Quantitativ vs. qualitativ: eine paläozoische Debatte
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-15.2.1993Schlagworte:
qualitativ-quantitativ Debatte, qualitative Forschung, quantitative Forschung, ParadigmenAbstract
In diesem Beitrag befasse ich mich mit der Unterscheidung zwischen quantitativer und qualitativer Forschung sowie mit Debatten, die mit dieser Unterscheidung einhergehen. Ich diskutiere dabei zunächst Vorschläge, die 1. beide Methodengruppen für komplementär halten, 2. die Grenzziehung als künstlich befinden, nach denen 3. erforderlich ist, zwischen epistemologischen Voraussetzungen sowie einer (un-) kritischen Methodennutzung zu differenzieren oder die 4. Angriffe gegen positivistische Orientierungen als nicht erforderlich erachten, da qualitative Methoden bereits in vielen Kontexten akzeptiert seien. Ausgehend von einer Post-Frankfurter-Schule-Position und von kritischen, lateinamerikanischen Ansätzen versuche ich dann zu zeigen, dass Forschungsprojekte – seien sie eher quantitativ oder eher qualitativ konzipiert – oft einer selbst-zentrierten und tendenziell elitären Vorstellung und Praxis von Sozialwissenschaften folgen: Die die beforscht werden, sind in die Konzeption des Untersuchungsgegenstandes nicht einbezogen und kommen auch nur selten in den Genuß der Ergebnisse der Forschung, an der sie teilhaben. Ich komme zu dem Schluss, dass die vorgenannten Debatten und Unterscheidungen nutzlos und nicht gerechtfertigt sind, auch wenn sie im akademischen Alltag reproduziert und durch akademische Praktiken reifiziert werden und unabhängig davon, ob sie auf sozialen Wandel oder dessen Vermeidung zielen. Am Ende stelle ich Forschungsmethoden vor, u.a. Handlungsforschung und Versuche der Systematisierung von Praktiken, die einer hegemonialen sozialwissenschaftlichen Konzeption und Praxis entgegenstehen.
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