Übersetzen und Grounded-Theory-Methodologie. Interkulturelle Vermittlung als analytisches Instrument

Autor/innen

  • Massimiliano Tarozzi Università di Trento

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-14.2.1429

Schlagworte:

Grounded-Theory-Methodologie, Theorie des Übersetzens, Übersetzen, qualitative Datenanalyse

Abstract

Sprache ist ein mächtiges, nicht-neutrales Forschungswerkzeug. Dieser Aufsatz hat sich zwei Ziele gesetzt: 1. methodologische Vorschläge zu erarbeiten, die sich aus der Übersetzungsarbeit an einem grundlegenden Text der Grounded-Theory-Methodologie (GTM) ergeben haben und die im Licht neuerer Literatur zum Problem des Übersetzens betrachtet werden; 2. philosophische Reflexionen zur Verwendung einer Fremdsprache beim Arbeiten mit der GTM anzustellen und diesbezügliche methodologische Implikationen zu erwägen. Beide Ziele können für GTM-Forschende (speziell für englischsprachige Muttersprachler/innen) von Nutzen sein, da auf diese Weise einige Auswirkungen der Verwendung von Sprache in der Forschungsarbeit sichtbar werden, die üblicherweise als Selbstverständlichkeit angesehen und unterschätzt werden.

Die Tätigkeit des Übersetzens hat mit dem Verständnis und der Anwendung einer Sozialforschungsmethodik zu tun. In diesem Sinne ist Übersetzen selbst eine Art des Forschens, nämlich insofern, als es sich in beiden Fällen um ein fundamentales Bemühen um das Verständnis eines Textes handelt. Die Ähnlichkeiten dieser beiden Prozesse werden näher betrachtet. Zudem erscheint Sozialforschung in einer Fremdsprache als ein machtvolles analytisches Hilfsmittel. Das Kodieren in einer Fremdsprache verlangt fortwährende intertextuelle Übersetzungsarbeit, und so wird unser eigenes Verständnisvermögen vertieft. Anhand von Forschungsbeispielen werden Unterschiede beleuchtet zwischen einer Kodierung in Englisch (einer isolierenden Sprache, die für fortgeschrittenes Kodieren und Memoschreiben passt) und in Italienisch (einer flektierenden Sprache, die besser für frühe Formen des Kodierens und Memoschreibens geeignet ist).

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs130263

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Autor/innen-Biografie

Massimiliano Tarozzi, Università di Trento

Massimiliano TAROZZI is professor of qualitative research methods at the University of Trento, Italy, and founding director of the Master degree in "Research Methodology in Education" as well as Director of the International Summer School in Qualitative Research Methods in Education with two editions dedicated to GTM (2010-2012). He teaches courses and seminars on GTM at PhD schools in many universities including Verona, Bologna, Milano, Roma, Firenze, Padova, Urbino, Seattle, UCLA. He is currently editor of Encyclopaideia. Journal of Phenomenology and Education, and member of the editorial board of many international scholarly journals.

In addition to several scientific articles, he has written or edited about ten books, including "Phenomenology and Human Science Today" (edited with L. MORTARI, 2010, Bucharest: Zeta Books); "Che cos'è la grounded theory" [What is Grounded Theory?], 2008, Roma: Carocci), translated in Portuguese. He wrote the preface of the book by STERN and PORR "Essentials of Accessible Grounded Theory" (2010, Left Coast Press), and he contributed to the Festschrift in honor of Barney GLASER by MARTIN and GYNNILD, "Grounded Theory: Philosophy, Method, and the Work of Barney Glaser" (2011, Brown Walker Press).

He was the Italian translator of GLASER and STRAUSS, "The Discovery of Grounded Theory" (2009, Roma: Armando) and published a conversation with Barney GLASER "Forty Years after Discovery. Grounded Theory Worldwide" in The Grounded Theory Review, 11, 2007, also translated into German: "Vierzig Jahre nach 'The Discovery'. Barney Glaser im Gespräch mit Massimiliano Tarozzi im "Grounded Theory Reader" (ed. by Günter MEY & Katja MRUCK, 2011, Springer).

Veröffentlicht

2013-03-12

Zitationsvorschlag

Tarozzi, M. (2013). Übersetzen und Grounded-Theory-Methodologie. Interkulturelle Vermittlung als analytisches Instrument. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 14(2). https://doi.org/10.17169/fqs-14.2.1429

Ausgabe

Rubrik

FQS-Debatte: Qualitätsstandards qualitativer Sozialforschung