Review: Ming-sum Tsui (2005). Social Work Supervision. Context and Concepts

Abstract

Als Tätigkeitsfeld in Organisationen hat Supervision insbesondere im ausgehenden 20. Jahrhundert vermehrte Aufmerksamkeit erlangt. In diesem Zusammenhang änderten sich auch Vorstellungen von Professionellen als "Trägern" dauerhaften Wissens und dauerhafter Fertigkeiten hin zu einem Verständnis von Profession als in kulturellen Kontexten konstruierte Alltagspraxis. Mit dieser Veränderung ist Supervision auch für die Konstruktion von Profession(alität) bedeutsam geworden. In Social Work Supervision wird die Geschichte der Supervision beschrieben, und es werden theoretische Modelle zu deren Verständnis vorgestellt; ebenso unterschiedliche Arten der Beziehung(sgestaltung) zwischen Supervisor(in) und Supervisand(in). So ergibt sich z.B. aus dem Kontext von Supervision, ob eher administrative, erzieherische oder unterstützende Funktionen im Vordergrund stehen. Neben den Funktionen von Supervision werden in dem Buch auch spezifische Stadien, Strategien und Fertigkeiten sowohl auf Seite der Supervisand(inn)en als auch für die der Supervisor(inn)en diskutiert. Insgesamt zeigt TSUI auf gut strukturierte und sehr informative Weise, dass sowohl Theorie als auch Praxis von Supervision – und bezogen auf die jeweiligen Akteure – reflexionsbedürftig sind, denn Supervision ist, so TSUI, ein interrelationales und kontextuelles Unterfangen. Social Work Supervision eignet sich m.E. vor allem für jene, die bereits in einem Berufsfeld tätig sind (Sozialarbeiter und deren Ausbilder, Manager und Entscheidungsträger in Organisationen), denn das Buch kann wesentlich zu fruchtbaren Diskussionen vor allem in organisatorischen Settings beitragen. Zugleich ist TSUIs holistische und kulturbezogene Perspektive jedoch auch relevant für Forschung, und zwar insbesondere zu Professionalisierung und zu lebenslangem Lernen. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0603239