Offene und verschlossene biografische Politisierung

Autor/innen

  • Dirk Michel-Schertges Aarhus University

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-12.2.1689

Schlagworte:

politische Sozialisation, autobiografisch-narrative Interviews, Biografie, biografische Politisierung, Holocaust, Politik

Abstract

In diesem Artikel stehen Fragen politischer Sozialisation mit besonderem Bezug auf offene und verschlossene Prozesse biografischer Politisierung, d.h. biografischer Entfremdung, im Mittelpunkt des Interesses. Mithilfe von narrativ-biografischen und themenorientierten Interviews, die mit zwei Überlebenden des Holocaust durchgeführt wurden, wurde der Frage nach der Konstitution von Bewusstseinsprozessen nachgegangen. Wenn Henri LEFEBVRE im dritten Band der "Kritik des Alltagslebens" (1975) im Abschnitt "das Erlebte und das Leben" auf die Dialektik von erlebtem Vergangenen und Gegenwärtigem und dem daraus resultierenden "Leben des Bewusstseins" (individuelles und gesellschaftliches Bewusstsein) eingeht, so ist damit der unausweichliche Konflikt zwischen der Präsenz biografischer Erlebnisse im gegenwärtigen Leben angesprochen. Nach LEFEBVRE sind biografische Erlebnisse nicht allein als zeitlich vergangene Handlungen zu sehen, vielmehr fungieren sie dialektisch als Konstituenten der Gegenwart. Wenn somit, dieser Argumentationslinie folgend, biografische Erfahrungen (das Erlebte) einen wesentlichen Einfluss auf Bewusstseinsprozesse haben, dann ist es vor dem Hintergrund der Überlegungen LEFEBVREs naheliegend, biografische Erlebnisse in die Analyse von Politisierungsprozessen und politischen Einstellungen mit einzubeziehen, um ein besseres Verständnis von deren Konstitutionsbedingungen zu erlangen. URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1102225

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Veröffentlicht

2011-05-31

Zitationsvorschlag

Michel-Schertges, D. (2011). Offene und verschlossene biografische Politisierung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 12(2). https://doi.org/10.17169/fqs-12.2.1689

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