Einleitung: Migrationsforschung in Europa (über nationale und akademische Grenzen hinweg) verstehen

Autor/innen

  • Maren Borkert europäisches forum für migrationsstudien Bamberg
  • Alberto Martín Pérez Universidad Complutense de Madrid
  • Sam Scott University of Sheffield
  • Carla De Tona Trinity College Dublin

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-7.3.132

Schlagworte:

Europa, Zuwanderung, Migration, qualitative Forschung, Interdisziplinarität

Abstract

Die Einleitung zu dieser FQS-Schwerpunktausgabe "Qualitative Migrationsforschung im Europa der Gegenwart" stützt sich auf das Argument, dass Zuwanderung ein Phänomen ist, welches Zeit und Raum transzendiert. Sie ist eine zeitlose menschliche Strategie zur Verbesserung der Lebensbedingungen und kann als "natürliches" Verhalten von Menschen definiert werden. Erst mit Prozessen der Nationalstaatsbildung, der Europäisierung, der Globalisierung und ökonomischen Polarisierung, für die sich im freien "Wandern" von Menschen ein Problem konstituiert, wird Migration zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung und Auseinandersetzung. Wissenschaftler und Wissenschafterinnen haben auf die Konstituierung der Migration als Forschungsgegenstand in einer Vielzahl von Disziplinen reagiert; heute greifen sie auf Erkenntnisse aus vielen Staaten und auf ein breites Spektrum angewandter Methoden zurück, um Migration allgemein und die Prozesse und Strukturen von Europas "neuer" Zuwanderung im Besonderen zu verstehen. Wissenschaft sieht sich zugleich einer verwirrenden Diversität von Wanderungsbewegungen und vorhandenen Minderheiten gegenüber, die daraus resultieren. Diese Komplexität, so argumentiert der vorliegende Beitrag, stellt eine neue Herausforderung für die europäische Migrationsforschung dar – insbesondere wenn sie die Wanderungsbewegungen und -prozesse auf gesamteuropäischer Ebene zu verstehen sucht. In diesem Sinne beruht die vorliegende Artikelsammlung auf der Intention, aus verschiedenen nationalen und disziplinären Perspektiven heraus die Anforderungen zeitgenössischer Migrationsforschung in Europa zu beleuchten, und die folgende Einleitung konstituiert den ersten Schritt. URN: urn:nbn:de:0114-fqs060339

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Autor/innen-Biografien

Maren Borkert, europäisches forum für migrationsstudien Bamberg

Maren BORKERT ist die Initiatorin und Mitherausgeberin dieser FQS-Schwerpunktausgabe und die Übersetzerin zweier Artikel sowie sämtlicher Abstracts ins Deutsche. Sie ist Vize-Präsidentin der HERMES-Organisation und institutionell mit dem "europäischen forum für migrationsstudien" (efms) der Universität Bamberg verbunden. Derzeit befindet sie sich in der Endphase ihrer Dissertation zur Integrationspolitik in Italien, in der sie faktische und gesetzliche Grundlagen der italienischen Migration/Integration in historischer Perspektive darstellt, die Interaktion zwischen staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren auf bzw. zwischen der Landes- und lokalen Ebene erforscht sowie die Umsetzung integrationspolitischer Maßnahmen in der lokalen Realität ausgesuchter Gemeinden analysiert. Insbesondere fokussiert der Mehrebenenansatz dieser Implementationsstudie auf die staatlich geförderte Eingliederung von Schülern und Schülerinnen mit Migrationshintergrund in die italienische Grundschule sowie auf die Realisierung von Italienisch-Sprachkursen für erwachsene Zuwanderer(innen).

Alberto Martín Pérez, Universidad Complutense de Madrid

Alberto MARTÍN PÉREZ ist spanischer Mitherausgeber dieser FQS-Schwerpunktausgabe und als solcher verantwortlich für die Übersetzung zweier Beiträge sowie aller Abstracts ins Spanische. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologie I (Sozialer Wandel) der Universität von Madrid. Seine Dissertation verfasst er an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris und der Universidad Complutense in Madrid über die Art und Weise, in der das Leben von Zuwanderern durch ihre Beziehung zu spanischen Institutionen beeinflusst wird. In besonderer Weise strebt er die Förderung und Entwicklung ethnographischer Ansätze in der Politikfeldanalyse an.

Sam Scott, University of Sheffield

Dr. Sam SCOTT ist englischsprachiger Redakteur und Mitherausgeber dieser FQS-Schwerpunktausgabe. 2003 promovierte er zum Thema der Migration Hochqualifizierter in Europa. Seitdem hat er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an einer Vielzahl von Projekten in den Bereichen soziale Diskriminierung/Exklusion sowie Migration und Minderheiten in Europa mit gearbeitet. Sam ist als Lektor im Fach europäische Sozialgeographie an der Universität Sheffield beschäftigt.

Carla De Tona, Trinity College Dublin

Carla DE TONA ist verantwortlich für die Experteninterviews zum Stand der qualitativen Migrationsforschung im Europa der Gegenwart, die im Rahmen dieser FQS-Schwerpunktausgabe durchgeführt wurden und als Publikation ebenfalls zugänglich sind. Sie befindet sich in der Endphase ihrer Dissertation über italienische Zuwanderinnen in Irland. Am Trinity College in Dublin lehrt sie im Bereich Migrationsforschung und ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt "Global Network" des Institute for International Integration Studies am Trinity College, Dublin.

Veröffentlicht

2006-05-31

Zitationsvorschlag

Borkert, M., Martín Pérez, A., Scott, S., & De Tona, C. (2006). Einleitung: Migrationsforschung in Europa (über nationale und akademische Grenzen hinweg) verstehen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 7(3). https://doi.org/10.17169/fqs-7.3.132