Review Essay: Der soziale Kontext von "Open Access": Entsteht ein neuer Kolonialismus?

Autor/innen

  • Jaan Valsiner Clark University

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-7.2.116

Schlagworte:

Open Access, Zugangsbarrieren, soziales Kapital, Peer Review, Zeitschriftenevaluation, Geschichte wissenschaftlicher Zeitschriften, Wissen, wissenschaftliche Kommunikation

Abstract

Ich gehe in meinem Beitrag davon aus, dass das, was derzeit als "open access", also freier Zugang zu wissenschaftlichen Informationen bezeichnet wird, eigentlich lediglich eine Transformation traditioneller ("closed") Zugangsmodi ist; die Offenheit beschränkt sich auf ein offensichtlich attraktives Label. Von der sich vollziehenden institutionellen Re-Organisation profitieren vor allem ökonomisch mächtige – in der Regel "1. Welt-" – Forschungsgruppen und -einrichtungen, während sich für weniger reiche Forschende und Institutionen neue ökonomische Barrieren bei der Publikation innovativer Forschungsergebnisse ergeben. Denn da die Kosten für wissenschaftliche Veröffentlichungen von den Empfängern (Zeitschriften-Abonnenten) hin zu den Autoren und Autorinnen umgelegt werden, schafft die Open-Access-Initiative eher eine soziale Einbahnstrasse als neue Formen offener wissenschaftlicher Kommunikation. Indem sie die Quellen wissenschaftlicher Kommunikation monopolisiert, vereitelt sie ihre eigenen behaupteten Ziele. Die in der Sonderausgabe der Zeitschrift Historische Sozialforschung veröffentlichten und hier besprochenen Artikel behandeln ein breites Spektrum spezifischer Fragen, die mit dieser rasant wachsenden sozialen Wissenschaftsbewegung verbunden sind, in sehr produktiver Weise. Es wird allerdings versäumt, den soziologischen Charakter der Aushandlungen über die Kontrolle wissenschaftlicher Kommunikationskanäle, in denen die Open-Access-Bewegung agiert, angemessen zu analysieren. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0602230

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Autor/innen-Biografie

Jaan Valsiner, Clark University

Jaan VALSINER (http://www.qualitative-research.net/fqs/beirat/valsiner-e.htm) is interested in the ways in which human psychological systems regulate themselves through constructing and reconstructing sign hierarchies. His work unites anthropological, sociological, and psychological ideas into a framework of cultural development of persons. He is editor of Culture & Psychology and since 2005 he has, together with Peter MOLENAR and SARAH STROUT, edited the online journal International Journal for Ideographic Sciences (http://www.valsiner.com/). To previous issues of FQS Jaan VALSINER contributed reviews on "The Games of Gods and Man: Essays in Play and Performance" (http://qualitative-research.net/fqs-texte/1-01/1-01review-valsiner-e.htm), "Handbook of Ethnography" (http://qualitative-research.net/fqs-texte/2-02/2-02review-valsiner-e.htm), and "Qualitative Research in Information Systems" (http://www.qualitative-research.net/fqs-texte/2-05/05-2-20-e.htm).

Veröffentlicht

2006-03-31

Zitationsvorschlag

Valsiner, J. (2006). Review Essay: Der soziale Kontext von "Open Access": Entsteht ein neuer Kolonialismus?. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 7(2). https://doi.org/10.17169/fqs-7.2.116

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