Wilhelm Wundts Interpretationslehre

Autor/innen

  • Jochen Fahrenberg Universität Freiburg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-9.3.1151

Schlagworte:

Hermeneutik, Inter­pretation, In­ter­pretationslehre, Komplementari­tätsprinzip, psychophysischer Parallelismus, Qualitätskontrolle, Studium der Psychologie (Curriculum), Wilhelm Wundt, Wissenschafts­konzeptionen der Psychologie

Abstract

Wilhelm WUNDT gilt als Pionier der experimentellen und physiologischen Psychologie. Nahezu vergessen ist dagegen seine Interpretationslehre. WUNDT hatte die Psychologie als eine empirische Geisteswissenschaft definiert und hatte sich in seiner Forschung und in seinen Büchern für die beiden fundamentalen Methodentypen eingesetzt: das Experiment (zur kontrollierten Selbstbeobachtung) und die Interpretation geistiger Prozesse und Werke. Er war Experimentalpsychologie und Hermeneutiker zugleich. Er wird vielleicht noch als Autor der umfangreichen Völkerpsychologie gesehen, jedoch ohne seine progressive Epistemologie und Methodologie. Aus dieser ca. 120 Seiten umfassenden Interpretationslehre in der Logik (1908/1921) werden einige Prinzipien zitiert. Bemerkenswert sind auch die Absicht, die psychologischen Elemente und die logischen Operationen im hermeneutischen Prozess zu analysieren sowie die Grundsätze der Methodenkritik. Für die Psychologie forderte WUNDT einen Methodenpluralismus und eine als komplementär zu verstehende Betrachtung von Bewusstseinsvorgängen und neurophysiologischen Prozessen. In diesem Beitrag wird von WUNDTs Wissenschaftskonzeption ein Bogen zur Gegenwart und zur fortdauernden Auseinandersetzung über methodologische Positionen geschlagen. Über die Gründe der einseitigen oder verzerrten Rezeption seiner Methodologie gibt es unterschiedliche Hypothesen. Jedenfalls fehlt in der universitären Grundausbildung der Psychologen und Psychologinnen in Deutschland weithin die Interpretationsmethodik, statt – wie die experimentelle Versuchsplanung, Beobachtungsmethoden und Statistik – zum Pflichtprogramm zu gehören. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0803291

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Autor/innen-Biografie

Jochen Fahrenberg, Universität Freiburg

Jochen FAHRENBERG ist em. Professor für Psychologie an der Universität Freiburg. Arbeitsgebiete: Differentielle Psychologie und Persönlichkeitsforschung, Psychophysiologie, Methodenlehre der Psychologie, Psychologische Anthropologie.

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Veröffentlicht

2008-09-28

Zitationsvorschlag

Fahrenberg, J. (2008). Wilhelm Wundts Interpretationslehre. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 9(3). https://doi.org/10.17169/fqs-9.3.1151

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Rubrik

Einzelbeiträge