Selbstreflexive Forscher/innen. Postmoderne Perspektiven auf partizipative Forschung mit Jugendlichen
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-13.1.1798Schlagworte:
Peer-Forschung, Macht, soziales Handeln, partizipative MethodenAbstract
Ein Trend in der Jugendforschung findet sich in Studien, die von jungen Menschen selbst durchgeführt werden und einem demokratischen Selbstverständnis entsprechen. Qualitative Sozialforschung kann dabei als eine Möglichkeit betrachtet werden, den Machteinfluss innerhalb des Forschungsprozesses umzuverteilen, wobei Peer-Involvement-Modelle von vielen als ein demokratisches Forschungsparadigma angesehen werden. Obwohl Peer-Involvement-Modelle eine Sicht auf die Welt der anderen eröffnen können, sind sie geprägt von sozialen Abhängigkeiten und Beziehungen, die kontinuierlich (neu) verhandelt werden müssen und eine andauernde Selbstreflektion vonseiten der beteiligten Forscher/innen erfordern.Auf der Basis von Erfahrungsberichten über partizipative Forschungsprojekte versuchen wir in diesem Beitrag, die Machverhältnisse im Forschungsprozess aus der Perspektive aller Beteiligten – d.h. von akademischer Forscher/innen, Peer-Forscher/innen und Forschungsteilnehmer/innen – zu analysieren. Wir untersuchen den selbstreflexiven Umgang mit Machtverhältnissen im Forschungsprozess und beschreiben, wie im Projektverlauf parallel zur zunehmenden Entwicklung von Selbstbewusstsein und sicherheit aufseiten der Jugendlichen die Ausübung von Macht und Einfluss auf den Forschungsprozess von den Forscher/innen zurückgefordert wurde. In gemeinsamer Autor/innenschaft von zwei Sozialforscher/innen und einem jugendlichen Peer-Forscher illustriert dieser Beitrag an einer Reihe von praktischen Beispielen von Projekten mit Peer-Involvement-Modellen die Bemühungen um den Transfer der Einflussnahmemöglichkeiten auf die Gestaltung des Forschungsprojekts und dessen Konsequenzen. Wir argumentieren, dass, obwohl die Anfangsphase solcher Forschungsprozesse oft artifiziell und undemokratisch ist, das Ergebnis – namentlich die Erhöhung von Sozialkompetenz, sozialen Erfahrungen und sozialem Realitätssinn – diese Mittel rechtfertigen kann.
URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs120192
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