Beratungsgespräche in der Arbeitsverwaltung teilnehmend beobachten. Reflexion über eine Methode der qualitativen Sozialforschung

Autor/innen

  • Frank Sowa Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
  • Ronald Staples Universität Erlangen-Nürnberg
  • Stefan Theuer Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
  • Rajiv Althaus Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-14.2.1831

Schlagworte:

teilnehmende Beobachtung, Be­ra­tungsgespräche, Vermittlungspro­zess, öffentliche Arbeitsverwaltung

Abstract

In jüngster Zeit wird in qualitativen Forschungsprojekten verstärkt neben verschiedenen Interviewformen und Dokumentenanalysen die Methode der teilnehmenden Beobachtung eingesetzt, um Vermittlungsprozesse in der öffentlichen Arbeitsverwaltung zu untersuchen. Im Zentrum der Beobachtung steht die Ebene konkreter Interaktionen der institutionellen Bearbeitung von Arbeitslosigkeit, also jene Interaktionen, die in Beratungsgesprächen stattfinden, in denen Vermittlerinnen oder Vermittler und Arbeitsuchende interagieren. Im vorliegenden Beitrag soll an einem qualitativen Forschungsprojekt zu einem Modellversuch der Bundesagentur für Arbeit ausgeführt und diskutiert werden, wie die teilnehmende Beobachtung eingesetzt wurde, um Beratungsgespräche mehrdimensional zu analysieren. Um die Komplexität des empirischen Gegenstandes des Vermittlungs- und Beratungsgesprächs adäquat beobachten zu können, wurde für die Interaktionsbeobachtungen ein Kategoriensystem entwickelt, das verbale und non-verbale Interaktionsbestandteile in ihrem Zusammenspiel der interpretierenden Analyse zugänglich machen soll. Mittels der Aufzeichnung von non-verbalen Äußerungen in institutionalisierten Interaktionskontexten kann beispielsweise ex post rekonstruiert werden, was passiert, wenn beide Gesprächspartner/innen schweigen. Gerade die Kombination der genutzten Interaktionskategorien führt immer dann zu einem Informationsgewinn, wenn die verbale Ebene sich auf die Sachebene konzentriert und andere Interaktionskontexte andere Deutungszusammenhänge offenlegen, sodass auf diese Weise ein komplexeres Bild der beobachteten Situation gewonnen werden kann.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1302213

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Autor/innen-Biografien

Frank Sowa, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Frank SOWA, M.A., studierte Soziologie, Pädagogik und Psychologie in Erlangen und Aberdeen. Von 2001-2004 war er Doktorand in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Graduiertenkolleg "Kulturhermeneutik im Zeichen von Differenz und Transdifferenz". Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind einerseits Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik und die Reform der Arbeitsvermittlung, andererseits Kultursoziologie und Ethnizitätsforschung. Derzeit arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und als Lehrbeauftragter an der Technischen Hochschule Nürnberg (Georg Simon Ohm).

Ronald Staples, Universität Erlangen-Nürnberg

Ronald STAPLES, M.A., Ausbildung zum Schauspieler am Franz-Schubert-Konservatorium Wien, bis 2005 Tätigkeit als Schauspieler. Studium der Soziologie und Theater- und Medienwissenschaften an der Universität Erlangen-Nürnberg. Seine inhaltlichen Schwerpunkte sind Wissenssoziologie, Soziologie der Macht und Arbeitssoziologie. Seit April 2010 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Soziologie an der Universität Erlangen-Nürnberg.

Stefan Theuer, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Stefan THEUER, M.A., studierte an der Friedrich Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Soziologie, politische Wissenschaften und neuere Geschichte. Seine wissenschaftlichen Schwerpunkte liegen im Bereich der Arbeitsmarktforschung, insbesondere Arbeitsvermittlung und prekäre Beschäftigung sowie der Migrationsforschung. Stefan THEUER arbeitet im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung.

Rajiv Althaus, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung

Rajiv ALTHAUS, M.A., studierte an den Universitäten Augsburg, Artois (FR) und Erlangen. Neben der Betriebswirtschaftslehre und den politischen Wissenschaften galt sein Hauptaugenmerk der Soziologie und hierbei vor allem der Armuts- und Stadtforschung. Seit 2011 arbeitet er am Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung an der Auswertung des Projekts "Praxis des Vermittlungsprozesses: Qualitative Evaluation des Modellversuchs Erhöhte Arbeitsvermittlerkapazität in ausgewählten Regionaltypen (1:70)" mit.

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Veröffentlicht

2013-05-22

Zitationsvorschlag

Sowa, F., Staples, R., Theuer, S., & Althaus, R. (2013). Beratungsgespräche in der Arbeitsverwaltung teilnehmend beobachten. Reflexion über eine Methode der qualitativen Sozialforschung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 14(2). https://doi.org/10.17169/fqs-14.2.1831

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Rubrik

Einzelbeiträge