Die soziale Bedeutung geerbten Vermögens. Moralische Ambivalenzen intergenerationaler Transfers
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-15.1.1940Schlagworte:
Erbschaften, Meritokratie, Vermögen, Generationen, familiale Solidarität, Grounded-Theory-Methodologie, Interviews, USAAbstract
Als was verstehen Erben und Erblasser/innen finanzielle Erbschaften und wie bestimmt dies ihr Handeln? Ausgehend von zwanzig Leitfadeninterviews mit US-amerikanischen Erben, zukünftigen Erben und Erblasser/innen wird in diesem Artikel basierend auf der Grounded-Theory-Methodologie eine Theorie entwickelt, die "moralische Ambivalenz" als Kernkategorie zum Verständnis der sozialen Bedeutung von finanziellen Erbschaften vorschlägt. Die Analyse zeigt, dass die soziale Bedeutung ein individuell kontingenter Kompromiss ist zwischen den beiden Extremen, Erbschaften als unverdientes Vermögen oder aber als familiale Unterstützungsressourcen anzusehen. Als Lebenserrungenschaften einer anderen Person sind Erbschaften einerseits moralisch verwerflich und entsprechend schwer persönlich anzueignen. Aus der Perspektive familiarer Solidarität sind Erbschaften aber andererseits auch "Familiengeld", das genutzt wird, wenn Not besteht. Aus diesem Winkel betrachtet sind Erbschaften nicht der Transfer des individuellen Vermögens einer Person zu einer anderen, sondern die Weitergabe des sozialen Status mitsamt den dazugehörigen Familienressourcen und Pflichten an die nächste Generation. Erben müssen einen persönlichen Kompromiss zwischen diesen Polen finden, der immer für Interpretation offen ist.
Downloads
Downloads
Veröffentlicht
Zitationsvorschlag
Ausgabe
Rubrik
Lizenz
Copyright (c) 2013 Merlin Schaeffer
Dieses Werk steht unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 4.0 International.