Vorstellungen von "Heimat": Identität und Repertoire eines griechischen "Gastarbeiters" und Musikers in Deutschland

Autor/innen

  • Smaragdi Boura

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-7.3.141

Schlagworte:

Diaspora, Akkulturation, griechische Musik, emische/etische Interpretation

Abstract

Seit der Staatsbildung Griechenlands und der damit verbundenen Konstituierung einer griechischen Diaspora nimmt die Migration im griechischen Lebenszyklus eine entscheidende Rolle ein. Unabhängig davon, ob das Migrationsphänomen einen typischen und integralen Bestandteil griechischer Kulturtradition oder Mentalität darstellt oder ob es als erzwungene Folge spezifischer wirtschaftlicher und politischer Umstände anzusehen ist – es bedeutet immer einen Faktor des Wandels im Leben von Menschen, die davon betroffen sind. Das Los der "metanastes" (Zuwanderer) und das Leben in "xenitia" (dem Aufnahmeland) konstituiert ein verbreitetes und (wohl) bekanntes Thema lyrischer Texte traditioneller griechischer Lieder ("dimotika tragoudia") und volkstümlicher Weisen ("laika tragoudia"). In diesen Repertoires enthüllt die Musik ihre ganze Kraft der symbolischen Kommunikation und Übermittlung; in ihr drücken sich geteilte Vorstellungen, gemeinsame Gefühle und kulturelle Botschaften aus, die für Zuwanderergruppen eine besondere Bedeutung annehmen. Diasporamusik ist – zusammen mit Tänzen – ein Grundbestandteil des kulturellen Kapitals von Immigrant(inn)en. Sie dient der Aufrechterhaltung von kultureller Identität und bildet eine fixe, wenn auch metaphorische Verbindung zwischen dem Herkunfts- und dem Aufnahmeland. Und sie schafft einen Kontext fundamentaler Bedeutungen, durch den sich Zuwanderergruppen als solche identifizieren oder sich in Relation zur Mehrheit bzw. zu anderen Gruppen in ihrer Umgebung rekonstruieren können. Nach dem ersten Jahr meiner Feldforschung unter griechischen Zuwanderergruppen in der Umgebung von Stuttgart möchte ich mit diesem Beitrag auf die Rolle der Musik in der Identitätsbildung eingehen, die von Prozessen des Wandels begleitet ist, wie sie sich durch Phänomene der Integration, Assimilation oder Transkulturation konstituieren. Hierzu werden die vielfältigen Identitäten und Repertoires eines griechischen Musikers in Deutschland im Zusammenhang mit einigen Aspekten seines Lebensportraits genauer betrachtet und sowohl emisch als auch etisch interpretiert. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0603109

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografie

Smaragdi Boura

Smaragdi BOURA was born in 1977 in Chalkida, Greece. She studied "musicology" and "ethnomusicology" in the Department of Musical Studies of the University of Athens, Greece (1996-2001) and attended postgraduate courses in "ethnomusicology" in the School of Oriental and African Studies (SOAS) of the University of London, UK. She worked at the Institute of Research in Music and Acoustics (IEMA), Athens and held a lecturer post in "ethnomusicology" in the Department of Traditional Music, at the Technological and Educational University of Epirus (ATEI of Epirus) Arta, Greece. In 2004 she moved to Germany where she began to conduct research among the Greek community living within the region of Stuttgart. Since April 2005, she is a PhD candidate in ethnomusicology at the University of Bamberg, Germany under the supervision of Prof. Dr. Max-Peter BAUMANN. Her special research interest is focused on the "Music and Musical Life of the Greek Diaspora in Germany".

Veröffentlicht

2006-05-31

Zitationsvorschlag

Boura, S. (2006). Vorstellungen von "Heimat": Identität und Repertoire eines griechischen "Gastarbeiters" und Musikers in Deutschland. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 7(3). https://doi.org/10.17169/fqs-7.3.141