Vergeschlechtlichte Kategorisierungen im Umgang mit institutionellen Handlungsherausforderungen am Beispiel von Gesprächen in Jobcentern

Autor/innen

  • Ute Karl Universität Luxemburg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1714

Schlagworte:

Gender, Geschlechter­forschung, Kon­versationsanalyse, membership categorization analysis, institutionelle Kommunikation

Abstract

Im Folgenden soll mithilfe der Konversationsanalyse und der membership categorization analysis untersucht werden, wie vergeschlechtlichte Kategorisierungen zur kommunikativen Bearbeitung institutioneller Handlungsherausforderungen interaktiv hervorgebracht werden und zum Einsatz kommen. Indem ein Fokus auf der Analyse der praktischen Zwecke des Einsatzes vergeschlechtlichter Kategorisierungen liegt, wird deutlich, dass es institutionenspezifische Handlungsdilemmata und -herausforderungen gibt, die durch den unhinterfragten Einsatz vergeschlechtlichter Kategorisierungen kommunikativ bearbeitet werden. In diesem Zusammenhang wird ein zentraler Mechanismus gesehen, warum Gender in dieser institutionellen Kommunikation interaktiv aktualisiert und (re-)produziert wird.
Methodologisch wird herausgearbeitet, dass im Rahmen konversationsanalytischer und ethnomethodologischer Geschlechterforschung nicht nur das Wie der Hervorbringung von Gender bedeutsam ist, sondern dass nur die Analyse der praktischen Zwecke erklären kann, warum in einem spezifischen institutionellen Rahmen und interaktiven Kontext vergeschlechtlichte Kategorisierungen zum Einsatz kommen. Diskutiert wird zudem, was es überhaupt bedeutet, dass Gender in Interaktionen relevant ist und aufgezeigt, dass es nicht nur das explizite, sondern auch das implizite Sich-Beziehen auf Gender zu rekonstruieren gilt. Darüber hinaus soll verdeutlicht werden, dass es Interaktionen gibt, in denen die Relevanz von Gender uneindeutig ist. Gleichwohl tragen sie im Ergebnis zur Reproduktion bestehender Geschlechterungleichheiten bei. Analysiert werden exemplarisch Gespräche in deutschen Jobcentern zwischen jungen Menschen unter 25, den sogenannten "Kunden"/"Kundinnen" und den "persönlichen Ansprechpartner/innen" bzw. "Fallmanager/innen".

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1201294

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Autor/innen-Biografie

Ute Karl, Universität Luxemburg

Ute KARL, Dr. phil., Professorin für Soziale Arbeit an der Universität Luxemburg/INSIDE (Integrative Research Unit on Individual and Social Development) an der Fakultät für Sprachwissenschaften und Literatur, Geisteswissenschaften, Kunst und Erziehungswissenschaften. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der Übergänge in Erwerbsarbeit, der Beratungsforschung und der Altersforschung. Sie arbeitet mit den Methoden der Gesprächsforschung, der Biografieforschung, der Diskursanalyse und der Metaphernanalyse.

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Veröffentlicht

2012-01-10

Zitationsvorschlag

Karl, U. (2012). Vergeschlechtlichte Kategorisierungen im Umgang mit institutionellen Handlungsherausforderungen am Beispiel von Gesprächen in Jobcentern. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 13(1). https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1714