Review: Nils Zurawski (Hrsg.) (2011). Überwachungspraxen – Praktiken der Überwachung
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-13.2.1824Schlagworte:
Überwachung, Kontrolle, Disziplinargesellschaft, Kontrollgesellschaft, Videoüberwachung, Überwachungspraxis, KonsumAbstract
Der Sammelband "Überwachungspraxen – Praktiken der Überwachung" entstand im Rahmen des an der Universität Hamburg verorteten DFG-Forschungsprojektes "Konsum(kontroll)technologien" und widmet sich den praktischen Dimensionen alltäglicher Überwachung und Kontrolle. Diese Dimensionen seien deutlich unterrepräsentiert im Kanon der Forschungsfelder, die sich mit den Themen Überwachung und Kontrolle befassen, denn zu selten werde dargestellt, wie Überwachung tatsächlich stattfindet, sich manifestiert und welche Folgen dies für die Forschung hat. Dies sei, so der Herausgeber, letztlich ein eklatanter perspektivischer Mangel, welcher durch den Sammelband und seine breitbandige Themenauswahl gemildert werden soll. In der Tat dürften rechtliche und technische, aber auch ausschließlich theoretische Analysen von Überwachung und Kontrolle sowie philosophische Beiträge zur Disziplinar- und zur Kontrollgesellschaft die Literatur recht deutlich dominieren, zudem dürfte der beinahe schon als klassisch zu bezeichnende Fokus auf das besonders durch die Digitalisierung enorm vorangetriebene Phänomen Videoüberwachung ebenso deutlich sein. Deshalb kann ohne Weiteres gesagt werden, dass eine Bereicherung der Diskussion durch eine Beleuchtung der konkreten gelebten Überwachungspraxis – zudem jenseits der Videoüberwachung – für alle an der Analyse von Überwachung und Kontrolle Interessierten ein Gewinn sein dürfte, trotz der in einem Sammelband zu diesem Thema keineswegs überraschenden, aber eben auch nicht immer unkomplizierten Heterogenität von Autorinnen und Autoren sowie deren Herangehensweisen.
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