Review: Ralf Bohnsack, Aglaja Przyborski & Burkhard Schäffer (Hrsg.) (2010). Das Gruppendiskussionsverfahren in der Forschungspraxis

Autor/innen

  • Diana Schmidt-Pfister Universität Konstanz

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-12.2.1649

Schlagworte:

Gruppen­diskussion, dokumentarische Methode, Handlungstheorie, rekonstruktive Sozialforschung

Abstract

Dieser Sammelband liefert eine Zusammenschau vielfältiger Anwendungsbeispiele zum Einsatz von Gruppendiskussionsverfahren in Kombination mit einer bestimmten Forschungsstrategie der rekonstruktiven Sozialforschung – der dokumentarischen Methode. Letztere erhebt den Anspruch, als empirische Forschungsstrategie auf einer besonderen meta-theoretischen Basis, der praxeologischen Wissenssoziologie nach Ralf BOHNSACK, einen besseren Zugang zur Handlungspraxis zu schaffen. Im Wesentlichen soll dies über die Differenzierung unterschiedlicher Dimensionen von Wissen und Sozialität geschehen, wobei insbesondere kollektive, handlungsleitende Orientierungen bestens durch Gruppendiskussionen zu erschließen seien. Demgemäß geht es in diesem Band nicht allgemein um das Verfahren der Gruppendiskussion, wie etwa der Buchtitel suggeriert. Vielmehr liegt dessen besonderer Wert darin, Beiträge zu versammeln, bei deren Lektüre man den Forschenden bei der Interpretation von Gruppendiskussions-Transkripten mithilfe der dokumentarischen Methode über die Schulter sehen kann. Diese Praxisberichte sind in drei Sektionen zu verschiedenen Kontexten von Handlungspraxis und handlungsleitenden Orientierungen gruppiert: Kindheit, Jugend sowie organisatorisches und gesellschaftliches Umfeld. In einer vierten Sektion werden weitere Anwendungspotenziale des Gruppendiskussionsverfahrens und der dokumentarischen Methode sowie eine dieser Strategie analoge Didaktik vorgestellt. Die einzelnen Kapitel folgen einem einheitlichen Aufbau: Einführung in Forschungsfeld und -gegenstand, Diskussion zur Methodologie, exemplarische Interpretation von Gruppendiskussionen und abschließende Kommentare. Dass die entsprechenden Transkriptauszüge abgedruckt sind, steigert in jedem Fall den Lerneffekt. Allerdings kommen leider die methodologischen Reflexionen speziell zum Gruppendiskussionsverfahren oft zu kurz beziehungsweise dieses wird ausschließlich im Hinblick auf die dokumentarische Methode diskutiert. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs110225

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Autor/innen-Biografie

Diana Schmidt-Pfister, Universität Konstanz

Diana SCHMIDT-PFISTER ist Politikwissenschaftlerin und Akademische Mitarbeiterin im Exzellenzcluster "Kulturelle Grundlagen von Integration" an der Universität Konstanz. Ihre Forschungsinteressen umfassen qualitative Methoden sowie verschiedene Thematiken, die von einem starken Bezug zu Werteforschung und Kulturtheorie geprägt sind und in der empirischen Forschung die Herausforderung bergen, implizites Wissen der Erforschten explizit zu machen. Dazu gehören unter anderem Korruption, politisches Engagement und Ethik sowie Integrität in der Wissenschaft.

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Veröffentlicht

2011-03-12

Zitationsvorschlag

Schmidt-Pfister, D. (2011). Review: Ralf Bohnsack, Aglaja Przyborski & Burkhard Schäffer (Hrsg.) (2010). Das Gruppendiskussionsverfahren in der Forschungspraxis. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 12(2). https://doi.org/10.17169/fqs-12.2.1649