Sich spiegelnde Stimmen: Mutter, Tochter und Therapeutin in einem Fall von Anorexia Nervosa
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-13.3.1700Schlagworte:
Mutter-Tochter-Beziehung, Essstörungen, GesundungAbstract
Die Erfahrungen von Frauen mit Essstörungen und die Deutungen, die Frauen aufgrund dieser Erfahrungen vollziehen, werden meist vor Professionellen im Gesundheitswesen zurückgehalten und sind deshalb in klinischen und akademischen Diskursen nur schlecht repräsentiert. In der hier vorgestellten Studie haben wir uns – ausgehend von persönlichen Reflexionen, Tagebüchern und Briefen – mit der Beziehung zwischen einer Mutter, deren an Anorexia Nervosa leidender Tochter sowie einer Therapeutin befasst. Insbesondere die komplexe Kommunikation zwischen Mutter und Tochter haben wir einer intensiven narrativen Analyse unterzogen.
Die Ergebnisse reflektieren deren Erzählungen und geschriebene Dialoge und wurden durch unsere Untersuchungspartnerinnen validiert. Die Kerngeschichte, "sich spiegelnde Stimmen", dokumentiert die reziproke Gestaltung von Erfahrungen und Wahrnehmungen zwischen Mutter und Tochter und die hieraus resultierende Unterstützung des Gesundungsprozesses aufseiten der Tochter. Weitere sich spiegelnde Stimmen haben wir unter den Begriffen "implizites Für-die-andere-da-sein", "Schreiben gibt uns unsere Stimmen", "Selbstzentrierung", "Vergleichsprozesse", "anorektisches Miststück" und "Schmerz hat einen Namen" zusammengefasst. Unsere Ergebnisse legen nahe, dass Mutter und Tochter ähnliche Strategien genutzt haben, um die Anorexia Nervosa, die sie als Eindringling definiert haben, durch ihre gemeinsame Anstrengung zu bewältigen. Eine wichtige Konsequenz für Professionelle ist, die Mutter-Tochter-Beziehung vermehrt als Ressource im Heilungsprozess zu nutzen.
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Copyright (c) 2012 Kathryn Dawn Weaver, Kristine Martin-McDonald, Judith Spiers
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