Unterstützung der Entscheidungsfindung in Gruppen: Subjektive Theorien von Moderatorinnen und Moderatoren
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-10.1.1244Schlagworte:
Kommunikation, explizite Koordination, Entscheidungsfindung, Gruppenmoderation, Gruppe, subjektive TheorienAbstract
Moderatorinnen und Moderatoren sollten die Mitglieder einer Arbeitsgruppe nicht nur für die gemeinsame Arbeit motivieren, sondern auch deren Aktivitäten und den Gruppenprozess koordinieren. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit Gruppenkoordination, die eine Voraussetzung für Gruppeneffektivität ist, insbesondere bei komplexen Aufgaben. Die Entscheidungsfindung in Gruppen stellt eine komplexe Aufgabe dar und erfordert eher explizite als implizite Koordination. Ausgehend von der Annahme, dass es sich bei expliziter Koordination um Verhalten handelt, das sich nicht einfach im Gruppenprozess ergibt, sondern aktiv von Personen mit der Intention zur Koordination eingesetzt wird, untersuchen wir individuelle Koordinationsabsichten und planvoll eingesetzte Koordinationsmechanismen. Im handlungstheoretischen Sinne handelt es sich dabei um handlungsleitende Kognitionen, die auch als subjektive Theorien bezeichnet werden. Die subjektive Perspektive spielte in der bisherigen Forschung zur Gruppenkoordination keine bedeutsame Rolle. Dies ist nachvollziehbar, da subjektive Aspekte der Gruppenunterstützung generell schwierig zu definieren und zu messen sind. Wir führten daher fokussierte Interviews mit acht Expertinnen und Experten durch, die entweder als Managerinnen und Manager oder als erfahrene Gruppenmoderatorinnen und Gruppenmoderatoren arbeiten. Die von den Befragten berichteten individuellen Ansätze und Methoden der Gruppenkoordination wurden inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Ergebnisse zeigen, dass die Moderationsexpertinnen und -experten differenzierte mentale Repräsentationen ihres Koordinationsverhaltens besitzen. Diese subjektiven Koordinationstheorien können als Koordinationsschemata organisiert werden, in welchen die Wahrnehmung eines spezifischen Koordinationsanlasses zur intentionalen Anwendung eines Koordinationsmechanismus führt, der wiederum die Wahrnehmung spezifischer Konsequenzen nach sich zieht. Wir diskutieren die Bedeutung dieser subjektiven Koordinationstheorien im Hinblick auf die effektive Unterstützung der Entscheidungsfindung in Gruppen und die Minimierung von Prozessverlusten der Gruppenarbeit. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0901287Downloads
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Kolbe, M., & Boos, M. (2008). Unterstützung der Entscheidungsfindung in Gruppen: Subjektive Theorien von Moderatorinnen und Moderatoren. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 10(1). https://doi.org/10.17169/fqs-10.1.1244
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