Grounded-Theory-Methodologie und Pragmatismus: der eigenartige Fall des Anselm Strauss

Autor/innen

  • Antony Bryant Leeds Metropolitan University

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-10.3.1358

Schlagworte:

Pragmatismus, Grounded-Theory-Methodologie, Anselm Strauss, Richard Rorty, John Dewey

Abstract

Die Erzählungen von Sir Arthur CONAN DOYLE über Sherlock Holmes sind weltweit bekannt. The Memoirs of Sherlock Holmes (1993) enthalten in einer Geschichte – Silver Blaze – den folgenden Wortwechsel zwischen Holmes und einem Kommissar von Scotland Yard: Gregory (Scotland Yard): "Gibt es noch irgendetwas anderes, worauf Sie mich aufmerksam machen wollen?" Holmes: "Ja: auf das eigenartige nächtliche Ereignis mit dem Hund." Gregory: "Aber der Hund hat nachts nichts getan." Holmes: "Das genau war das eigenartige Ereignis." In ganz ähnlicher Weise möchte ich die Aufmerksamkeit der Leser/innen auf den eigenartigen Fall des Anselm STRAUSS lenken: Es gibt bereits einige Arbeiten zu Bezügen zwischen der GTM und dem Pragmatismus von John DEWEY und Charles PEIRCE, und diese haben üblicherweise Anselm STRAUSS mit seinem durch die Chicagoer Schule beeinflussten Hintergrund in den Blick genommen. Es bleibt allerdings ein Rätsel, warum STRAUSS zu diesem Einfluss des Pragmatismus und zu dessen Potenzialen für die seit den 1960er Jahren sukzessive entwickelte Methodologie nie ausführlicher Stellung genommen hat. Ich versuche in diesem Beitrag zu zeigen, dass einige der umstrittensten Aspekte der GTM lösbar wären, würden sie im Lichte einiger Hauptgrundsätze des Pragmatismus rekapituliert, insbesondere wenn neuere Lesarten wie die von Richard RORTY hinzugezogen würden. Die Frage, die den Beitrag durchzieht, ist, warum STRAUSS trotz seines eigenen intellektuellen Hintergrunds so wenig versucht hat, Pragmatismus für die Weiterentwicklung der GTM zu nutzen. Das ist das "eigenartige Ereignis", dem immer wieder Aufmerksamkeit geschenkt werden wird, und das am Ende eventuell keine überzeugende Antwort findet, anders als das "Geheimnis", das Sherlock Holmes oben angesprochen hat. URN: urn:nbn:de:0114-fqs090325

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Autor/innen-Biografie

Antony Bryant, Leeds Metropolitan University

Antony BRYANT is currently Professor of Informatics at Leeds Metropolitan University, Leeds, UK. His initial studies and his PhD were in the social and political sciences. He later completed a Masters in Computing, followed by several years working as a Systems Analyst and Project Leader for a commercial software developer. He has written extensively on research methods, being Senior Editor of The SAGE Handbook of Grounded Theory (SAGE, 2007)—co-edited with Kathy CHARMAZ with whom he has worked extensively within the area of Grounded Theory and research methods in general. He has worked on government IT projects, and collaborated with major commercial companies. He has developed and taught a wide range of post-graduate courses in South Africa, Malaysia, and China. He is currently Asia-Europe Professor at the University of Malaya, and Visiting Professor at the University of Amsterdam.

Zitationsvorschlag

Bryant, A. (2009). Grounded-Theory-Methodologie und Pragmatismus: der eigenartige Fall des Anselm Strauss. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 10(3). https://doi.org/10.17169/fqs-10.3.1358