Die "unerzählten" Geschichten von Außenseiter/innen und deren Relevanz für die Analyse von (Post-) Konfliktfigurationen. Interviews mit Opfern kollektiver Gewalt in Norduganda (West Nile)

Autor/innen

  • Artur Bogner University of Bayreuth
  • Gabriele Rosenthal Georg-August-Universität Göttingen

DOI:

https://doi.org/10.17169/fqs-15.3.2138

Schlagworte:

narratives Interview, Biografieforschung, Gewalt, Uganda, West Nile, Konflikt- und Friedensforschung, kollektives Gedächtnis

Abstract

Wie sprechen Menschen, die in der Region West Nile in Norduganda Opfer kollektiver Gewalttaten – insbesondere von Rebellen, aber auch von Angehörigen unterschiedlicher Regierungsarmeen – wurden, über ihre Erfahrungen, und welchen Stellenwert haben ihre Perspektiven im öffentlichen Diskurs in dieser und über diese Region? Anhand von biografisch-narrativen Interviews und Gruppendiskussionen wird aufgezeigt, wie ihre Stimmen im öffentlichen Diskurs unterdrückt werden, indem sich die Exrebellen als Opfer der Geschichte präsentieren. Die Interviews verdeutlichen, dass die Methode des narrativen Interviews auch in diesem nichteuropäischen Forschungsfeld die Befragten bei ihrer Selbstdarstellung und der Verbalisierung des Erlittenen unterstützt. Dabei zeigt sich zugleich, dass eine Untersuchung der Art und Weise, wie kollektive Gewalttaten von Opfern und in öffentlichen Diskursen thematisiert werden, wichtige Erkenntnisse über die Perspektivität und Verzerrungen dieser Diskurse und deren Verursachung ermöglicht. Nicht nur für die Überlebenden, sondern auch für die Analyse der jüngeren Geschichte dieser Region und allgemeiner von (Post-) Konfliktfigurationen ist es daher wichtig, den biografischen Erfahrungen der Opfer kollektiver Gewalt Rechnung zu tragen.

URN: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:0114-fqs140349

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Autor/innen-Biografien

Artur Bogner, University of Bayreuth

Artur BOGNER (PhD Social Sciences) is a researcher at the University of Bayreuth, Department of Development Sociology. He has authored a number of publications on sociological theory, development sociology, and conflict and peace studies in Ghana and Africa. The focus of his current empirical research is on de-escalation processes, post-conflict processes and local armed conflicts in northern Uganda and northern Ghana.

Gabriele Rosenthal, Georg-August-Universität Göttingen

Gabriele Rosenthal, Professorin für Qualitative Methoden, Georg-August-Universität Göttingen, Methodenzentrum Sozialwissenschaften. Studium der Soziologie und Psychologie an der Universität Konstanz. Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Freien Universität Berlin (1980-1985). Promotion an der Universität Bielefeld (1986). Wiss. Assistentin an der Universität Bielefeld (1986-1989). Seit 1989 Gastdozenturen an der Ben Gurion University, Beer-Sheva. 1993 Habilitation für Allgemeine Soziologie, insbesondere Interpretative Soziologie an der Gesamthochschule Kassel. Seit 2002 Präsidentin des Research Committee 38 ”Biography and Society” der International Sociological Association (ISA). Forschungsschwerpunkte: Interpretative Methoden, Biografie- und Sozialisationsforschung, Generationenforschung, Familiensoziologie, Ethnizität und Migration.


Veröffentlichungen (FQS)

Veröffentlicht

2014-08-23

Zitationsvorschlag

Bogner, A., & Rosenthal, G. (2014). Die "unerzählten" Geschichten von Außenseiter/innen und deren Relevanz für die Analyse von (Post-) Konfliktfigurationen. Interviews mit Opfern kollektiver Gewalt in Norduganda (West Nile). Forum Qualitative Sozialforschung Forum: Qualitative Social Research, 15(3). https://doi.org/10.17169/fqs-15.3.2138