Zu den Grundlagen der visuellen Soziologie: Wahrnehmen und Sehen, Beobachten und Betrachten
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-16.2.2141Schlagworte:
Wahrnehmung, visuelle Soziologie, methodologische Grundlagen visueller PraktikenAbstract
In diesem Beitrag werden die visuellen Modi des Wahrnehmens – das Sehen, Beobachten und Betrachten – in ihrem Wesen skizziert, und die doppelte Theorieabhängigkeit von Wahrnehmungsprozessen wird thematisiert. Dabei zeigt sich, dass mehrere offene methodologische und erkenntnistheoretische Fragen durch die Differenzierung des Wahrnehmungsvorgangs in drei Stufen (reines Sehen, kognitive Repräsentation, Transformation des Perzepts in Worte) sowie die Differenzierung der Wahrnehmungsmodi in jeweils zwei Bewusstseinsstufen (bewusste und unbewusste Reflexion) einer ersten Klärung zugeführt werden können.
Die bislang vorliegenden empirischen Teilanalysen zu verschiedenen Einflüssen auf die Wahrnehmungserlebnisse signalisieren, dass der visuelle Wahrnehmungsprozess als ein höchst sensibler Prozess mit zahlreichen methodischen Fallen und Hürden gesehen werden kann. Die daran anknüpfende und entwickelte zweidimensionale "visuelle Differenz" – bestehend aus der Differenz von Bild und Sprache sowie der Differenz von präsentativen und diskursiven Symbolen – soll gegenüber möglichen Selektionsvorgängen sensibilisieren und systematisch in den Deutungs- bzw. Auslegungsvorgang des Wahrgenommenen integriert werden. Zentral wird hier die Frage nach der methodischen Qualität von visuellen Studien, da mit den Beobachter/innen bzw. Betrachter/innen zahlreiche Selektionsmechanismen im Wahrnehmungsprozess verbunden sind. Daher wurden in einem ersten Ansatz "Gütekriterien" für visuelle Studien angedacht und skizziert.
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