Review Essay: Das Forschen mit und gegen die Konzepte "race" und "ethnicity": Dilemmas und Vorgehensweisen in qualitativer Forschung

Autor/innen

  • Hella von Unger Ludwigs-Maximilians-Universität München

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-7.2.118

Schlagworte:

Ethnizität, "race", "racialization", "racial matching", methodologische Debatte, qualitative Sozialforschung

Abstract

Mit dem Buch "Researching 'race' and ethnicity: Methods, knowledge and power" macht Yasmin GUNARATNAM die konzeptionellen und praktischen Dilemmas zum Thema, die die Forschung und Wissensproduktion zu "race" und "ethnicity" charakterisieren. Das Buch zielt darauf ab, diese Dilemmas nicht im präskriptiven, ziel-orientierten Stil anderer Methodenbücher zu behandeln, sondern eher prozessorientiert vorzugehen und ein Nachdenken über die Komplexitäten, Ambiguitäten und Widersprüche anzuleiten, die sich in qualitativer Forschung zu sozialen Unterschieden und sozialer Gerechtigkeit ergeben. GUNARATNAM schlägt eine "doppelte Forschungsstrategie" vor, die sowohl mit den Kategorien "race" und "ethnicity" arbeitet als auch gegen sie, also die Kategorien anwendet und gleichzeitig dekonstruiert bzw. kritisch hinterfragt, um der Gefahr der Essentialisierung von Unterschieden zu begegnen. Sie stellt eine Reihe von Ansätzen vor, die dazu dienen, dieses Konzept der doppelten Forschungsstrategie umzusetzen. Kritisch kann angemerkt werden, dass die einzelnen Kapitel des Buches oft verschiedene konzeptionelle und analytische Ansätze vorstellen, die jeweils nur kurz behandelt werden, wodurch die Diskussion selten in die Tiefe geht und ein konzeptioneller "roter Faden" fehlt. Positiv kann dagegen hervorgehoben werden, dass die Kapitel in die wichtigsten Aspekte der gegenwärtigen Theorie- und Methodendiskussion einführen und Ansätze vorstellen, wie die im Forschungsprozess entstehenden Dilemmas zwar nicht gelöst, aber produktiv behandelt werden können. Empirische Beispiele aus einer ethnographischen Studie zur Konstruktion von "race" und "ethnicity" in einem Hospiz in Großbritannien werden in diesem Zusammenhang zur Illustration herangezogen. Alles in allem leistet das Buch einen wertvollen kritischen Beitrag zur gegenwärtigen Methoden-Diskussion und bietet sich als Lehrmaterial für qualitative Forschung zum Thema "race" und "ethnicity" an. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0602210

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Autor/innen-Biografie

Hella von Unger, Ludwigs-Maximilians-Universität München

Hella VON UNGER currently works as a research fellow at the Institute of General Practice at the Otto-von-Guericke University of Madgeburg. She also teaches qualitative research methods in the MA program Intercultural Conflict Management at the Alice-Salomon Fachhochschule in Berlin. From 2000-2004 she worked at Columbia University in New York and in 2005 she completed a PhD in social psychology at the University of Hannover, Germany. Her doctoral dissertation involved a qualitative study on multiple stigmatization experiences of HIV-positive, lesbian and bisexual mothers in New York, a research project that required methodological reflections on doing qualitative research across racial, ethnic and class differences.

Veröffentlicht

2006-03-31

Zitationsvorschlag

von Unger, H. (2006). Review Essay: Das Forschen mit und gegen die Konzepte "race" und "ethnicity": Dilemmas und Vorgehensweisen in qualitativer Forschung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 7(2). https://doi.org/10.17169/fqs-7.2.118