Review Essay: Die Sozioanalyse literarischer Texte als Methode der qualitativen Sozialforschung oder: Welche Wirklichkeit enthält Fiktion?
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-15.1.2101Schlagworte:
Sozioanalyse, Literatur, Bourdieu, Musil, 20. JahrhundertAbstract
Mit seiner gut 1.200 Seiten umfassenden Studie zu Robert MUSILs Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" hat Norbert Christian WOLF ein Buch vorgelegt, das von vielen vermutlich allein wegen seines enormen Umfangs für "unlesbar" gehalten werden mag. Und da es ein literaturwissenschaftliches Werk ist, läuft es allemal Gefahr, in den Sozialwissenschaften kaum zur Kenntnis genommen zu werden. Aus methodologischer Perspektive gibt es allerdings gute Gründe, sich mit diesem Buch zu beschäftigen, denn es enthält nicht nur eine konzise theoretische Begründung und methodologische Beschreibung der Sozioanalyse literarischer Texte nach Pierre BOURDIEU, sondern führt diese Methode auch detailliert am Großteil der fiktiven Figuren aus MUSILs Roman vor. Literaturwissenschaftlich kann WOLFs Buch daher als eine Art Enzyklopädie zu MUSILs Werk gesehen werden; soziologisch stellt es eine differenzierte Sozioanalyse der "Katastrophengeschichte des 20. Jahrhunderts" dar. Bevor in diesem Review Essay die methodologischen und methodischen Aspekte von WOLFs Studie betrachtet werden, sollen zunächst einführende Überlegungen zur Verwendung literarischer Werke in den Sozialwissenschaften sowie einige kursorische Hinweise auf ausgewählte Arbeiten, die in diese Methode einführen oder sich derselben bedienen, vorangestellt werden.
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