Die Erfahrungen somalischer Eltern mit der Kindererziehung in Finnland: sozio-kultureller Wandel innerhalb des Zuwanderer(innen)haushalts

Autor/innen

  • Filio Degni University of Turku
  • Seppo Pöntinen University of Turku
  • Mulki Mölsä University of Helsinki

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-7.3.139

Schlagworte:

Somalis, Kindererziehung, Finnland, institutioneller Wandel

Abstract

Im Zeitraum von 1990 bis 1995 immigrierten ungefähr 5.000 bis 6.000 Somalis über Russland nach Finnland; Ende des 20. Jahrhunderts befanden sich etwas mehr als 8.000 somalische Staatsbürger(innen) im Land. Diese Daten basieren auf einer Umfrage aus den Jahren 1998-1999, die in den finnischen Städten Helsinki und Turku durchgeführt wurde. In der Befragung wurde anhand von 117 verheirateten Somalis der Gebrauch von Verhütungsmittel erforscht. Der vorliegende Beitrag ist auf einen Aspekt dieser Erhebung fokussiert: Die Autoren ermittelten 21 somalische Eltern (elf Frauen und zehn Männer), um die Erfahrungen somalischer Zuwanderer(innen) in der Erziehung ihrer Kinder in Finnland qualitativ zu untersuchen. In der Familie jedes/jeder Befragten lebten zum Zeitpunkt der Interviews mehr als fünf Kinder. Die Interviewpartner(innen) wurden hinsichtlich ihrer Erfahrungen mit der Erziehung ihrer Kinder in Finnland sowie generell zum Aufbau und Erhalt von Familienstrukturen befragt. Im Gegensatz zu Somalia ist die Kinderbetreuung in solch großen Familien (nach westlichen Standards) in Finnland keine Kollektivaufgabe; stattdessen wird es den biologischen Eltern selbst überlassen, ihren Familienalltag zu managen. Damit ist ein tiefgreifender Wandel der Familiennormen verbunden, der eine große Anzahl an neuen Herausforderungen mit sich bringt: er führt zur Notwendigkeit, die Kontrolle über das eigene Leben in einer fremden Umwelt wieder zu erlangen, und birgt intergeneratives Konfliktpotenzial zwischen erwachsenen Zuwanderer(inne)n und ihren heranwachsenden Kindern. Die Forschungsresultate zeigen, dass die somalischen Erfahrungen mit der Kindererziehung in Finnland, ihre Verhaltensweisen als somalische Eltern, die Beziehung unter den Geschlechtern sowie generell die Familienstrukturen des Zuwandererhaushalts beeinflussen. Diese Erkenntnis ist relevant, denn sie impliziert, dass die Lebenserfahrungen im Aufnahmeland sehr stark die Dynamik des Migrant(inn)enhaushalts beeinflussen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs060388

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Autor/innen-Biografien

Filio Degni, University of Turku

Dr. Filio DEGNI, lecturer and researcher at the Department of Public Health, University of Turku in Finland. His research area is migration, culture, health and reproductive health.

Seppo Pöntinen, University of Turku

Dr. Seppo PÖNTINEN, Professor at the Department of Sociology, University of Turku. His research area is sociology of health, social mobility and stratification.

Mulki Mölsä, University of Helsinki

Mulki MÖLSÄ, PhD candidate at the Department of Public Health and Sociology, University of Helsinki. Her PhD thesis research focuses on abortion and mental health of Somali refugee women in Finland.

Veröffentlicht

2006-05-31

Zitationsvorschlag

Degni, F., Pöntinen, S., & Mölsä, M. (2006). Die Erfahrungen somalischer Eltern mit der Kindererziehung in Finnland: sozio-kultureller Wandel innerhalb des Zuwanderer(innen)haushalts. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 7(3). https://doi.org/10.17169/fqs-7.3.139