Kontext, Erfahrung, Erwartung und Handeln – ein empirisch begründetes, allgemeines Modell zur Analyse biografischer Unsicherheit

Autor/innen

  • Herwig Reiter Deutsches Jugendinstitut e.V.

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-11.1.1422

Schlagworte:

biografische Unsicherheit, Übergänge Jugendlicher, Post­kommunismus, Zeitperspektive, Arbeitslosigkeit, Anerkennung, sozialer Wandel, Wirtschaftskrise

Abstract

Auf der Grundlage einer qualitativ-explorativen Untersuchung der Bedeutung von Arbeitslosigkeit unter Jugendlichen im post-sowjetischen Litauen schlage ich ein empirisch begründetes Model zur Analyse biografischer Unsicherheit vor. Der erste Teil widmet sich der Diskussion der besonderen Unsicherheitsfaktoren in Übergängen Jugendlicher in die Arbeitswelt im post-kommunistischen Kontext. Der Zusammenbruch sozialistischer Regime in Europa ist, wie die gegenwärtige Wirtschaftskrise, ein historisches Ereignis von besonderer Tragweite und gleichzeitig Auslöser von Unsicherheit schlechthin: Er erschüttert nicht nur die Grundlagen von Gesellschaften, sondern auch die Selbstverständlichkeit damit verbundener Erwartungen. Vor diesem Hintergrund wird der Fall einer jungen Frau vorgestellt und wie sie mit der im Übergang in die Arbeitswelt durch den Systemwechsel nunmehr drohenden Arbeitslosigkeit umgeht. In einem nächsten Schritt wird ihre besondere Art der Bearbeitung von Unsicherheit in der Zeitperspektive der Produktion von Sicherheit konzeptuell verdichtet. Dabei werden drei Formen und Ebenen biografischer Unsicherheit unterschieden: Wissens-, Ergebnis- und Anerkennungsunsicherheit. Biografische Unsicherheit wird dabei als ein Phänomen beschrieben, das durch die empirische Analyse biografischen Entwerfens und Handelns sichtbar gemacht werden kann. Im letzten Teil führe ich die davor erarbeiteten empirischen Befunde und Konzepte in einem Stratifikationsmodell biografischer Unsicherheit zusammen, das als Instrument zur biografischen Analyse von Unsicherheitsphänomenen vorgeschlagen wird.

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Autor/innen-Biografie

Herwig Reiter, Deutsches Jugendinstitut e.V.

Herwig REITER ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München. Zu seinen Arbeitsgebieten gehören die Soziologie der Jugend, Arbeit und Arbeitslosigkeit, Lebenslauf und Biografie, Postkommunismus und qualitative Methodologie und Methoden.

Veröffentlicht

2010-01-30

Zitationsvorschlag

Reiter, H. (2010). Kontext, Erfahrung, Erwartung und Handeln – ein empirisch begründetes, allgemeines Modell zur Analyse biografischer Unsicherheit. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 11(1). https://doi.org/10.17169/fqs-11.1.1422