Identitätskonstruktionen in narrativen Interviews. Ein Operationalisierungsvorschlag im Anschluss an die relationale Netzwerktheorie

Autor/innen

  • Stefan Bernhard Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-15.3.2130

Schlagworte:

narratives Interview, Positioning Theory, Positionierungstheorie, relationale Soziologie, Bio­grafieforschung, Netzwerkforschung, Harrison C. White, Identität, small stories

Abstract

In dem Artikel wird eine Forschungsstrategie vorgeschlagen, die eine Integration von Studien zur situativen Identitätskonstruktion in small stories und autobiografischen Identitätskonstruktionen in narrativen Interviews (big stories) erlaubt. Grundlage dafür ist eine Operationalisierung des Identitätsbegriffs im Anschluss an die neuere Netzwerktheorie um Harrison C. WHITE. Identitäten folgen aus relationalen Positionierungen, die lokal, typisiert, laufbahnbezogen oder personalisiert vollzogen werden können. Narrative Interviews zeichnen sich dadurch aus, dass in ihnen die lokal-interaktive Identitätskonstruktion der Biograf/innen wesentlich über die Entfaltung einer big story (d.h. einer personalen Identität) geschieht. Anhand eines Textbeispiels wird gezeigt, dass sich solche autobiografischen Erzählungen aus einer Vielzahl von kleinen Storys zusammensetzen, in denen identitäre Positionierungen auf unterschiedlichen Identitätsebenen vorgenommen werden. Die Debatte um small stories und big stories einerseits und der Whitesche Theorieansatz andererseits können voneinander profitieren. Für das Identitätsmodell der relationalen Soziologie stellen autobiografische Interviews eine wichtige, bislang wenig genutzte Informationsquelle dar. Zugleich lässt sich im Anschluss an WHITEs Identitätstheorie begründen, warum eine umfassende Identitätsanalyse über das artifizielle Setting narrativer Interviews hinausgehen muss.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs140311

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Autor/innen-Biografie

Stefan Bernhard, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung Nürnberg

Stefan BERNHARD arbeitet im Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, wo er seit 2012 die permanente Arbeitsgruppe "Qualitative Methoden" leitet. Er hat Soziologie in Bamberg und Galway (Irland) studiert und war als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Soziologische Theorie an der Universität Bamberg tätig. Von 2005 bis 2008 schrieb er als Stipendiat des DFG-Graduiertenkollegs "Märkte und Sozialräume in Europa" an einer Dissertation über die europäische Sozialpolitik.

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Veröffentlicht

2014-07-25

Zitationsvorschlag

Bernhard, S. (2014). Identitätskonstruktionen in narrativen Interviews. Ein Operationalisierungsvorschlag im Anschluss an die relationale Netzwerktheorie. Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 15(3). https://doi.org/10.17169/fqs-15.3.2130