Zur Identitätspolitik Qualitativer Forschung. Ein diskursanalytischer Inter-Text
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-7.4.173Schlagworte:
Binäre Systeme, Hierarchie, Feministische Theorie, Identitätspolitik, Etymologie von Forschung, InnovationAbstract
Unser Beitrag versteht sich als Inter-Text zwischen ausgewählten FQS-Artikeln – welche in der einen oder anderen Art die Identitätspolitik qualitativer Forschung zum Ausdruck bringt – und der breit angelegten Qualitätsdiskussion sozialwissenschaftlicher Forschung. Anhand einer Diskursanalyse wird untersucht, wie die Bedeutung "qualitativer Forschung" durch deren Verknüpfung mit dem positivistischen Verständnis von Forschung eingeschränkt wird. Das Ziel dabei ist, zwei besonders rigide binäre Hierarchien kritisch zu beleuchten und zu zeigen, wie diese konträr zu einem kreativen/ästhetischen Verständnis von (qualitativer) Forschung verlaufen. Die Untersuchung sieht sich zudem als Versuch, den Horizont qualitativer Forschung durch die Erweiterung von deren Begrifflichkeit zu öffnen. Dazu wird in einem ersten Schritt auf die binäre Unterscheidung von qualitativer und quantitativer Forschung eingegangen. Es wird dabei verdeutlicht, dass diese Trennung – nicht zuletzt aufgrund der Reifizierung quantitativer Qualitätskriterien – zu einer chronischen Nachrangigkeit des qualitativen Wissenschaftsverständnisses führt. In einem zweiten Schritt wird auf die binäre Unterscheidung zwischen qualitativer Forschung und "Nicht-Forschung" – wie beispielsweise Kunst, Journalismus oder Dichtung – eingegangen, wobei diskutiert wird, dass diese Unterscheidung in erster Linie im Dienste der wissenschaftlichen Legitimation qualitativer Forschung steht. Ausgehend von der Prämisse, dass beide binäre Unterscheidungen zu einem eingeschränkten Verständnis und oft auch zu einem untergeordneten Status qualitativer Forschung führen, werden ausgewählte postmoderne Ansätze herbeigezogen, um ein alternatives Verständnis von (qualitativer) Forschung und Forschungsqualität zu etablieren. Wir schließen unseren Beitrag mit einem Appell für eine "Politik der Differenz", welche sich unter anderem für die Erweiterung der Identität qualitativer Forschung – anhand der Vervielfältigung ihrer Genres, Stile und Tropoi – stark macht. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0604286Downloads
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2006-09-30
Zitationsvorschlag
Dey, P., & Nentwich, J. C. (2006). Zur Identitätspolitik Qualitativer Forschung. Ein diskursanalytischer Inter-Text. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 7(4). https://doi.org/10.17169/fqs-7.4.173
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Copyright (c) 2006 Pascal Dey, Julia C. Nentwich
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