Forschen mit und ohne Kodieren: Zwei Analysemethoden für die ersten Auswertungsschritte in der erklärenden qualitativen Forschung

Autor/innen

  • Jochen Gläser TU Berlin
  • Grit Laudel TU Berlin

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-14.2.1886

Schlagworte:

qualitative Inhaltsanalyse, Grounded-Theory-Methodologie, Kodieren, soziologische Erklärungen, Kausalmechanismen, theoriegeleitete Forschung

Abstract

Qualitative Forschung, die "mechanismische" Erklärungen konstruieren will, muss die bereits existierende Theorie mit in den Daten gefundenen Mustern integrieren, was eine besondere Herausforderung für qualitative Datenanalyse darstellt. In diesem Artikel diskutieren wir die Nutzung zweier Methoden – Kodieren und qualitative Inhaltsanalyse – als erste Schritte im Prozess der Datenanalyse. Beide Methoden produzieren durch Kategorien strukturierte Datenbasen, die für die Suche nach Mustern in den Daten und deren Integration in systematische, theoretisch eingebettete Erklärungen genutzt werden kann. Wenn es als separate Methode außerhalb des Grounded-Theory-Ansatzes genutzt wird, führt Kodieren auf einen indizierten Text, d.h. der Text selbst und die seinen Index bildenden Kodes werden in den folgenden Schritten weiter verarbeitet. Qualitative Inhaltsanalyse extrahiert die relevanten Informationen (separiert sie vom Text) und verarbeitet sie getrennt weiter. Die qualitative Inhaltsanalyse scheint dem Kodieren überlegen, wenn Forschungsfragen aus der Theorie abgeleitet werden und ihre Beantwortung auf Informationen über die relative Position von Aussagen in Texten verzichten kann, was bei der Suche nach "mechanismischen" Erklärungen häufig der Fall ist. Kodieren scheint überlegen, wenn Forschungsfragen stärker explorativer Natur sind oder die Position von Informationen im Text für die Beantwortung der Forschungsfragen relevant ist.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs130254

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Autor/innen-Biografien

Jochen Gläser, TU Berlin

Jochen GLÄSER (corresponding author) is a senior researcher at the Center for Technology and Society, TU Berlin. His major research interests include the sociology of science, organizational sociology and sociological research methods. His current projects address bibliometric methods for measuring the diversity of research, the impact of authority relations on scientific innovation, and responses by German universities to research evaluation.

Grit Laudel, TU Berlin

Grit LAUDEL is a senior research fellow at the University of Twente, Center for Higher Education Policy Research (CHEPS), the Netherlands. She is a sociologist of science who investigates the influence of institutions on knowledge production. Currently she is studying scientific careers and conditions for scientific innovations in cross-national comparisons. Since her PhD (obtained at the University of Bielefeld) Grit has always been developing methodology and methods for science studies and for social research in general.

Veröffentlicht

2013-03-18

Zitationsvorschlag

Gläser, J., & Laudel, G. (2013). Forschen mit und ohne Kodieren: Zwei Analysemethoden für die ersten Auswertungsschritte in der erklärenden qualitativen Forschung. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 14(2). https://doi.org/10.17169/fqs-14.2.1886

Ausgabe

Rubrik

Einzelbeiträge