt lebenden Mann leben. Das subjektive Erleben dieser Rolle bewegt sich im Kräftefeld von gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und traditionell-normativen Partnerschaftskonzepten. Mit Hilfe der Datenerhebung in öffentlichen Kommunikationsforen und per E-Mail konnte auf der einen Seite ein Einblick in die Multiperspektivität und die intersubjektive Bedeutung dieses sozialen Phänomens gewonnen werden. Auf der anderen Seite haben die Erzählungen betroffener Frauen die individuelle Komplexität und Interdependenz der Lebensthemen deutlich gemacht, aus denen im Individualfall ein hohes Belastungsmoment resultieren kann. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0003353

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Autor/innen-Biografie

Doris Früh, Universität Hannover

Dr. Doris FRÜH (Jg. 1958) ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Hannover und seit einigen Jahren freiberuflich in der Bildungs- und Beratungsarbeit tätig. Nach einem ersten pädagogischem Studium und langjähriger Familienphase hat die Autorin 1997 ein weiteres Studium als Diplom Pädagogin mit dem Schwerpunkt Erwachsenenbildung abgeschlossen und 1999 mit dem Thema "Computervermittelte Kommunikation als Instrument qualitativer Datenerhebung. Eine methodologische Studie mit Einblicken in die subjektive Erfahrungswelt familialer Beziehungsstrukturen" promoviert. Detaillierte Informationen zur Empirie und zu den Erkenntnissen über die Alltagstheorien von "Zweitfrauen" können u.a. in dieser Publikation "Die soziale Welt per Internet: Online-Einblicke in die 'Alltagstheorien' von Zweitfrauen'" (http://www.shaker.de/Online-Gesamtkatalog/details.asp?ID=85820&CC=9827&IDSRC=1&ISBN=3-8265-7707-8) nachgelesen werden (Autorenexemplare bei der u.g. Anschrift). Die Arbeit mit dem Internet und die Kommunikation im Internet sind wissenschaftliche Forschungsbereiche, die sie aus der Perspektive unterschiedlicher Fachdisziplinen untersucht und lehrt. Ein besonderes Anliegen dabei ist es, Frauen mehr an die Nutzung computervernetzter Medien heranzuführen. Einen zweiten Arbeitsschwerpunkt stellt der familienwissenschaftliche Themenbereich familialer Beziehungsstrukturen dar. Aus psychologischer, soziologischer und pädagogischer Sicht hat sich die Autorin mit Fragestellungen zu Stieffamilien, Folgefamilien, und "Zweitfrauen" beschäftigt. Dieser wissenschaftliche Ansatz findet sich auch in der Beratungs- und Mediationstätigkeit wieder, die Hintergrund des qualitativen Paradigmas subjekt-, bzw. klientenzentriert ausgerichtet ist.

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Veröffentlicht

2000-12-31

Zitationsvorschlag

Früh, D. (2000). Online-Forschung im Zeichen des Qualitativen Paradigmas. Methodologische Reflexion und empirische Erfahrungen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 1(3). https://doi.org/10.17169/fqs-1.3.1052