Die Praxis der Feldarbeit über die Organisationsformen des demokratischen Staates: ethische Fragen in der Erforschung der Entscheidungsfindung von Flüchtlingen
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-16.1.2201Schlagworte:
praktische Ethik, Mikro-Ethik, Forschung über die staatliche Organisation, Ethnografie, Einverständniserklärung, FlüchtlingsforschungAbstract
In dem vorliegenden Beitrag beziehe ich mich auf meine 18-monatige Feldarbeit und Feldtagebücher, die sich mit der Entscheidungsfindung von Flüchtlingen in Kanada beschäftigten, um drei Thesen zu unterstützen: Erstens mag die wissenschaftliche Gegenüberstellung von geschlossenen und offenen Situationen dazu beigetragen haben, dass die ethischen Anforderungen an die Forschung über demokratisch-staatliche Organisationsformen übersehen wurden. Diese binäre Gegenüberstellung muss durch eine Öffnung des ethnografischen Dialogs überwunden werden. Zweitens steht der der gut entwickelten und diversen Forschung über die formalen Praktiken von Forschungsethikkommissionen ein Mangel von Forschung über die "Ethik in der Praxis" oder die "Alltagsethik" gegenüber, sodass vergessen wird, dass Ethnograf/innen nach der Genehmigung des Ethikantrags immer noch die Bedeutung von "Ethischsein" interpretieren müssen. Drittens kann die wissenschaftliche Kenntnisnahme von "ethisch wichtigen Augenblicken" Bemühungen helfen, die Kluft zwischen formal-ethischen Prinzipien und praktischer Ethik zu überwinden. Die Unmittelbarkeit und Bedeutung der ethischen Fragen während der praktischen Forschung kommt durch meinen Gebrauch von Feldtagebüchern mehr zutage als in der Nutzung von gesäuberten, nachträglich angefertigten Darstellungen.
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