Vom Feld verführt. Methodische Gratwanderungen in der Ethnografie
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-14.3.1957Schlagworte:
Methoden, Feldforschung, going native, method of compassion, Vulnerabilität, Verwundbarkeit, leibliche Ethnografie, neuheidnische Hexenreligion, neue Religionen, BoxsportAbstract
Die Methode der ethnologischen Feldforschung wird in der gängigen Fachliteratur meist als ein beständiges Oszillieren der Forschenden zwischen emotionaler Nähe und kognitiver Distanz zu den Protagonist_innen im Feld beschrieben. Vor einer allzu großen Identifikation mit den "Beforschten" werden gerade "Anfänger_innen" und Studierende des Faches eindringlich gewarnt. Dies schmälere die Fähigkeit zur Selbstreflexion und zur wissenschaftlichen Analyse der gewonnenen Daten. Es ist jedoch augenfällig, dass genau jene Studien, in denen offensichtlich "zu viel Nähe" zum Feld riskiert und die Feldforschung geradezu zu einem existenziellen Erlebnis wurde, fachlich oftmals Diskurs setzend werden. Wie, so wird im vorliegenden Text gefragt, wird diese methodische Grenzüberschreitung bzw. Gratwanderung von den jeweiligen Forscher_innen reflektiert und dabei konzeptionalisiert und so legitimiert. Drei aktuelle Ethnografien – aus dem Bereich der Hexenforschung und der Sportstudien - stehen im Mittelpunkt der Betrachtung. Dabei wird u.a. der Fokus auf die neu formulierte Zugangsweise der method of compassion gerichtet und die Idee zu einer "leiblichen Ethnografie" vorgestellt. Ziel ist es, eingefahrene Lehransätze zu hinterfragen und neuere Begrifflichkeiten und Ansätze für die Methodendiskussion fruchtbar zu machen, um so die kürzlich ausgerufene Renaissance der Ethnografie weiter voranzutreiben.
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