Tricks of the Trade – Handel und Verhandlungen zwischen Forscher/innen, Lehrer/innen und Schüler/innen

Autor/innen

  • Veronika Wöhrer University of Freiburg
  • Bernhard Höcher Science Communications Research

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1797

Schlagworte:

partizipative Sozialforschung, Kindheitsforschung, sozialwissenschaftliche Wissensproduktion, Verhandlung, boundary object, gegenseitiges Lernen

Abstract

Wir stellen in diesem Text mehrere Sozialforschungsprojekte vor, die von fünf Nachwuchsforscher/innen und 17 11-13-jährigen Schüler/innen einer Kooperativen Mittelschule in Wien durchgeführt wurden. Dabei beschreiben wir Aushandlungsprozesse zwischen Forscher/innen, Schüler/innen und der Lehrerin, in denen es um Rahmenbedingungen, Zeit, Daten, Methoden, Räume, Aufmerksamkeit, Engagement und Finanzen ging, also um zentrale Aspekte jedes Forschungsprozesses. In den Diskussionen und Verhandlungen zeigte sich, dass die Schüler/innen kompetente Beobachter/innen und Anwender/innen sozialwissenschaftlichen Wissens waren. Eine sorgfältige Reflexion unserer eigenen Positionen in diesen Begegnungen lässt uns auf zwei problematische Aspekte von partizipativer Sozialforschung (Participatory Action Research [PAR]) in der Schule schließen: Die Vermischung von unterschiedlichen Rollen, Aufgaben und Erwartungen, die in der Arbeit mit Kindern im Schulkontext auftreten, können zu Enttäuschung aufseiten der Schüler/innen sowie Schwierigkeiten und allzu großen Anforderungen aufseiten der ausgebildeten Forscher/innen und Lehrer/innen führen. Ein zweites Problem ist, dass das Wissen, das in solchen Kooperationen gemeinsam produziert wird, nur selten anerkannt und geschätzt wird – in der Schule wie in der Wissenschaft. Wir schließen mit unserer eigenen Definition von Partizipation, Aktion und Forschung, die im Zuge der Zusammenarbeit entstanden ist und diskutieren, dass ein "gemeinsames" Verständnis von Zielen und Ergebnissen in partizipativen Sozialforschungsprojekten vielleicht nicht erreicht werden kann. Wir halten PAR dennoch für eine interessante Form der Forschung, denn wir sehen die Aushandlungen und die darin erfolgten Annäherungen sowie Denk- und Lernprozesse bei allen Beteiligten als wichtigen Gewinn für die Schüler/innen, die Lehrerin und für die ausgebildeten Forscher/innen.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1201164

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Autor/innen-Biografien

Veronika Wöhrer, University of Freiburg

Bernhard Höcher, Science Communications Research

Bernhard HÖCHER is a sociologist, currently working as junior scientist at Science Communication Research in Vienna. He studied sociology at the University of Vienna, and wrote his master thesis in the social studies of science and technologies. For two years he has been (empirically) working in two projects, both concerned with science communications and youth. His theoretical/empirical interests are phenomenology, Actor-Network Theory (ANT), ethnography, and sociology of knowledge.

Veröffentlicht

2012-01-30

Zitationsvorschlag

Wöhrer, V., & Höcher, B. (2012). Tricks of the Trade – Handel und Verhandlungen zwischen Forscher/innen, Lehrer/innen und Schüler/innen. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 13(1). https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1797