Sich spiegelnde Stimmen: Mutter, Tochter und Therapeutin in einem Fall von Anorexia Nervosa

Autor/innen

  • Kathryn Dawn Weaver University of New Brunswick
  • Kristine Martin-McDonald Victoria University
  • Judith Spiers University of Alberta

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-13.3.1700

Schlagworte:

Mutter-Tochter-Beziehung, Essstörungen, Gesundung

Abstract

Die Erfahrungen von Frauen mit Essstörungen und die Deutungen, die Frauen aufgrund dieser Erfahrungen vollziehen, werden meist vor Professionellen im Gesundheitswesen zurückgehalten und sind deshalb in klinischen und akademischen Diskursen nur schlecht repräsentiert. In der hier vorgestellten Studie haben wir uns – ausgehend von persönlichen Reflexionen, Tagebüchern und Briefen – mit der Beziehung zwischen einer Mutter, deren an Anorexia Nervosa leidender Tochter sowie einer Therapeutin befasst. Insbesondere die komplexe Kommunikation zwischen Mutter und Tochter haben wir einer intensiven narrativen Analyse unterzogen.

Die Ergebnisse reflektieren deren Erzählungen und geschriebene Dialoge und wurden durch unsere Untersuchungspartnerinnen validiert. Die Kerngeschichte, "sich spiegelnde Stimmen", dokumentiert die reziproke Gestaltung von Erfahrungen und Wahrnehmungen zwischen Mutter und Tochter und die hieraus resultierende Unterstützung des Gesundungsprozesses aufseiten der Tochter. Weitere sich spiegelnde Stimmen haben wir unter den Begriffen "implizites Für-die-andere-da-sein", "Schreiben gibt uns unsere Stimmen", "Selbstzentrierung", "Vergleichsprozesse", "anorektisches Miststück" und "Schmerz hat einen Namen" zusammengefasst. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Mutter und Tochter ähnliche Strategien genutzt haben, um die Anorexia Nervosa, die sie als Eindringling definiert haben, durch ihre gemeinsame Anstrengung zu bewältigen. Eine wichtige Konsequenz für Professionelle ist, die Mutter-Tochter-Beziehung vermehrt als Ressource im Heilungsprozess zu nutzen.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs120363

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Autor/innen-Biografien

Kathryn Dawn Weaver, University of New Brunswick

Kathryn WEAVER, PhD, RN combines the perspectives of clients with eating disorders, their families and health professionals to understand facilitators and barriers to recovery.

Kristine Martin-McDonald, Victoria University

Kristine MARTIN-McDONALD, RN, BappSc (Nsg), MEd, PhD Kristine Martin-McDonald was invited to bring her expertise in narrative methodology to this project. Her research focuses on the qualitative aspects of self-management in chronic disease for populations in Australia and Canada.

Judith Spiers, University of Alberta

Judith SPIERS, RN, BA (Nursing), MN, PhD uses primarily qualitative approaches to explore the nature of chronic and often invisible illness and how this is constructed and understood in health professional-client interactions.

Veröffentlicht

2012-07-30

Zitationsvorschlag

Weaver, K. D., Martin-McDonald, K., & Spiers, J. (2012). Sich spiegelnde Stimmen: Mutter, Tochter und Therapeutin in einem Fall von Anorexia Nervosa. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 13(3). https://doi.org/10.17169/fqs-13.3.1700