Visuelle Dialoge zu Prekarisierung und Migration in transnationalen Bewegungsöffentlichkeiten

Autor/innen

  • Nicole Doerr University of California, Irvine

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-11.2.1485

Schlagworte:

transnationale Öffentlichkeit, visuelle Analyse, deliberative Prozesse, soziale Bewegungen

Abstract

Dieser Artikel befasst sich mit transnationaler Aktivist/innen, die soziale Prekarisierung, Handlungsmöglichkeiten und Subjektivität von Migrant/innen in der Europäischen Union (EU) kritisch sichtbar machen wollen. Meine Analyse interessiert sich für den Inhalt von Postern und visuellen Bildern, die Aktivist/innen für ihre lokalen und europäischen Protestaktionen ins Netz stellen und über gemeinsame Blogs oder auf Treffen austauschen. Ich vermute, dass die kaum erforschte visuelle Dimension transnationaler Öffentlichkeit in sozialen Bewegungen ein wichtiges Feld soziologischer Analyse politischer Prozesse darstellt. Mein Artikel untersucht, wie wir Möglichkeiten visueller Dialoge in transnationalen Öffentlichkeiten erforschen können, und was sie uns aus der Perspektive diskursiver Demokratietheorien sagen. Meine empirische Fallstudie beschäftigt sich mit "EuroMayday", einem zunächst lokalen, später transnationalen und beachtlich herangewachsenen Netzwerk für kritischen Protest und Paraden zur Prekarisierung in mehreren europäischen Ländern. Zunächst werde ich die Möglichkeit und die kommunikativen Facetten visueller Dialoge im translokalen EuroMayday-Netzwerk betrachten. Anschließend diskutiere ich die soziale Praxis des Teilens einzelner visueller Bilder über gemeinsame europäische Blogs und Kommunikationsmedien von Mayday-Gruppen in Italien und Deutschland. Abschließend zeige ich einige der kulturellen Bedingungen, die einen Austausch visueller Bilder zu einer möglicherweise innovativen politischen Praxis der transnationalen Kommunikation von Migrant/innen und Bürger/innen machen. Ich frage, ob visuelle Bilder eine Politisierung und kritische Umdeutung offizieller Visionen zu europäischer Bürgerschaft, flexibler Arbeit und des Rechts auf Reisefreiheit vordenken. Auch die politischen Grenzen potenziell transnationaler und doch lokal-kulturell kodierter Öffentlichkeitsräume in Bewegungen bringe ich zur Sprache. URN: urn:nbn:de:0114-fqs1002308

Downloads

Keine Nutzungsdaten vorhanden.

Autor/innen-Biografie

Nicole Doerr, University of California, Irvine

Nicole DOERR is a Marie Curie postdoctoral fellow at UC Irvine. She holds a Ph.D. of the European University Institute and an M.A. in Political and Social Sciences of the IEP Paris. Her papers appeared in Mobilization, Social Movement Studies, Feminist Review, and the Journal of International Women's Studies. Her theoretical research combines a discursive sociology of democracy and political deliberation with a cultural perspective of transnational relations and public spaces in social movements. Empirically, the author's research interests concentrate on the comparison of face-to-face deliberative democracy experiments and multilingual media practices (with a particular interest in the role of translation, gender and diffusion) in Europe, North America, and South Africa.

Veröffentlicht

2010-05-29

Zitationsvorschlag

Doerr, N. (2010). Visuelle Dialoge zu Prekarisierung und Migration in transnationalen Bewegungsöffentlichkeiten. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 11(2). https://doi.org/10.17169/fqs-11.2.1485