Prozeduralität als methodologisches Paradigma – Zur Verfahrensförmigkeit von Methoden

Autor/innen

  • Stephan Lorenz Friedrich-Schiller-Universität Jena

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-11.1.1396

Schlagworte:

Prozeduralität, Methodologie, Verfahren, Rekonstruktion, Transdisziplina­rität, Latour, Habermas, Luhmann

Abstract

Methoden werden üblicherweise gleichbedeutend, aber unreflektiert, als Verfahren bezeichnet. Der Aufsatz geht deshalb der Frage nach, was das Verfahrensförmige an Methoden ist, um daraus methodologische Konsequenzen zu ziehen. Am weitesten reflektiert ist der Verfahrensbegriff im Zusammenhang mit Recht und Politik, weshalb zunächst einflussreiche derartige Verfahrenskonzeptionen (LUHMANN, HABERMAS) rekapituliert werden. Dabei dominiert die Frage nach Legitimationsmöglichkeiten positiven Rechts durch Verfahren. Im Kontrast mit produktiv-technischen und wissenschaftlichen Verfahren werden daneben die konstitutiven und erkennenden Dimensionen deutlich. Vor diesem Hintergrund lassen sich allgemeine Funktionen und Strukturmerkmale von Verfahren in einem Modell zusammenführen. Exemplarisch wird die Einlösung eines solchen Modells am "parlamentarisch"-experimentellen Verfahren Bruno LATOURs demonstriert. Derart konkretisiert und erweitert sind Konsequenzen für die Verfahrensförmigkeit wissenschaftlichen Arbeitens, für eine prozedurale Methodologie, abzuleiten, die sich insbesondere mit den Begriffen Relationalität, Positivität, Rekonstruktion und Transdisziplinarität verbinden. Nicht zuletzt lässt sich auf diese Weise die Spaltung in quantitative versus qualitative Forschung auf interessante Weise umgehen. Schließlich bietet die prozedural fundierte Methodik auch kritisches Potenzial, insofern die Einhaltung beziehungsweise Nichteinhaltung des Verfahrens hinterfragt werden kann. URN: urn:nbn:de:0114-fqs1001142

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Autor/innen-Biografie

Stephan Lorenz, Friedrich-Schiller-Universität Jena

Stephan LORENZ, Dr. phil., Soziologe (M.A.), forscht im eigenen DFG-Projekt am Institut für Soziologie in Jena. Neben qualitativen Methoden sind weitere Schwerpunkte Überflussphänomene, Konsum, Umwelt und Nachhaltigkeit, Kultursoziologie und Gesellschaftstheorie.

Veröffentlicht

2009-11-26

Zitationsvorschlag

Lorenz, S. (2009). Prozeduralität als methodologisches Paradigma – Zur Verfahrensförmigkeit von Methoden. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 11(1). https://doi.org/10.17169/fqs-11.1.1396