Kulturelle "Insider" und die Frage der Positionalität in der qualitativen Migrationsforschung: wie man sich entlang und über Grenzen zwischen Forscher(innen) und Forschungsteilnehmer(innen) (hinweg) bewegt
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-7.3.134Schlagworte:
Positionalität, Migration, qualitative Forschung, Interview, InsiderAbstract
Positionalität ist bis zum heutigen Tag von Sozialwissenschaftler(inne)n als zentrale Komponente in dem Prozess qualitativer (und bis zum einen gewissen Grad auch quantitativer) Datenerhebung konzeptionalisiert worden. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, auf dem Konzept der Positionalität aufbauend insbesondere den Einfluss zu reflektieren, den die Klassen- und Generationszugehörigkeit auf die qualitative Migrationsforschung ausüben können. Im Einzelnen argumentieren die Autoren, dass der Insiderstatus im Interview eine komplexere und vielschichtigere Größe darstellt als weithin diskutiert. Die Verfasser behaupten, dass bei Interviews innerhalb der eigenen "kulturellen" Gemeinschaft Forschende – als Insider – ein Ausmaß sozialer Nähe erreichen (können), das paradoxerweise die Wachsamkeit der Forschenden und der "Beforschten" gegenüber den sozialen Trennlinien, die zwischen ihnen existieren, steigert. In dem vorliegenden Beitrag suchen die beiden Autoren ihre Behauptung anhand von zwei Beispielen zu belegen: zum einen untersucht eine italienische Forscherin italienische Zuwanderer(innen) in Nottingham (UK), zum anderen interviewte ein britischer Forscher Migrant(inn)en britischer Abstammung in Paris (Frankreich). Dabei wird zunächst gezeigt, wie Forschende im Interviewprozess "sozial-ökonomisch aufsteigen", um dann darauf hinzuweisen, dass durch die Möglichkeit einer derartigen "Statusbewegung" – wenn strategisch eine Beziehung hergestellt wird – eine gewisse Machtungleichheit unausweichlich ist. Desweiteren werden – unter Verweis auf die Konzepte des "Insiders" und des "unbeteiligten Beobachters" – Wege vorgestellt, wie Forschende (zumindest teilweise) die Generationengrenzen innerhalb der eigenen "kulturellen" Gemeinschaft der Zuwanderer(innen) "überwinden" können. Diese methodologischen Reflektionen sind dazu gedacht, zukünftige Untersuchungen, die innerhalb der (eigenen) Zuwanderungsgemeinschaft geführt werden, zu unterstützen und zu verbessern. URN: urn:nbn:de:0114-fqs060379Downloads
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Veröffentlicht
2006-05-31
Zitationsvorschlag
Ganga, D., & Scott, S. (2006). Kulturelle "Insider" und die Frage der Positionalität in der qualitativen Migrationsforschung: wie man sich entlang und über Grenzen zwischen Forscher(innen) und Forschungsteilnehmer(innen) (hinweg) bewegt. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 7(3). https://doi.org/10.17169/fqs-7.3.134
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Copyright (c) 2006 Deianira Ganga, Sam Scott
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