Eine "virtuelle Insel für Qual-Frösche": Erfahrungsbericht einer netzbasierten qualitativen Arbeitsgruppe im Rahmen des NetzWerkstatt-Konzepts

Autor/innen

  • Christine Moritz Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-10.1.1193

Schlagworte:

"NetzWerkstatt", Netzkommunika­tion, Lehren und Lernen qualitativer Methoden, quali­tative For­schung, Qualifi­kation­s­arbeit, Selbst­reflexivität, Inter­disziplinarität

Abstract

In diesem Beitrag werden die Arbeitsprozesse der netzbasierten qualitativen Arbeitsgruppe "Leuchtfeuer" (NetzWerkstatt-Konzept, Institut für Qualitative Forschung, Internationale Akademie an der Freien Universität Berlin) aus lernender Perspektive ins Blickfeld genommen. Nach der Vorstellung der Arbeitsgruppe und deren Rahmenbedingungen (Abschnitt 1 bis 4) werden auf der Basis in der Gruppe erhobener qualitativer Daten und entlang einer im Gruppenprozess explorierten Metapher, der des "Insellebens" (Abschnitt 5.1.), drei wesentliche Eigenschaften der Gruppe zusammengefasst: "Freiwilligkeit im Kommen und Gehen und Geben und Nehmen" (Abschnitt 5.1.1), "Spezifik der Lebensphase Promovierender" (Abschnitt 5.1.2) und "Abgrenzungs- und Schutzmechanismen der virtuellen Inselwelt" (Abschnitt 5.1.3). Der Frage, inwieweit das "Inselleben" den spezifischen Erfordernissen eines qualitativen Forschungsstiles gerecht wird, widmet sich Textabschnitt 5.2: Die explorativen Phasen qualitativen Forschens erfordern fachlichen Austausch in Bereichen des "Entwurfhaften und Vorläufigen" (Abschnitt 5.2.1), welches durch die in der "Inselwelt" erworbene Bereitschaft zu "Spontaneität" (Abschnitt 5.2.2) und "Fluidität" (Abschnitt 5.2.3) der Kommunikationshandlungen expliziert werden kann. Diese Situation einer erhöhten Kommunikationsaktivität von Promovierenden regt auf der einen Seite produktive Kognitionen und abduktive Denkprozesse an, auf der anderen Seite werden innerhalb eines langwierigen "Denk-, Auseinandersetzungs- und Produktionsprozesses" (Abschnitt 5.2.4) (selbst-) reflexive und selektive Fähigkeiten der Forschenden hinsichtlich der eigenen Forschungsthematik erforderlich. Die Rahmenbedingungen des NetzWerkstatt-Konzepts – insbesondere Schutz und Kontinuität der Gruppe – konstatieren demnach aus Perspektive der Teilnehmenden ein im virtuellen Raum potenziell funktionsfähiges und lebensweltlich abgrenzbares Kommunikationsfeld. Die Möglichkeiten, die über die permanente und quasi-automatische Fixierung der als Gegenwartshandlung zu bezeichnenden schriftsprachlichen Kommunikationshandlungen der Arbeitsgruppe hinsichtlich wissenschaftlicher Reflexions- und Produktionsprozesse eröffnet werden, wurden in den entsprechenden Fachdiskursen bisher noch nicht ausreichend wahrgenommen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs090134

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Autor/innen-Biografie

Christine Moritz, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg

Christine MORITZ, Studium der Instrumental- und Gesangspädagogik an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellenden Kunst Frankfurt/Main, Doktorandin an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg; Stipendiatin des Landes Baden-Württemberg und des EU Sozialfonds; Lehrbe­auftragte an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg. Forschungsschwerpunkte: qualitativ-empirische Unterrichtsforschung in der Instrumental- und Musikpädagogik; LehrerInnen-SchülerInnen-Relation; qualitative Methoden.

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Zitationsvorschlag

Moritz, C. (2008). Eine "virtuelle Insel für Qual-Frösche": Erfahrungsbericht einer netzbasierten qualitativen Arbeitsgruppe im Rahmen des NetzWerkstatt-Konzepts. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 10(1). https://doi.org/10.17169/fqs-10.1.1193

Ausgabe

Rubrik

FQS-Debatte: Lehren und Lernen qualitativer Methoden