Menschen mit Behinderungen als GrenzgängerInnen im akademischen Raum – Chancen partizipatorischer Forschung

Autor/innen

  • Stephanie Goeke Kompetenzzentrum Sozialpolitik, Caritasverband
  • Dagmar Kubanski Ev. Hochschule Berlin

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1782

Schlagworte:

partizipatorische Forschung, emanzipatorische Forschung, inklusive Forschung, transdisziplinäre Forschung, Frauen und Männer mit Behinderungen, Bourdieu

Abstract

Menschen mit Behinderungen sind derzeit gar nicht oder nur vereinzelt am Forschungsgeschehen zum Themenkreis Behinderungen aktiv beteiligt. Demgegenüber steht die Tatsache einer langen sonderpädagogischen und medizinischen Forschungstradition, in der entweder über behinderte Menschen geforscht wird oder StellvertreterInnen Auskunft über das Befinden behinderter Menschen geben. In unserem Beitrag stellen wir zunächst zum Thema des Einbezugs behinderter Frauen und Männer als aktive ForscherInnen die unterschiedlichen Ansätze von partizipatorischer, emanzipatorischer, inklusiver und transdisziplinärer Forschung vor und verdeutlichen deren Herkunft und Charakteristika. Vor dem Hintergrund von Pierre BOURDIEUs Soziologie und mithilfe der Grundbegriffe "Feld", "Kapital" und "Habitus" kann praxisnah gezeigt werden, wie es zum Ausschluss behinderter Menschen aus dem akademischen Raum kommt und welche Zugangsbarrieren bestehen. Ergänzt wird dies durch Beispiele aus unserer Forschungspraxis. Die Ergebnisse aus der Forschung im deutschsprachigen Raum zeigen, dass Menschen mit Behinderung umfassender in die Konzipierung von Forschungsvorhaben, die Durchführung von Erhebungen und die Interpretation von Datenmaterial einbezogen werden sollten. Deshalb muss ein radikaler Umdenkprozess in Bezug auf Forschungsprozesse an Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstituten stattfinden. Sprachliche Barrieren und Machtverhältnisse müssen in den Blick genommen werden. Forschungsmittel sollten in den entsprechenden Zusammenhängen an den Nachweis einer Beteiligung behinderter Menschen gebunden werden.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs120162

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Autor/innen-Biografien

Stephanie Goeke, Kompetenzzentrum Sozialpolitik, Caritasverband

Dr. phil. Stephanie GOEKE ist Diplom-Pädagogin und Referentin im Kompetenzzentrum Sozialpolitik des Caritasverbandes der Diözese Rottenburg-Stuttgart e.V. Nebenberuflich ist sie in der Hochschullehre, Praxisentwicklungsforschung und Projektberatung tätig. Sie promovierte zum Thema "Empowermentprozesse von Frauen mit Behinderungserfahrungen – Eine Studie im Stil der Grounded Theory Methodology". Ihre derzeitigen Arbeitsschwerpunkte sind: Inklusion, Gender Mainstreaming, Community Living und Übergänge behinderter Menschen auf den Allgemeinen Arbeitsmarkt.

Dagmar Kubanski, Ev. Hochschule Berlin

Dagmar KUBANSKI ist Dipl.-Medizinpädagogin und Motopädin und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Ev. Hochschule Berlin im Studiengang Bachelor of Nursing tätig. Ihre Arbeitsschwerpunkte sind: Rehabilitation, Körper und Bewegung (Leiborientierung) und die Entwicklung und Durchführung von problemorientiertem Lernen (PBL) als Lehr- Lernkonzept. Sie ist Doktorandin an der Pädagogischen Hochschule Freiburg (Sportwissenschaften/Körpersoziologie) mit dem Thema "Grenzüberschreitungen im Leben von Frauen mit Behinderung und deren Entwicklung von Selbstbehauptungsstrategien". Ehrenamtlich arbeitet sie für den Behindertensportverband Berlin e.V. und den Deutschen Behindertensportverband e.V. als Beauftragte für Mädchen und Frauen mit Behinderung.

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Veröffentlicht

2012-01-30

Zitationsvorschlag

Goeke, S., & Kubanski, D. (2012). Menschen mit Behinderungen als GrenzgängerInnen im akademischen Raum – Chancen partizipatorischer Forschung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 13(1). https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1782