Zum Fremdverstehen im Integrationskonflikt. Fallstudie zu einer Auseinandersetzung zwischen Alteingesessenen und freikirchlichen Zuwanderer/innen

Autor/innen

  • Ulrich Reitemeier Institut für Deutsche Sprache

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-10.3.1339

Schlagworte:

Fremdverstehen, kulturelle Differenz, funda­men­talistische Christen, inter­pre­tative Soziologie, Wissenssozio­logie, ethnogra­fische Inter­aktionsanalyse, Leserbriefe

Abstract

In antagonistischen Konstellationen zwischen Angehörigen der Aufnahmegesellschaft und Zuwanderer/innen besteht eine starke Tendenz zur Fokussierung dessen, was als das sozial oder kulturell Trennende angesehen wird, Differenzorientierung aber lässt Prozesse des Fremdverstehens prekär werden. Diese Studie untersucht am Beispiel eines Konfliktes zwischen freikirchlichen Spätaussiedler/innen und der schon länger ansässigen Bevölkerung, wie gruppenbezogene Differenzorientierung in interpretativen Verarbeitungen von Sinnsetzungen der jeweils anderen entfaltet wird. Zwischen diesen beiden Gruppen hat eine Auseinandersetzung stattgefunden, die sich an der Pflicht zur Teilnahme an Klassenfahrten entzündete, für die aber auch fundamentalere Differenzen ausschlaggebend waren. Das empirische Material, in dem diese Auseinandersetzung dokumentiert ist, besteht aus Leserbriefen. Die sequenzielle Geordnetheit eines Teils dieser Leserbriefe macht es möglich, nach den darin realisierten interpretativen Verarbeitungen der von den jeweils anderen ausgehenden Sinnsetzungen zu fragen. Gezeigt wird, wie vorgängige Sinnsetzungen der jeweils anderen zur Ausarbeitung eigener Positionen (in pädagogischen, religiösen und integrationspolitischen Fragen) aufgegriffen werden. In verstehenstheoretischer Untersuchungsperspektive wird ferner der Frage nachgegangen, wie ausgeprägte Orientierungen an kultureller Differenz und antagonistischen Positionen auf Prozesse des Fremdverstehens durchschlagen. Unterschieden werden drei interpretative Bearbeitungsmuster, die sich durch unterschiedliche Grade von Verstehensbereitschaft auszeichnen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0903181

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Autor/innen-Biografie

Ulrich Reitemeier, Institut für Deutsche Sprache

Ulrich REITEMEIER ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim. Er hat in verschiedenen gesprächsanalytischen Forschungsprojekten mitgearbeitet. Arbeitsschwerpunkte: Sprachliche und soziale Integration von Aussiedler/innen; Verstehen in der verbalen Interaktion; Analyse sozialer Welten; Methoden der interpretativen Sozialforschung.

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Veröffentlicht

2009-07-18

Zitationsvorschlag

Reitemeier, U. (2009). Zum Fremdverstehen im Integrationskonflikt. Fallstudie zu einer Auseinandersetzung zwischen Alteingesessenen und freikirchlichen Zuwanderer/innen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 10(3). https://doi.org/10.17169/fqs-10.3.1339