Management als Symbolkonstruktion? Eine neue Perspektive auf Management

Autor/innen

  • Katharina Mayr LMU München
  • Jasmin Siri LMU München

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-11.3.1552

Schlagworte:

Management, funktionale Analyse, Symbol, Symbolkonstruktion, Luhmann, Symbolismus, Organisation, Systemtheorie

Abstract

In diesem Artikel stellen wir eine soziologische Beobachtung von Management als Symbolkonstruktion vor. Nach Niklas LUHMANN ist das Prozessieren von Organisationen gekennzeichnet durch die Bezugnahme auf Entscheidungen. Entscheidungen sind aber nicht einfach "vorhanden" und zunächst prinzipiell unsichtbar. Darum installieren Organisationen Formalia wie Protokolle, Unterschriften oder andere Insignien des Offiziellen, welche die Darstellung der Entscheidung ermöglichen, ohne selbst die Entscheidung zu sein. Erst die Symbole machen Entscheidungen also als solche prozessierbar. Wie ein Protokoll oder eine Unterschrift symbolisiert auch Management organisationale Entscheidungen. Management versorgt die organisationale Praxis mit Symbolen des Entscheidens, ohne selbst die "Einheit" der Entscheidung zu sein, da Entscheidungen kontinuierlich rekonstruiert, redefiniert und in der Kommunikation der organisationalen Einheiten umgedeutet werden müssen. Deshalb steht Management einerseits symbolisch für mehr, als es eigentlich leisten kann. Andererseits liegt die Bedeutung von Management als Symbolkonstruktion gerade in ihrem Potenzial, die Rekonstruktion und Bezugnahme auf Entscheidungen möglich zu machen, indem Entscheidungen sichtbar werden. Heroische Manager/innen, Meetings und "Management Tools" bearbeiten letztlich die Paradoxie der Entscheidung. Indem Entschiedenheit symbolisch dargestellt wird, entstehen Eindeutigkeiten, welche die selbsttragende Konstruktion von organisationaler Kommunikation und die Paradoxie ihrer Entscheidungspraxis verdecken. URN: urn:nbn:de:0114-fqs1003218

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Autor/innen-Biografien

Katharina Mayr, LMU München

Katharina MAYR, Dipl. Soz., is a research assistant at the Institute for Sociology of the Ludwig-Maximilians-University Munich. Over the past four years she has worked on the EU-funded project "Knowandpol" (http://www.knowandpol.eu/) which looks at the interferences of knowledge and policy in the education and health sector. Her doctoral research is about the construction of expertise in the political regulation of end of life decisions. Organization theory and a theory of the society are the frames for most of her empirical work, like for example that on Healthcare Ethics Committees (HECs).

Jasmin Siri, LMU München

Jasmin SIRI, Dipl. Soz., is an associate lecturer at the Institute for Sociology of the Ludwig-Maximilians-University Munich. She holds a scholarship of the Friedrich Ebert Foundation and is currently working on her dissertation about party membership and party organization. Her research interests include Political Sociology, Sociology of Organizations, Qualitative Social Research and Political Philosophy. See http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs0902223 for a former publication in FQS: "Conference Report: Methodologies of Systems—How to Get to the Case and How to Get Behind it."

Veröffentlicht

2010-09-30

Zitationsvorschlag

Mayr, K., & Siri, J. (2010). Management als Symbolkonstruktion? Eine neue Perspektive auf Management. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 11(3). https://doi.org/10.17169/fqs-11.3.1552