Review Essay: Kampf um implizites Wissen
DOI:
https://doi.org/10.17169/fqs-15.3.2211Schlagworte:
implizites Wissen, Kampfkunst, Ethnografie, Praxistheorie, Ethnomethodologie, Körper, Sport, VideografieAbstract
Die zunehmende Popularität praxeologischer Ansätze in den Sozialwissenschaften hat in den letzten Jahren zu einer verstärkten theoretischen Auseinandersetzung mit dem Konzept des impliziten Wissens geführt. Allerdings finden die theoretischen Diskussionen zum Thema oftmals entkoppelt von empirischen Arbeiten statt. Larissa SCHINDLER legt mit ihrem Buch "Kampffertigkeit. Eine Soziologie praktischen Wissens" eine ethnografische Studie zur praktischen Vermittlung impliziten Wissens im Rahmen von Ninjutsu-Kampfkunsttrainings vor. Neben einer detaillierten gegenstandsbezogenen Rekonstruktion der Praxis von Wissensvermittlungsprozessen in Ninjutsu-Klassen intendiert die Autorin, einen Beitrag zu allgemein-soziologischen Debatten zu leisten. Ich diskutiere in dem Review Essay die methodologischen Implikationen der Studie, versuche die analytisch-heuristischen Potenziale der Arbeit aufzuzeigen und identifiziere beispielhaft potenzielle theoretische Anschlussstellen für zukünftige Diskussionen. Zwar gelingt es SCHINDLER – so mein Fazit – nicht ganz, den eigenen theoretischen Ansprüchen gerecht zu werden, doch legt sie mit "Kampffertigkeit" eine stimulierende praxeologisch-mikrosoziologisch orientierte Studie vor, die über großes Anregungspotenzial für den theoretischen Diskurs verfügt.
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