Review Essay: Die Sozioanalyse literarischer Texte als Methode der qualitativen Sozialforschung oder: Welche Wirklichkeit enthält Fiktion?

Autor/innen

  • Maja Suderland Hochschule Darmstadt

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-15.1.2101

Schlagworte:

Sozioanalyse, Literatur, Bourdieu, Musil, 20. Jahrhundert

Abstract

Mit seiner gut 1.200 Seiten umfassenden Studie zu Robert MUSILs Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" hat Norbert Christian WOLF ein Buch vorgelegt, das von vielen vermutlich allein wegen seines enormen Umfangs für "unlesbar" gehalten werden mag. Und da es ein literaturwissenschaftliches Werk ist, läuft es allemal Gefahr, in den Sozialwissenschaften kaum zur Kenntnis genommen zu werden. Aus methodologischer Perspektive gibt es allerdings gute Gründe, sich mit diesem Buch zu beschäftigen, denn es enthält nicht nur eine konzise theoretische Begründung und methodologische Beschreibung der Sozioanalyse literarischer Texte nach Pierre BOURDIEU, sondern führt diese Methode auch detailliert am Großteil der fiktiven Figuren aus MUSILs Roman vor. Literaturwissenschaftlich kann WOLFs Buch daher als eine Art Enzyklopädie zu MUSILs Werk gesehen werden; soziologisch stellt es eine differenzierte Sozioanalyse der "Katastrophengeschichte des 20. Jahrhunderts" dar. Bevor in diesem Review Essay die methodologischen und methodischen Aspekte von WOLFs Studie betrachtet werden, sollen zunächst einführende Überlegungen zur Verwendung literarischer Werke in den Sozialwissenschaften sowie einige kursorische Hinweise auf ausgewählte Arbeiten, die in diese Methode einführen oder sich derselben bedienen, vorangestellt werden.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs1401205

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Autor/innen-Biografie

Maja Suderland, Hochschule Darmstadt

Maja SUDERLAND vertritt eine Professur für Soziologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften und Soziale Arbeit der Hochschule Darmstadt. Sie lehrt dort gesellschaftswissenschaftliche Grundlagen der Sozialen Arbeit sowie Methoden der empirischen Sozialforschung. Ihre Forschungs- und Arbeitsgebiete sind: Praktiken und Strategien sozialer Differenzierung; Bildung und soziale Ungleichheit; gesellschaftliche Facetten von Gewalt; die Bedeutung zeitlicher Aspekte in der sozialen Welt; Sozioanalyse fiktionaler Literatur als Methode der Soziologie; soziologische Theorien, insbesondere die Soziologie Pierre BOURDIEUs sowie Nationalsozialismus, Holocaust und Verfolgung.

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Veröffentlicht

2013-11-24

Zitationsvorschlag

Suderland, M. (2013). Review Essay: Die Sozioanalyse literarischer Texte als Methode der qualitativen Sozialforschung oder: Welche Wirklichkeit enthält Fiktion?. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 15(1). https://doi.org/10.17169/fqs-15.1.2101

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Rubrik

FQS-Reviews