Zur Methodologie transnationaler Migration: Die Logik der multi-lokalen Ethnografie und die Stärke des kultursoziologischen Interferenzen-Ansatzes

Autor/innen

  • Anna Amelina Universität Bielelefeld

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-11.1.1279

Schlagworte:

transnationale Migration, kulturelle Interferenz, relationales Raumkonzept, multi-lokale Ethnografie, wissenssoziologische Hermeneutik, kosmopolitische Soziologie

Abstract

Ich plädiere in diesem Beitrag für die Aufnahme einer kultursoziologischen Perspektive in die Methodologie der transnationalen Migration. "Kultur" wird dabei in Anlehnung an Andreas RECKWITZ, Ulf HANNERZ und Homi BHABHA als diskursive, sinngebende Dynamik verstanden, die soziale Praktiken anleitet. Dieser Zugang erlaubt es, transnationale Formationen wie grenzüberschreitende Netzwerke, Familien, Organisationen und Diasporen als Entitäten zu definieren, die kontinuierlich mit Interferenz von kulturellen Ordnungen konfrontiert sind. Darüber hinaus wird eine methodologische Strategie entwickelt, die die Analyse des Umgangs der transnationalen Akteure mit Pluralität von Wissensordnungen ermöglichen soll. Als erstes soll die Datenerhebung durch die multi-lokale Ethnografie bereichert werden. Dieser Schritt unterstützt die Überwindung des sogenannten "methodologischen Nationalismus" innerhalb der Migrationsforschung. Als zweites soll die Datenauswertung auf der Grundlage der wissenssoziologischen Hermeneutik durchgeführt werden. Diese Auswertungsstrategie ermöglicht es, überlappende Sinnmuster und Wissensordnungen, mit denen transnationale Migrant/innen-Kollektive konfrontiert sind, aus empirischen Daten zu gewinnen. Als drittes wird vorgeschlagen, für die Erforschung transnationaler Phänomene kross-kulturelle, interdisziplinäre Teams zu organisieren. Diese Form der Forschungsorganisation erhöht den Reflexionsgrad des Forschungsverfahrens und erlaubt die Beobachtung komplexer kultureller Dynamiken in transnationalen Kontexten. URN: urn:nbn:de:0114-fqs1001177

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Autor/innen-Biografie

Anna Amelina, Universität Bielelefeld

Anna AMELINA received her PhD in Sociology at Bielefeld University (2005). Her doctoral thesis "Propaganda oder Autonomie. Das russische Fernsehen von 1970 bis heute" was published in Transcript Verlag (Bielefeld) in 2006. Since 2006 Amelina has been a researcher at the Faculty of Sociology in Bielefeld. Her main research interests refer to topics such as transnational migration from Ukraine to Germany, transnationalization of social inequality, culture and migration and methodology of transnational research.

Veröffentlicht

2010-01-04

Zitationsvorschlag

Amelina, A. (2010). Zur Methodologie transnationaler Migration: Die Logik der multi-lokalen Ethnografie und die Stärke des kultursoziologischen Interferenzen-Ansatzes. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 11(1). https://doi.org/10.17169/fqs-11.1.1279