Vom Feld verführt. Methodische Gratwanderungen in der Ethnografie

Autor/innen

  • Victoria Hegner University of Göttingen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-14.3.1957

Schlagworte:

Methoden, Feldforschung, going native, method of compassion, Vulnerabilität, Verwundbarkeit, leibliche Ethnografie, neuheidnische Hexenreligion, neue Religionen, Boxsport

Abstract

Die Methode der ethnologischen Feldforschung wird in der gängigen Fachliteratur meist als ein beständiges Oszillieren der Forschenden zwischen emotionaler Nähe und kognitiver Distanz zu den Protagonist_innen im Feld beschrieben. Vor einer allzu großen Identifikation mit den "Beforschten" werden gerade "Anfänger_innen" und Studierende des Faches eindringlich gewarnt. Dies schmälere die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur wissenschaftlichen Analyse der gewonnenen Daten. Es ist jedoch augenfällig, dass genau jene Studien, in denen offensichtlich "zu viel Nähe" zum Feld riskiert und die Feldforschung geradezu zu einem existenziellen Erlebnis wurde, fachlich oftmals Diskurs setzend werden. Wie, so wird im vorliegenden Text gefragt, wird diese methodische Grenzüberschreitung bzw. Gratwanderung von den jeweiligen Forscher_innen reflektiert und dabei konzeptionalisiert und so legitimiert. Drei aktuelle Ethnografien – aus dem Bereich der Hexenforschung und der Sportstudien - stehen im Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei wird u.a. der Fokus auf die neu formulierte Zugangsweise der method of compassion gerichtet und die Idee zu einer "leiblichen Ethnografie" vorgestellt. Ziel ist es, eingefahrene Lehransätze zu hinterfragen und neuere Begrifflichkeiten und Ansätze für die Methodendiskussion fruchtbar zu machen, um so die kürzlich ausgerufene Renaissance der Ethnografie weiter voranzutreiben.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1303197

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Autor/innen-Biografie

Victoria Hegner, University of Göttingen

Victoria HEGNER arbeitet am Institut für Kulturanthropologie/Europäische Ethnologie an der Universität Göttingen. In ihrem Postdoc-Forschungsprojekt, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft unterstützt wird (2012-2015), untersucht sie mittels ethnografischer Methoden die Praxis der neuheidnischen Hexenreligion in Berlin. Dabei interessiert sie die Wechselbeziehung zwischen neu-religiösen Selbstverortungen und dem urbanen Kontext bzw. der urbanen Kultur. Eine ihrer jüngsten Veröffentlichungen hierzu ist: Hex and the City. Neo-pagan Witchcraft and the Urban Imaginary in Berlin (2013, Ethnologia Europaea. Journal of European Ethnology, 43[1], 88-97).

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Veröffentlicht

2013-09-26

Zitationsvorschlag

Hegner, V. (2013). Vom Feld verführt. Methodische Gratwanderungen in der Ethnografie. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 14(3). https://doi.org/10.17169/fqs-14.3.1957

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Rubrik

Einzelbeiträge